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Nach seiner Genesung übernahm Schmidt am [[5. Mai]] [[1942]] (später zurückdatiert auf den [[26. April]]) die Führung seiner angestammten 10. Infanterie-Division. Diese Division hatte inzwischen schwere Verluste erlitten und sollte ein Jahr lang im Stellungskrieg im Raum Spas-Demensk verbringen. Auch hier wurde Schmidt von seinen Vorgesetzten (General Ferdinand Schaal - Kdr. LVI.  Panzerkorps) äußerst positiv beurteilt und erneut zur vorgezogenen Beförderung empfohlen. So stieg Schmidt bereits am [[1. Januar]] [[1943]] zum Generalleutnant auf. Daneben erzwang seine alte Verwundung mehrere Genesungsurlaube. Dennoch hielt Schaal Schmidt für fähig ein Korpskommando zu übernehmen. Aber der Oberbefehlshaber der vorgesetzten 4. Armee (Wehrmacht), General Gotthard Heinrici, wertete Schmidt nur als „''guten Durchschnitt''“ und beließ ihn auf seinem Posten.<ref>Marco Sigg: ''Der Unterführer als Feldherr im Taschenformat - Theorie und Praxis der Auftragstaktik im deutschen Heer 1869 bis 1945'', Paderborn 2014, S. 338</ref>
 
Nach seiner Genesung übernahm Schmidt am [[5. Mai]] [[1942]] (später zurückdatiert auf den [[26. April]]) die Führung seiner angestammten 10. Infanterie-Division. Diese Division hatte inzwischen schwere Verluste erlitten und sollte ein Jahr lang im Stellungskrieg im Raum Spas-Demensk verbringen. Auch hier wurde Schmidt von seinen Vorgesetzten (General Ferdinand Schaal - Kdr. LVI.  Panzerkorps) äußerst positiv beurteilt und erneut zur vorgezogenen Beförderung empfohlen. So stieg Schmidt bereits am [[1. Januar]] [[1943]] zum Generalleutnant auf. Daneben erzwang seine alte Verwundung mehrere Genesungsurlaube. Dennoch hielt Schaal Schmidt für fähig ein Korpskommando zu übernehmen. Aber der Oberbefehlshaber der vorgesetzten 4. Armee (Wehrmacht), General Gotthard Heinrici, wertete Schmidt nur als „''guten Durchschnitt''“ und beließ ihn auf seinem Posten.<ref>Marco Sigg: ''Der Unterführer als Feldherr im Taschenformat - Theorie und Praxis der Auftragstaktik im deutschen Heer 1869 bis 1945'', Paderborn 2014, S. 338</ref>
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Erst im Januar [[1944]] führten die Kriegsumstände und der Mangel an Führungskräften dazu, dass Schmidt auf einer höheren Führungsebene aktiv eingesetzt wurde. Die 10. Panzergrenadier-Division war zur 8. Armee (Wehrmacht) am Dnepr verlegt worden. Während der Schlacht um Kirowograd (1. – 16. Januar 1944) wurde die 8. Armee von sowjetischen Truppen angegriffen, so dass Schmidts Division und eine Reihe weitere Verbände in einen Kessel gerieten. Schmidt übernahm neben seiner eigenen Division auch die Führung über die Reste der 376. Infanterie-Division (Wehrmacht) und der 14. Panzer-Division (Wehrmacht), mit denen ihm unter schweren Verlusten ein Ausbruch aus dem Kessel gelang, nachdem die Stadt durch die russischen Truppen eingenommen worden waren. Nach sowjetischen Angaben wurden im Kessel 55.000 deutsche Soldaten getötet und 18.000 gerieten in Gefangenschaft, während der ganzen Operation waren es demnach 82.000 Tote und 20.000 Gefangene<ref name="rust21662">{{Webarchiv | url=http://www.rustrana.ru/article.php?nid=21662 | wayback=20090804011827 | text=Korsun-Schewtschenkowskier Operation in ''Russische Zivilisation'', auf rustrana.ru}}</ref>. Nach deutschen Angaben hingegen gelang 40.000 Soldaten der Ausbruch, lediglich 19.000 Soldaten starben oder blieben im Kessel zurück<ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46273715.html Spiegel 1965]</ref>. Trotz solcher verschiedenen Zahlen ist bekannt, dass die sechs deutschen Divisionen große Verluste hinnehmen mussten und das gesamte Kriegsgerät zurückgelassen wurde. Iwan Konew wurde für seine Verdienste in dieser Schlacht zum Marschall der Sowjetunion ernannt.
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Erst im Januar [[1944]] führten die Kriegsumstände und der Mangel an Führungskräften dazu, dass Schmidt auf einer höheren Führungsebene aktiv eingesetzt wurde. Die 10. Panzergrenadier-Division war zur 8. Armee (Wehrmacht) am Dnepr verlegt worden. Während der Schlacht um Kirowograd (1. – 16. Januar 1944) wurde die 8. Armee von sowjetischen Truppen angegriffen, so dass Schmidts Division und eine Reihe weiterer Verbände in einen Kessel gerieten. Schmidt übernahm neben seiner eigenen Division auch die Führung über die Reste der 376. Infanterie-Division (Wehrmacht) und der 14. Panzer-Division (Wehrmacht), mit denen ihm unter schweren Verlusten ein Ausbruch aus dem Kessel gelang, nachdem die Stadt durch die russischen Truppen eingenommen worden war. Nach sowjetischen Angaben wurden im Kessel 55.000 deutsche Soldaten getötet und 18.000 gerieten in Gefangenschaft; während der ganzen Operation waren es demnach 82.000 Tote und 20.000 Gefangene.<ref name="rust21662">{{Webarchiv | url=http://www.rustrana.ru/article.php?nid=21662 | wayback=20090804011827 | text=Korsun-Schewtschenkowskier Operation in ''Russische Zivilisation'', auf rustrana.ru}}</ref> Nach deutschen Angaben hingegen gelang 40.000 Soldaten der Ausbruch, lediglich 19.000 Soldaten starben oder blieben im Kessel zurück.<ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46273715.html Spiegel 1965]</ref> Trotz solcher verschiedenen Zahlen ist bekannt, dass die sechs deutschen Divisionen große Verluste hinnehmen mussten und das gesamte Kriegsgerät zurückgelassen wurde. Iwan Konew wurde für seine Verdienste in dieser Schlacht zum Marschall der Sowjetunion ernannt.
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Auch in den folgenden Wochen befehligte er diese “Gruppe Schmidt” mit einem improvisierten Stab bevor Ende Februar [[1944]] das Generalkommando des XXXX. Panzerkorps (Wehrmacht) die Führung übernahm.<ref>Ulrich de Maizière: ''In der Pflicht'', Herford/ Bonn 1989, S.88</ref> Am [[18. Januar]] [[1944]] wurde Schmidt namentlich im Wehrmachtsbericht genannt: "''Bei den Abwehrkämpfen im Südabschnitt der Ostfront hat sich die bayerische 10. Panzergrenadierdivision unter Führung des Generalleutnants Schmidt durch unerschütterliche Standhaftigkeit hervorragend bewährt''."
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Auch in den folgenden Wochen befehligte er diese “Gruppe Schmidt” mit einem improvisierten Stab, bevor Ende Februar [[1944]] das Generalkommando des XXXX. Panzerkorps (Wehrmacht) die Führung übernahm.<ref>Ulrich de Maizière: ''In der Pflicht'', Herford/ Bonn 1989, S.88</ref> Am [[18. Januar]] [[1944]] wurde Schmidt namentlich im Wehrmachtsbericht genannt: "''Bei den Abwehrkämpfen im Südabschnitt der Ostfront hat sich die bayerische 10. Panzergrenadierdivision unter Führung des Generalleutnants Schmidt durch unerschütterliche Standhaftigkeit hervorragend bewährt''."
    
