Albert Rosenfelder (Kommerzienrat): Unterschied zwischen den Versionen

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|Namenszusatz=Kommerzienrat
 
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|Geschlecht=männlich
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|Geburtsort=Fürth
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|Todesort=[[Truppenübungsplatz Hainberg]], Oberasbach
 
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[[Kommerzienrat]] '''Albert Rosenfelder''' (geb. [[9. September]] [[1864]] in [[Fürth]]; gest. [[1. Juli]] [[1916]] auf dem [[Truppenübungsplatz Hainberg]], [[Oberasbach]]) war ein Fürther [[Kaufmann]], [[Handelsrichter]] und ab [[1891]] Mitinhaber der [[Bilderbücherfabrik Löwensohn]].
|Name=Bernhard Löwensohn
 
|Beziehung=Geschäftspartner
 
}}
 
[[Beruf::Kommerzienrat]] '''[[Vorname::Albert]] [[Nachname::Rosenfelder]]''' (geb. [[Geburtstag::9. September]] [[Geburtsjahr::1864]] in [[Geburtsort::Fürth]]; gest. [[Todestag::1. Juli]] [[Todesjahr::1916]] auf dem [[Truppenübungsplatz Hainberg]], [[Todesort::Oberasbach]]) war ein Fürther [[Beruf::Kaufmann]], [[Beruf::Handelsrichter]] und ab 1891 Mitinhaber der [[Bilderbücherfabrik Löwensohn]].
 
  
 
==Leben==
 
==Leben==
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Albert Rosenfelder wurde am [[9. September]] [[1864]] mit dem Namen Abraham Hirsch Rosenfelder als einziger Sohn des Fürther Kaufmanns Emanuel Rosenfelder ([[1827]] - [[1866]]) und Berta geb. Heim ([[1829]] - [[1916]]) in Fürth geboren. Kurze Zeit später zog die Familie nach [[Nürnberg]], wo er zuerst die Lateinschule besuchte und anschließend 3 (von 4) Kursen des Realgymnasiums Nürnberg. Danach arbeitete er bei der Nürnberger ''Kunst- und Margarinebutterfabrik Heinrich Lang und Söhne'', den späteren ''Vereinigten-Margarine-Werken Nürnberg'', als Disponent mit einem jährlichen Gehalt von 2400 Mark; er wohnte in der Fürther Straße 25 a in Nürnberg. Von [[1883]] bis [[1884]] leistete er seine Wehrpflicht beim 14. bayerischen Infanterieregiment als ''Einjährig Freiwilliger'' ab. <ref>Bayerisches Hauptstaatsarchiv; München; Abteilung IV Kriegsarchiv. Kriegstammrollen, [[1914]]-[[1918]]; Band: 7267. Kriegsrangliste: Bd. 1</ref> [[1886]] wurde er auf Empfehlung seiner Vorgesetzten als einer der wenigen jüdischen Reserveoffiziere in Bayern zum Leutnant der Reserve, [[1890]] sogar zum Oberleutnant der Reserve befördert. Im Juli [[1888]] kam Albert Rosenfelder wieder nach Fürth, um dort als [[Prokurist]] bei der jüdischen [[Spielefabrik L. Kleefeld & Co.]] in der [[Oststadt|Fürther Oststadt]] zu arbeiten, die [[1884]] von seinem Halbbruder [[Ludwig Kleefeld]] gegründet wurde. Albert Rosenfelder wohnte in der [[Weinstraße|Weinstraße 26]] (ab 1890 Hs.-Nr. 49, Hausbesitzer [[Leonhard Gran]], heute [[Rudolf-Breitscheid-Straße 49]]), bevor er [[1890]] in die [[Gustav-Schickedanz-Straße 1 / 3|Peterstraße 3]] zog. Am [[1. Januar]] [[1891]] stieg Albert Rosenfelder mit der für damalige Verhältnisse großen Summen von 100.000 Goldmark in die Firma der Brüder [[Bernhard Löwensohn|Bernhard]] und [[Theodor Löwensohn]], die [[1844]] in Fürth gegründete [[Bilderbücherfabrik Löwensohn|Lithographische Kunstanstalt G. Löwensohn]], ein.
  
Albert Rosenfelder wurde am 9. September 1864 als Sohn des Fürther Kaufmanns Emanuel Rosenfelder und Berta geb. Heim in Fürth geboren. Nachdem sein Vater bereits zwei Jahre später gestorben war, zog Albert Rosenfelder mit seiner Mutter nach Nürnberg, wo er zuerst die Lateinschule besuchte und anschließend 3 (von 4) Kursen des Realgymnasiums Nürnberg. Danach arbeitete er bei der Nürnberger ''Kunst- und Margarinebutterfabrik Heinrich Lang und Söhne'', den späteren ''Vereinigten-Margarine-Werken Nürnberg'', als Disponent mit einem jährlichen Gehalt von 2400 Mark; er wohnte in der Fürther Straße 25a in Nürnberg. Von 1883 bis 1884 leistete er seine Wehrpflicht beim 14. bayerischen Infanterieregiment als ''Einjährig Freiwilliger'' ab. 1886 wurde er auf Empfehlung seiner Vorgesetzten als einer der wenigen jüdischen Reserveoffiziere in Bayern zum Leutnant der Reserve, 1890 sogar zum Oberleutnant der Rerserve befördert. Mitte der 1880er Jahre kam Albert Rosenfelder wieder nach Fürth, um dort bei der jüdischen [[Spielefabrik L. Kleefeld & Co.]] in der Fürther Oststadt zu arbeiten, die [[1884]] von seinem Halbbruder [[Ludwig Kleefeld]] gegründet wurde. Am [[1. Januar]] [[1891]] stieg Albert Rosenfelder mit der für damalige Verhältnisse großen Summen von 100.000 Goldmark in der Firma der Brüder [[Bernhard Löwensohn|Bernhard]] und [[Theodor Löwensohn]], die 1844 in Fürth gegründete [[Bilderbücherfabrik Löwensohn|Lithographische Kunstanstalt G. Löwensohn]], ein.
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[[Datei:Bildermappe 1909 (111).jpg|miniatur|"Evora-Haus" in der [[Königswarterstraße 52]] (1907)]]
[[Datei:Bildermappe 1909 (111).jpg|miniatur|"Evora-Haus" in der [[Königswarterstraße 52]] (1907)]]  
 
Von April bis August 1893 reiste Albert Rosenfelder in die Vereinigten Staaten um dort die Weltausstellung in Chicago zu besuchen. Am 28. August 1893 heiratete er in Heidelberg die aus Würzburg stammende, jüdische Bankierstochter Dora Heim. Das Paar bekommt 3 Kinder, die zwei Töchter Johanna und Lisbeth Rosenfelder, sowie den Sohn [[Ernst Rosenfelder]], der ab 1916 die Bilderbücherfabrik Löwensohn bis zu ihrem Verkauf 1937 zusammen mit den Brüdern Robert und [[Gustav Löwensohn]] leitete. Die Familie wohnte in der [[Hornschuchpromenade 5 / Nürnberger Straße 46|Hornschuchpromenade 5]] und später, etwa ab 1901, im 2. Stock der [[Königswarterstraße 52]], dem sogenannten „Evora-Haus“, benannt nach dem Erbauer Wilhelm Evora, Mitinhaber der Fürther [[Brauerei Evora & Meyer]]. Am [[1. Januar]] [[1909]] wird Albert Rosenfelder zum [[Kommerzienrat]] ernannt, im November [[1914]] zum Königlichen [[Handelsrichter]] berufen.
 
