Baruch Berolzheimer

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Baruch Berolzheimer (geb. 1771/1772 in Markt Berolzheim; gest. 22. Februar 1832 in Fürth) war zu Beginn des 19. Jahrhunderts ein sehr erfolgreicher jüdischer Kaufmann für Ausschnitt- und Tuchwaren[1][2], Aktionär der Ludwigseisenbahn[3] und mildtätiger Spender an die Armen in Fürth[4] sowie Unterstützer für den damaligen Theaterbau.

Baruch war der älteste Sohn von Hirsch Berolzheim aus Markt Berolzheim an der Altmühl und seiner Frau Telze, siedelte nach Fürth über, heiratete hier 1796 die Witwe Edel Löw, die drei unmündige Kinder mit in die Ehe brachte, und wurde damit der Stammvater des großen und bedeutenden Fürther Familienzweigs der Berolzheimer, obwohl er keine leiblichen überlebenden Kinder hatte. Da er mit seiner Handlungsfirma großen Erfolg hatte, konnte er seinen jüngsten Bruder, Emanuel, als Teilhaber aufnehmen.[5]

Die Familie wohnte in der damaligen Sternbeckengaße Nr. 457, der späteren Sterngasse 19. Dieses Haus wurde also zum Stammhaus der Familie Berolzheimer in Fürth und u. a. Geburtshaus von Heinrich Berolzheimer. Er erwarb nach und nach immer mehr Häuser in der unmittelbaren Nachbarschaft seines Wohnhauses, so dass er schließlich ein stattliches Anwesen besaß. Etliche Um- und Neubauten zwischen Sterngasse, Wassergasse und Holzmarkt wurden von ihm veranlasst.

Baruch Berolzheimer wurde in der Wahl vom 6. Juli bis 18. Juli 1822 in den erstmalig zu bildenden Ausschuss[6] der Israelitischen Kultusgemeinde gewählt. Dieser Ausschuss sollte "die Aufsicht auf das Cultus-, Wohltätigkeits-, Unterrichts- und Stiftungs-Vermögen ausüb(en)"[7] und war mithin ein Gemeindeverwaltungsausschuss. Neben dem Kaufmann Baruch Berolzheimer gehörten diesem Ausschuss noch der Manufakturwarenhändler Abraham Bendit, der Juwelier Samuel Stuttgarter, der Lederhändler Salomon Wedeles und der Kaufmann Hermann Königswarter an[8].

Per Testament vermachte er u. a. dem jüdischen und dem christlichen Hospital jeweils 1000 Gulden, der jüdischen Waisenanstalt 500 Gulden und der "Maximilians-Heilungsanstalt für arme Augenkranke" in Nürnberg vermachte er 100 Gulden.[9]

Sein eigenes Wohnhaus vererbte er seinen beiden Neffen, Daniel und Salomon Berolzheimer. Ein Haus am Holzmarkt, in dem sich die Wirtschaft zum weißen Schwan befand, vermachte er seinen Neffen Isidor und Louis Berolzheimer. Außerdem vererbte er ein weiteres Haus in der Sterngasse, das er nach 1807 erworben haben muss, seinem Stiefsohn Lippmann Offenbacher. Weiterhin erbte sein Bruder Hänle in Gunzenhausen 20 000 Gulden, seine Nichten und Neffen jeweils 10 000 Gulden und die Neffen Daniel und Salomon im Voraus das Geschäft.[10]

Seine Witwe Edel starb am 23. Mai 1832 im Alter von 79 Jahren. (Philip Berolzheimer besaß ein Ölporträt von ihr aus dem 18. Jahrhundert.) Baruch Berolzheimer selber starb am 22. Februar 1832. Auf dem alten jüdischen Friedhof sind nebeneinander Emanuel [11], Baruch [12] und Edel Adelheid Jaffe Berolzheimer [13]bestattet.

Frühere Adressbezeichnungen

  • 1807: "In der Sternbeckengaße Nr. 457"[14]
  • 1819: "In der Sternbäckergasse Nr. 456 und Nr. 457"[15]
  • 1846: Schwanenplatz Nr. 174 (Isidor und Louis Berolzheimer, "Kaufmanns-Sohne") und Sterngasse Nr. 175 (Daniel Berolzheimer, der spätere Vater von Heinrich Berolzheimer)[16]


Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Nördlingisches Intelligenz- und Wochenblatt, 1814
  2. Adressbuch von 1819, S. 56
  3. Deutschlands erste Eisenbahn mit Dampfkraft oder Verhandlungen der Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft in Nürnberg: Forts. 1. 1837
  4. Königlich Bayerisches Intelligenzblatt für den Rezat-Kreis 1831
  5. Michael Berolzheimer Collection 1325 - 1942 - online
  6. aufgrund des Judenediktes vom 10. Juni 1813, das der bayerische Staat erlassen hatte. Siehe Beilage zu Fürther Tagblatt vom 5. April 1861
  7. ebenda
  8. ebenda
  9. "Der Bayerische Landbote" vom 13.03.1832 - online-Digitalisat
  10. Michael Berolzheimer Collection 1325 - 1942 - online
  11. vgl. Gisela Naomi Blume: Der alte jüdische Friedhof in Fürth (Buch) - 1607 - 2007, 2007; Seite 189
  12. siehe Gisela Naomi Blume: Der alte jüdische Friedhof in Fürth (Buch) - 1607 - 2007, 2007; Seite 185
  13. Siehe Gisela Naomi Blume: Der alte jüdische Friedhof in Fürth (Buch) - 1607 - 2007, 2007; Seite 187
  14. Adressbuch von 1807
  15. Adressbuch von 1819
  16. Adressbuch von 1846

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