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Ursula Reinelt. Samstag, 10. Januar 1948 Nach langen entbehrungsreichen Jahren war es manchem Fürther Heimkehrer erstmals wieder vergönnt, Weihnachten im Kreis der Familie zu verleben. Aber noch immer befanden sich 4957 Fürther als registrierte Kriegsgefangene in fernen Ländern, ein Großteil davon in Russland. Im Jahre 1946 wurden in Fürth 173 Volksschulklassen von 94 Lehrern betreut, 1947 führten 186 Lehrkräfte 244 Klassen. 1946 hatte fast jeder Lehrer zwei Klassen zu unterrichten, 1947 hatten nur noch 66 Lehrer je zwei Klassen zu unterrichten. In der Presse beschwerte man sich über die Fischverteilung im Fischgeschäft „Nordsee“ in der Schwabacher Straße. Polizeibeamte ließen ihre eigenen Frauen oder ihnen bekannte Frauen bevorzugt in den Laden eintreten. Das Bayerische Rote Kreuz veranstaltete eine Lotterie, bei der 77.502 Gewinne im Wert von 375 000 RM ausgesetzt waren. Lose gab es in Fürth beim BRK in der Königstraße 42. Hauptgewinne in Bayern waren ein neuer PKW Marke „Opel Olympia“ sowie zwei „Isartaler Holzhäuser“. Wer keine Kartoffeln bekommen hatte, konnte auf die Kartoffelmarken an Stelle von insgesamt 8000 g Kartoffeln jetzt 2500 g Brot oder 2000 g Brotmehl beziehen. Die Gültigkeitsdauer aller Fettmarken der 109. Zuteilungsperiode wurde für die gesamte Dauer der 110. Zuteilung bis 1. Februar verlängert. Zur Wahrnehmung und Vertretung der Interessen der Fliegergeschädigten (Ausgebombten) im Bereich der Städte Nürnberg-Fürth gründete man einen Interessenverband. Im Stadttheater Fürth fanden im Jahr 1947 insgesamt 166 Vorstellungen statt. Davon waren 36 Opern, 67 Operetten, 50 Schauspiele, 8 Konzerte und 5 Märchen. Mittwoch, 14. Januar 1948 Die Region war ab sofort auch im Rundfunk vertreten: Ab 15. Januar sendete „Radio Nürnberg“ auf Welle 315,8 Meter – 950 KHz. Um die Stimme Frankens zu hören, musste man die Radioskala auf „Breslau“ stellen. Ein gewisser Zynismus war aus der Berichterstattung schon herauszulesen: Im Spruchkammerverfahren gegen den ehemaligen Fürther Baurat Schreyer, dem insbesondere zum Vorwurf gemacht wurde, als Referent des städtischen Feuerschutzwesens beim Synagogenbrand in der Nacht vom 9. auf 10. November 1938 nicht die nötigen Gegenmaßnahmen ergriffen zu haben, wurde das Urteil gesprochen. Nach mehreren entlastenden Zeugenaussagen wurde der Beschuldigte in die Gruppe IV der „Mitläufer“ eingereiht und kam mit einer Sühne von 800 RM glimpflich davon. Der mit einem „Ehrengeschenk“ aus städtischen Diensten Ausgeschiedene durfte sich weiter lebenslang an seiner vollen Pension erfreuen. Wie die Statistik auswies, waren am Schluss des Jahres 1947 in Fürth in der Straßenbeleuchtung 205 elektrische Lampen und 59 Gaslaternen in Betrieb. In Anbetracht der vielfachen Not und der unter schwersten Entbehrungen leidenden Bevölkerung waren öffentliche Tanzvergnügungen, auf denen man maskiert erschien, weiterhin verboten. Trotzdem kam aber der Fürther Fasching irgendwie doch in Fahrt. Saalbesitzer meldeten bis zum Faschingsdienstag am 10. Februar Veranstaltungen mit „faschingsähnlichen“ Charakter. So zog am Sonntag, 11. Januar 1948, um 18.11 Uhr der Elferrat des Nürnberger Karnevalsvereins „Trichter“ im Fürther Geismannsaal ein. Jede Tanzveranstaltung musste vom Gewerbepolizeiamt in der Königswarterstraße 22 genehmigt werden. Kindermaskenbälle und Trachtenfeste waren genehmigungsfrei. Das Fürther Stadttheater wollte in den nächsten Wochen dem Faschingsgedanken doch etwas mehr Ausdruck verleihen. Daher wurden vom 24 bis 31. Januar durchwegs nur Operetten aufgeführt. In dem Schauspiel „Der Strom“ von Max Halbe spielte der spätere Fürther Theaterleiter Kraft-Alexander die Rolle des Jakob. Samstag, 17. Januar 1948 Anzeige in den NN unter der Rubrik „Tausch“: Radio, 3 Rö., Saba, Gleichstr., geg. gr. Radio-App. W- od. Allstr., Wertausgleich durch Wintermantel, Fürth, Nürnberger Str. 76, rechts. Die Zahl der Wohnungssuchenden in Fürth war Anfang Januar auf 5000 angestiegen. 1256 freigewordene Wohnungen und 3390 Einzelzimmer konnten durch das Wohnungsamt vermittelt werden. Erstmals in der Nachkriegszeit gab es im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg wieder

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