Als während des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] immer mehr Soldaten, vor allem Offiziere, an der Front benötigt wurden, verpflichtete man auch ältere Offiziere für die Abteilungen in den Garnisonen. Albert Rosenfelder, der sich bereits bei [[Erster Weltkrieg|Kriegsausbruch]] 1914 als Offizier zur Verfügung gestellt hatte, wurde am 9. Januar 1915 mit seinem Dienstantritt zum Hauptmann befördert und war Kompanieführer des II. Rekruten-Depots im Ersatzbataillon des [[21. Infanterieregiment „Großherzog Friedrich Franz IV. von Mecklenburg-Schwerin“|21. Infanterieregiments]] und war so für die Schulung neuer Soldaten zuständig. Dabei wurde er am 1. Juli 1916 auf dem Übungsplatz 3 des [[Truppenübungsplatz Hainberg|Truppenübungsplatzes Hainberg]] auf seinem Pferd sitzend durch einen Kopfschuss getötet.
 
  
==Soziales und öffentliches Engagement==
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Von April bis August [[1893]] reiste Albert Rosenfelder in die Vereinigten Staaten, um dort die Weltausstellung in Chicago zu besuchen. Am [[28. August]] [[1893]] heiratete er in Heidelberg die aus Würzburg stammende, jüdische Bankierstochter Dora Heim ([[1872]] - [[1958]]). Das Paar bekommt 3 Kinder, die zwei Töchter Johanna Gertrud (1898 - 1995) und Lisbeth Rosenfelder ([[1907]] - [[1907]]), sowie den Sohn [[Ernst Rosenfelder]], der ab [[1916]] die Bilderbücherfabrik Löwensohn bis zu ihrem Verkauf 1937 zusammen mit den Brüdern [[Robert Löwensohn|Robert]] und [[Gustav Löwensohn]] leitete. Die Familie wohnte in der [[Hornschuchpromenade 5 / Nürnberger Straße 46|Hornschuchpromenade 5]] und später, ab [[1901]], im 2. Stock der [[Königswarterstraße 52]], dem sogenannten „Evora-Haus“, benannt nach dem Erbauer [[Wilhelm Evora]], Mitinhaber der Fürther [[Brauerei Evora & Meyer]].
  
Kommerzienrat Albert Rosenfelder war während seiner Zeit in Fürth in einer Vielzahl von Vereinen und Organisationen aktiv und unterstützte diese vor allem auch finanziell. Bis zu seinem Tod 1916 war er:
+
Bereits mehrere Jahre zuvor wurde ihm ''durch Beschl.''[uss] ''des [[Magistrat|Magistrats Fürth]] vom [[25. Januar|25. I.]] [[1894]]'' [...] ''gestattet, den Vornamen Albert anzunehmen und zu führen.''<ref>Aus: [[Stadtarchiv|Stadtarchiv Fürth]], Familienbögen, Albert Rosenfelder</ref>
* Ortsdeligierter des [[Rotes Kreuz|Roten Kreuzes]]
+
Am [[1. Januar]] [[1909]] wurde Albert Rosenfelder zum [[Kommerzienrat]] ernannt, im November [[1914]] zum Königlichen [[Handelsrichter]] berufen.  
* im Beirat der [[Freiwillige Sanitätskolonne Fürth|Freiwilligen Sanitätskolonne Fürth]]
 
* 2. Vorsitzender des ''Volksbildungsvereins''
 
* Mitglied im ''Wohltätigkeits- und Frauenverein''
 
* Ausschusmitglied im ''Bayerischen Wehrkraftverein'', Ortsgruppe Fürth
 
* Mitglied in der [[Königlich privilegierte Schützengesellschaft Fürth|Königlich privilegierten Schützengesellschaft Fürth]]
 
* Ausschusmitglied im ''Schutzverband deutscher Steindrucker''
 
* 2. Vorsitzender im ''Fachverein chromolithographischer Anstalten von Nürnberg und Fürth''
 
* 1. Vorsitzender im ''Arbeitgeber-Verband der Papier-, Cartonnagen und Portefeuille-Industrie in Mittelfranken''
 
* Mitglied im "[[Erster_Weltkrieg#Die_F.C3.BCrther_Nagels.C3.A4ule|Vorbereitenden Ausschuss für die
 
Errichtung eines Kriegswahrzeichens]]" in Fürth unter der Leitung des damaligen 1. Bürgermeisters [[Robert Wild|Dr. Wild]]  
 
* Vorsitzender der sogenannten ''Liebesgabenstelle'' der Fürther Kriegsfürsorge, die während des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] für den Versand von Paketen mit Liebesgaben (Zigaretten, Schokolade, Strümpfe, Pulswärmer, etc.) für Soldaten der Fürther Regimenter an die Front zuständig war.
 
  
==Todesumstände==
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Als während des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] immer mehr Soldaten, vor allem Offiziere, an der Front benötigt wurden, verpflichtete man auch ältere Offiziere für die Abteilungen in den Garnisonen. Albert Rosenfelder, der sich bereits bei [[Erster Weltkrieg|Kriegsausbruch]] [[1914]] als Offizier zur Verfügung gestellt hatte, wurde am [[9. Januar]] [[1915]] mit seinem Dienstantritt zum Hauptmann befördert und war Kompanieführer des II. Rekruten-Depots im Ersatzbataillon des [[21. Infanterieregiment „Großherzog Friedrich Franz IV. von Mecklenburg-Schwerin“|21. Infanterieregiments]] und war so für die Schulung neuer Soldaten zuständig. Dabei wurde er am [[1. Juli]] [[1916]] um 9:55 Uhr auf "''Platz 3 des [[Truppenübungsplatz Hainberg|Hainbergs]]'' […] ''im sogenannten Birkenwäldchen, zwischen Neumühl[e] und Gebersdorf'' […] ''gegen den Südhang der Rednitzstufe''"<ref>Aus: Bayerisches Hauptstaatsarchiv; München; Abteilung IV Kriegsarchiv. Offiziers Personalakten 47321; In: ''Abschlussbericht'' [zur] ''Feststellung der Todesursache des Hauptmann Albert Rosenfelder, E / [[21. Infanterieregiment „Großherzog Friedrich Franz IV. von Mecklenburg-Schwerin“|21. I. R.]] (gen. KME v. 9/11/12 N 2 31200 Zoff. 1b)''</ref>, auf seinem Pferd sitzend, durch einen Kopfschuss getötet.
  
