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Über den Brunnen gibt es ein zeitgenössisches Gedicht, das es verdient, hier aufgenommen zu werden:
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'''Ein Gedicht zum Kunstbrunnen''' ''(verfasst bei der Eröffnung am 31. August 1890)''
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Sinnend saß Meister Maison in seinem Zimmer /
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den Stift in der Hand aus sibirischem Grafit /
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und verfertigt im mittelfränkischen Kreis, /
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damit Gedanken zu zeichnen zur Bewerbung /
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der Ausschreibung eines Kunstbrunnens in Nürnberg. *)
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Aus Nah und Fern kamen Künstler, der Preis lockte, /
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Die Besten der Besten traten in Konkurrenz, /
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Ausgezeichnetes wurde geleistet, Denken, /
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Erfahrung, Genie, benützten Mythologie, /
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Kunst und Natur zur Verherrlichung im Bilde.
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Groß erhabener Gedanke, die rohe Kraft /
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Zu beugen nach menschlichem Sinn für die Menschen, /
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im gefesselten Centau´r wurde er zur Tat; /
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die Zeichnung des Stiftes erhielt Formen in Ton, /
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dieser den Preis für fleißig Wirken und Schaffen.
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Den starken Kämpfer, verwachsen mit dem Pferd, /
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bändigt Merkur, Gott des Handels und der Industrie; /
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des Meeres Sohn, ein Triton, verkündet der Welt /
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durch Muschelruf. Geschehen ist das Werk – hier seht! /
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Die wilde Urkraft, besiegt durch geist´ge Stärke. /
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Edler Bürger der Stadt sorgten bei Lebzeiten /
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für Mittel zum Bau eines Brunnens als Denkmal, /
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und unter des bay´rischen Prinzregenten Huld /
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erwarb mit seinen Beratern der Magistrat /
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dies Werk, dessen Symbol Fürth bereits groß gemacht.
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Stehend auf granit´nen Felsenstücken, Wasser, /
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Floras Kinder zu Füßen, schaut es auf die Bahn, /
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welche trägt alle Gewerbe-Erzeugnisse /
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über Länder und Meere, fremden Menschen zu; /
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ehrend die Bewohner Fürths in ihrem Fleiße. /
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Sinnbildlich, Naturkräfte macht dienstbar der Mensch, /
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zeigt das Denkmal, inmitten herrlicher Bauten, /
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schön geordnet sind Park und Gartenanlagen, /
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geschaffen von kundiger Hand und gepflegt, /
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verratend die Größe und den Aufschwung der Stadt. /
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Harmonisch das Ganze, erhebt sich der Brunnen, /
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Seeungeheuer, vier der Zahl, spenden das Wasser, /
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aus den Felsen passend auf gewähltem Platz, /
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ist er würdig der Stadt – die durch Industrie und /
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Arbeit vorwärts schreitet im Dienst der Menschheit.
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J. V. W.
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*) Internationale Ausstellung von Arbeiten aus edlen Metallen und Legierungen in Nürnberg 1885.
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Anmerkung: Das Gedicht von 1890 fand sich in einer Ausgabe der Fürther Chronik des Lehrers Friedrich Marx (herausgegeben als Gratis-Beigabe der Fürther Volks-Zeitung) im Verlag Franz Willmy, 1887.
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== U-Bahn Bau ==
 
== U-Bahn Bau ==
 
Während der Bauarbeiten der [[U-Bahnhof Hauptbahnhof|U-Bahnstation Hauptbahnhof]] musste der Centaurenbrunnen abgebaut werden. Im Anschluss wurde der Brunnen wieder an gleicher Stelle aufgebaut.<ref>H.S.: "Brunnen wird abgebaut". In: [[Fürther Nachrichten]] vom 4. September 1982</ref> Er ruht nun auf einer Säule im ersten U-Bahn-Geschoss, die mit einem Bronze-Maschen-Relief von [[Gerhard Maisch]] umhüllt ist.<ref>{{BuchQuelle|Durch Fürth geführt (Buch)|Seite=100}}</ref>
 
