hochwertigen Benzins um. Dabei platzten die Nähte des Tankbehälters. Das Benzin lief in breiten Strömen in die Kanalisation. Die Glut einer Zigarette hätte ausgereicht, um eine Explosion und einen Großbrand entstehen zu lassen. Polizei und Feuerwehr hatten acht Stunden lang gut zu tun. Einige der Feuerwehrleute trugen bereits die silberfarbenen neuen feuersicheren „Tempex“-Schutzanzüge. Im Café Fenstergucker wurde das neue Fürther Faschingsprinzenpaar vorgestellt: Hildegard II. (Hildegard Kühn aus der Alexanderstraße) und Kurt I. (Kurt Schönegger von der Hardhöhe) versuchten Schwung und Frohsinn in den Fürther Fasching zu bringen. Montag, 26. Oktober 1970 Rund 450 Besucher waren vom Ehrenabend des MTV Fürth hell begeistert. Man präsentierte neuerdings den Mitgliedern eine kleine Leistungsschau. Judokas, Gewichtheber und Turnriegen gaben einen Einblick in den sportlichen Alltag. Trotz widriger Witterung gewann LAC Quelle-Crack Jens Wollenberg souverän den Fürther Herbstwaldlauf im Stadtwald. Der bärtige Student erzielte dabei einen neuen Streckenrekord. Wollenberg startete einige Wochen später als einziger Athlet der Bundesrepublik im berühmten Silvesterlauf in Sao Paulo. Die SpVgg verlor ihr Heimspiel im Ronhof vor 5000 Zuschauern gegen die Stuttgarter Kickers mit 1:2. Das Tor für Fürth erzielte Kroninger. Erstmals gab es Fehlpfiffe für Torhüter Löwer. Die Kleeblättler belegten nun Rang vier der Tabelle. Dienstag, 27. Oktober 1970 Zur Eröffnung der neuen Spielwarenabteilung im Kaufhaus bilka kam Staatsschauspieler Hans Clarin nach Fürth und gab Autogramme. Der in vielen Filmen und Fernsehsendungen mitwirkende Schauspieler wurde später insbesondere durch seine „Pumuckl“- Synchronisation bekannt. Mittwoch, 28. Oktober 1970 Die Stadtsparkasse Fürth eröffnete am Stresemannplatz eine neue Zweigstelle. Es war mittlerweile die neunte innerhalb der grünweißen Kommunalgrenzen. Das jüngste Kind des Kreditinstituts war zunächst nur ein mobiles Provisorium. Die Niederlassung an der Schwabacher Straße 147 beim Hochhaus an der Herrnstraße war den Anforderungen der Kunden in der Südstadt nicht mehr gewachsen. Vor allem zum Monatsende herrschten hier unzumutbare Zustände. Das neue Container-Raumteil am Stresemannplatz wurde erst 1972 durch einen fest verankerten Flachbau ersetzt. Heute ist auch davon leider nichts mehr zu sehen. Die Stadt Fürth hatte eine amtliche „Untergrundbewegung“ geduldet und musste dafür jetzt 7526 DM bezahlen. So das Urteil des Landgerichts Nürnberg-Fürth. Grund: Die im Jahr 1924 am Stresemannplatz gepflanzten Platanen hatten mit ihren wuchernden Wurzeln Kanalisationsrohre zweier benachbarter Bauvereinshäuser verstopft. Die Folgen waren unüberriechbar. Volle fünf Jahre zog sich die Leitungsstörung durch vier Gerichtsinstanzen. Donnerstag, 29. Oktober 1970 Rund 600 Schülerinnen und Schüler der Staatlichen Realschule Fürth traten in einen halbstündigen Schulstreik. Mit der kurzfristigen „Arbeitsniederlegung“ wollten die Pennäler gegen die akute Raumnot (für 27 Klassen standen nur 15 Klassenräume zur Verfügung) sowie gegen das mangelnde Mitspracherecht beim Lehr- und Lernbetrieb protestieren. Konrektor Richter gab weder seinen Schülern noch gegenüber der Presse eine Erklärung ab. Der „Ausstand“ hatte ihn sichtlich mitgenommen. Einen großen Sprung machte die bekannte Fürther Sopranistin Selma Hegendörfer. Der Direktor des staatlichen Konservatoriums in Ankara bot ihr eine Stelle an. Die Fürtherin nahm das Angebot an, konnte jedoch vorerst wegen anhaltenden Choleraproblemen nicht in die Türkei einreisen. Ihr Fürther Gesangsstudio gab Selma Hegendörfer auf.
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