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Etatverabschiedung als Ausdruck der Verbundenheit zwischen Stadtverwaltung und Stadtrat ein zwangloses geselliges Beisammensein im „Geismannbräustübl“ statt. Im Radio München sprach im Rahmen der Sendereihe „Tribüne der Parteien“ Landtagsabgeordneter Michael Brunner (FDP) aus Fürth über das Thema „Irrwege der Verteilung“. Ein Skandal erschütterte die Fürther Bevölkerung: Eine seit 1939 in städtischen Diensten stehende Angestellte missbrauchte ihren Posten als Verteilungsleiterin einer Kartenstelle dazu, im Frühjahr 1945 eine Lebensmittelkartentasche für eine nicht vorhandene dreiköpfige Familie anzulegen. Sie nahm periodisch nach eigenhändiger Quittung die erschwindelten Karten an sich und lebte über 2 ½ Jahre so von drei Lebensmittelkarten. Das Fürther Amtsgericht verurteilte sie nach Aufdeckung des Betrugs wegen Amtsunterschlagung und Verstoßes gegen die Kriegswirtschaftsverordnung zu einem Jahr und drei Monaten Gefängnis ohne Bewährung. Viele Menschen fielen damals auf Kettenbriefe herein. Man musste nur sechs Abschriften anfertigen, frankieren und ein paar lumpige Mark beilegen. Rein mathematisch müsste man dann Monate später tausende von Reichsmark erhalten. Das Schneeballsystem riss natürlich nach kürzester Zeit und es wurde nichts mit dem Reichtum. 29. November 1947 Freude bei den Fürther Schülern: Nachdem die Regierung versagte, griff die Stadt Fürth zur Selbsthilfe: Man zweigte aus verschiedenen städtischen Betrieben Brennstoff ab und heizte damit vier Schulen. Gewährleistet war damit eine Beheizung bis 20. Dezember. Warm wurde es in der Schwabacher Schule, im Frauenschulhaus, in der Otto-Schule und im Knabenschulhaus am Kirchenplatz. Mit Schichtunterricht wurden die Schüler der anderen Fürther Volksschulen in die vier beheizten Schulen verlegt. Die Außenbezirke wie Dambach, Burgfarrnbach, Unterfarrnbach usw. blieben leider außen vor. Unmut an der Front der Kriegsbeschädigten: In Bayern liefen bis Mitte November 545.000 Anträge auf Rente nach dem KB-Gesetz. Davon waren gerade mal 16.860 bearbeitet. Pro Tag erledigte die Behörde 7 Anträge. Bei diesem Arbeitstempo würde der letzte Körperbeschädigte Frankens in 75 Jahren abgefertigt sein. Zum Gedenken der Toten führte der Lehrergesangverein Fürth Cherubinis „Requiem“ auf. Unter der Leitung von Fritz Stenz sang der fachkundige Chor mit Unterstützung des Fränkischen Landesorchesters. Weltspiegel: „Hölle, wo ist dein Sieg?“, ein amerikanisches Familiendrama mit Bette Davis und Charles Boyer in den Hauptrollen. 3. Dezember 1947 In Leserbriefen an die NN beschäftigte man sich mit der Schieberaffäre Ende Oktober. Interessant dabei war, dass es dabei weniger um die Schieber an sich ging, sondern um die 3500 Liter beschlagnahmten Schnaps. Bekamen die Kriminaler womöglich eine Weihnachtszuteilung davon? Sollte man die Fürther Einwohner über 50 Jahre mit einer hochprozentigen Weihnachtsgabe bedenken? Doch alle Hoffnungen auf Weihnachtsschnaps waren fehlspekuliert: Fürth war nur der Ort der Festnahme. Die Ermittlungen erstreckten sich über alle vier Zonen und mehrere Staaten. Der Schnaps blieb daher im Fürther Beschlagnahmedepot. Der Elternbeirat des Humanistischen Gymnasiums protestierte heftig gegen die mangelnde Versorgung der Schulen mit Brennstoffen. Von der Dringlichkeitsstufe waren Schulen hinter Kinos, Vergnügungsund Gaststätten eingereiht. Man forderte deshalb zum Wohle der Jugend von der Stadt, eine Beheizung der Schulen zu gewährleisten. 500 g Weihnachtsgebäck wurden an Stelle von 500 g Brot für Kinder von 1 bis 10 Jahren abgegeben. Zur Vorbestellung hatten die Bezugsberechtigten den Sonderabschnitt 810 L 13-15 mit dem Aufdruck Bayern der Lebensmittelkarten 108 bis 6. Dezember bei einem Kleinverteiler abtrennen zu lassen. Mit Hilfe der Militärregierung und der Gewerkschaften gelang es, die Kartoffelversorgung Fürths entscheidend zu verbessern. Mit sofortiger Wirkung wurde die Kartoffelration der Selbstversorger (Landwirte und ihre Angehörigen) von 4 auf 3 Zentner pro Kopf herabgesetzt. Sodann wurden alle Kartoffeltransporte Bayerns nach Fürth dirigiert. Ergebnis: Innerhalb einer Woche kamen nun 300 statt 30 Waggons in Fürth an. 6. Dezember 1947 Das Wirtschaftsamt der Stadt Fürth disponierte um: Zukünftig wollte man Braunkohle in größerem 63