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29. Mai 1946 Die SPD feierte in Fürth einen großen Wahlsieg! Bei einer Wahlbeteiligung von 92,8% erreichten die Sozialdemokraten 45,9% der Stimmen (20 Sitze). Die KPD kam auf 9,0% (3 Sitze), die CSU auf 28,2% (12 Sitze), die DDP auf 9,7% (4 Sitze) und die WAV auf 4,5% (1 Sitz). 1150 Stimmen waren ungültig. Das Quartieramt im Amtshaus am Kohlenmarkt 3 appellierte an die Fürther Bürger, mehr Verständnis für die Not der Flüchtlinge aufzubringen. Es häuften sich nämlich die Einsprüche gegen BeschlagnahmeVerfügungen, dass aufgrund des Umfangs eine Bearbeitung fast nicht mehr gewährleistet werden konnte. Fürth gehörte zu den Städten, die glücklicherweise einigermaßen unbeschädigt durch den Krieg gekommen war, also habe man die Pflicht, Flüchtlinge aufzunehmen. Trockenmilch wurde auf die mit dem Aufdruck EA-Fürth Stadt versehenen Sonderabschnitte 7 der Lebensmittelkarte 89 abgegeben. Die Abgabe erfolgte nur über den Milchhandel. In der Lumpensortieranstalt Schoder in der Mathildenstraße 36 brach ein Großfeuer aus. Dabei brannte der circa 15 m lange Dachstuhl eines Lagergebäudes, in dem Altpapier gelagert war. Der Feuerwehr gelang es erst nach 7 ½ Stunden, den Brand zu löschen. Am Lindenhain schlug der Zirkus „Olympia“ seine Zelte auf und warb mit täglich zwei circensischen Vorstellungen um die Gunst des Fürther Publikums. Weltspiegel: „Du warst nie berückender“, ein Tanzfilm, in dem Fred Astaire und Rita Hayworth ihr Können in Stepptänzen zeigten. 1. Juni 1946 In der Presse warnte man vor privaten Suchdiensten, welche die Not Millionen Betroffener für ihre Geschäfte ausnutzten. So wurde von einer derartigen Firma ein Betrag von 160 RM für einen Suchauftrag verlangt. Die Firma verfügte natürlich nicht über einen Stab von Mitarbeitern, sondern nur über einen einzigen Zettelkasten mit wenigen Adressen. Seit einigen Wochen arbeiteten bereits 13 vereidigte Spruchkammern in Mittel- und Oberfranken. Jetzt waren weitere 25 arbeitsfähig. Insgesamt waren für die Entnazifizierung 45 Spruchkammern im genannten Gebiet einzurichten. Flüchtlinge erhielten nicht nur Ausweise, sondern auch Sonderzuteilungen für Textilien und Schuhe. In den Läden waren diese Artikel besonders gekennzeichnet und durften nur auf den Namen der Einzelhandelsfirma lautende Bezugsscheine abgegeben werden. Diese Geschäfte waren verpflichtet, über diese Sonderbestände eine Meldung in zweifacher Ausfertigung im Zimmer 39 des Amtshauses abzugeben. Er malte schnell, rechnete falsch und spielte stets die Hauptrolle in selbst entworfenen Sketchen. Auf der Bühne des Nürnberger Tiergartens trat erstmals Peter Frankenfeld vor dem Nürnberg/Fürther Publikum auf und eroberte die Herzen im Sturm. Alhambra-Kino: „Fünf Helden“, ein Film über eine amerikanische Familie mit fünf Kindern, mit Thomas Mitchel und Anne Baxter in den Hauptrollen. 5. Juni 1946 In den Monaten Juni und Juli fanden in der Hochschule für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in der Nürnberger Findelgasse 7 eine Reihe öffentlicher Vorträge statt. Als Redner konnte u.a. auch Staatsminister Dr. Ludwig Erhard aus Fürth gewonnen werden. Aufgrund einer Anordnung der Regierung von Mittel- und Oberfranken musste bei Städten über 50.000 Einwohner die Anzahl der ehrenamtlichen Stadträte von 40 auf 41 erhöht werden. In Fürth rückte deshalb Hans Bauer aus der Mohrenstraße 5 von der WAV in den Stadtrat nach. Ab sofort wurden 500 g Rübensauerkraut auf die mit dem Aufdruck EA-Fürth-Stadt versehenen Sonderabschnitte 89 9 (für Jugend 89 8) abgegeben. Für Bürger aus anderen Teilen Deutschlands, die durch die Kriegsereignisse nach Bayern gekommen waren, fanden nun Sammel-Rücktransporte in die englische und französische Zone statt. Selbstverständlich benötigte man dazu den Registrierschein und einen Rückführungsausweis. Bei der Abmeldung am Ernährungsamt bekam man Reisemarken für sieben Tage. Alle Personen, die bis 1. Juli nicht in die entsprechende Zone zurückgereist waren, verloren ihren Rechtsanspruch auf Wohnraum und wurden in ein Lager mit Gemeinschaftsverpflegung eingewiesen. Weltspiegel: „Abenteuer in Panama“, ein amerikanischer Abenteuerfilm mit Humphrey Bogart und Mary Astor. Im Beiprogramm „Welt im Film“ waren Aufnahmen von der Aussage Hjalmar Schachts im Nürnberger Prozess zu sehen. 12