Bürgerinitiative Verkehr Fürth Nord-West e. V.: Unterschied zwischen den Versionen

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Diese Bürgerinitiative hat sich vor einigen Jahren gegründet, da mit einer Verbindungsstraße/Umgehungsstraße ("Hüttendorfer Talquerung") von der A 73 (Eltersdorf) zur B 8 (Fürther Hafen) nicht nur wertvolle Naturlandschaft zerschnitten wird, sondern mehr Verkehr in die jetzt schon sehr belasteten Orte Vach und Stadeln bringt.
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Diese Bürgerinitiative hat sich vor einigen Jahren gegründet, da mit einer Verbindungsstraße / Umgehungsstraße ("Hüttendorfer Talquerung") von der A 73 (Eltersdorf) zur B 8 (Fürther Hafen) ihrer Ansicht nach nicht nur wertvolle Naturlandschaft zerschnitten werden würde, sondern auch mehr Verkehr in die jetzt schon sehr belasteten Orte Vach und Stadeln kommen würde.
  
 
==Planungen des Freistaats Bayern==
 
==Planungen des Freistaats Bayern==
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München plant eine Umgehungsstraße von Eltersdorf zum Fürther Hafen und damit eine Anbindung zur Südwesttangente. Mit dem Hüttendorfer Damm soll es in der Nähe von Erlangen eine weitere Talquerung geben, die Vach entlasten soll. Bayern will diese Trasse wegen der überregionalen Bedeutung in hohem Umfang fördern, von 70 oder 80 % ist die Rede. Die Straße von der Königsmühle bis Unterfarrnbach wird 6,2 km lang, im Moment sind Baukosten von 22,5 Millionen Euro veranschlagt. Im April 2012 rutschte das Projekt in die Dringlichkeitsstufe 1 Reserve. Die geplante Bauzeit ist 2021 - 2025.
 
München plant eine Umgehungsstraße von Eltersdorf zum Fürther Hafen und damit eine Anbindung zur Südwesttangente. Mit dem Hüttendorfer Damm soll es in der Nähe von Erlangen eine weitere Talquerung geben, die Vach entlasten soll. Bayern will diese Trasse wegen der überregionalen Bedeutung in hohem Umfang fördern, von 70 oder 80 % ist die Rede. Die Straße von der Königsmühle bis Unterfarrnbach wird 6,2 km lang, im Moment sind Baukosten von 22,5 Millionen Euro veranschlagt. Im April 2012 rutschte das Projekt in die Dringlichkeitsstufe 1 Reserve. Die geplante Bauzeit ist 2021 - 2025.
  
==Problematik==
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==Probleme aus Sicht der Bürgerinitiative==
  
 
Im Landkreis wurden seit den 1960er Jahren zahlreiche Wohngebiete neu erschlossen und Gewerbe angesiedelt. Allerdings ist die Straßensituation noch dieselbe wie damals. Da es bis jetzt (Sommer 2012) keinen vernünfigen Nahverkehr für die Orte Ritzmannshof, Rothenberg, Ober- und Untermichelbach, Puschendorf und Tuchenbach gibt, (kurz nach 18 Uhr fährt der letzte Bus, von Samstagmittag bis Montagfrüh und an Feiertagen fährt kein Bus) sind die dortigen Bewohner auf die Autos angewiesen und auf die Verbindungen über die Regnitz: Brückenstraße und "Panzerstraße" (nach Stadeln) oder über die Rednitz an der Billinganlage.
 
Im Landkreis wurden seit den 1960er Jahren zahlreiche Wohngebiete neu erschlossen und Gewerbe angesiedelt. Allerdings ist die Straßensituation noch dieselbe wie damals. Da es bis jetzt (Sommer 2012) keinen vernünfigen Nahverkehr für die Orte Ritzmannshof, Rothenberg, Ober- und Untermichelbach, Puschendorf und Tuchenbach gibt, (kurz nach 18 Uhr fährt der letzte Bus, von Samstagmittag bis Montagfrüh und an Feiertagen fährt kein Bus) sind die dortigen Bewohner auf die Autos angewiesen und auf die Verbindungen über die Regnitz: Brückenstraße und "Panzerstraße" (nach Stadeln) oder über die Rednitz an der Billinganlage.
  
