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Während seiner Studienzeit in Berlin stellte Berneis für sich selbst schnell fest, wo er nach dem Studium weiterhin leben und arbeiteten wolle - nämlich in Berlin zusammen mit namhaften Künstlern des Impressionismus und Expressionismus aus. [[1912]] stellte er in der Bremer Kunsthalle seine Bilder aus, dessen Direktor Gustav Pauli ihn bereits als "Meister" titulierte, dessen Vita man dem Publikum kaum noch beschreiben müsste, da er ja "so bekannt" sei. Weiterhin wurden [[1914]] seine Bilder zusammen mit Werken des Bildhauers August Gaul und des Malers Hans Michaelson in einer Ausstellung in dem renommierten Kunstsalon des bekannten jüdischen Verlegers und Galeristen Paul Cassirer gezeigt.  
 
Während seiner Studienzeit in Berlin stellte Berneis für sich selbst schnell fest, wo er nach dem Studium weiterhin leben und arbeiteten wolle - nämlich in Berlin zusammen mit namhaften Künstlern des Impressionismus und Expressionismus aus. [[1912]] stellte er in der Bremer Kunsthalle seine Bilder aus, dessen Direktor Gustav Pauli ihn bereits als "Meister" titulierte, dessen Vita man dem Publikum kaum noch beschreiben müsste, da er ja "so bekannt" sei. Weiterhin wurden [[1914]] seine Bilder zusammen mit Werken des Bildhauers August Gaul und des Malers Hans Michaelson in einer Ausstellung in dem renommierten Kunstsalon des bekannten jüdischen Verlegers und Galeristen Paul Cassirer gezeigt.  
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Im gleichen Jahr (1914) beteiligte sich Berneis an der Abspaltung der sog. "[https://de.wikipedia.org/wiki/Berliner_Secession Berliner Sezession]" zur neu gegegründeten Künstlergruppe die "[https://de.wikipedia.org/wiki/Freie_Secession Freie Sezession]", rund um Max Liebermann. Die Abspaltung erfolgte auf Grund von inhatlichen Verwerfungen einzelner Künstler. Der 30-jährige Berneis zählte zwar zu diesem Zeitpunkt noch zu den "Nachwuchskräften", wurde aber von den anderen Künstlerkollegen selbstverständlich aufgenommen. Per Losverfahren, wie es die Satzung der "Freien Sezession" vorsah, wurde Berneis mit 14 weiteren Künstlern in den Gründungsvorstand bestimmt. Neben Berneis waren noch bekannte Künstler im Vorstand vertreten, wie z.B. Barlach, Beckmann, Gaul, Lehmbruck, Liebermann, Slevogt, Trübner, van de Velde und Zille.  
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Im gleichen Jahr (1914) beteiligte sich Berneis an der Abspaltung der sog. "[https://de.wikipedia.org/wiki/Berliner_Secession Berliner Sezession]" zur neu gegegründeten Künstlergruppe die "[https://de.wikipedia.org/wiki/Freie_Secession Freie Sezession]", rund um Max Liebermann. Die Abspaltung erfolgte auf Grund von inhaltlichen Verwerfungen einzelner Künstler. Der 30-jährige Berneis zählte zwar zu diesem Zeitpunkt noch zu den "Nachwuchskräften", wurde aber von den anderen Künstlerkollegen selbstverständlich aufgenommen. Per Losverfahren, wie es die Satzung der "Freien Sezession" vorsah, wurde Berneis mit 14 weiteren Künstlern in den Gründungsvorstand bestimmt. Neben Berneis waren noch bekannte Künstler im Vorstand vertreten, wie z.B. Barlach, Beckmann, Gaul, Lehmbruck, Liebermann, Slevogt, Trübner, van de Velde und Zille.  
    
