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wöchentlich an drei Tagen in der Zeit von 7.30 bis 12 Uhr abgeschaltet werden. Keinesfalls durfte man mit Strom heizen oder Schaufenster beleuchten. In einem Leserbrief an die NN bemängelte man, dass 17-jährige als Soldaten an der Front kämpfen mussten, aber jetzt nach 21 Uhr nicht mehr auf der Straße gehen durften. Sie waren praktisch von allen Abendveranstaltungen ausgeschlossen. 29. Oktober 1946 Am Sonntagmorgen sprach im Fürther Stadttheater der Kultusminister von Baden-Württemberg, Dr. Theodor Heuß. Er sprach über Kollektivschuld, Dolchstoßlegenden und den Zukunftsaussichten der deutschen Bevölkerung. Die russischen Demontagen im Osten ließen nichts Gutes vermuten. Heuß lehnte als Freidemokrat jede Art von Sozialismus ab. Stadtrat Fritz Gräßler wurde zum Pfleger für die städtischen Mietwohnungen und Siedlungshäuser (Ronwaldsiedlung, Hard, Auf der Schwand) ernannt. Der Ton bei Behörden und im Schriftverkehr änderte sich langsam. Die Presse berichtete über Formulierungen in den neuen Fragebögen. Erstmals „bat“ ein Amt den Bürger, der vorher als Untertan betrachtet wurde, um das vollständige Ausfüllen. So war in den neuen Fragebögen u.a. zu lesen: „Hier bitte ihre Unterschrift“. Kopfschütteln bei vielen Fürthern, die andere Töne gewohnt waren. Weltspiegel: „Fräulein Kitty“, ein amerikanischer Spielfilm mit Ginger Rogers in der Hauptrolle. 1. November 1946 Rechtzeitig zu Allerheiligen erinnerte man in der Presse an die Friedhofssatzung. Um eine weihevolle Stätte des Friedens zu gewährleisten, war es „strengstens“ untersagt, mit dem Fahrrad, dem Kinderwagen oder sonstigen Vehikeln durch den Friedhof zu fahren. Hunde durften (auch an der Leine) nicht mit auf den Friedhof genommen werden. Sanitätsrat Dr. Frank feierte in New York seinen 75. Geburtstag. Er operierte dort in einem Hospital noch täglich. Der 1871 in Forchheim geborene Mediziner wurde 1911 an das Fürther Krankenhaus berufen. Als unübertroffener Kropfoperateur drang sein Ruf weit über die Grenzen der Heimat. Während seiner Fürther Tätigkeit führte Dr. Frank über 3000 Kropfoperationen aus. Studienreisen nach Wien, Paris, London und in die USA vermittelten ihm große Erfahrungen im Krankenhausbetrieb. Diese ließ er beim Neubau des Fürther Krankenhauses auf der Schwand einfließen. Weil er Jude war, wurde er von den Nazis von seiner Stelle vertrieben. Dr. Frank gelang über Schweden die Flucht in die USA. Die Fürther Bevölkerung hatte ihn nie vergessen, zumal er viele Minderbemittelte auch ohne Honorarberechnung behandelte. Die Landpolizei suchte laufend geeigneten Nachwuchs. Jeder Bewerber musste zwischen 21 und 29 Jahre alt, mindestens 1,68 m groß und körperlich/geistig beweglich sein. Dazu kamen die deutsche Staatsbürgerschaft und ein guter Leumund. Außerdem durfte keine Mitgliedschaft bei der NSDAP oder einer ihrer Gliederungen vorliegen. Ehemalige Wehrmachtsangehörige mussten den Entlassungsschein ihrer Bewerbung beilegen. Bei den Fürther Stadtwerken beschwerte man sich über die frühe Flurbeleuchtung in vielen Treppenhäusern, während andererseits an zwei Werktagen pro Woche zwischen 7.30 und 12 Uhr der Strom abgeschaltet werden musste. 7. November 1946 Das ins Leben gerufene Volksbildungswerk suchte nach Lehrmitteln aller Art. Man appellierte an die Hilfsbereitschaft der Fürther Bevölkerung, nicht benötigte Lehrmittel dem Volksbildungswerk gegen Leihgebühr zu überlassen. Mangelware waren insbesondere Grammatiken für Englisch und Französisch, Logarithmentafeln, Reißbretter, Reißzeuge, Geometrie- und Algebrabücher sowie Lehrbücher über das Zins-, Rabatt- und Diskontrechnen. Die Lebensmittelkarten für die 95. Zuteilungsperiode vom 11. November bis 8. Dezember wurden am Samstag, 9. November von 8 bis 14 Uhr verteilt. Die Fürther „Kartoffelkäfer-Suchaktion“ konnte im Endresultat als geglückt bezeichnet werden. Der prozentuale Befall der Äcker war recht unterschiedlich. Stadt Fürth 15%, Atzenhof 24%, Burgfarrnbach 35%, Dambach 2%, Ober- und Unterfürberg 18%, Poppenreuth 41%, Ronhof 32%, Unterfarrnbach 23% und Weikershof 8%. Immer wieder deckten die Behörden Preisverstöße auf, die dann entsprechend geahndet wurden. So verlangte ein Pelzwarengeschäft für die Anbringung eines Futters an einem Kinderpelzmantel bei 25