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ein Mindestmaß zu beschränken. 27. November 1946 Der Wahlkampf zur Landtagswahl lief auf vollen Touren. Am Sonntag sprachen für die SPD im überfüllten Fürther Stadttheater Ministerpräsident Dr. Wilhelm Högner und Dr. Josef Müller für die CSU im sehr gut besuchten Weltspiegel-Kino. In der dritten Wahlversammlung am gleichen Tag sprach Oberlehrer Byschl (Fürth) für die FDP bei weniger gutem Besuch über das Parteiprogramm der Freien Demokraten. Wie das Sportamt mitteilte, war wenigstens die für Deutsche gesperrte Ottohalle wieder frei. Trotz dringender Gesuche an die Amerikaner blieben die Jahnturnhalle, die Halle des TV Fürth 1860 und die Halle des Frauenschulhauses weiterhin in deren Händen. Es war leicht gesagt, die Jugend von der Straße wegzubringen, aber auch in diesem Winter konnte man sich kaum sportlich betätigen, weil die Sporthallen fehlten. Am Montagmorgen wurde die Fürther Kripo von einem Mord in der Salzstraße 10 verständigt. Im 3. Stock wurde ein 56-jährige Frau ermordet aufgefunden. Der Arzt stellte Tod durch Erwürgen und Ersticken fest. In der fraglichen Zeit wurde ein blonder Mann gesehen, der mit einem Mantel bekleidet eilig das Anwesen verlassen hatte. Der Fürther Stadtrat legte für den Einzelhandel neue Ladenöffnungszeiten fest: Die meisten Geschäfte durften von Montag bis Freitag von 9 bis 12.30 Uhr und 15 bis 18.30 Uhr geöffnet halten. Bäckereien und Metzgereien konnten schon um 8 Uhr, an Samstagen um 7 Uhr öffnen. In Zeiten der wöchentlichen Stromsperre war eine Schließung der Läden nicht gestattet. Die Amerikaner hatten 110 deutsche Kinder zum „Thanksgiving Day“ eingeladen und gaben sich eifrig Mühe, ihre kleinen Gäste gut und abwechslungsreich zu unterhalten. Nach dem Essen und diversen Spielen gab es am Ende für jedes Kind Süßigkeiten und Früchte. Als Ansager und Dolmetscher fungierte der spätere Fernseh-Quizmaster Peter Frankenfeld. 30. November 1946 Die Flüchtlingswerkstätten Höchstadt a.d. Aisch zeigten in einer vorweihnachtlich geschmückten Ausstellung eine Leistungsschau ihrer Tätigkeit. Fehlanzeige bei Luxus und Prunk, dafür jede Menge praktischer Gegenstände des Alltags. Ob Handtaschen oder Pantoffeln, der Besucher fand viele nützliche kunstfertig gearbeitete Stücke. Über tausend Flüchtlinge verdienten in den Höchstädter Werkstätten ihr tägliches Brot. Der Fürther Lehrergesangverein führte am Totensonntag das „Deutsche Requiem“ von Johannes Brahms auf. Chorleiter Fritz Stenz führte den stattlichen Chor in der günstigen Raumakustik der Michaelskirche zu fülliger Weichheit. Für den Instrumentalpart hatte man das Fränkische Landesorchester verpflichtet. Betta Neumann (München) und Jonny Born (Opernhaus Breslau) sangen die Solopartien. In einem Leserbrief an die NN monierte man, dass man beim Friseur den vollen Preis gemäß Preisaushang bezahlen musste, obwohl man Handtuch, Seife und Brennholz mitbringen musste. Nach Überwindung etlicher Schwierigkeiten war es gelungen, die schon lange angekündigten Briketts zur Verteilung zu bringen. Haupt- und Untermieter erhielten auf den Abschnitt F der BrennstoffBezugskarte ½ Zentner, Familien mit mehreren Personen 1 Zentner. Es wurde darauf hingewiesen, mit dem Brennstoff sparsam umzugehen, da mit einem nochmaligen Aufruf im Dezember nicht gerechnet werden konnte. Alhambra-Kino: „Ich suche meinen Mörder“, ein amerikanischer Science-Fiction-Film mit einer Mischung aus Grusel- und Komikeffekten. 4. Dezember 1946 Die Landtagswahl, verbunden mit dem Volksentscheid über die Bayerische Verfassung verlief in Fürth in größter Ruhe. Am Wahltag selbst forderten Lautsprecherwagen zur Wahlpflicht auf. Die Wahlbeteiligung betrug in Fürth 82,5%. Die großen Parteien mussten Verluste hinnehmen zugunsten eines Anwachsens der vermeintlich kleinen Parteien. Die SPD kam auf 44,9%, die CSU auf 20,3%, die FDP auf 10,0%, die WAV auf 13,2% und die KPD auf 11,6%. Der Volksentscheid brachte in Fürth mit 20.479 Ja- und 19.293 Nein-Stimmen ein außerordentlich knappes Ergebnis für die Verfassung. Im Stadtrat befasste man sich mit der Ausdehnung von Wärmestuben und Volksküchen während der 28