 +
===Todesumstände===
 
[[Datei:Grab v. Albert Rosenfelder am Neuen Jüd. Friedhof.JPG|miniatur|rechts|Grab von Albert Rosenfelder am [[Jüdischer Friedhof|Neuen Jüdischen Friedhof]] in Fürth]]
 
[[Datei:Grab v. Albert Rosenfelder am Neuen Jüd. Friedhof.JPG|miniatur|rechts|Grab von Albert Rosenfelder am [[Jüdischer Friedhof|Neuen Jüdischen Friedhof]] in Fürth]]
Bei einer Rede zum Tod Albert Rosenfelders versprach der 1. Bürgermeister Fürths Dr. Wild, ''“dass die Erinnerung an den Verstorben in der Stadt Fürth nie erlöschen werde.”''<ref>Aus: Stadtarchiv Fürth, Rieß-Chronik 1916, 3.7.1916, Bl. 119</ref>Am 1. Juli 2016 jährt sich der Tod Albert Rosenfelders zum 100-sten Mal. Doch heute, fast hundert Jahre später, erinnert - abgesehen von seinem Grab am [[Jüdischer Friedhof|Neuen Jüdischen Friedhof]] - nichts mehr an Albert Rosenfelder in Fürth. Und das obwohl sein Schicksal noch heute viele Fragen aufwirft und die Todesumstände nie vollständig geklärt wurden. So existieren zwei Versionen über diesen Vorfall:
+
 
* Die [[Fürther Anzeiger|Fürther Zeitung]] berichtet, Rosenfelder habe sich bereits von seiner Kompanie verabschiedet und sei auf dem Heimritt gewesen,
+
Bei einer Rede zum Tod Albert Rosenfelders versprach der 1. Bürgermeister Fürths Dr. Wild, ''“dass die Erinnerung an den Verstorben in der Stadt Fürth nie erlöschen werde.”''<ref>Aus: [[Stadtarchiv|Stadtarchiv Fürth]], [[Paul Rieß|Rieß-Chronik]] [[1916]], [[3. Juli]] [[1916]], Bl. 119</ref>Am [[1. Juli]] [[2016]] jährte sich der Tod Albert Rosenfelders zum 100-sten Mal. Doch heute - hundert Jahre später - erinnert - abgesehen von seinem Grab am [[Jüdischer Friedhof|Neuen Jüdischen Friedhof]] - nichts mehr an Albert Rosenfelder in Fürth. Und das obwohl sein Schicksal noch heute viele Fragen aufwirft und die Todesumstände nie vollständig geklärt wurden. So existieren zwei Versionen über diesen Vorfall:
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 +
* Die [[Zeitungen|Fürther Zeitung]] berichtet, Rosenfelder habe sich bereits von seiner Kompanie verabschiedet und sei auf dem Heimritt gewesen,
 
* die militärische Untersuchung spricht stattdessen davon, Rosenfelder sei mit seiner Kompanie zwischen den ehemaligen Dörfern Neumühle und Gebersdorf in Stellung gegangen, als ihn der Schuss traf.
 
* die militärische Untersuchung spricht stattdessen davon, Rosenfelder sei mit seiner Kompanie zwischen den ehemaligen Dörfern Neumühle und Gebersdorf in Stellung gegangen, als ihn der Schuss traf.
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Auch das Untersuchungsergebnis des Militärs, das von einem Unfall spricht,  lässt ungeklärte Fragen zurück:
 
Auch das Untersuchungsergebnis des Militärs, das von einem Unfall spricht,  lässt ungeklärte Fragen zurück:
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* An diesem Tag fanden auf dem [[Truppenübungsplatz Hainberg|Hainberg]] keine Schießübungen mit scharfer Munition statt, was den Tod durch eine verirrte Kugel ausschließt.
 
* An diesem Tag fanden auf dem [[Truppenübungsplatz Hainberg|Hainberg]] keine Schießübungen mit scharfer Munition statt, was den Tod durch eine verirrte Kugel ausschließt.
 
* Der Untersuchungsbericht nahm an, der Täter habe von der etwa 300 Meter entfernten Hangseite geschossen. Die Trefferquote, und damit die Chance das Opfer tödlich zu treffen, war bei dieser Entfernung jedoch sehr gering.
 
* Der Untersuchungsbericht nahm an, der Täter habe von der etwa 300 Meter entfernten Hangseite geschossen. Die Trefferquote, und damit die Chance das Opfer tödlich zu treffen, war bei dieser Entfernung jedoch sehr gering.
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* Der Schuss muss aus einer geringen Entfernung abgegeben worden sein, da der Kopf des Ermordeten laut der Obduktion völlig zertrümmert war.
 
* Der Schuss muss aus einer geringen Entfernung abgegeben worden sein, da der Kopf des Ermordeten laut der Obduktion völlig zertrümmert war.
 
* Hätten dann andere Soldaten nicht auf den Täter aufmerksam werden müssen, da sich ein scharfer Schuss von Platzpatronenschüssen deutlich unterscheidet? Dieser Möglichkeit aber, dass der Schuss aus den eigenen Reihen gekommen sein könnte, wurde nicht weiter nachgegangen. Auch fanden keine Verhöre in der Kompanie statt. Trotzdem wurden die Gewehrläufe aller Soldaten kontrolliert.  Diese Kontrolle der Gewehre, die jedoch erfolglos blieb, zeigt, dass ein Verdacht in diese Richtung bestanden hatte.
 
* Hätten dann andere Soldaten nicht auf den Täter aufmerksam werden müssen, da sich ein scharfer Schuss von Platzpatronenschüssen deutlich unterscheidet? Dieser Möglichkeit aber, dass der Schuss aus den eigenen Reihen gekommen sein könnte, wurde nicht weiter nachgegangen. Auch fanden keine Verhöre in der Kompanie statt. Trotzdem wurden die Gewehrläufe aller Soldaten kontrolliert.  Diese Kontrolle der Gewehre, die jedoch erfolglos blieb, zeigt, dass ein Verdacht in diese Richtung bestanden hatte.
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Auch einer weiteren Spur wurde nicht weiter nachgegangen. Einige Tage nach dem Mord an Albert Rosenfelder erhielt die 3. Garnisonskompanie eine anonyme Postkarte, aus der man schloss, der Absender stehe mit dem Täter in Verbindung. So wurde zwar in dieser Sache ermittelt, es konnten jedoch keine Ergebnisse erzielt werden.
 
Auch einer weiteren Spur wurde nicht weiter nachgegangen. Einige Tage nach dem Mord an Albert Rosenfelder erhielt die 3. Garnisonskompanie eine anonyme Postkarte, aus der man schloss, der Absender stehe mit dem Täter in Verbindung. So wurde zwar in dieser Sache ermittelt, es konnten jedoch keine Ergebnisse erzielt werden.
 