Während der Bauarbeiten der [[U-Bahnhof Hauptbahnhof|U-Bahnstation Hauptbahnhof]] musste der Centaurenbrunnen abgebaut werden. Im Anschluss wurde der Brunnen wieder an gleicher Stelle aufgebaut.<ref>H.S.: "Brunnen wird abgebaut". In: [[Fürther Nachrichten]] vom 4. September 1982</ref> Er ruht nun auf einer Säule im ersten U-Bahn-Geschoss, die mit einem Bronze-Maschen-Relief von [[Gerhard Maisch]] umhüllt ist.<ref>{{BuchQuelle|Durch Fürth geführt (Buch)|Seite=100}}</ref>
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== Zeitgenössisches Gedicht ==
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'''Ein Gedicht zum Kunstbrunnen''' ''(verfasst bei der Eröffnung am 31. August 1890)'':
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Sinnend saß Meister Maison in seinem Zimmer,</br>
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den Stift in der Hand aus sibirischem Grafit</br>
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und verfertigt im mittelfränkischen Kreis,</br>
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damit Gedanken zu zeichnen zur Bewerbung</br>
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der Ausschreibung eines Kunstbrunnens in Nürnberg. *)
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Aus Nah und Fern kamen Künstler, der Preis lockte,</br>
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Die Besten der Besten traten in Konkurrenz,</br>
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Ausgezeichnetes wurde geleistet, Denken,</br>
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Erfahrung, Genie, benützten Mythologie,</br>
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Kunst und Natur zur Verherrlichung im Bilde.
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Groß erhabener Gedanke, die rohe Kraft</br>
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Zu beugen nach menschlichem Sinn für die Menschen,</br>
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im gefesselten Centau´r wurde er zur Tat;</br>
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die Zeichnung des Stiftes erhielt Formen in Ton,</br>
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dieser den Preis für fleißig Wirken und Schaffen.</br>
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Den starken Kämpfer, verwachsen mit dem Pferd,</br>
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bändigt Merkur, Gott des Handels und der Industrie;</br>
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des Meeres Sohn, ein Triton, verkündet der Welt</br>
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durch Muschelruf. Geschehen ist das Werk – hier seht!</br>
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Die wilde Urkraft, besiegt durch geist´ge Stärke.
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Edler Bürger der Stadt sorgten bei Lebzeiten</br>
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für Mittel zum Bau eines Brunnens als Denkmal,</br>
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erwarb mit seinen Beratern der Magistrat</br>
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dies Werk, dessen Symbol Fürth bereits groß gemacht.
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Stehend auf granit´nen Felsenstücken, Wasser,</br>
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Floras Kinder zu Füßen, schaut es auf die Bahn,</br>
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welche trägt alle Gewerbe-Erzeugnisse</br>
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ehrend die Bewohner Fürths in ihrem Fleiße.
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Sinnbildlich, Naturkräfte macht dienstbar der Mensch,</br>
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zeigt das Denkmal, inmitten herrlicher Bauten,</br>
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schön geordnet sind Park und Gartenanlagen,</br>
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geschaffen von kundiger Hand und gepflegt,</br>
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Harmonisch das Ganze, erhebt sich der Brunnen,</br>
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Seeungeheuer, vier der Zahl, spenden das Wasser,</br>
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aus den Felsen passend auf gewähltem Platz,</br>
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ist er würdig der Stadt – die durch Industrie und</br>
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Arbeit vorwärts schreitet im Dienst der Menschheit.<ref>in einer Ausgabe der Fürther Chronik des Lehrers Friedrich Marx (herausgegeben als Gratis-Beigabe der Fürther Volks-Zeitung) im Verlag Franz Willmy, 1887</ref>
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J. V. W.
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*) Internationale Ausstellung von Arbeiten aus edlen Metallen und Legierungen in Nürnberg 1885.
    
== Literatur ==
 
== Literatur ==