An die 400.000 DM fielen jährlich für Reparaturarbeiten an Gehsteigen in Fürth an. Als Hauptverursacher galten parkende Autos. Etliche uneinsichtige Gehsteigparker wurden von der Polizei zur Kasse gebeten. Die Kosten betrugen 50 DM je Quadratmeter. Donnerstag, 2. Oktober 1980 Fürths Figaros trafen sich in der Halle des Tuspo Fürth, um die alljährliche Modeproklamation der Frisuren durchzuführen. Unumstrittener Star der neuen Herrenmode war zweifellos der „Popper“. Dabei reichte die Surfbrett-Tolle bis weit in die Stirn, während sich die Kontrastseite kurz gestuft zeigte. Bei den Damen herrschte der „Pagenkopf“ vor, nach hinten zu einem Grace-Kelly-Knoten gesteckt. Ein neuer „Autodoktor“ eröffnete an der Soldnerstraße 100 seinen Betrieb. Kfz-Werkstätte Kamolz reparierte Autos aller Fabrikate. Natürlich wurden auch Unfallreparaturen und TÜV-Vorführungen erledigt. Mit Willi Kallert leistete sich die SpVgg einen neuen Manager. Club-Urgestein Kallert trat seinen Dienst mit der Sekretärin Renate Haas an. Diese war zehn Jahre lang in den Bürodiensten des 1. FC Nürnberg tätig gewesen. Sickerten Spione ein? Für den zukünftigen neuen „Baubetriebshof“ nahe des Fürther Hafens an der Mainstraße wurde es ernst: Die Planung war abgeschlossen, die Kosten mit 19,6 Mio DM berechnet. Die Anlage sollte Ende des Jahres 1982 betriebsbereit sein. Freitag, 3. Oktober 1980 Das Fürther Filmprogramm zum Monatsbeginn: „Auf ins blaukarierte Himmelbett“ mit Rosl Mayr und Franz Muxeneder (Kronprinz-Kinocenter I), „Charleston - zwei Fäuste räumen auf“ mit Bud Spencer und Herbert Lom (Kronprinz-Kinocenter II), „Abschied von der Todeskralle“ mit Bruce Lee und Chang Yi (Kronprinz-Kinocenter III), „Flitterwochen“ mit Cleo Kretschmer und Wolfgang Fierek (Clou), „Spetters“ mit Rutger Hauer und Hans van Tongeren (Country), „Das schwarze Loch“ mit Maximilian Schell und Anthony Perkins (City) sowie „Der Supercop“ mit Terence Hill und Ernest Borgnine (Condor). Samstag, 4. Oktober 1980 An der Baustelle hieß OB Scherzer zahlreiche Ehrengäste zur Grundsteinlegung für die neue Fürther Stadthalle willkommen. Sogar Bundesbauminister Dr. Haack ließ es sich nicht nehmen Zeuge zu sein, wie die Kupferkassette mit vielen Dokumenten in die Bodenplatte einbetoniert wurde. Der Bau einer Stadthalle sollte ursprünglich eine Initialzündung im Sanierungsgebiet der Altstadt auslösen, stattdessen wurde der gedachte Vorreiter des Wiederaufbaus nun zum Schlusspunkt der Sanierung. Zur bevorstehenden Fürther Kirchweih kam es wegen der zahlreichen Umleitungen und Sperrungen wieder zu ärgerlichen Verkehrsstaus. Die Fürther Autofahrer hatten sich noch nicht an die „Kärwa-Regelungen“ gewöhnt. Mit Befremden registrierte die Polizei, dass das absolute Halteverbot in bestimmten Bereichen im Kirchweih-Umfeld von vielen Autofahrern schlicht ignoriert wurde. Ab sofort wollte man gegen die Verkehrssünder rigoros vorgehen. Montag, 6. Oktober 1980 Im Wahlkreis Fürth errang Dr. Werner Dollinger (CSU) das Direktmandat. Er ließ seine Mitkandidaten Horst Haase (SPD), Norbert Eimer (FDP), Markus Broska (Grüne) und Siegfried Imholz (DKP) deutlich hinter sich. Vom Karlsteg her krachten die Böller, vor dem Stadttheater startete ein Heer von Brieftauben und im Geismannsaal wurde mit Maßkrügen angestoßen. Jetzt wusste jeder: Die Fürther Kirchweih hatte begonnen. Bereits vor der launigen Eröffnungsansprache von OB Scherzer starteten die Bedienungen zu Staffelläufen zwischen Ausschank und Besuchern. Erstmals sah man in Fürth unter den Fahrgeschäften den „Astro-Liner“. Die SpVgg gewann ein Privatspiel beim A-Klassisten TSV Neunkirchen am Brand standesgemäß mit 10:0. Tore für Fürth durch Klement (3), Klein (2), Rütten (2), Weber, Hinterberger und Bergmann. Stadttheater Fürth: „Emilia Galotti“, Trauerspiel von Lessing (Bühne 64 Zürich). Dienstag, 7. Oktober 1980 Zusammen mit den Grußansprachen (zehn!) kamen in Dambach bei der Installation des neuen Pfarrers Gottfried Lindenberg zweieinhalb Stunden Gottesdienst heraus. Pfarrer Lindenberg war bisher in Neuendettelsau tätig. Dekan Johannes Opp lobte die Aktivitäten der Laien während der Vakanz. Endlich war die freigewordene Stelle von Pfarrer Seichter wiederbesetzt. Der frühere Fürther Sozialreferent Alfred Schmidt feierte seinen 70. Geburtstag. Eine Delegation der Fürther SPD machte ihm dazu ihre Aufwartung. Alfred Schmidt war 1927 zur Fürther Stadtverwaltung gekommen, der er dann 48 Jahre angehörte. 1949 holte ihn der damalige OB Dr. Hans Bornkessel in sein Vorzimmer, 1949 übernahm Schmidt das Wohlfahrtsamt. Seit 1959 war Schmidt als berufsmäßiger Stadtrat und Sozialreferent tätig. In diesem Amt wurde er 1965 und 1971 bestätigt. Stadttheater Fürth: „Der komische Alte“, Monodrama von Rozewicz (Stadttheater Fürth). 46
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