Sein Talent blieb in der Kunstwelt nicht verborgen. So schrieben einschlägig bekannte Zeitschriften folgendes über seine Werke:  
 
Sein Talent blieb in der Kunstwelt nicht verborgen. So schrieben einschlägig bekannte Zeitschriften folgendes über seine Werke:  
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== Teilnahme am 1. Weltkrieg ==
 
== Teilnahme am 1. Weltkrieg ==
Nach den ersten Erfolgen begann kurz darauf im August der [[Erster Weltkrieg|Erste Weltkrieg]] und Benno Berneis musste sich als Unteroffizier beim Stab der 1. Bayerischen Train-Abteilung in München melden.<ref>Bayerisches Hauptstaatsarchiv; München; Abteilung IV Kriegsarchiv. Kriegstammrollen, [[1914]]-[[1918]]; Band: 18927. Kriegsrangliste: Bd. 2</ref> Von dort aus kam er im Oktober [[1914]] als Teil einer Train-Formation an die Westfront. Als guter Reiter wurde er bei der Koordination des Proviantnachschubs zur Front beauftragt. Am 24. Februar [[1915]] erhält er sein Offiziers-Patent als Leutnant der Reserve. Wie viele seiner Kollegen meldete sich wohl auch Benno Berneis anschließend freiwillig zur Fliegertruppe. Anfang September [[1915]] versetzte man ihn zur Fliegerersatzabteilung 2 nach Schneidemühl, wo er zum Jagdflieger ausgebildet wurde.
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Nach den ersten Erfolgen begann kurz darauf im August der [[Erster Weltkrieg|Erste Weltkrieg]] und Benno Berneis musste sich als Unteroffizier beim Stab der 1. Bayerischen Train-Abteilung in München melden.<ref>Bayerisches Hauptstaatsarchiv; München; Abteilung IV Kriegsarchiv. Kriegstammrollen, [[1914]]-[[1918]]; Band: 18927. Kriegsrangliste: Bd. 2</ref> Von dort aus kam er im Oktober [[1914]] als Teil einer Train-Formation an die Westfront. Als guter Reiter wurde er bei der Koordination des Proviantnachschubs zur Front beauftragt. Am 24. Februar [[1915]] erhält er sein Offiziers-Patent als Leutnant der Reserve. Wie viele seiner Kollegen meldeten sich wohl auch Benno Berneis anschließend freiwillig zur Fliegertruppe. Anfang September [[1915]] versetzte man ihn zur Fliegerersatzabteilung 2 nach Schneidemühl, wo er zum Jagdflieger ausgebildet wurde.
    
Nach seiner Ausbildung zum Jagdflieger kommt er anschließend zur Fokkerstaffel des Armeeoberkommandos III an die Westfront. Dort stirbt er am [[8. August]] [[1916]] bei einem Luftkampf über Saint-Souplet. In einem Kondolenzbrief vom [[10. August]] [[1914]] schrieb sein Formationsführer Oberleutnant Kurt Student darüber:
 
Nach seiner Ausbildung zum Jagdflieger kommt er anschließend zur Fokkerstaffel des Armeeoberkommandos III an die Westfront. Dort stirbt er am [[8. August]] [[1916]] bei einem Luftkampf über Saint-Souplet. In einem Kondolenzbrief vom [[10. August]] [[1914]] schrieb sein Formationsführer Oberleutnant Kurt Student darüber:
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Nach dem Tod Berneis nahm seine Schwester den Nachlass Berneis. Sie war gerade selbst Witwe geworden und kehrte nach Deutschland zurück nachdem ihr Ehemann, ein französischer Maler, verstorben war. Da Sie Jüdin war, wurde Sie spätestens ab 1933 durch den Nationalsozialismus verfolgt. Sie versuchte die Flucht ins Ausland, unter anderem nach Japan, was Ihr allerdings nicht gelang. 1942 sah Sie keinen anderen Ausweg mehr als den Selbstmord. Vor Ihrem Tod vertraute Sie ihren, aber auch den Nachlass Berneis, einem Freund an, der diese Gegenstände auf seinem Dachboden aufbewahrte. Dort gerieten die Gemälde in Vergessenheit. Erst die Tochter des Freundes der den Nachlass aufhob, Monika Schremm, versuchte die Gemälde wieder an die Öffentlichkeit zu bringen. Sie bot den Nachlass verschiedenen Museen an, den Zuschlag bekam letztendlich die Berlinische Galerie in Berlin.
 
