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In der Zeit vom 6. bis 14. Juni fand in Fürth eine Registrierung statt. Kriegsgefangene, im Ausland Internierte, Vermisste der Wehrmacht und der Zivilbevölkerung sollten erfasst werden, um zuverlässige Unterlagen für die Suchkarteien zu erhalten. Die KPD lehnte eine Wiedereinstellung entnazifizierter Beamter und Angestellter in den städtischen Behördenapparat grundsätzlich ab, da man Angst hatte, dass ehemalige Nazis mit Hilfe von Seilschaften wieder in Führungspositionen gelangen könnten. 7. Juni 1947 Kein Witz: Das Kontrollratsgesetz Nr. 18 (Wohnungsgesetz) sah auch eine „Wohnraumentnazifizierung“ vor. Kein ehemaliger Nationalsozialist sollte wohnlich bessergestellt sein als ein Antinazi oder alle politisch, rassisch und religiös Verfolgten. Das Wohnungsamt musste dabei mit größter Gewissenhaftigkeit und Strenge handeln. Insgesamt waren in Fürth 4724 ehemalige Parteigenossen registriert. Bis 26. April waren 201 Wohnungen dieses Personenkreises geräumt. Weitere 120 Wohnungen standen „auf des Messers Schneide“. Die Anwendung des Wohnraumgesetzes war noch nicht abgeschlossen. An den beiden Pfingstfeiertagen besuchten rekordverdächtige 34.000 Nürnberg/Fürther Bürger den Tiergarten am Schmausenbuck. Zum ersten Mal seit Kriegsende wurden dort wieder Konzerte gegeben, außerdem standen acht neue Kähne zum Rudern am Teich beim Elefantenhaus bereit. Zunehmende Probleme bereiteten die illegalen Grenzübertritte nach Deutschland. Zur Erreichung der Zusammenführung ihrer Familien setzten sich die Betreffenden über alle Bestimmungen hinweg und flohen über die Grenze. Die Anzahl von Anträgen auf Zuzugsgenehmigung bei der hiesigen Behörde war fast nicht mehr zu bewältigen. Alhambra-Kino: „Gefundene Jahre“, ein amerikanischer Problemfilm über einen Soldaten mit verlorenem Gedächtnis. In den Hauptrollen Ronald Colman und Creer Garson. 11. Juni 1947 Untertags standen die Fürther Wasserleitungen nur unter geringem Druck, vorübergehend floss überhaupt kein Wasser aus dem Hahn. In vielen Fällen hatten Abnehmer in dieser Situation vergessen, den Wasserhahn zuzudrehen. In der Nacht, wenn der Wasserdruck wieder anstieg, lief dann Wasser ohne Aufsicht nutzlos aus. Die Stadtverwaltung appellierte deshalb an die Bürger, die Wasserhähne stets geschlossen zu halten. Die amerikanische Militärregierung interessierte sich für den tatsächlichen Lebensmittelverbrauch der deutschen Bevölkerung. Angestellte des Ernährungsamtes unterstützten sie dabei. Die Statistik war gottlob anonym, denn häufig musste man gestehen, dass z.B. der Gemüsehändler Kohlrabi nur gegen Zigaretten abgab. Im Fürther Stadttheater gastierte ein berühmter ukrainischer Banduristenchor. Die Mitwirkenden verstanden es meisterhaft, Gefühlsäußerungen lebendig auszudrücken. Bei so viel Sehnsucht, Wehmut und Heimweh flossen bei vielen Besuchern die Tränen. Erwachsene Normalverbraucher konnten ab sofort je 1000 g Schwarzbrot auf die Brotabschnitte III und 1000 g Weißbrot auf die Brotabschnitte IV der Lebensmittelkarten der 102. Periode beziehen. Das Weißbrot war aus amerikanischem Weizen- und Maismehl hergestellt. Mehl durfte aber an Stelle von Weißbrot nicht abgegeben werden. 14. Juni 1947 Das Schuhhaus Pöhlmann in der Schwabacher Straße wurde von der Fürther Stadtverwaltung zum Verkauf von Prothesenschuhen zugelassen. Das im April in ganz Bayern aufgelegte Volksbegehren zwecks Schaffung eines Gesetzes zur dauerhaften Lösung des Flüchtlingsproblems wurde in Fürth erfüllt. Bis zum festgelegten Termin gingen mehr als 15.000 Unterschriften ein. Das vorgeschriebene Prozent-Soll war damit überschritten. Der „Tag der Flüchtlinge“ am 1. Juni brachte in Fürth (Stadt und Landkreis) in der Abrechnung 74 842 RM ein. Nicht darin enthalten war die Einnahmeteilung aus dem Fußballspiel 1. FC Nürnberg gegen die SpVgg. Da das Spiel in Nürnberg stattfand, bekam gemäß den Bestimmungen der Hilfsaktion der Nürnberger Flüchtlingskommissar die Gesamteinnahmen in Höhe von etwa 15 000 RM. Die Volksschulen in Fürth zählten 1946/47 insgesamt 10.507 Schüler, die sich mit 128 Klassenzimmern begnügen mussten. Auf einen Klassenraum entfielen 82 Schüler. Schichtunterricht bis zum frühen Abend war damals an der Tagesordnung. Beim Gymnasium oder der Mädchenoberschule stand dagegen die 47