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Vertrag auf Lieferung von 15.000 Tomatenpflanzen. Obwohl der Gärtner auf eine mögliche Frostgefahr hinwies, drängte man zur Lieferung. Zwei Tage danach erfroren in den Kleingärten sämtliche frisch gepflanzten Tomaten. Zu Ostern gab es ein sehr einfaches Frühlingsfest am Lindenhain. „Sardinenweckli“ und „Bratwürscht“ gab es zwar nicht, dafür aber einige Karussells, eine Schiffschaukel, eine Zugspitzbahn sowie eine MiniWurfbude, die sich „Sporthalle“ nannte. Weltspiegel: „Im Schatten des Zweifels“, ein Kriminalfilm mit Joseph Cotten und Teresa Wright. 27. April 1946 Für die Verteilung von Eisenfeinblech an das Handwerk wurden ab sofort Bezugsberechtigungsscheine des Wirtschaftsamtes Ansbach ausgegeben. Diese Scheine lauteten auf je 24 kg Eisenfeinblech und waren bis zum 15. Mai befristet. Eine Bodenbenutzungserhebung wurde wie alljährlich auf Anordnung des Staatsministeriums für Ernährung und Landwirtschaft im Mai durchgeführt. Die Formulare waren in Zimmer 39 des Fürther Amtshauses abzuholen. Die Brotabschnitte der gelben Lebensmittelkarte 88 berechtigten erst mit Beginn der 3. Woche der 88. Zuteilungsperiode ab 13. Mai zum Erhalt von Brot. Das Bayerische Rote Kreuz appellierte über die Presse zu mehr Rücksicht beim Belegen von Sitzplätzen für Schwerbeschädigte in der Bahn. Ellbogenmentalität und Gleichgültigkeit führten immer wieder zu Beschwerden der Betroffenen. Die Entnazifizierung kam immer näher: Die Meldebogen für die Durchführung des Gesetzes zur Befreiung von Nationalsozialismus und Militarismus wurden jetzt zusammen mit den Lebensmittelkarten an alle Personen über 18 Jahre (Stichtag 5. März) ausgegeben. Meldepflichtig waren alle Personen, die in Fürth wohnten, arbeiteten oder Vermögen hatten. Die Meldebogen waren in zweifacher Ausfertigung vom 29. April bis 3. Mai wieder zurückzugeben. Die Rückgabe wurde durch eine Quittung mit Unterschrift mit Dienststempel bestätigt. Es waren 14 Fragen gewissenhaft zu beantworten. 30. April 1946 In den altgedienten Räumen des Fürther Amtshauses in der unteren Königstraße arbeitete der Suchdienst der Fürther Kreisstelle des Bayerischen Roten Kreuzes. Die Stelle wurde von drei männlichen, einer weiblichen und zwei Hilfskräften betreut. Es lagen dort 9000 Suchkarten für Zivilpersonen und 3500 für Soldaten vor. Man arbeitete mit der Zentralkartei in München zusammen. Sobald sich eine „Gegensuchkarte“ mit den Daten deckte, konnten wieder einmal Menschenschicksale aufgeklärt werden. Bei der Leerung von Abortgruben ergaben sich Störungen, weil immer wieder Asche, Küchenabfälle, Scherben und Büchsen in die Aborte geworfen wurde. Die Stadt Fürth wies darauf hin, dass solche Gruben nur insoweit geleert werden würden, als dies ohne Beschädigung der Schläuche möglich sei. Ansonsten mussten sperrige Artikel durch Selbsthilfe entfernt werden. Dem Fürther Arbeitsamt waren 2400 offene Stellen gemeldet. Man könnte denken, bei 5100 Fürther Arbeitslosen (2900 männlich, 2200 weiblich) wäre dies doch kein Problem. Ein Ausgleich dieser Zahlen war jedoch nicht möglich, weil von den männlichen Arbeitslosen nur 450, von den weiblichen 300 überhaupt einsatzfähig waren. Kriegsbeschädigungen und Krankheiten reduzierten die Zahl der Bewerber. In Ermangelung von Fachkenntnissen war eine weitere Anzahl Arbeitsloser nicht vermittelbar. 4. Mai 1946 In der Zeit des Nationalsozialismus nutzte die herrschende Klasse die Maifeiern zur Proklamierung ihrer Ziele und übersteigerter Selbstdarstellung. Die erste Feier nach Kriegsende auf der Fürther Freiheit führten wie vor 1933 die Fürther Gewerkschaften durch. In den Reden wurde der Freiheitswille der arbeitenden Klasse besonders hervorgehoben. Am Schluss gedachten die Teilnehmer der Kundgebung denjenigen, die ihr Leben für Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit geopfert hatten. Der damals populäre Heldentenor Franz Völker von der Münchner Staatsoper trat zwei Mal im Fürther Stadttheater auf. Beide Vorstellungen fanden vor vollem Hause statt. Gleich dreimal musste die Fürther Feuerwehr an einem Tag ausrücken. Zuerst brach in der Altstadt in der Wasserstraße 13 ein Brand aus, dann standen am Espan in der Kutzerstraße 27 eine Werkstätte und drei Gartenhäuser in Flammen und schließlich brannte es in der Nürnberger Straße 80 lichterloh. Für eine Maiwanderung empfahl man den Fürther Zeitungslesern die Zugfahrt nach Cadolzburg in die 9