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Auf Grund seiner jüdischen Abstammung wurde Benno Strauß am [[1. Januar]] [[1935]] bei der Firma Krupp gekündigt - trotz seiner hohen Stellung, der Reputation und der Verdienste für die Firma Krupp, deren Aufstieg ohne Strauß' Leistungen nicht denkbar gewesen wäre. Der Abteilungsdirektor Adolf Fry mit besten Verbindungen zur [[NSDAP]], der bei der Firma Krupp ähnlich erfolgreich war, ebenfalls schnell Karriere gemacht hatte und einen ebenbürtigen Posten bekleidete, schwärzte Strauß an. Durch die Denunziation versuchte Fry, seinen Konkurrenten bei der Firma Krupp auszustechen - und so sagte Fry im Rahmen einer 25-Jahr-Feier zum Bestehen der Forschungsanstalten über Strauß: "''man könne aus der Abendfeier keine "Judenfeier" machen, und ein Jude könne nicht zugegen sein, wenn ein Hitlerbild enthüllt würde''."<ref>Ralf Stremmel: Benno Strauß. Skizze eines Forscherlebens. In: Rasch, Manfred (Hrsg.): 100 Jahre nichtrostender Stahl. Historisches und Aktuelles, Essen 2012, S. 59</ref> Die Geschäftsleitung schritt zunächst nicht gegen die Aktivitäten Frys ein, als dieser jedoch weitere denunziatorische Aktivtäten gegen Strauß durchführte, kündigte die Firma Krupp Fry zum [[29. September]] [[1934]] fristlos. Dies half Strauß nur für kurze Zeit, denn der Druck durch die [[NSDAP]] auf die Geschäftsleitung wuchs zunehmend, so dass Strauß im Alter von 61 Jahren am [[31. Dezember]] [[1934]] vorzeitig in den Ruhestand geschickt wurde. Die Firma Krupp sah sich zumindest noch Benno Strauß gegenüber moralisch verpflichtet und zahlte ihm sein volles Gehalt weiter bis zum eigentlichen Vertragsende seines Arbeitsvertrages am [[30. Juni]] [[1936]], sowie jährlich anfallende Lizenzgebühren für seine Patente. Ebenfalls wurde für ihn eine kleine würdige Abschiedsfeier abgehalten.<ref name="Stremmel-60">Ralf Stremmel: Benno Strauß. Skizze eines Forscherlebens. In: Rasch, Manfred (Hrsg.): 100 Jahre nichtrostender Stahl. Historisches und Aktuelles, Essen 2012, S. 60</ref>  
 
