25. Oktober 1947 Das Schlangestehen an Schaltern gehörte zum Alltag. Dabei stellte man Folgendes fest: Männer stellten sich lieber an einem von einer Frau besetzten Schalter an, weil diese meist liebenswürdiger reagierte als der Geschlechtsgenosse. Frauen verfuhren ähnlich: Sie gingen vorzugsweise zu einem Schalter, hinter dem ein Mann saß. Von Frau zu Frau erfolgte die Kommunikation dagegen häufig in rüdem Tone. Die Schwierigkeiten bei der Körperbeschädigtenfürsorge: Es ergingen nun nach Prüfung und Genehmigung der Anträge die ersten Rentenzahlungen nach dem KB-Leistungsgesetz vom 1. Februar 1947. Die Gesundheitsämter hatten die Antragsteller vorher zu begutachten. Dabei stellte man fest, dass bei über 40% der zu Untersuchenden bewusste oder unbewusste Übertreibungen sowie völlige Simulation nachgewiesen werden konnte. Diese Klärung war umso wichtiger, als in Bayern bereits zwei arbeitende Menschen einen Rentner miternähren mussten. Der Fürther Kripo gelang ein ganz großer Fang: Ein Fernlastwagen wurde in Fürth gestellt und die Ladung (3500 Flaschen Schnaps, 26.000 bulgarische Zigaretten und 100 kg Gänseleberpastete) beschlagnahmt. Drei der Warenschieber wurden in Haft genommen. Der Schwarzhandelswert der Ladung lag bei etwa 1,5 Mio RM. Weltspiegel: „Die Waise von Lowood“, eine englische Romanze mit Orson Welles und Joan Fontaine in den Hauptrollen. 29. Oktober 1947 In der Nachbarstadt Nürnberg entstand das erste „Amerika-Haus“. Es war aber noch nicht in der Gleißbühlstraße beheimatet, sondern am Spittlertorgraben 23. Dort residierte bisher das „USInformation-Center“. Das Fest „Allerheiligen“ am Samstag, 1. November, wurde nur in überwiegend katholischen Gegenden als Feiertag begangen. In Fürth war Allerheiligen deshalb kein Feiertag. Harte Geduldsprobe für Raucher: Auch die Tabakwarenindustrie war von den Stromausfällen betroffen. Einzelne Werke mussten die Produktion von Zigaretten wochenlang stilllegen. Jetzt kam die amtliche Verlautbarung, dass die ersten Lieferungen an den Tabakwaren-Kleinhandel erst Ende November erfolgen würden. Im Guten ging es nicht: Die Fürther Polizei gab bekannt, ab 30. Oktober gegen die Trittbrettfahrer der Straßenbahnen massiv vorzugehen. Motorisierte Streifen würden notfalls auch vom Gummiknüppel Gebrauch machen. Alhambra-Kino: „Wir machen Musik“, ein musikalisches Lustspiel mit Ilse Werner und Viktor de Kowa in den Hauptrollen. 1. November 1947 Der erste Fürther Senator: Der Hauptausschuss des Bayerischen Städteverbandes wählte auf einer Tagung in München Fürths OB Dr. Bornkessel einstimmig in den bayerischen Senat. Die heute nicht mehr existierende zweite Kammer neben dem Landtag bestand damals aus 60 Senatoren. An Schwerbeschädigte (50-100%) wurde eine Sonderbezugskarte für Brennstoffe ausgegeben. Hierzu musste man sich mit der Untermieterkarte oder der roten Familienkarte sowie des Rentenbescheids und einer aktuellen amtsärztlichen Bestätigung über den Grad der Versehrtheit bei der Versehrtenfürsorgestelle, Schwabacher Straße 51, Zimmer 18, melden. So einfach ging das! Im Sandkasten bei der Luisenstraße am Fußweg zwischen Königswarterstraße und Hornschuchpromenade wurde ein Embryo aufgefunden, das aus einer Schwangerschaft im 3. oder 4. Monat herrührte. Die Fürther Kripo nahm die Ermittlungen auf. Gewinn für Fürth: Der Stiftungsrat des Fürther Nathanstiftes hatte den früheren Direktor der Städtischen Frauenklinik Nürnberg, Dr. Hans Gänßbauer, die ärztliche Oberleitung übertragen, unbeschadet der Stellung des bisherigen Leiters, Dr. Franz Österlein. OB Dr. Bornkessel machte sich wieder auf den Weg nach München, um bei Ministerpräsident und Innenminister energisch vorzusprechen, denn die Kartoffelversorgung Fürths bereitete große Sorgen. Es fehlten zur Zuteilung exakt 44.500 Doppelzentner. Ursache des Mangels war die große Dürre und die Zurückhaltung bei den Landwirten. 5. November 1947 Der Fürther Kripo gelang es, in der Bergstraße 3 („Gänsberg“) ein Bordell auszuheben. Das dort 60
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