Das Tragen von amerikanischen Uniformen oder Uniformstücken war auf Anordnung der amerikanischen Militärregierung nur in „gefärbtem“ Zustand möglich. Der Wiederaufbau der Maxbrücke war in vollem Gange. Führte früher eine Holzbrücke mit zwei Pfahljochen über die Rednitz, so wurde die baufällige Brücke 1859 durch eine Stahlkonstruktion ersetzt. Der Verkehr zwang 1902 zu einer freitragenden Stahlbrücke ohne Zwischenstütze (MAN). Bei einem Luftangriff am 11. Februar 1945 wurde die Maxbrücke schwer beschädigt, beim Herannahen der Amerikaner am 19. April vollends gesprengt. Der Neubau 1947 verfügte über eine Fahrbahnbreite von 11 m und je 2,3 m Gehsteigbreite. Damit war ein zweigleisiger Straßenbahnverkehr gewährleistet, gleichzeitig konnten Lastwagen in beiden Richtungen die Brücke passieren. Das Fürther Volksbildungswerk eröffnete am 1. September das Herbstsemester 1947 (Laufzeit bis 12. Dezember). Neben einem reichhaltigen Programm in Handelswissenschaften, Fremdsprachen, Mathematik und Technik erschienen jetzt auch rechts-, staats- und wirtschaftswissenschaftliche Vorlesungen. 23. August 1947 Die Badezustände im Fürther Flussbad waren unzumutbar: An Wochenenden war das Bad mit über 10.000 Besuchern völlig überfüllt, nachdem man ja das ehemalige Militärbad, das Freibad an der Dambacher Straße und auch das private Bad an der Gustav-Adolf-Quelle („Gaggerlas-Quelln“) geschlossen hatte. Das übrig gebliebene Flussbad war durch Kriegseinwirkungen zerstört und die Holzbestände von der Bevölkerung geplündert worden. Die Absperrbalken zu den NichtschwimmerBecken existierten nicht mehr. Ein großer Baum ragte schlagreif in Richtung Fluss, der Hauptast diente als Sprungbrett. Rettungsringe gab es überhaupt nicht und von den vier Bademeistern besaß nur einer den Grundschein der DLRG, die übrigen drei waren Männer betagten Alters, die im Ernstfall wahrscheinlich keinen Ertrinkenden retten konnten. Eine Abgrenzung zum Wiesengelände bestand nicht, so dass an heißen Tagen bis weit in die Nacht gebadet wurde. Extrem eng und glatt ging es auf dem einzigen Holzsteg zu, der in Ponton-Bauweise ohne Geländer schwankend und in der Mitte mit Wasserkontakt die beiden Ufer verband. Der Pilzsachverständige Fritz Zimmermann, Ludwigstraße 71 in Fürth, stand den Pilzsammlern täglich ab 17 Uhr kostenlos beratend zur Seite, um giftige Pilze auszuschließen. Alhambra-Kino: „Louis Pasteur“, eine Filmbiografie über den berühmten Chemiker mit Paul Muni in der Hauptrolle. 27. August 1947 Um einen Überblick über die Kartoffelversorgung zu gewinnen, war für eine beabsichtigte Einkellerung vom 22. bis 30. August eine Voreinschreibung erforderlich. Die Einkellerungsmenge betrug einheitlich 100 kg je Kopf der Bevölkerung über 2 Jahre. Wer nicht einkellerte, erhielt 2,5 kg Kartoffeln je Woche. Deshalb existierten für Kartoffeln unterschiedliche Bezugsscheine. Der amerikanisch-deutsche Jugendclub „Engineer Depot“ veranstaltete einen Clubabend. Dazu brachten zwei Sattelschlepper etwa 400 Gäste in die Turnhalle. Dort gab es Spiele, aber auch Unterhaltung durch eine amerikanische Kapelle. Besonderen Anklang fand natürlich eine Verlosung von Zigaretten, Schokolade, Seife und Coca Cola. Im Fürther Logenhaus trafen sich die Kriegsversehrten, um sich über das neue „VersehrtenLeistungsgesetz“ zu informieren. Seit 1. Februar 1947 konnte man jetzt bei einer Mindestbehinderung von 30% eine Rente vom Staat erhalten. Der Höchstbetrag einer Monatsrente lag bei 100 RM. Wann es zur ersten Auszahlung kommen sollte war ungewiss, weil wegen der Papierknappheit keine Formulare vorlagen und damit auch kein einziger Antrag geprüft werden konnte. Zentral-Lichtspiele: „Ohne Schuld schuldig“, ein langatmiger russischer Spielfilm. 30. August 1947 Aufgrund des niedrigen Wasserstandes zeigten Rednitz und Pegnitz ihr wahres Gesicht. Besonders im Bereich der Brücken lagen Mengen von Unrat im Flussbett. Entrümpelungsaktionen machten jedoch wenig Sinn. Im Schutz der Dunkelheit kippten die Anlieger wiederum alles, was nicht in die „Schuttkübel“ passte, ins Wasser. Am 2. September begann für alle Fürther Schüler das neue Schuljahr. Besonders erfreut war die Oberrealschule, die ihre Ausweichquartiere aufgeben und in ihr schönes Schulgebäude einziehen konnte. 54
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