Auf Grund seiner jüdischen Abstammung wurde Benno Strauß am [[1. Januar]] [[1935]] bei der Firma Krupp gekündigt - trotz seiner hohen Stellung, der Reputation und der Verdienste für die Firma Krupp, deren Aufstieg ohne Strauß' Leistungen nicht denkbar gewesen wäre. Der Abteilungsdirektor Adolf Fry mit besten Verbindungen zur [[NSDAP]], der bei der Firma Krupp ähnlich erfolgreich war, ebenfalls schnell Karriere gemacht hatte und einen ebenbürtigen Posten bekleidete, schwärzte Strauß an. Durch die Denunziation versuchte Fry, seinen Konkurrenten bei der Firma Krupp auszustechen - und so sagte Fry im Rahmen einer 25-Jahr-Feier zum Bestehen der Forschungsanstalten über Strauß: "''man könne aus der Abendfeier keine "Judenfeier" machen, und ein Jude könne nicht zugegen sein, wenn ein Hitlerbild enthüllt würde''."<ref>Ralf Stremmel: Benno Strauß. Skizze eines Forscherlebens. In: Rasch, Manfred (Hrsg.): 100 Jahre nichtrostender Stahl. Historisches und Aktuelles, Essen 2012, S. 59</ref> Die Geschäftsleitung schritt zunächst nicht gegen die Aktivitäten Frys ein, als dieser jedoch weitere denunziatorische Aktivtäten gegen Strauß durchführte, kündigte die Firma Krupp Fry zum [[29. September]] [[1934]] fristlos. Dies half Strauß nur für kurze Zeit, denn der Druck durch die [[NSDAP]] auf die Geschäftsleitung wuchs zunehmend, so dass Strauß im Alter von 61 Jahren am [[31. Dezember]] [[1934]] vorzeitig in den Ruhestand geschickt wurde. Die Firma Krupp sah sich zumindest noch Benno Strauß gegenüber moralisch verpflichtet und zahlte ihm sein volles Gehalt weiter bis zum eigentlichen Vertragsende seines Arbeitsvertrages am [[30. Juni]] [[1936]], sowie jährlich anfallende Lizenzgebühren für seine Patente. Ebenfalls wurde für ihn eine kleine würdige Abschiedsfeier abgehalten.<ref name="Stremmel-60">Ralf Stremmel: Benno Strauß. Skizze eines Forscherlebens. In: Rasch, Manfred (Hrsg.): 100 Jahre nichtrostender Stahl. Historisches und Aktuelles, Essen 2012, S. 60</ref>  
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Bereits [[1933]] wurde die Lehrtätigkeit Strauß´ an der Universität Münster beendet, da nach der Machtergreifung Hitlers das "Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" die Lehrtätigkeit jüdischer Lehrkräfte untersagte. Erschwerend kam hinzu, dass ein ehem. Mitarbeiter von ihm - Eduard Maurer - sich an Strauß rächte und ihn als Jude denunzierte. Durch die Nürnberger Rassegesetze im September [[1935]] verlor Strauß entgültig seine Professur und sah sich zunehmend einer Diskriminierung und Entrechtung ausgesetzt.
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Bereits [[1933]] wurde die Lehrtätigkeit Strauß´ an der Universität Münster beendet, da nach der Machtergreifung Hitlers das "Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" die Lehrtätigkeit jüdischer Lehrkräfte untersagte. Erschwerend kam hinzu, dass ein ehem. Mitarbeiter von ihm - Eduard Maurer - sich an Strauß rächte und ihn als Jude denunzierte. Durch die Nürnberger Rassegesetze im September [[1935]] verlor Strauß endgültig seine Professur und sah sich zunehmend einer Diskriminierung und Entrechtung ausgesetzt.
    
Nach dem [[9. November]] [[1938]] - der sog. Reichspogromnacht - kam Benno Strauß eine Woche in Schutzhaft. In einem Gestapo-Aktenvermerk wird Strauß als "''alt, krank und gebrechlich''" beschrieben.<ref name="Stremmel-60"/> Sein Vermögen von 127.000 Reichsmark wurde sukzessive eingezogen. Eine Emigration lehnte Strauß lange Zeit ab, obwohl er "''zutiefst darunter [litt], dass er seine Arbeit, die ihm Lebensinhalt war, nicht mehr ausüben konnte und das er von jenen, die ihm einst ihre Freundschaft bekundet hatten, nun geschnitten wurde.''" Trotz der Untersuchungshaft entschied sich Strauß zunächst weiterhin in Deutschland zu bleiben, erst spät entschied er sich eine Professur in den USA anzunehmen, allerdings war es dann zu spät für ihn. Seine Entscheidung zur Emigration fiel mit dem Kriegsbeginn am [[1. September]] [[1939]] zusammen und zwang Strauß in Deutschland zu bleiben - eine Ausreise war regulär nicht mehr möglich.  
 
Nach dem [[9. November]] [[1938]] - der sog. Reichspogromnacht - kam Benno Strauß eine Woche in Schutzhaft. In einem Gestapo-Aktenvermerk wird Strauß als "''alt, krank und gebrechlich''" beschrieben.<ref name="Stremmel-60"/> Sein Vermögen von 127.000 Reichsmark wurde sukzessive eingezogen. Eine Emigration lehnte Strauß lange Zeit ab, obwohl er "''zutiefst darunter [litt], dass er seine Arbeit, die ihm Lebensinhalt war, nicht mehr ausüben konnte und das er von jenen, die ihm einst ihre Freundschaft bekundet hatten, nun geschnitten wurde.''" Trotz der Untersuchungshaft entschied sich Strauß zunächst weiterhin in Deutschland zu bleiben, erst spät entschied er sich eine Professur in den USA anzunehmen, allerdings war es dann zu spät für ihn. Seine Entscheidung zur Emigration fiel mit dem Kriegsbeginn am [[1. September]] [[1939]] zusammen und zwang Strauß in Deutschland zu bleiben - eine Ausreise war regulär nicht mehr möglich.  
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