So blieb der Mord bis heute unaufgeklärt. Trotz des Waffenstillstands und der darauf folgenden Revolution wurden die Ermittlungen nicht eingestellt. Man hatte jedoch über die zwei Jahre hinweg keinerlei Ergebnisse erzielt.  Während der Wirren der 2. Revolution und der [[Räterepublik Fürth|Münchner Räterepublik]] verschwanden dann plötzlich die Akten über den Tod Albert Rosenfelders. Als diese später wieder auftauchten, fehlten wichtige Beweisstücke, wie die handgeschriebene Postkarte.
 
So blieb der Mord bis heute unaufgeklärt. Trotz des Waffenstillstands und der darauf folgenden Revolution wurden die Ermittlungen nicht eingestellt. Man hatte jedoch über die zwei Jahre hinweg keinerlei Ergebnisse erzielt.  Während der Wirren der 2. Revolution und der [[Räterepublik Fürth|Münchner Räterepublik]] verschwanden dann plötzlich die Akten über den Tod Albert Rosenfelders. Als diese später wieder auftauchten, fehlten wichtige Beweisstücke, wie die handgeschriebene Postkarte.
  
==Trauerfeier==
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===Trauerfeier===
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Bereits zwei Tage nach dem Tod von Kommerzienrat Albert Rosenfelder fand am [[3. Juli]] [[1916]], 4 Uhr die Trauerfeier im Krematorium des Nürnberger Westfriedhofs statt. Die Anteilnahme war außergewöhnlich groß:
  