Die Anwohner von Hüttendorf, Vach, Ritzmannshof, Flexdorf, Stadeln und Burgfarrnbach befürchten jedoch, dass diese Umgehungstraße noch mehr Verkehr bringt und nur die A 73, speziell die Nürnberger Verkehrsproblematik "An den Rampen" (Ampelanlage) als einziges entlastet wird. Dazu die Angst, dass weitere Naherholungsflächen als Gewerbegebiete ausgewiesen werden und damit weitere Verkehrsbelastungen hinzukommen. Diese Angst wird durch die Aussage des Bayerischen Innen- und Bauminister Joachim Herrmann bei der Vorstellung des Projektes verstärkt, denn die Straßen, die neu entstehen, sollen "''auch künftig die Wettbewerbsfähigkeit der Region gewährleisten und Arbeitsplätze sichern''" (zitiert nach dem Zeitungsartikel von Peter Millian).
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Einige Anwohner von Hüttendorf, Vach, Ritzmannshof, Flexdorf, Stadeln und Burgfarrnbach befürchten jedoch, dass diese Umgehungstraße noch mehr Verkehr bringt und nur die A 73, speziell die Nürnberger Verkehrsproblematik "An den Rampen" (Ampelanlage) als einziges entlastet wird. Dazu kommt die Angst, dass weitere Naherholungsflächen als Gewerbegebiete ausgewiesen werden könnten und damit weitere Verkehrsbelastungen hinzukommen würden. Diese Angst wird durch die Aussage des Bayerischen Innen- und Bauminister Joachim Herrmann bei der Vorstellung des Projektes verstärkt, denn die Straßen, die neu entstehen, sollen "''auch künftig die Wettbewerbsfähigkeit der Region gewährleisten und Arbeitsplätze sichern''" (zitiert nach dem Zeitungsartikel von Peter Millian).
  
 
Verkehrszählungen wurden durchgeführt, die Autofahrer allerdings nicht befragt. Somit wurde nicht festgestellt, ob man mit einem gut geplantem Nahverkehr ebenfalls Entlastung bringen könnte.  
 
Verkehrszählungen wurden durchgeführt, die Autofahrer allerdings nicht befragt. Somit wurde nicht festgestellt, ob man mit einem gut geplantem Nahverkehr ebenfalls Entlastung bringen könnte.  
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==Natur(schutz?)==
 
==Natur(schutz?)==
  
Für diese Umgehungsstraße werden drei wertvolle Flusstäler und das Naherholungsgebiet zwischen Ritzmannshof, Rothenberg, Niederndorf und Vach zerschnitten und zurzeit ausgewiesenes Landschaftschutzgebiet ignoriert. Auch Äcker verschwinden und damit die Existenzgrundlage der Bauern. Sich aus der Region zu versorgen wird somit weiter eingeschränkt.  
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Für diese Umgehungsstraße würden drei wertvolle Flusstäler und das Naherholungsgebiet zwischen Ritzmannshof, Rothenberg, Niederndorf und Vach zerschnitten werden und zurzeit ausgewiesenes Landschaftschutzgebiete ignoriert werden. Auch Äcker würden verschwinden und damit die Existenzgrundlage der Bauern. Sich aus der Region zu versorgen würde somit weiter eingeschränkt werden.  
  
Zudem wurde die Regnitzaue durch die Damm- und Brückenbauten der Autobahn A 3 stark zerschnitten, nahezu unverbaut ist sie nur noch auf Fürther Gebiet. Sie ist mit ihrer Tier- und Pflanezenwelt für das Klima des Gesamtraumes und als Naherholungsgebiet notwendig. Der Hüttendorfer Damm würde dieses Gebiet zersören.  
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Zudem wurde die Regnitzaue durch die Damm- und Brückenbauten der Autobahn A 3 stark zerschnitten, nahezu unverbaut ist sie nur noch auf Fürther Gebiet. Sie ist mit ihrer Tier- und Pflanzenwelt für das Klima des Gesamtraumes wichtig und als Naherholungsgebiet notwendig. Der Hüttendorfer Damm würde dieses Gebiet zerstören.  
  
 
Im Aprilrundbrief des Bündnis 90/Die Grünen wird auf diese Problematik hingewiesen: "„Viele Deutsche steigen wegen der Rekord-
 
Im Aprilrundbrief des Bündnis 90/Die Grünen wird auf diese Problematik hingewiesen: "„Viele Deutsche steigen wegen der Rekord-

Version vom 23. Juni 2012, 00:30 Uhr

Diese Bürgerinitiative hat sich vor einigen Jahren gegründet, da mit einer Verbindungsstraße / Umgehungsstraße ("Hüttendorfer Talquerung") von der A 73 (Eltersdorf) zur B 8 (Fürther Hafen) ihrer Ansicht nach nicht nur wertvolle Naturlandschaft zerschnitten werden würde, sondern auch mehr Verkehr in die jetzt schon sehr belasteten Orte Vach und Stadeln kommen würde.

Planungen des Freistaats Bayern

München plant eine Umgehungsstraße von Eltersdorf zum Fürther Hafen und damit eine Anbindung zur Südwesttangente. Mit dem Hüttendorfer Damm soll es in der Nähe von Erlangen eine weitere Talquerung geben, die Vach entlasten soll. Bayern will diese Trasse wegen der überregionalen Bedeutung in hohem Umfang fördern, von 70 oder 80 % ist die Rede. Die Straße von der Königsmühle bis Unterfarrnbach wird 6,2 km lang, im Moment sind Baukosten von 22,5 Millionen Euro veranschlagt. Im April 2012 rutschte das Projekt in die Dringlichkeitsstufe 1 Reserve. Die geplante Bauzeit ist 2021 - 2025.

