Nach elf Jahren beendet unser Chef, Herr Oberstudiendirektor Dr. Dietmar Jungkunz, seine Tätigkeit als Schulleiter und Seminarvorstand. Er verlässt das Hardenberg Gymnasium und begibt sich in den so genannten „wohlverdienten Ruhestand“. In seinen aktiven Dienstjahren passten Begriffe wie Ruhe und Pausen nicht zu Dr. Jungkunz, denn für sein „Hardenberg“ war er unermüdlich im Einsatz. Kennen Sie Lienlas? Lienlas ist ein Ortsteil der Gemeinde Kirchenpingarten im Landkreis Bayreuth, ein Ort, der im Jahr 2002 aus 32 Häusern mit 137 Bewohnern bestand. In diesem Dorf wurde Dietmar Jungkunz am 5. Juni 1959 im Schulgebäude geboren. Nach dem Umzug von Oberfranken in das mittelfränkische Höchstadt an der Aisch besuchte er von 1965 bis 1969 die dortige Grundschule und im Anschluss bis 1978 das Höchstädter Gymnasium. Nachfolgend studierte er an der Friedrich-AlexanderUniversität Erlangen-Nürnberg die Fächer Geographie, Wirtschaft und Sozialkunde. Im Frühjahr 1984 legte er sein 1. Staatsexamen und nach zwei Jahren Referendariat am Martin-Behaim Gymnasium im Juli 1986 das 2. Staatsexamen ab. Sein erstes Jahr als examinierter Lehrer führte ihn an das Kaiser-HeinrichGymnasium in Bamberg, ein humanistisches Gymnasium, an dem der Leistungskurs Griechisch eine feste Größe war - bis der junge Kollege Dietmar Jungkunz mit seinem modernen Unterricht diesen Kurs in Gefahr brachte. Es wurde der Ruf nach einem Leistungskurs Wirtschaft und Recht laut, was das „Streichen“ des Griechisch Leistungskurses zur Folge gehabt hätte. Aber aus Sicht der Altphilologen gerade noch rechtzeitig, im September 1987, wurde der umtriebige Studienrat nach Roth versetzt. Das Rother Gymnasium blieb bis zum Jahr 2010 seine schulische Heimat. Parallel zu seiner Unterrichtstätigkeit promovierte er im Jahr 1994 im Bereich Gesundheitsökonomie. In Roth lernte er das Schulleitungsgeschäft von der Pike auf: Fachbetreuer für Geographie, Oberstufenkoordinator bzw. damals noch Kollegstufenbetreuer, zehn Jahre Personalratsvorsitzender und schließlich Mitarbeiter in der Schulleitung. Im Jahr 2003 hatte er übergangsweise die drei letztgenannten Funktionen gleichzeitig inne. Seit dem 1. August 2010 war er dann für unsere Schule verantwortlich. Schüler, Eltern und Kollegen kennen ihn als einen Menschen, der um größtmögliche Fairness und Gerechtigkeit bemüht ist, der bereit ist, jederzeit zuzuhören. Dieser Umgang mit Menschen führte zu motivierten und zufriedenen Kolleginnen und Kollegen, aus seiner Sicht das wichtigste Kapital an einer Schule. Dr. Jungkunz ist ein Team-Player, einsame Entscheidungen sind ihm fremd. Bei allen wichtigen Beschlüssen bezog er immer Personalrat, Kollegium, die SMV , den Elternbeirat und sein Schulleitungsteam mit ein. Teilweise wurde lange diskutiert und hart verhandelt, aber am Ende des Tages gab es ein Ergebnis, in das alle Interessen einflossen und in dem sich alle Gruppen wiederfanden. Eine seiner bemerkenswertesten Eigenschaften ist seine Fähigkeit, schnell zu lesen und sich die Inhalte auch zu verinnerlichen. Gerade in den letzten Jahren, insbesondere während der Corona-Pandemie, erhöhte sich die Flut kultusministerieller Schreiben aus München extrem. Fast täglich kamen neue, teilweise sehr detaillierte Anweisungen, bei denen es zum Beispiel um ständig wechselnde Rahmenhygienepläne, um Teststrategien oder um Inzidenzen ging. Hier den Überblick zu behalten, war nicht einfach. Unser Schulleiter behielt nicht nur den Überblick, sondern prägte sich auch Unmengen von Details ein. So konnte man sicher sein, dass Dr. Jungkunz auf jede Frage eine Antwort wusste. Schulleiterkollegen schätzten seine Ratschläge sehr. Durch sein fundiertes Wissen in allen Bereichen und das schnelle Erkennen von Zusammenhängen war es ihm auch immer möglich, bei Ungereimtheiten den Finger in die Wunde zu legen. Bei übergeordneten Dienststellen war er dafür bekannt, ja fast gefürchtet. Auch wenn Dr. Jungkunz die zahlreichen Vorschriften bis ins Detail bekannt waren, bekamen Kolleginnen und Kollegen immer den notwendigen Handlungsspielraum. „Interessewahrend“ war eine von ihm in diesem Zusammenhang häufig verwendete Vokabel.
Seite:Jahresbericht Verabschiedung Dr Jungkunz 2021.pdf/1
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