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Wintermonate. Nachdem die Stadtverwaltung finanziell am Ende ihrer Möglichkeiten war, wollte man die Wohlfahrtsverbände wie Caritas, Innere Mission oder Arbeiterwohlfahrt stärker in die Pflicht nehmen. Man dachte dabei an die Instandsetzung stillgelegter Gaststätten. Problem: Zu Wärmestuben hatte jedermann Zutritt, an einer Speisung nur die anerkannt Minderbemittelten. Die damalige Ritter-von-Aldebert-Straße wurde nun in Dr. Frank-Straße, die Bapaume-Straße in Bürklein-Straße und die Weverstraße in Atzenhofer Straße umbenannt. Nach 12-jährigem Verbot hatte die Christliche Pfadfinderschaft ihre Arbeit wieder aufgenommen. Bei einem Elternnachmittag im Heim Fichtenstraße 50 gab man ein beredtes Zeugnis von der Tätigkeit ab. Zwei Zeltlager hatten schon stattgefunden. Entwarnung: Nach Mitteilung von Ministerialdirektor Höltermann könnte das Gebäude der Oberrealschule an der Kaiserstraße im Frühjahr 1947 wieder freiwerden und dann für schulische Zwecke genutzt werden. Weltspiegel: „Die Feuerzangenbowle“ mit Heinz Rühmann, Erich Ponto und Paul Henckels in den Hauptrollen. 7. Dezember 1946 Infolge der Bevölkerungszunahme war der Müllanfall gegenüber früheren Jahren um 60% gestiegen. Bisher standen nur vier Müllfahrzeuge zur Verfügung, von denen eines wegen Reparaturbedürftigkeit nicht zur Verfügung stand. Es wurden deshalb zwei neue Müllabfuhrautos zum Gesamtpreis von 60.000 RM erworben. Ecke Schwabacher-/Rudolf-Breitscheid-Straße hatten sich seit Wiedereinführung der Straßenbahnlinie 1 beim Umsteigen äußerst gefährliche Verkehrssituationen ergeben. Viele Fußgänger rannten ohne Rücksicht auf den Autoverkehr über die Fahrbahn, um den Anschluss noch zu erreichen. Jetzt entschärfte man die Verhältnisse, indem man die Linie 21 in Richtung Nürnberg durch die Max- und Bahnhofstraße zur Fürther Freiheit führte, die nun als Umsteige-Knotenpunkt diente. Zwei Dosen mit je 500 g Gemüsekonserven für Erwachsene wurden auf die Sonderabschnitte SZ 104 der Lebensmittelkarten 95 und eine Dose mit 1650 g Frucht- oder Tomatensaft für Jugendliche und Kinder auf die Sonderabschnitte SZ 204 und SZ 304 aufgerufen. Die „Chorvereinigung Fürth“ unter der Leitung Friedrich Hirschmanns gab ein festliches Konzert im Fürther Stadttheater. Es erklangen Kantatenwerke von Händel. Den instrumentalen Teil dazu lieferte das Städtische Orchester Nürnberg. Eine „Modenschau der Exportschau München“ fand im Non-Stop-Theater statt. Vom Trachtenrock über das Teekleid bis zum mondänen Abendkleid konnte alles nur bewundert werden, denn weder die Stoffe noch das hierfür notwendige Kleingeld war bei den zahlreichen Besuchern vorhanden. Im Abendprogramm der Non-Stop-Schau: „Puszta-Träume“, eine mitreißende Zigeunerrevue mit Gesangs- und Tanzeinlagen. 11. Dezember 1946 Im Monat November waren in Fürth wieder vier Flüchtlingszüge eingetroffen. Insgesamt mussten 1106 Personen einquartiert werden. In Anbetracht des Winters und der steigenden Anzahl von Flüchtlingen über 70 Jahre richtete man in der Marienstraße 4 eine größere und zentral gelegene Krankenstation für Flüchtlinge ein. Alle Gewerbetreibenden Fürths mussten auf Vorladung des Eichamtes am Helmplatz ihre Mess- und Wiegegeräte zur Eichung anmelden. Am Anwesen Jakobinenstraße 8 war auch 20 Monate nach der Kapitulation immer noch ein Wegweiser angebracht mit der Aufschrift „Luftwaffenpark 1/XIII Gruppe C“. Immer wieder passierte es, dass Personen durch elektrischen Strom getötet wurden, indem sie mit blanken Leitungsdrähten in Berührung kamen, die Landwirte zum Schutz gegen Diebstahl um ihre Obstund Tabakpflanzungen gelegt und unter Spannung gesetzt hatten, was natürlich verboten war und zu Bestrafungen der Landwirte führte. Die in der Oberrealschule einquartierten Kranken stammten alle aus dem „SS-Lager Langwasser“. Dort waren 3952 SS-Führer in Wohnbaracken untergebracht. Diese Gefangenen erhielten täglich 1700 Kalorien, trotzdem litten viele an Unterernährung. Das Leben für sie war für damalige Verhältnisse ziemlich komfortabel, verfügte das Lager Langwasser doch über ein Theater mit Hängeboden, 500 Sitzplätze und ein 14 Mann starkes Orchester. Jede der zwei Büchereien umfasste 2000 Bände. 35 Lehrer, darunter Nürnberger und Erlanger Professoren, die früher der SS angehörten, unterrichteten etwa 1300 Mitgefangene. 29