Zwei Tage nach seinem Tod, am 3. Juli 1916, fand die Trauerfeier im Nürnberger Krematorium statt. Die Anteilnahme war außergewöhnlich groß:
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:"''Schon lange vor Beginn der Trauerfeier hatte sich eine große Menschenmenge aus Fürth und [[Nürnberg]] vor dem Krematorium am Westfriedhof eingefunden. Der Vorplatz des Krematoriums war durch eine Ehrenkompanie und durch Militärspalier abgeschlossen. Verschiedene Vereine und Vereinigungen Fürths, deren Ehrenmitglied oder Vorsitzender er war, hatten sich eingefunden, mehrere waren durch Deputationen mit ihren Fahnen vertreten. Fast sämtliche Spitzen der Fürther Gesellschaft, allen voran der [[1. Bürgermeister]] von Fürth [[Robert Wild|Dr. Wild]], Vertreter des [[Magistratsrat|Stadtmagistrats]] und des Gemeindekollegiums, der Kultusgemeinde, hohe Beamte und Funktionäre hatten sich zur Trauerfeier eingefunden. Das [[Militär]] war durch den kommandierenden General Exc. v. Könitz, durch Stabsoffiziere des Generalkommandos und durch eine große Anzahl von Offizieren vertreten. Auch die Fürther Vereinigungen und die Kriegsfürsorge, für welche der Verstorbene seit [[Erster Weltkrieg|Kriegsbeginn]] tätig war, hatten ihre Abgesandten zur Leichenfeier beordert und man konnte an der großen Beteiligung sehen, wie beliebt, geschätzt und geachtet [[Kommerzienrat]] Albert Rosenfelder im Kreise aller Schichten der Bevölkerung war. Die Trauerrede hielt Rabbiner Dr. Freudenthal nach den üblichen Zeremonien in der Halle des Krematoriums vor dem Sarg des Verblichenen, der hinter einer Riesenfülle von Kränzen und Blumenspenden beinahe verschwand. Dr. Freudenthal stützte seine Trauerrede auf das Leitmotiv des biblischen Königsweges, den der Verstorbene im wahrsten Sinne des Wortes gewandelt sei, schilderte den Werdegang des Verblichenen, der sich aus ganz kleinen Verhältnissen heraus in [[Nürnberg]] und später in Fürth in eine hochgeachtete gesellschaftliche Position emporarbeitete, sich bei Reich und Arm durch seine außerordentlichen Herzensgaben, durch seine Güte und Hilsbeflissenheit der größten Beliebtheit erfreute, so daß sein plötzliches, unerwartetes und tragisches Ableben allgemeine Erschütterung wachrief. Nach der Trauerrede des Rabbiners Dr. Freudenthal wurden durch Vertreter des [[21. Infanterieregiment „Großherzog Friedrich Franz IV. von Mecklenburg-Schwerin“|Ersatz=Bataillons]], des Rekruten=Depots II und der Richtervereinigung Fürth unter kurzen Ansprachen Kränze auf die Bahre des Verstorbenen niedergelegt. Hierauf ergriff der [[1. Bürgermeister]] von Fürth [[Robert Wild|Dr. Wild]] das Wort zu einer längeren Ansprache, in welcher er der großen Verdienste gedachte, welche sich der so tragisch Verschiedene um das Allgemeinwohl der Stadt Fürth, um die Kriegswohlfahrtspflege und um die sonstigen humanitären Einrichtungen erwarb, und der Versicherung Ausdruck verlieh, daß die Erinnerung an den Verstorbenen in der Stadt Fürth nie erlöschen werde. Nach Schluß der Rede legte [[Bürgermeister]] [[Robert Wild|Dr. Wild]] im Namen der Stadt Fürth, im Namen der Kriegsfürsorge, im Namen des Fürther Wohltätigkeits= und Frauenvereins mehrere Kränze am Sarge des Verblichenen nieder. Nachdem der [[1. Bürgermeister]] den viel zu früh heimgegangenen, schaffensfreudigen Menschenfreund den Scheidegruß zugerufen hatte, legte ein Offizier im Namen des zweiten Bayerischen Ersatz=Bataillons nach einer kurzen Ansprache einen Kranz auf der Bahre des Verstorbenen nieder. Auch die Unteroffiziere des Rekrutendepots beteiligten sich an der Trauerfeierlichkeit durch eine Deputation und Kranzspende, so auch die Jagdfreunde des Verblichenen, der Bayerische Wehrkraftverein Fürth, das [[Rotes Kreuz|Rote Kreuz]] in Fürth, das Personal der [[Bilderbücherfabrik Löwensohn|Firma Löwensohn]], viele Vereinigungen, Vereine und eine Unmenge von Privatpersonen. Der Raum vor dem Sarge glich einem wahren Blumengarten, so viel Kränze waren an der Bahre des Verstorbenen niedergelegt worden. Nach mehreren kurzen Ansprachen wurden seitens des Rabbiners Dr. Freudenthal die zeremoniellen Gebete verrichtet. Draußen vor dem Krematorium ertönten kurze militärische Befehle an die aufgestellte Ehrenkompanie, die Musikkapelle spielte den Präsentiermarsch und drei Ehrensalven krachten über den stillen Raum des ewigen Friedens. Damit war die ergreifende Leichenfeierlichkeit zu Ende. ''" <ref>Aus: [[Stadtarchiv|Stadtarchiv Fürth]], [[Paul Rieß|Rieß-Chronik]] [[1916]], [[3. Juli]] [[1916]], Bl. 119</ref>
* Abordnungen aller Vereine und Organisationen, in denen Rosenfelder tätig war, legten Blumenkränze nieder.
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* Eine Ehrenkompanie war aufmarschiert.
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Dies alles, zeugt von der Bekanntheit und dem großen Ansehen Albert Rosenfelders in der Fürther Bevölkerung.
* Die wichtigsten Persönlichkeiten der Stadtverwaltung, insbesondere der [[Oberbürgermeister|1. Bürgermeister]] [[Robert Wild|Dr. Robert Wild]] und alle [[Stadtrat|Stadträte]], waren gekommen.
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* Auch das [[Militär]] der Region Nürnberg-Fürth war durch Exzellenz General von Könitz vertreten. Am Ende der Trauerfeier spielte die Regimentsmusik, als Zeichen königlicher Wertschätzung, den Bayrischen Präsentiermarsch und die Ehrenkompanie schoss drei Salven.
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Bei einer Sitzung des [[Magistrat|Stadtmagistrats]] am [[6. Juli]] eröffnete Dr. Wild diese mit einer Ansprache zum Tod von Albert Rosenfelder:
* Der [[Rabbiner]] der liberalen Hauptgemeinde Nürnberg, Dr. Max Freudenthal, und [[Robert Wild|Dr. Wild]] hielten eine Rede, in der beide die Güte und Hilfsbereitschaft Rosenfelders betonten.
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:''"Herr [[Kommerzienrat]]  Hauptmann Albert Rosenfelder ist am letzten Samstag an einem Unglücksfall gestorben. Die Stadt Fürth verliert in dem allzufrüh Dahingegangenen einen ihrer hervorragendsten Bürger, der auf allen Gebieten der gemeinnützigen Tätigkeit sich unvergängliche Verdienste um die Stadt erworben hat, ganz besonders auf dem Gebiete der Kriegsfürsorge in allen ihren Zweigen. Er stand dabei immer mit an der Spitze, und wenn später die Geschichte unserer Stadt über den [[Erster Weltkrieg|Krieg]] und die durch ihn geschaffenen Hilfsorganisationen aller Art geschrieben wird, wird auch der Name Albert Rosenfelder von allen Bürgern mit Dank genannt werden müssen. In Voraussetzung Ihres Einverständnisses habe ich am Sarge des Verstorbenen einen Kranz namens der städtischen Kriegsfürsorge niedergelegt."''<ref>Aus: [[Stadtarchiv|Stadtarchiv Fürth]], [[Zeitungen|Nordbayerische Zeitung]]  vom [[6. Juli]] [[1916]]</ref> 
Dies alles zeugt von der Bekanntheit und dem großen Ansehen Rosenfelders in der Fürther Bevölkerung.  
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Anschließend forderte er die Mitglieder des [[Magistrat|Magistrats]] auf, sich zur Ehrung des Verstorbenen  von ihren Sitzen zu erheben.
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Dies alles zeugt von der Bekanntheit und dem großen Ansehen Rosenfelders in der Fürther Bevölkerung.
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==Soziales Engagement==
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[[1914]] wurde [[Kommerzienrat]] Albert Rosenfelder im ''Jahrbuch des Vermögens und Einkommens der Millionäre in Bayern'' als Millionär mit einem Vermögen von 1 bis 2 Millionen Goldmark, was heute etwa 8 bis 19 Millionen Euro entspricht, gelistet. <ref>Historische Kommission: ''Geschichte des Deutschen Buchhandels im 19. und 20. Jahrhunderts | Band 1: Das Kaiserreich [[1871]] - [[1918]]'', Frankfurt a. M. [[2001]], S. 230 - 231</ref>
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Einen großen Teil dieses Vermögens behielt er jedoch nicht für sich, sondern stiftete es gemäß seiner jüdischen Glaubenseinstellung bis zu seinem Tod [[1916]] für die verschiendensten Zwecke und Einrichtungen. Außerdem war Albert Rosenfelder in einer Vielzahl von Vereinen und Organisationen aktiv tätig  und unterstützte diese vor allem auch finanziell. Er war:
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* Ortsdelegierter des [[Rotes Kreuz|Roten Kreuzes]]
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* im Beirat der [[Freiwillige Sanitätskolonne Fürth|Freiwilligen Sanitätskolonne Fürth]]
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* 2. Vorsitzender des ''[[Berolzheimerianum|Volksbildungsvereins]]''
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* Mitglied im ''Wohltätigkeits- und Frauenverein''
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* Ausschussmitglied im ''Bayerischen Wehrkraftverein'', Ortsgruppe Fürth
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* Mitglied in der [[Königlich privilegierte Schützengesellschaft Fürth|Königlich privilegierten Schützengesellschaft Fürth]]
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* Ausschussmitglied im ''Schutzverband deutscher Steindrucker''
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* 2. Vorsitzender im ''Fachverein chromolithographischer Anstalten von Nürnberg und Fürth''
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* 1. Vorsitzender im ''Arbeitgeber-Verband der Papier-, Cartonnagen und Portefeuille-Industrie in Mittelfranken''
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* Mitglied im "[[Nagelsäule|Vorbereitenden Ausschuss für die
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Errichtung eines Kriegswahrzeichens]]" in Fürth unter der Leitung des damaligen 1. Bürgermeisters [[Robert Wild|Dr. Wild]]
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Zusätzlich war [[Kommerzienrat]] Albert Rosenfelder während des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] Vorsitzender der sogenannten Liebesgabenstelle der Fürther Kriegsfürsorge, die für den Versand von Paketen mit Liebesgaben (Zigaretten, Schokolade, Strümpfe, Pulswärmer, etc.) für Soldaten der Fürther [[Militär|Regimenter]] an die Front zuständig.
  