Am [[23. Januar]] [[1944]] erhielt Schmidt für seine Leistungen in den Kämpfen um Kiriwograd das Eichenlaub zum Ritterkreuz, aber gleichzeitig wurde er noch immer kritisch beurteilt. General Nikolaus von Vormann stellte in einer dienstlichen Beurteilung fest, dass Schmidt seine Leistungsgrenze wohl erreicht habe.<ref>Marco Sigg: ''Der Unterführer als Feldherr im Taschenformat - Theorie und Praxis der Auftragstaktik im deutschen Heer 1869 bis 1945'', Paderborn 2014, S. 338f</ref>
 
Am [[23. Januar]] [[1944]] erhielt Schmidt für seine Leistungen in den Kämpfen um Kiriwograd das Eichenlaub zum Ritterkreuz, aber gleichzeitig wurde er noch immer kritisch beurteilt. General Nikolaus von Vormann stellte in einer dienstlichen Beurteilung fest, dass Schmidt seine Leistungsgrenze wohl erreicht habe.<ref>Marco Sigg: ''Der Unterführer als Feldherr im Taschenformat - Theorie und Praxis der Auftragstaktik im deutschen Heer 1869 bis 1945'', Paderborn 2014, S. 338f</ref>
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:''Er kannte die Truppe und ihre Führer genau, mit denen ihn viele gemeinsame Erlebnisse verbanden. Als gewachsenem Truppenoffizier blieben ihm ihre Probleme vertraut. Er sprach ihre kräftige Sprache und spürte, wann er hart zuzupacken hatte und wann er sein fürsorgliches Herz sprechen lassen konnte. Körperlich knapp mittelgroß und stämmig, temperamentvoll, wohl auch gelegentlich unbeherrscht, besaß er einen Instinkt sowohl für Chancen als auch für Gefahren im Gefecht. [...] In der Truppe nannte man ihn voll Anerkennung den »Bauerngeneral«.''<ref>Ulrich de Maizière: ''In der Pflicht'', Herford/ Bonn 1989, S.84</ref>
 
