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wurden über Lautsprecher in die Alexanderstraße übertragen. In einer am Ende gefassten Resolution an den Süddeutschen Fußballverband forderte man entsprechende Maßnahmen gegen den VfB Mühlburg sowie die Annullierung des Ergebnisses. Mittwoch, 23. Juni 1948 Der Währungsumtausch verlief in Fürth in apathischer Ruhe. Man hatte schon zu viel durchgemacht, um sich nochmals aufzuregen. Manche Umtauschstellen waren schon um 17 Uhr komplett fertig, die meisten hatten ihre Tätigkeit bis 20 Uhr geschafft, lediglich vier Umtauschstellen mussten ihre Arbeit am Montag fortsetzen. Als großer technischer Mangel erwies sich das Fehlen von Kleingeld. Wie sollte man das Sparen lernen und mit Pfennigen rechnen? Auch dies passierte in Fürth: Der frühere Oberwerkmeister der Flugzeugwerke Bachmann & Blumenthal wurde an einem Feldweg in der Nähe der Jakob-Henle-Straße erschossen aufgefunden. Nach den polizeilichen Ermittlungen hatte er Selbstmord verübt, weil er glaubte, im Hinblick auf die Währungsreform kein auskömmliches Dasein mehr führen zu können. Alle Fürther waren am 20. Juni schließlich gleich reich bzw. gleich arm. Weltspiegel-Kino: „Liebeskomödie“, ein seichtes Filmlustspiel mit Magda Schneider, Lizzi Waldmüller, Theo Lingen und Johannes Riemann. Stadttheater Fürth: „Die erste Frau Selby“, eine englische Gesellschaftskomödie, u.a. mit Charlotte Berlow, Hans Böhm, Michael Grahn und Elli Lipp. Samstag, 26. Juni 1948 Vor der Spruchkammer des Lagers Dachau begann die Verhandlung gegen den ehemaligen Kreisleiter und Oberbürgermeister von Fürth, Hans Jacob. Er gab im Verlauf des Prozesses an, dass er schon von 1933 an gegen die Partei eingestellt war und nur ein „kleiner, unbedeutender Kreisleiter“ gewesen sei, der in Fürth praktisch nichts zu sagen hatte. Er leugnete alles, was ihm zur Last gelegt wurde, so auch die Mitschuld am Synagogenbrand. Jacob spielte den Unschuldsengel. Zur Sprache kamen auch Fürther Vorkommnisse höchst unsittlicher Art, so dass die Öffentlichkeit zeitweise ausgeschlossen werden musste. Die Verhandlung musste auf Juli vertagt werden, da geladene Zeugen wegen der Währungsumstellung die Fahrtkosten nicht aufbringen konnten. Wie hatte sich nach wenigen Tagen der Währungsumstellung das Alltagsleben in Fürth verändert? Auf dem Markt wurden erhebliche Mengen an Gemüse und Salat angeboten, die nur sehr schleppend Absatz fanden. Die Schaufenster von Geschäften für Lederwaren oder Uhren hatten ein reichhaltiges Gesicht bekommen. Warenhortungen vor der Währungsreform schienen normal gewesen zu sein. Bei der Polizei beschwerte man sich darüber, dass Ecke Schwabacher und Jahnstraße der „Schwarzhandel“ weiter in aller Öffentlichkeit blühe und niemand eingreife. Die Schlangen an den Kinokassen waren verschwunden, die Anstehreihen vor den Einzahlungsschaltern der Banken wurden kurz vor dem 26. Juni umso länger. Bis Mittwoch, 23. Juni, galten bei der Straßenbahn noch die alten Fahrscheinhefte. Ab Donnerstag herrschte in den Straßenbahnen gähnende Leere. Das gleiche Bild war auf dem Fürther Hauptbahnhof zu beobachten. Auffallend war auch, dass Geschäftsleute, die in der Vergangenheit besonders arrogant mit der Bevölkerung umgesprungen waren, von den Kunden regelrecht boykottiert wurden. Die Fürther Stadtverwaltung arbeitete vier volle Tage ohne Betriebsmittel. Bei den städtischen Beamten und Angestellten kam deshalb Unruhe auf, ob die Stadt Löhne und Gehälter zum nächsten fälligen Termin überhaupt auszahlen könne. Mittwoch, 30. Juni 1948 In der letzten Sitzung des alten Fürther Stadtrates wohnte im festlich geschmückten Rathaussaal auch der erste Mitarbeiter des Militärgouverneurs von Fürth, John Stewart Hillard bei, dem OB Dr. Bornkessel freundliche Begrüßungsworte widmete. Schockiert zeigte sich der Stadtrat über untragbare Preissteigerungen bei Gemüse. Der Stadtrat beschloss außerdem einstimmig, die Schülerzahl pro Klasse auf maximal 40 zu begrenzen. (Das Kultusministerium hatte 55 Schüler angesetzt!) Am Ende der Sitzung verabschiedete OB Dr. Bornkessel den im Jahre 1946 gewählten ersten Stadtrat der Nachkriegszeit. Für alle Stadträte war es ein Dienst in Jahren schwerer Not. Unter den vielen scheidenden Kollegen befand sich auch der zweite Bürgermeister Johann Schmidt, der sich nahezu ein halbes Jahrhundert Verdienste im Gemeindewesen erworben hatte.

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