 
==Literatur==
 
==Literatur==
 
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* Karl Arnold: ''Spiele mit dem Kleeblatt. Die Fürther Spielefabrik Ludwig Kleefeld & Co. - Klee-Spiele -''. In: Fürther Geschichtsblätter, Ausgabe 4/2018, S. 115 - 145
* Helmut Mahr: ''Oberasbach - Tausend Jahre und mehr'', 1. Auflage, S. 105-108  
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* [[Helmut Mahr]]: ''Oberasbach - Tausend Jahre und mehr'', Oberasbach [[1995]], S. 105-108  
* Helmut Mahr: ''Der Mord an Hauptmann Albert Rosenfelder auf dem Hainberg 1916''. In: Nachrichten des Jüdischen Bürgers Fürth, 1992, S. 34-36
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* [[Helmut Mahr]]: ''Der Mord an Hauptmann Albert Rosenfelder auf dem [[Truppenübungsplatz Hainberg|Hainberg]] [[1916]]''. In: ''Nachrichten des Jüdischen Bürgers Fürth'', [[1992]], S. 34-36
* Bayerisches Hauptstaatsarchiv; München; Abteilung IV Kriegsarchiv. Kriegstammrollen, 1914-1918; Band: 7267. Kriegsrangliste: Bd. 1
+
* [[Benutzer:Simon1418|Simon Rötsch]]: ''Albert Rosenfelder''. In: ''Fiorda 14-18 | Jüdisches Leben in Fürth während des Ersten Weltkriegs'' - [https://fiorda1418.wordpress.com/albert-rosenfelder/ online]
* Bayerisches Hauptstaatsarchiv; München; Abteilung IV Kriegsarchiv. Offiziers Personalakten 47321
+
* Gérard Langlois: ''Histoire de la famille Löwensohn'', Paris [[2009]] - [http://www.rijo.homepage.t-online.de/pdf/FR_FU_JU_loewensohn.pdf online]
* Stadtarchiv Fürth, Rieß-Chronik 1916, 1.7.1916-5.7.1916, Bl. 116-120
 
  
 
==Siehe auch==
 
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* [[Ernst Rosenfelder]]
 
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* [[Bilderbücherfabrik Löwensohn]]
 
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* [[Truppenübungsplatz Hainberg]]
 
* [[Truppenübungsplatz Hainberg]]
  
==Weblinks==
 
 
* [https://fuerth1418.wordpress.com/hauptmann-albert-rosenfelder/ Albert Rosenfelder] auf [https://fuerth1418.wordpress.com/ Fürth 14-18]
 
* [https://albertrosenfelder.wordpress.com/ www.albertrosenfelder.wordpress.com] (Seite über Kommerzienrat Albert Rosenfelder)
 
* Jo Tisinger: ''[http://www.vintagepopupbooks.com/movable_book_history_s/1858.htm#axzz3WLn58P6u G. Löwensohn – Childrens Books – Fürth]'' auf [http://www.vintagepopupbooks.com www.vintagepopupbooks.com]
 
* Gérard Langlois: ''[http://www.rijo.homepage.t-online.de/pdf/FR_FU_JU_loewensohn.pdf Histoire de la famille Löwensohn]'' auf [http://www.rijo.homepage.t-online.de www.rijo.homepage.t-online.de]
 
 
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Aktuelle Version vom 29. Januar 2024, 03:01 Uhr

Kommerzienrat Albert Rosenfelder.jpg
Kommerzienrat Albert Rosenfelder um 1915

Kommerzienrat Albert Rosenfelder (geb. 9. September 1864 in Fürth; gest. 1. Juli 1916 auf dem Truppenübungsplatz Hainberg, Oberasbach) war ein Fürther Kaufmann, Handelsrichter und ab 1891 Mitinhaber der Bilderbücherfabrik Löwensohn.

Leben[Bearbeiten]

Albert Rosenfelder wurde am 9. September 1864 mit dem Namen Abraham Hirsch Rosenfelder als einziger Sohn des Fürther Kaufmanns Emanuel Rosenfelder (1827 - 1866) und Berta geb. Heim (1829 - 1916) in Fürth geboren. Kurze Zeit später zog die Familie nach Nürnberg, wo er zuerst die Lateinschule besuchte und anschließend 3 (von 4) Kursen des Realgymnasiums Nürnberg. Danach arbeitete er bei der Nürnberger Kunst- und Margarinebutterfabrik Heinrich Lang und Söhne, den späteren Vereinigten-Margarine-Werken Nürnberg, als Disponent mit einem jährlichen Gehalt von 2400 Mark; er wohnte in der Fürther Straße 25 a in Nürnberg. Von 1883 bis 1884 leistete er seine Wehrpflicht beim 14. bayerischen Infanterieregiment als Einjährig Freiwilliger ab. [1] 1886 wurde er auf Empfehlung seiner Vorgesetzten als einer der wenigen jüdischen Reserveoffiziere in Bayern zum Leutnant der Reserve, 1890 sogar zum Oberleutnant der Reserve befördert. Im Juli 1888 kam Albert Rosenfelder wieder nach Fürth, um dort als Prokurist bei der jüdischen Spielefabrik L. Kleefeld & Co. in der Fürther Oststadt zu arbeiten, die 1884 von seinem Halbbruder Ludwig Kleefeld gegründet wurde. Albert Rosenfelder wohnte in der Weinstraße 26 (ab 1890 Hs.-Nr. 49, Hausbesitzer Leonhard Gran, heute Rudolf-Breitscheid-Straße 49), bevor er 1890 in die Peterstraße 3 zog. Am 1. Januar 1891 stieg Albert Rosenfelder mit der für damalige Verhältnisse großen Summen von 100.000 Goldmark in die Firma der Brüder Bernhard und Theodor Löwensohn, die 1844 in Fürth gegründete Lithographische Kunstanstalt G. Löwensohn, ein.

"Evora-Haus" in der Königswarterstraße 52 (1907)

Von April bis August 1893 reiste Albert Rosenfelder in die Vereinigten Staaten, um dort die Weltausstellung in Chicago zu besuchen. Am 28. August 1893 heiratete er in Heidelberg die aus Würzburg stammende, jüdische Bankierstochter Dora Heim (1872 - 1958). Das Paar bekommt 3 Kinder, die zwei Töchter Johanna Gertrud (1898 - 1995) und Lisbeth Rosenfelder (1907 - 1907), sowie den Sohn Ernst Rosenfelder, der ab 1916 die Bilderbücherfabrik Löwensohn bis zu ihrem Verkauf 1937 zusammen mit den Brüdern Robert und Gustav Löwensohn leitete. Die Familie wohnte in der Hornschuchpromenade 5 und später, ab 1901, im 2. Stock der Königswarterstraße 52, dem sogenannten „Evora-Haus“, benannt nach dem Erbauer Wilhelm Evora, Mitinhaber der Fürther Brauerei Evora & Meyer.

Bereits mehrere Jahre zuvor wurde ihm durch Beschl.[uss] des Magistrats Fürth vom 25. I. 1894 [...] gestattet, den Vornamen Albert anzunehmen und zu führen.[2] Am 1. Januar 1909 wurde Albert Rosenfelder zum Kommerzienrat ernannt, im November 1914 zum Königlichen Handelsrichter berufen.

Als während des Ersten Weltkriegs immer mehr Soldaten, vor allem Offiziere, an der Front benötigt wurden, verpflichtete man auch ältere Offiziere für die Abteilungen in den Garnisonen. Albert Rosenfelder, der sich bereits bei Kriegsausbruch 1914 als Offizier zur Verfügung gestellt hatte, wurde am 9. Januar 1915 mit seinem Dienstantritt zum Hauptmann befördert und war Kompanieführer des II. Rekruten-Depots im Ersatzbataillon des 21. Infanterieregiments und war so für die Schulung neuer Soldaten zuständig. Dabei wurde er am 1. Juli 1916 um 9:55 Uhr auf "Platz 3 des Hainbergs […] im sogenannten Birkenwäldchen, zwischen Neumühl[e] und Gebersdorf […] gegen den Südhang der Rednitzstufe"[3], auf seinem Pferd sitzend, durch einen Kopfschuss getötet.

