entgegen. Durch das Fehlen eines Zaunes waren im Vorjahr die angrenzenden Wiesen von den Badegästen schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. Das Wirtschaftsamt bedauerte, auch in diesem Jahr kein Holz zur Verfügung zu haben. Das Fürther Ernährungsamt wandte sich gegen das Ausstellen von Nahrungs- und Genussmitteln in Schaufenstern. In einer Zeit der knapp bemessenen Rationen entstehe dadurch ein völlig falscher Eindruck des Angebots. Die Versorgungslage der Bevölkerung war immer noch so schlecht, dass ein Schaustellen von Lebensmitteln unbedingt zu unterlassen sei. „Attrappen“ waren jedoch erlaubt, mussten im Schaufenster allerdings als solche gekennzeichnet werden. Die SpVgg trennte sich im Ronhof vor 9000 Besuchern gegen Kickers Offenbach unentschieden 2:2. Die Tore für Fürth erzielten Appis und Hofmann. Damit belegte man nach 30 von 38 Spielen Platz 19 der Tabelle. Samstag, 1. Mai 1948 Wie beging Fürth den 1. Mai? Auf dem Platz der Fürther Freiheit veranstaltete der Gewerkschaftsbund (Ortsausschuss Fürth) um 10 Uhr vormittags eine Kundgebung für alle Werktätigen. Die Festansprache hielt Gewerkschaftssekretär Otta aus Ansbach. Dazu konzertierte das Blasorchester Willi Bähr und die Chorvereinigung Fürth unter der Leitung von Hans Schelter wartete mit einem Massenchor auf. Am Nachmittag sowie am Abend gab es im Fürther Stadttheater geschlossene Vorstellungen für die Gewerkschaften mit beliebten Künstlern des Stadttheaters. Die „Falken“ führten am Nachmittag auf dem Schießanger ein Kinderfest mit Spielen, Volkstänzen, einem Zirkus und einem „Falkenkasperl“ durch. Der Flutbrücken-Neubau verzögerte sich. Wie das bayerische Innenministerium mitteilte, konnte wegen unzureichenden Baustoffzuweisungen an Bayern der Baustoffbedarf für das Fürther Projekt nicht termingerecht erfolgen. Man bat deshalb die Fürther Stadtverwaltung, den Abbruch der Brücke noch auf unbestimmte Zeit aufzuschieben. Erschreckende Zahlen der Fürther Tuberkulose-Fürsorgestelle: Die Zunahme der Neuerkrankungen hatte sich von 80 (1938) auf über 636 (1947) erhöht. Ein großer Teil der Neuerkrankungen fiel dabei auf Kinder zwischen vier und zehn Jahren. Es mangelte an ausreichenden Behandlungsmöglichkeiten in geschlossenen Anstalten sowie an der Verbesserung der Wohnverhältnisse. Mittwoch, 5. Mai 1948 In Fürth fanden an mehreren Örtlichkeiten Maifeierlichkeiten statt. Die größte Maidemonstration erlebte die Fürther Freiheit mit etwa 3000 Teilnehmern. Hier demonstrierte man für Frieden und Freiheit. Heiterer ging es bei den anderen Maifeiern zu: Die KPD arrangierte einen Bunten Abend im Logenhaus, die Falken der SPD eine Feierstunde im Geismannsaal und der Gewerkschaftsbund veranstaltete ein Opern- und Operettenprogramm im Fürther Stadttheater. Dank der rechtzeitigen Vorsorge des Fürther Wirtschaftsamtes begann jetzt schon die Anlieferung von Kohle für den kommenden Winter. Alle Besitzer der roten Brennstoffkarte bekamen auf die Abschnitte 6 und 7 je einen Zentner Briketts. Der Sommerfahrplan der Reichsbahn trat am Sonntag, 9. Mai in Kraft. Er brachte insbesondere einige Verbesserungen auf der Strecke Fürth-Zirndorf-Cadolzburg. Postsparbücher der Deutschen Reichspost, die noch nicht zur Anerkennung angemeldet wurden, mussten bis spätestens Ende Mai beim Hauptpostamt vorgelegt werden. Nach Ablauf der Frist lehnte die Post die Ansprüche der Sparer ab. Weltspiegel-Kino: „Geheimnisvolle Erbschaft“, ein englischer Spielfilm nach einem Roman von Charles Dickens mit John Mills und Valerie Hobson in den Hauptrollen. Samstag, 8. Mai 1948 Das Bayerische Rote Kreuz erließ in Fürth einen Aufruf an die hier zahlreich vertretenen Heimkehrer. Sie sollten den „Übergang“ auf kalorienreichere Kost genügend berücksichtigen! Nach den schmalen Rationen der Gefangenschaft kam es mitunter zu schweren Gesundheitsschädigungen, sobald Heimkehrer zu schnell größere Mengen fetter Speisen und Alkohol zu sich nahmen. Nur wer maßvoll an die früheren Lebensgewohnheiten wieder herangehe, der würde seine frühere Leistungsfähigkeit wiedergewinnen. Die Fürther Schulspeisung feierte ihr einjähriges Jubiläum. Nachdem anfangs alle Schüler bis zum 18.
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