Eine Verkäuferin der Fürther Metzgerei Bühner wurde wegen Vergehens gegen die Kriegswirtschaftsverordnung und wegen Untreue zu einer Geldstrafe von 600 RM plus 50 RM verurteilt. Sie hatte insgesamt etwa 25 Pfund Wurst markenfrei und teilweise sogar unter Preis an Bekannte verkauft. Das Thema „Oberrealschule Fürth“ wurde nun sogar im Landtag behandelt. Die beiden Fürther sozialdemokratischen Abgeordneten Fischer und Gräßler richteten eine Anfrage an den Landtag, was das zuständige Ministerium zu tun gedenke, um den gefassten Beschluss des Ministerrats (Umwandlung vom Lazarett zur Schule) durchzusetzen. Der laue Fürther Fasching war vorüber. Die Fürther bedauerten, dass neben manch anderen Dingen vor allem der Alkohol fehlte. Vorteil: Am Aschermittwoch war niemand verkatert. Wegen des weiterhin bestehenden Mangels an Triebwagen sahen sich die Verkehrsbetriebe gezwungen, vom 10- auf 15-Minuten-Takt umzustellen. Nur an den Abendstunden wollte man Verstärkungen zulassen. Das Theater der Jugend führte Schillers „Parasit“ auf. Als Typen fungierten Peter Frankenfeld als Parasit und Kurt Hansens als Diener. Der Ronhof wurde für einige Heimspiele der SpVgg gesperrt. Grund dafür waren Zuschauerausschreitungen nach dem Spiel gegen den Karlsruher FV. Die Vereinsfanatiker der Fürther hatten ihrer Mannschaft damit einen schlechten Dienst erwiesen. 22. Februar 1947 Der TV Fürth 1860, Fürths größter Turnverein, hielt im Evangelischen Vereinshaus seine Jahreshauptversammlung ab. Aus dem Bericht des geschäftsführenden Vorsitzenden ging hervor, dass Turnhalle und Waldsportplatz immer noch nicht benützbar waren, zudem trat die Ikone Turnlehrer Franz Stöhr aus gesundheitlichen Gründen zurück. Keine rosigen Aussichten für die Zukunft. In der laufenden 98. Zuteilungsperiode konnten den Fürther Normalverbrauchern 1547 Kalorien pro Tag zugeteilt werden. Damit wurde der vorgesehene Satz von 1550 Kalorien so gut wie erreicht. Für die 99. Zuteilungsperiode wurden die Fettrationen auf 200 g, die Fleischrationen auf 800 g gekürzt, die Brotration auf 10 500 g erhöht. Im Non-Stop-Theater liefen zwei Nachtvorstellungen unter dem Titel „Knallbonbons“. Unter der Conference der Protagonisten Lampmann und Kraft-Alexander wurde dem Publikum ein ausgezeichnetes Spitzenprogramm geboten. Eine Mischung aus Tanz, Gesang und goldenem Humor. Im Fürther Stadttheater lief Gerhart Hauptmanns Drama „Die Ratten“. Das Fürther Publikum strömte zahlreich in die Vorstellungen. Darsteller auf der Bühne waren damals u.a. Margret van Munsters, Mia Langendorff, Gertrud Jennichen, Sophie Keeser, Romana von Giesl, Eva Klein-Donath, Karl Dobmeier, Walter Klocks, Hermann Scholz, Adolf Rückert und Heinrich Neckamm. 26. Februar 1947 Vertreter der NN besuchten die fünf Fürther Wärmestuben. Diese waren Hofmann in der Marienstraße, Leitner in der Schwabacher Straße, Steinmetz in der Nürnberger Straße, Ramor an der Wilhelmshöhe und Rösch in der Erlanger Straße. Flüchtlinge zählten zur Wärmestuben-Stammkundschaft. Die Einrichtungen waren alle voll belegt, Hofmann in der Marienstraße stets überbelegt. Die Nutzer waren des Lobes voll. Während draußen arktische Temperaturen herrschten, fühlte man sich hier pudelwohl um einen wärmenden Ofen. Schmerzlich sah man dem 31. März entgegen, denn zu diesem Zeitpunkt sollten alle Wärmestuben geschlossen werden. Jetzt schalteten sich auch die Direktoren der höheren Schulen Ober- und Mittelfrankens ein: Die Aussperrung der Oberrealschule Fürth aus ihrem Anstaltsgebäude durch politisch Belastete ist unvereinbar mit der der studierenden Jugend geschuldeten Rücksicht. Der Landtag solle das Gebäude sofort herausgeben. Die Turnhalle des TV Fürth 1860 in der Turnstraße war von den Amerikanern belegt. Sie gründeten dort die „German Youth Activities“. Dabei sollten mit amerikanischer Hilfe deutsche Kinder und Jugendliche sportlich betreut werden. An der Spitze der Bewegung stand der amerikanische Leutnant Metzger. Die Mitgliederkartei umfasste bis jetzt etwa 3000 Fürther Kinder und Jugendliche. Mitgliedsbeiträge waren wohl festgesetzt, brauchten aber nur freiwillig geleistet zu werden. Die Lebensmittelkarten für die 99. Zuteilungsperiode (3. bis 30. März) wurden am Freitag, 28. Februar von 8.30 bis 16 Uhr in den bekannten Gaststätten verteilt. Weltspiegel: „Marie-Louise“, ein Schweizer Film über ein im Krieg in die Schweiz evakuiertes deutsches Mädchen. 37
Seite:Kuntermann 1946-47.pdf/37
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