Todesumstände[Bearbeiten]

Grab von Albert Rosenfelder am Neuen Jüdischen Friedhof in Fürth

Bei einer Rede zum Tod Albert Rosenfelders versprach der 1. Bürgermeister Fürths Dr. Wild, “dass die Erinnerung an den Verstorben in der Stadt Fürth nie erlöschen werde.”[4]Am 1. Juli 2016 jährte sich der Tod Albert Rosenfelders zum 100-sten Mal. Doch heute - hundert Jahre später - erinnert - abgesehen von seinem Grab am Neuen Jüdischen Friedhof - nichts mehr an Albert Rosenfelder in Fürth. Und das obwohl sein Schicksal noch heute viele Fragen aufwirft und die Todesumstände nie vollständig geklärt wurden. So existieren zwei Versionen über diesen Vorfall:

  • Die Fürther Zeitung berichtet, Rosenfelder habe sich bereits von seiner Kompanie verabschiedet und sei auf dem Heimritt gewesen,
  • die militärische Untersuchung spricht stattdessen davon, Rosenfelder sei mit seiner Kompanie zwischen den ehemaligen Dörfern Neumühle und Gebersdorf in Stellung gegangen, als ihn der Schuss traf.

Auch das Untersuchungsergebnis des Militärs, das von einem Unfall spricht, lässt ungeklärte Fragen zurück:

  • An diesem Tag fanden auf dem Hainberg keine Schießübungen mit scharfer Munition statt, was den Tod durch eine verirrte Kugel ausschließt.
  • Der Untersuchungsbericht nahm an, der Täter habe von der etwa 300 Meter entfernten Hangseite geschossen. Die Trefferquote, und damit die Chance das Opfer tödlich zu treffen, war bei dieser Entfernung jedoch sehr gering.
  • Weder ein Soldat noch ein Zivilist kommen als Täter infrage. Ein Soldat hätte sich nie so lange unauffällig von seiner Truppe trennen können. Ein Zivilist wäre auf dem Übungsplatz sofort aufgefallen.
  • Der Schuss muss aus einer geringen Entfernung abgegeben worden sein, da der Kopf des Ermordeten laut der Obduktion völlig zertrümmert war.
  • Hätten dann andere Soldaten nicht auf den Täter aufmerksam werden müssen, da sich ein scharfer Schuss von Platzpatronenschüssen deutlich unterscheidet? Dieser Möglichkeit aber, dass der Schuss aus den eigenen Reihen gekommen sein könnte, wurde nicht weiter nachgegangen. Auch fanden keine Verhöre in der Kompanie statt. Trotzdem wurden die Gewehrläufe aller Soldaten kontrolliert. Diese Kontrolle der Gewehre, die jedoch erfolglos blieb, zeigt, dass ein Verdacht in diese Richtung bestanden hatte.

Auch einer weiteren Spur wurde nicht weiter nachgegangen. Einige Tage nach dem Mord an Albert Rosenfelder erhielt die 3. Garnisonskompanie eine anonyme Postkarte, aus der man schloss, der Absender stehe mit dem Täter in Verbindung. So wurde zwar in dieser Sache ermittelt, es konnten jedoch keine Ergebnisse erzielt werden. So blieb der Mord bis heute unaufgeklärt. Trotz des Waffenstillstands und der darauf folgenden Revolution wurden die Ermittlungen nicht eingestellt. Man hatte jedoch über die zwei Jahre hinweg keinerlei Ergebnisse erzielt. Während der Wirren der 2. Revolution und der Münchner Räterepublik verschwanden dann plötzlich die Akten über den Tod Albert Rosenfelders. Als diese später wieder auftauchten, fehlten wichtige Beweisstücke, wie die handgeschriebene Postkarte.

Trauerfeier[Bearbeiten]

Bereits zwei Tage nach dem Tod von Kommerzienrat Albert Rosenfelder fand am 3. Juli 1916, 4 Uhr die Trauerfeier im Krematorium des Nürnberger Westfriedhofs statt. Die Anteilnahme war außergewöhnlich groß:

"Schon lange vor Beginn der Trauerfeier hatte sich eine große Menschenmenge aus Fürth und Nürnberg vor dem Krematorium am Westfriedhof eingefunden. Der Vorplatz des Krematoriums war durch eine Ehrenkompanie und durch Militärspalier abgeschlossen. Verschiedene Vereine und Vereinigungen Fürths, deren Ehrenmitglied oder Vorsitzender er war, hatten sich eingefunden, mehrere waren durch Deputationen mit ihren Fahnen vertreten. Fast sämtliche Spitzen der Fürther Gesellschaft, allen voran der 1. Bürgermeister von Fürth Dr. Wild, Vertreter des Stadtmagistrats und des Gemeindekollegiums, der Kultusgemeinde, hohe Beamte und Funktionäre hatten sich zur Trauerfeier eingefunden. Das Militär war durch den kommandierenden General Exc. v. Könitz, durch Stabsoffiziere des Generalkommandos und durch eine große Anzahl von Offizieren vertreten. Auch die Fürther Vereinigungen und die Kriegsfürsorge, für welche der Verstorbene seit Kriegsbeginn tätig war, hatten ihre Abgesandten zur Leichenfeier beordert und man konnte an der großen Beteiligung sehen, wie beliebt, geschätzt und geachtet Kommerzienrat Albert Rosenfelder im Kreise aller Schichten der Bevölkerung war. Die Trauerrede hielt Rabbiner Dr. Freudenthal nach den üblichen Zeremonien in der Halle des Krematoriums vor dem Sarg des Verblichenen, der hinter einer Riesenfülle von Kränzen und Blumenspenden beinahe verschwand. Dr. Freudenthal stützte seine Trauerrede auf das Leitmotiv des biblischen Königsweges, den der Verstorbene im wahrsten Sinne des Wortes gewandelt sei, schilderte den Werdegang des Verblichenen, der sich aus ganz kleinen Verhältnissen heraus in Nürnberg und später in Fürth in eine hochgeachtete gesellschaftliche Position emporarbeitete, sich bei Reich und Arm durch seine außerordentlichen Herzensgaben, durch seine Güte und Hilsbeflissenheit der größten Beliebtheit erfreute, so daß sein plötzliches, unerwartetes und tragisches Ableben allgemeine Erschütterung wachrief. Nach der Trauerrede des Rabbiners Dr. Freudenthal wurden durch Vertreter des Ersatz=Bataillons, des Rekruten=Depots II und der Richtervereinigung Fürth unter kurzen Ansprachen Kränze auf die Bahre des Verstorbenen niedergelegt. Hierauf ergriff der 1. Bürgermeister von Fürth Dr. Wild das Wort zu einer längeren Ansprache, in welcher er der großen Verdienste gedachte, welche sich der so tragisch Verschiedene um das Allgemeinwohl der Stadt Fürth, um die Kriegswohlfahrtspflege und um die sonstigen humanitären Einrichtungen erwarb, und der Versicherung Ausdruck verlieh, daß die Erinnerung an den Verstorbenen in der Stadt Fürth nie erlöschen werde. Nach Schluß der Rede legte Bürgermeister Dr. Wild im Namen der Stadt Fürth, im Namen der Kriegsfürsorge, im Namen des Fürther Wohltätigkeits= und Frauenvereins mehrere Kränze am Sarge des Verblichenen nieder. Nachdem der 1. Bürgermeister den viel zu früh heimgegangenen, schaffensfreudigen Menschenfreund den Scheidegruß zugerufen hatte, legte ein Offizier im Namen des zweiten Bayerischen Ersatz=Bataillons nach einer kurzen Ansprache einen Kranz auf der Bahre des Verstorbenen nieder. Auch die Unteroffiziere des Rekrutendepots beteiligten sich an der Trauerfeierlichkeit durch eine Deputation und Kranzspende, so auch die Jagdfreunde des Verblichenen, der Bayerische Wehrkraftverein Fürth, das Rote Kreuz in Fürth, das Personal der Firma Löwensohn, viele Vereinigungen, Vereine und eine Unmenge von Privatpersonen. Der Raum vor dem Sarge glich einem wahren Blumengarten, so viel Kränze waren an der Bahre des Verstorbenen niedergelegt worden. Nach mehreren kurzen Ansprachen wurden seitens des Rabbiners Dr. Freudenthal die zeremoniellen Gebete verrichtet. Draußen vor dem Krematorium ertönten kurze militärische Befehle an die aufgestellte Ehrenkompanie, die Musikkapelle spielte den Präsentiermarsch und drei Ehrensalven krachten über den stillen Raum des ewigen Friedens. Damit war die ergreifende Leichenfeierlichkeit zu Ende. " [5]

