Der Pflasterkrieg

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In den ersten Jahren des 19. Jahrhunderts veranlasste der preußische Minister Karl August von Hardenberg den Bau einer schnurgeraden Straße von Fürth nach Nürnberg, der Nürnberger Straße. Er verfügte ferner die ungewöhnliche Maßnahme, die Straße pflastern zu lassen. In Frage kamen für den Belag nur die harten Steine aus dem Steinbruch in Wendelstein. Allerdings gehörte der dortige Steinbruch den Nürnbergern. Das aber störte Hardenberg nicht, denn er betrachtete das Nürnberger Land als preußischen Besitz. Deshalb bezahlte er dem Steinbruch für je 1.000 Pflastensteine nur 15 Gulden. Die zusätzlichen 5 Gulden, die Nürnberg als Steinbruchbesitzer beanspruchte, entrichtete er nicht. Aus dieser Situation, und weil den Nürnbergern der Bau dieser Straße sowieso ein Ärgernis war, entstand der Pflasterkrieg.

Der Rat der Stadt Nürnberg erließ nach Wendelstein das Verbot, Steine für diesen Straßenbau zu liefern, und deckte seinerseits den Steinbruch mit Aufträgen ein. Da nun kaum noch Steine nach Fürth kamen, verboten die preußischen Behörden, bis zur Vollendung der Straße Steine ohne Erlaubnis an Fremde zu liefern. Die Nürnberger, erbost darüber, als Fremde bezeichnet zu werden, verschleppten nun nachts heimlich die Steine aus Wendelstein in ihre Stadt, aber etliche davon fingen die preußischen Soldaten noch vor den Toren ab - und dafür wurde natürlich gar nichts bezahlt. Gewonnen hat diesen Kleinkrieg die mächtigere preußische Seite. 1804 war die Straße fertig, eine Million Steine waren verbaut. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 64.654 Gulden. Zum Vergleich: Die Auferstehungskirche kostete 20 Jahre später 23.611 Gulden.[1]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Barbara Ohm: Durch Fürth geführt, Band 1 - Die Stadt zwischen den Flüssen. VKA Verlag Fürth, 2005, 1999, 1991, S. 104.