Angehörige schon einige Zeit in Fürth wohnten, konnten im Rahmen einer Familienzusammenführung zugelassen werden. Die Ausgabe der Lebensmittelkarten für die 100. Zuteilungsperiode vom 31.März bis 27. April erfolgte am Freitag, 29. März von 8.30 bis 16 Uhr. Außer der Lebensmittelkarte kam auch eine Eierkarte zur Ausgabe. Wegen Papiermangels musste die Stadt Fürth die Auflage des amtlichen Mitteilungsblattes von 60.000 (Ende 1945) auf 14.000 herabsetzen. Nach nahezu viermonatiger (!) Pause begann im April wieder der Vollunterricht an den Fürther Volksschulen, den Städtischen Berufsschulen und Berufsfachschulen. Die Schülerinnen und Schüler hatten sich erstmals am 9. April um 8 Uhr in den Klassenzimmern wie vorher einzufinden. Immer mehr große Flüchtlingslager in Fürth wurden geräumt und ihre Bewohner in beschlagnahmten Zimmern privater Wohnungen untergebracht. Die Räumung erfolgte zum Zwecke der Vorbereitung für die Aufnahme der im April erwarteten neuen Transporte, die bis zu 4000 Flüchtlinge bringen sollten. Im Fürther Stadttheater lief Puccinis Oper „Tosca“. Es spielten und sangen u.a. Eugenie EmmerichConrads, Jonny Born, Josef Traxel, Eric Jelde, Alfred Stein und Hugo Kratz. 1. April 1947 Die Fürther Schul- und Lehrwerkstätte an der Badstraße entwickelte sich zum heiß diskutierten Objekt. Im Stadtrat einigte man sich auf einen Kompromiss in Form einer Zwischenlösung: Die Räumlichkeiten sollten der Berufsschule für Lehrlinge in Metallberufen genauso zur Verfügung stehen wie Kursbesuchern einer selbständigen Lehrwerkstätte. Nur eine Terminabsprache war noch notwendig. Nach 14-jähriger Zwangspause fand in den Räumen des Fürther Logenhauses (Kulturverein) erstmals wieder eine Versammlung der Fürther Freimaurer statt. Die Loge „Zur Wahrheit und Freundschaft e.V.“ wurde erneut ins Leben gerufen. Sie bestand schon seit dem Jahre 1803. Als erste Vorstände wurden Dr. Hacker und Daniel Lotter gewählt. Die KPD rief die Fürther Bevölkerung zu einer Protestkundgebung auf. Anlass waren die unter das Existenzminimum gerutschten herabgesetzten Lebensmittelrationen der 99. und 100. Zuteilungsperiode. Tatsache war, dass ein großer Teil der in Bayern erzeugten Lebensmittel auf dem Schwarzmarkt verschwand. Korruption war an der Tagesordnung, aber auch Unfähigkeit mancher bürokratischer Schaltstellen. Die Diensträume des Zweigpostamtes Fürth 3, die seit Januar wegen Brennstoffmangels geschlossen waren, öffneten ab 1. April wieder. Weltspiegel: „Der Meineidbauer“, ein deutscher Heimatfilm nach dem Roman von Ludwig Anzengruber mit Eduard Köck in der Hauptrolle. 3. April 1947 Die Kohlenlage wurde für das Fürther Gaswerk außerordentlich ernst. Sollten in den nächsten Tagen keine Lieferungen erfolgen, müsste die Bevölkerung mit weiteren einschneidenden Maßnahmen rechnen. Immer wieder musste die Preisbehörde einschreiten. „21 Fürther Lebensmittelhändler hatten Teigwaren zum alten Preis verkauft, obwohl für diese Artikel schon seit Dezember eine Preisermäßigung galt. Bestraft wurde auch ein Stukkateurmeister, der Lebensmittel gegen Gips tauschte und eine Damenschneiderin, die für die Anfertigung von Konfektion Lebensmittel forderte. Bürokratie pur: Ein Fürther Erfinder hatte einen statisch einwandfreien Zimmermannsnagel produziert, dessen Erzeugung ihn 4,5 Pfennige kostete. Die Preisbehörde setzte aber 3,5 Pfennige als Verkaufspreis fest, so dass dieses auf dem Baumarkt schwer vermisste Teil nicht in Produktion ging, weil der Erfinder ja keine Verluste einfahren wollte. Zur gleichen Zeit wurde für qualitativ wesentlich schlechtere Nägel auf dem Schwarzmarkt der zehnfache Preis bezahlt. Untersuchungen von Versehrten zur Feststellung der Versehrtenstufe und der Erwerbsminderung wurden ab April nicht mehr vom Gesundheitsamt, sondern nur noch von der Versehrten-Ambulanz Fürth in der Maischule durchgeführt. 9. April 1947 Im Monat März konnten 160 Tonnen Baumaterialien und andere lebenswichtige Güter wegen Treibstoffmangels von den Fahrbereitschaften Nürnberg und Fürth nicht transportiert werden. Jetzt kamen etwa 300 Fahrzeuge (darunter 75 Lastkraftwagen) aus allen Teilen Bayerns, aus dem Rheinland 41
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