:''Er kannte die Truppe und ihre Führer genau, mit denen ihn viele gemeinsame Erlebnisse verbanden. Als gewachsenem Truppenoffizier blieben ihm ihre Probleme vertraut. Er sprach ihre kräftige Sprache und spürte, wann er hart zuzupacken hatte und wann er sein fürsorgliches Herz sprechen lassen konnte. Körperlich knapp mittelgroß und stämmig, temperamentvoll, wohl auch gelegentlich unbeherrscht, besaß er einen Instinkt sowohl für Chancen als auch für Gefahren im Gefecht. [...] In der Truppe nannte man ihn voll Anerkennung den »Bauerngeneral«.''<ref>Ulrich de Maizière: ''In der Pflicht'', Herford/ Bonn 1989, S.84</ref>
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Während der Operation von Jassy-Kischinew wurde die 10. Panzergrenadier-Division bis Ende August 1944 fast vollständig zerschlagen. Am 20. August 1944 war die sowjetische Offensive losgebrochen, am 23. August 1944 wechselte Rumänien die Seiten, sodass die deutschen Divisionen zwischen zwei Fronten gerieten. Schmidt teilte seine Division in Kampfgruppen und versuchte - ohne Verbindung zu vorgesetzten Dienststellen - sich nach Westen durchzukämpfen. Reste der Division überquerten ohne Ausrüstung und Waffen am 30./ 31. August die Donau ins verbündete Bulgarien. Schmidt nahm dort Verbindung zur Deutschen Militärmission in Sofia auf und konnte die Evakuierung einiger Soldaten und Offiziere erreichen bevor auch Bulgarien wenige Tage darauf abfiel und dem Deutschen Reich den Krieg erklärte.<ref>Im Detail dazu: Ulrich de Maizière: ''In der Pflicht'', Herford/ Bonn 1989, S.91–95</ref>
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Während der Operation von Jassy-Kischinew wurde die 10. Panzergrenadier-Division bis Ende August 1944 fast vollständig zerschlagen. Am 20. August 1944 war die sowjetische Offensive losgebrochen, am 23. August 1944 wechselte Rumänien die Seiten, sodass die deutschen Divisionen zwischen zwei Fronten gerieten. Schmidt teilte seine Division in Kampfgruppen und versuchte - ohne Verbindung zu vorgesetzten Dienststellen - sich nach Westen durchzukämpfen. Reste der Division überquerten ohne Ausrüstung und Waffen am 30./31. August die Donau ins verbündete Bulgarien. Schmidt nahm dort Verbindung zur Deutschen Militärmission in Sofia auf und konnte die Evakuierung einiger Soldaten und Offiziere erreichen, bevor auch Bulgarien wenige Tage darauf abfiel und dem Deutschen Reich den Krieg erklärte.<ref>Im Detail dazu: Ulrich de Maizière: ''In der Pflicht'', Herford/ Bonn 1989, S.91–95</ref>
    
Die 10. Panzergrenadier-Division war vernichtet; Schmidt wurde damit entbehrlich und am 2. September 1944 in die Führerreserve versetzt. Der allgemeine Mangel an Offizieren führte jedoch dazu, dass Schmidt bereits am 15. September als Kommandierender General des LXXII. Armeekorps in Ungarn erneut eingesetzt wurde. Allerdings bewährte er sich dabei nicht. In einer Beurteilung vom 12. Januar 1945 hielt der Oberbefehlshaber der 6. Armee (Wehrmacht) General Hermann Balck fest: „''Seine Leistungsgrenze war bereits als Div.Kdr. erreicht. Zum Komm.Gen. fehlt das Format.''“ Da auch andere Dienststellen dieses Urteil teilten, wurde Schmidt am 22.&nbsp;Januar 1945 in die Führerreserve versetzt.<ref>Marco Sigg: ''Der Unterführer als Feldherr im Taschenformat - Theorie und Praxis der Auftragstaktik im deutschen Heer 1869 bis 1945'', Paderborn 2014, S. 339f</ref>
 
Die 10. Panzergrenadier-Division war vernichtet; Schmidt wurde damit entbehrlich und am 2. September 1944 in die Führerreserve versetzt. Der allgemeine Mangel an Offizieren führte jedoch dazu, dass Schmidt bereits am 15. September als Kommandierender General des LXXII. Armeekorps in Ungarn erneut eingesetzt wurde. Allerdings bewährte er sich dabei nicht. In einer Beurteilung vom 12. Januar 1945 hielt der Oberbefehlshaber der 6. Armee (Wehrmacht) General Hermann Balck fest: „''Seine Leistungsgrenze war bereits als Div.Kdr. erreicht. Zum Komm.Gen. fehlt das Format.''“ Da auch andere Dienststellen dieses Urteil teilten, wurde Schmidt am 22.&nbsp;Januar 1945 in die Führerreserve versetzt.<ref>Marco Sigg: ''Der Unterführer als Feldherr im Taschenformat - Theorie und Praxis der Auftragstaktik im deutschen Heer 1869 bis 1945'', Paderborn 2014, S. 339f</ref>
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