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Jean Sibelius. Dirigent war Rolf Agop. Samstag, 31. Januar 1948 In Fürth war es – wie anderswo auch – ein offenes Geheimnis, dass Einzelhändler Waren horteten und schwarz verkauften. Die Schuld am Warenmangel gegenüber der leer ausgehenden Bevölkerung schob man stets auf „die Bevorzugung der KZ-ler, die alles erhielten“. Diese hielten nun im Fürther Geismannsaal ihre Delegiertenkonferenz ab, um ihre Ansprüche zu festigen. Dabei stellte sich heraus, dass von 226 männlichen Fürther Verfolgten 17% bis 5 kg Untergewicht, 36% bis 10 kg, 35% bis 15 kg, 11% bis 20 kg und 1% über 20 kg aufwiesen. Bei Frauen waren die Relationen ähnlich. Die politisch Verfolgten konnten sich von den Entbehrungen des KZ noch nicht erholen, die Unterernährung war bei ihnen besonders krass. In der Wohnungsfrage sollten die KZ-ler bevorzugt untergebracht werden, aber in Fürth waren immer noch 26 KZ-ler ohne ausreichenden Wohnraum. Ein KZ-ler lebte mit seiner 6köpfigen Familie in einer Ein-Zimmer-Wohnung. Die letzten Bezugsmarken für Möbel waren im April 1947 gekommen. KZ-ler hatten die Bezugsscheine in der Tasche, konnten sie aber nicht an den Mann bringen. Frauen wurden in den Nachtstunden zum Freiwild! Bei Razzien auf leichte Mädchen wurden fast jeden Abend auch seriöse Frauen festgenommen und zur gesundheitlichen Überprüfung von der Polizei ins Stadtkrankenhaus eingeliefert. Die Klagen kamen vor den Fürther Stadtrat. Nun stand die Polizei im Focus, nach welchen Gesichtspunkten sie denn die Festnahmen vornehme. Man versprach, die Auswahl im Interesse der anständigen Frauen Fürths künftig enger vorzunehmen. Man müsse die Festnahmen auch dort vornehmen, wo leichte Mädchen sich bevorzugt aufhielten. Weltspiegel-Kino: „Ich brauche dich“, eine Filmkomödie mit Marianne Hoppe und Willy Birgel. Mittwoch, 4. Februar 1948 Anzeige aus der Rubrik „Tausch“: „Pelzmantel, 3 PS-El-Mot. (220/380 V), transport. Waschkessel, Radio-App.gegen Bauholz und Ziegel“. Harte Strafen: Die II. Strafkammer des Landgerichts Nürnberg-Fürth verurteilte zwei Einbrecher, die aus einer Nürnberger Lebkuchenfabrik 14 Kisten mit je 25 kg Butterschmalz gestohlen hatten zu 4 ½ bzw. vier Jahren Zuchthaus. Für die Beschaffung von Kleingärten in Fürth wurden 1947 aus städtischem Grund 28.600 qm Fläche zur Verfügung gestellt und von der Bayerischen Bauernsiedlung 44.200 qm gepachtet. Trotzdem gab es Wartelisten für Interessenten. Tanzlehrer Carl Streng führte im Fürther Geismannsaal einen Ball als geschlossene Veranstaltung durch. Damit war Maskerade erlaubt. Circa 2000 Faschingsnarren waren gekommen. Der Eintritt betrug stolze 10 RM. Leuten, die den Saal verlassen wollten, war es nicht möglich, sich durch das fürchterliche Gedränge zu bewegen. Wäre Panik entstanden, hätte es zu einer Katastrophe kommen können. (Im Geismannsaal gab es Sitzplätze für maximal 1200 Personen.) Die SpVgg hielt im „Schwarzen Kreuz“ ihre Jahreshauptversammlung ab. Zum neuen Vorsitzenden wurde Fritz Loebenberger (bisher Heinrich Siebert) gewählt, Herbert Schönecker (bisher Willi Kett) wurde geschäftsführender zweiter Vorstand. Gewählt wurden ferner: Georg Schwarz (Hauptkassier), Fritz Wienröder (Schriftführer), Dr. Eugen Gastreich (medizinischer Beirat), Dr. Hans Fuchs (juristischer Beirat), Ludwig Jäckel (Spielausschussvorsitzender), Hans Lorenz und Martin Bezold (jeweils Beisitzer) sowie Otto Benninger, Emil Most, Joseph Hamper und Franz Xaver Stolk (jeweils Mitgliederbeisitzer). Die Mitgliederzahl betrug 1450, das Aushängeschild des Vereins war die erste Mannschaft, die jedoch derzeit vom Verbleib in der Oberliga bedroht war. Samstag, 7. Februar 1948 Die öffentliche Wohlfahrt in Fürth betrug im Jahr 1947 zu Beginn 1783 Hauptunterstützungsempfänger, erreichte im April mit 1899 ihren Höhepunkt, um gegen Ende des Jahres auf 1700 zurückzugehen. Die öffentlichen Hilfeleistungen erforderten monatlich durchschnittlich 100.000 RM. Die vielfachen Nachforschungen verliefen im Sand: Die drei großen Glocken des Fürther Rathauses im Gesamtgewicht von 1660 kg blieben verschwunden. Sie wurden einst von den Nazis weggebracht. Bis zum 100-jährigen Jubiläum des Fürther Rathauses 1950 wollte man sich um Ersatz bemühen. Es sollte aber noch dauern, bis die „Bornkesseli“ aus Porzellan mittags vom Rathausturm erklangen.

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