Probleme aus Sicht der Bürgerinitiative

Im Landkreis wurden seit den 1960er Jahren zahlreiche Wohngebiete neu erschlossen und Gewerbe angesiedelt. Allerdings ist die Straßensituation noch dieselbe wie damals. Da es bis jetzt (Sommer 2012) keinen vernünfigen Nahverkehr für die Orte Ritzmannshof, Rothenberg, Ober- und Untermichelbach, Puschendorf und Tuchenbach gibt, (kurz nach 18 Uhr fährt der letzte Bus, von Samstagmittag bis Montagfrüh und an Feiertagen fährt kein Bus) sind die dortigen Bewohner auf die Autos angewiesen und auf die Verbindungen über die Regnitz: Brückenstraße und "Panzerstraße" (nach Stadeln) oder über die Rednitz an der Billinganlage.

Einige Anwohner von Hüttendorf, Vach, Ritzmannshof, Flexdorf, Stadeln und Burgfarrnbach befürchten jedoch, dass diese Umgehungstraße noch mehr Verkehr bringt und nur die A 73, speziell die Nürnberger Verkehrsproblematik "An den Rampen" (Ampelanlage) als einziges entlastet wird. Dazu kommt die Angst, dass weitere Naherholungsflächen als Gewerbegebiete ausgewiesen werden könnten und damit weitere Verkehrsbelastungen hinzukommen würden. Diese Angst wird durch die Aussage des Bayerischen Innen- und Bauminister Joachim Herrmann bei der Vorstellung des Projektes verstärkt, denn die Straßen, die neu entstehen, sollen "auch künftig die Wettbewerbsfähigkeit der Region gewährleisten und Arbeitsplätze sichern" (zitiert nach dem Zeitungsartikel von Peter Millian).

Verkehrszählungen wurden durchgeführt, die Autofahrer allerdings nicht befragt. Somit wurde nicht festgestellt, ob man mit einem gut geplantem Nahverkehr ebenfalls Entlastung bringen könnte.

Natur(schutz?)

Für diese Umgehungsstraße würden drei wertvolle Flusstäler und das Naherholungsgebiet zwischen Ritzmannshof, Rothenberg, Niederndorf und Vach zerschnitten werden und zurzeit ausgewiesenes Landschaftschutzgebiete ignoriert werden. Auch Äcker würden verschwinden und damit die Existenzgrundlage der Bauern. Sich aus der Region zu versorgen würde somit weiter eingeschränkt werden.

Zudem wurde die Regnitzaue durch die Damm- und Brückenbauten der Autobahn A 3 stark zerschnitten, nahezu unverbaut ist sie nur noch auf Fürther Gebiet. Sie ist mit ihrer Tier- und Pflanzenwelt für das Klima des Gesamtraumes wichtig und als Naherholungsgebiet notwendig. Der Hüttendorfer Damm würde dieses Gebiet zerstören.

Im Aprilrundbrief des Bündnis 90/Die Grünen wird auf diese Problematik hingewiesen: "„Viele Deutsche steigen wegen der Rekord- Benzinpreise verstärkt auf Mitfahrzentralen, Busse, Bahnen und Fahrräder um.“ so meldet die FN vom 4. April 2012. Doch statt auf den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und von Radverkehrsanlagen zu setzen, Carsharing und andere Mitfahr-Modelle zu unterstützen, wird so getan, als ob nur mit Straßenneubau die bestehenden Straßen entlastet werden könnten. Doch ohne radikale Umgestaltung der bestehenden Straßen mit verkehrsberuhigten Maßnahmen pendelt sich der Verkehr nach wenigen Jahren wieder auf dem alten Niveau ein, wie am Beispiel Würzburger Straße in Burgfarrnbach trotz Südumgehung zu sehen ist."

Weblinks

  • Claudia Ziob: Hüttendorfer Talquerung rückt näher - Westumgehung auch, Fürther Nachrichten, 25.03.2011 online
  • ziob/pm: Rückt die Hüttendorfer Talquerung näher? Fürther Nachrichten, 30.03. online
  • Landkreismagazin Ausgabe 6, 12.04.2012: Verkehrsstudie untersuchte Auswirkungen neuer Straßenbauprojekte auf die Region, Seite 4f
  • Südostroute, Erlangen, Hütendorfer Damm auf Seite 56
  • Bündnis 90/Die Grünen, Rundbrief April 2012: Leider kein Aprilscherz: Die Straßenbauorgie soll weitergehen - Westumgehung geplant, Seite 2f
  • Peter Millian: Entlastung für Erlangen, Herzogenaurach und Fürth kommt, Fürther Nachrichten, 3.04., online