Nach dem Tod Berneis nahm seine Schwester den Nachlass Berneis. Sie war gerade selbst Witwe geworden und kehrte nach Deutschland zurück nachdem ihr Ehemann, ein französischer Maler, verstorben war. Da Sie Jüdin war, wurde Sie spätestens ab 1933 durch den Nationalsozialismus verfolgt. Sie versuchte die Flucht ins Ausland, unter anderem nach Japan, was Ihr allerdings nicht gelang. 1942 sah Sie keinen anderen Ausweg mehr als den Selbstmord. Vor Ihrem Tod vertraute Sie ihren, aber auch den Nachlass Berneis, einem Freund an, der diese Gegenstände auf seinem Dachboden aufbewahrte. Dort gerieten die Gemälde in Vergessenheit. Erst die Tochter des Freundes der den Nachlass aufhob, Monika Schremm, versuchte die Gemälde wieder an die Öffentlichkeit zu bringen. Sie bot den Nachlass verschiedenen Museen an, den Zuschlag bekam letztendlich die Berlinische Galerie in Berlin.
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Durch diese Schenkung erhielt die Berlinische Galerie ein Konvolut von Gemälden, Zeichnungen und Archivmaterial des fast in Vergessenheit gerateten Malers, der vor dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] als einer der bedeutendsten Künstler des Impressionismus und Expressionismus galt<ref>Nicola Kuhn: Radikal modern - Die Sonne der Sechziger. In: Der Tagesspielgel vom [[28. Mai]] [[2015]] [http://www.tagesspiegel.de/kultur/berlinische-galerie-oeffnet-nach-sanierung-radikal-modern-die-sonne-der-sechziger/11834270.html online verfügbar]</ref>. In der Kunstkritik galt Berneis damals als eines der hoffnungsvollsten Talente in Berlin, das durch seinen frühen Tod ein jähes Ende fand. Zu seinen Weggefährten gehörten u.a. bekannte Künstler wie Henri Matisse und Max Beckmann. Berneis zählte ebenfalls zu der neuen Künstlervereinigung "Blauer Reiter", eine Vereinigung um Wassily Kandinsky, die in der Zeit von [[1909]] bis [[1912]] Ausstellungen mit Vertretern des Express- und Impressionismus organisierten. Die Bilder von Berneis können seit [[2015]] in Berlin in der "[http://www.berlinischegalerie.de/sammlung/neuzugaenge/spaete-rueckkehr-benno-berneis/ Berlinischen Galerie]" in einem eigens für Berneis geschaffenen Raum besichtigt werden.  
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Durch diese Schenkung erhielt die Berlinische Galerie ein Konvolut von Gemälden, Zeichnungen und Archivmaterial des fast in Vergessenheit geratenen Malers, der vor dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] als einer der bedeutendsten Künstler des Impressionismus und Expressionismus galt<ref>Nicola Kuhn: Radikal modern - Die Sonne der Sechziger. In: Der Tagesspielgel vom [[28. Mai]] [[2015]] [http://www.tagesspiegel.de/kultur/berlinische-galerie-oeffnet-nach-sanierung-radikal-modern-die-sonne-der-sechziger/11834270.html online verfügbar]</ref>. In der Kunstkritik galt Berneis damals als eines der hoffnungsvollsten Talente in Berlin, das durch seinen frühen Tod ein jähes Ende fand. Zu seinen Weggefährten gehörten u.a. bekannte Künstler wie Henri Matisse und Max Beckmann. Berneis zählte ebenfalls zu der neuen Künstlervereinigung "Blauer Reiter", eine Vereinigung um Wassily Kandinsky, die in der Zeit von [[1909]] bis [[1912]] Ausstellungen mit Vertretern des Express- und Impressionismus organisierten. Die Bilder von Berneis können seit [[2015]] in Berlin in der "[http://www.berlinischegalerie.de/sammlung/neuzugaenge/spaete-rueckkehr-benno-berneis/ Berlinischen Galerie]" in einem eigens für Berneis geschaffenen Raum besichtigt werden.  
    
Ein Enkel von Benno Berneis, Michael Berneis, unterhält eine [http://benno-berneis.tumblr.com/ Homepage] in Gedenken an seinen Onkel, auf der er Informationen zu seinem Vorfahren sammelt.
 
Ein Enkel von Benno Berneis, Michael Berneis, unterhält eine [http://benno-berneis.tumblr.com/ Homepage] in Gedenken an seinen Onkel, auf der er Informationen zu seinem Vorfahren sammelt.
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