Dies alles, zeugt von der Bekanntheit und dem großen Ansehen Albert Rosenfelders in der Fürther Bevölkerung.

Bei einer Sitzung des Stadtmagistrats am 6. Juli eröffnete Dr. Wild diese mit einer Ansprache zum Tod von Albert Rosenfelder:

"Herr Kommerzienrat Hauptmann Albert Rosenfelder ist am letzten Samstag an einem Unglücksfall gestorben. Die Stadt Fürth verliert in dem allzufrüh Dahingegangenen einen ihrer hervorragendsten Bürger, der auf allen Gebieten der gemeinnützigen Tätigkeit sich unvergängliche Verdienste um die Stadt erworben hat, ganz besonders auf dem Gebiete der Kriegsfürsorge in allen ihren Zweigen. Er stand dabei immer mit an der Spitze, und wenn später die Geschichte unserer Stadt über den Krieg und die durch ihn geschaffenen Hilfsorganisationen aller Art geschrieben wird, wird auch der Name Albert Rosenfelder von allen Bürgern mit Dank genannt werden müssen. In Voraussetzung Ihres Einverständnisses habe ich am Sarge des Verstorbenen einen Kranz namens der städtischen Kriegsfürsorge niedergelegt."[6]

Anschließend forderte er die Mitglieder des Magistrats auf, sich zur Ehrung des Verstorbenen von ihren Sitzen zu erheben. Dies alles zeugt von der Bekanntheit und dem großen Ansehen Rosenfelders in der Fürther Bevölkerung.

Soziales Engagement[Bearbeiten]

1914 wurde Kommerzienrat Albert Rosenfelder im Jahrbuch des Vermögens und Einkommens der Millionäre in Bayern als Millionär mit einem Vermögen von 1 bis 2 Millionen Goldmark, was heute etwa 8 bis 19 Millionen Euro entspricht, gelistet. [7]

Einen großen Teil dieses Vermögens behielt er jedoch nicht für sich, sondern stiftete es gemäß seiner jüdischen Glaubenseinstellung bis zu seinem Tod 1916 für die verschiendensten Zwecke und Einrichtungen. Außerdem war Albert Rosenfelder in einer Vielzahl von Vereinen und Organisationen aktiv tätig und unterstützte diese vor allem auch finanziell. Er war:

Zusätzlich war Kommerzienrat Albert Rosenfelder während des Ersten Weltkriegs Vorsitzender der sogenannten Liebesgabenstelle der Fürther Kriegsfürsorge, die für den Versand von Paketen mit Liebesgaben (Zigaretten, Schokolade, Strümpfe, Pulswärmer, etc.) für Soldaten der Fürther Regimenter an die Front zuständig.

Literatur[Bearbeiten]

  • Karl Arnold: Spiele mit dem Kleeblatt. Die Fürther Spielefabrik Ludwig Kleefeld & Co. - Klee-Spiele -. In: Fürther Geschichtsblätter, Ausgabe 4/2018, S. 115 - 145
  • Helmut Mahr: Oberasbach - Tausend Jahre und mehr, Oberasbach 1995, S. 105-108
  • Helmut Mahr: Der Mord an Hauptmann Albert Rosenfelder auf dem Hainberg 1916. In: Nachrichten des Jüdischen Bürgers Fürth, 1992, S. 34-36
  • Simon Rötsch: Albert Rosenfelder. In: Fiorda 14-18 | Jüdisches Leben in Fürth während des Ersten Weltkriegs - online
  • Gérard Langlois: Histoire de la famille Löwensohn, Paris 2009 - online

Siehe auch[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Bayerisches Hauptstaatsarchiv; München; Abteilung IV Kriegsarchiv. Kriegstammrollen, 1914-1918; Band: 7267. Kriegsrangliste: Bd. 1
  2. Aus: Stadtarchiv Fürth, Familienbögen, Albert Rosenfelder
  3. Aus: Bayerisches Hauptstaatsarchiv; München; Abteilung IV Kriegsarchiv. Offiziers Personalakten 47321; In: Abschlussbericht [zur] Feststellung der Todesursache des Hauptmann Albert Rosenfelder, E / 21. I. R. (gen. KME v. 9/11/12 N 2 31200 Zoff. 1b)
  4. Aus: Stadtarchiv Fürth, Rieß-Chronik 1916, 3. Juli 1916, Bl. 119
  5. Aus: Stadtarchiv Fürth, Rieß-Chronik 1916, 3. Juli 1916, Bl. 119
  6. Aus: Stadtarchiv Fürth, Nordbayerische Zeitung vom 6. Juli 1916
  7. Historische Kommission: Geschichte des Deutschen Buchhandels im 19. und 20. Jahrhunderts | Band 1: Das Kaiserreich 1871 - 1918, Frankfurt a. M. 2001, S. 230 - 231

Bilder[Bearbeiten]