Mittwoch, 8. Oktober 1980 Der Wahlkreis Fürth war auch in Zukunft mit drei Abgeordneten im Bundestag vertreten. Außer Dr. Werner Dollinger (CSU) schafften dies auch Horst Haase (SPD) und Norbert Eimer (FDP) über ihre Platzierung auf der jeweiligen Landesliste ihrer Partei. Am Europakanal bei Oberfürberg entstand ein neues Wohnviertel, das die Fürther „Malerviertel“ nannten. Haupterschließungsstraße war die „Karl-Spitzweg-Straße“, Stichstraßen hießen z.B. „Paul-Klee-Straße“, „MaxLiebermann-Straße“ oder „Wilhelm-Leibl-Straße“. Die Besucher des „Felsenkellers“ bei Burgfarrnbach sollten zukünftig einen kleinen Fußweg in Kauf nehmen. Die Stadt Fürth sperrte den Waldsaum und den Platz am Felsenkeller für Autos. Im Gegenzug richtete man an der Nordseite der Regelsbacher Brücke einen größeren Parkstreifen an. Stadttheater Fürth: „Der Raub der Sabinerinnen“, Schwank von Schönthan (Gastspieltheater Karter). Donnerstag, 9. Oktober 1980 Schwelgen in Nostalgie: Während der Dauer der Fürther Kirchweih verkehrten auf der Strecke der Linie 7 zwischen Billinganlage und Flößaustraße historische Straßenbahnzüge der früheren Linie 41, so z.B. ein Wagen der Baureihe 700, nämlich der Wagen 701. Dieser stammte noch aus den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg. Der Wagen verfügte noch über offene Plattformen, wo der Fahrer an der Handkurbel stand. Zum Ein- und Aussteigen musste man noch ein Scherengitter betätigen. Die große Fahrgastzelle hatte nur Bänke an den Längsseiten. Auf der Fürther Kirchweih mehrten sich Diebstähle und Einbrüche. So wurde der ein oder andere Wohnwagen von Schaustellern geknackt und ausgeräumt. Unerklärlich war einem Händler in der Moststraße, wie es Diebe geschafft hatten, abends bei vollem Betrieb 40 Stück Nerzschwänze im Wert von 320 DM mitgehen zu lassen. Freitag, 10. Oktober 1980 Anlass zu einer Grundsteinlegung gab es für die AWO Fürth: Zur Feierstunde auf dem Baugelände neben dem Fritz-Rupprecht-Heim in Burgfarrnbach konnte AWO-Kreisvorsitzender Jeromin auch OB Scherzer begrüßen. In dem Erweiterungsbau sollten 50 weitere Pflegeplätze entstehen. Die Chancen auswärtiger Schausteller, einen Standplatz auf der Fürther Kirchweih zu ergattern, waren nicht groß. Die meisten Schausteller buchten ihre Standflächen schon während der laufenden Kirchweih für das nächste Jahr. Einheimische Fieranten wurden regelmäßig bevorzugt. Zwar klagte der eine oder andere Schausteller über die hohen Standgebühren in Fürth, aber die verkehrsgünstige Lage, der feste Untergrund (keine nassen Wiesen) und die stets vorhandenen Besucherscharen machten diesen Nachteil mehr als wett. Wenn kein schlechtes Wetter herrschte, klingelte die Kasse doch recht ergiebig. Samstag, 11. Oktober 1980 Auf der Fürther Kirchweih machten sich an den Ständen in der Moststraße die „Ausrufer“ gegenseitig Konkurrenz. Die beredten Wortjongleure gaben der Kirchweih neben den hightech-Fahrgeschäften die menschliche Note. Unumstrittener Star der Kabarettszene war damals der „billige Jakob“. Peinlich: In einer Nachbetrachtung zur Bundestagswahl wurde Bundestagsabgeordneter Norbert Eimer von den FN versehentlich als „Betrüger der Basis“ bezeichnet. In der nächsten Ausgabe entschuldigte man sich für den Fehler und beeilte sich zu versichern, dass man ihn als „Betreuer der Basis“ titulieren wollte. Nachfolgerin des abgewanderten Jugendpflegers Horst Volk wurde die gelernte Sozialarbeiterin Annemarie PuchLeisentritt. Sie kam vom Freizeitamt der Stadt Erlangen. Die angehende Diplom-Pädagogin (Zweitstudium) wollte dezentral in den einzelnen Stadtteilen Fürths die Jugendlichen erreichen. Montag, 13. Oktober 1980 Kaplan Josef Graser von der katholischen Gemeinde „Unsere Liebe Frau“ trat als neuer Dekanatsjugendseelsorger die Nachfolge von Kaplan Eckler an. Seinen künftigen Arbeitsschwerpunkt sah „der Neue“ nicht nur im Zusammenwirken mit anderen kirchlichen Jugendgruppen, sondern vor allem auf dem Feld der freien Jugendpflege. Zum Kirchweihzug am zweiten Kirchweihsonntag waren wieder mehr als 100.000 Zuschauer gekommen. Fast 4000 Mitwirkende sorgten für eine Zuglänge von mehreren Kilometern und einer Dauer von etwa zwei Stunden. OB Scherzer erfreute sich auf der Tribüne der Ehrengäste wie immer besonderer Aufmerksamkeit der Festzugteilnehmer. Trotz kühler Temperaturen und düsterem Himmel unterhielten insgesamt 40 Kapellen die Zuschauermassen. Die SpVgg verlor ihr Auswärtsspiel beim FSV Frankfurt klar mit 0:3. Damit fand man sich auf Platz dreizehn der Tabelle wieder. Dienstag, 14. Oktober 1980 47
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