Diskussion:Rhenania Fürth
Mir liegt die Satzung, sowie der Schriftverkehr zwischen Rhenania Fürth, dem Direktorat des humanistischen Gymnasiums Fürth und dem Bayrischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus vor. In der Satzung §4 steht: Aufnahme in die Vereinigung finden nur Schüler der 8.und 9.Klasse,die rein arischer Abstammung sind und die Muttersprache beherrschen. Zweck war nach §1 die Vorbereitung und Durchführung der Abschlussfeierlichkeiten der Abiturienten des humanistischen Gymnasiums Fürth. Am 18.9.1933 erfolgte ein Schreiben an das Direktorat die Abituria Fürth verbieten zu lassen :"denn wir wir leben heute nicht mehr in einem demokratisch-liberalist. Staate mit "Schülerräten", sondern im 3.Reiche,das den Lehrern und Erziehern endlich wieder mehr Rechte zur Durchsetzung ihrer autoritativen Stellung verliehen hat, in einem Staate, in dem Zucht und Gehorsam als wichtige Erziehungsgrundsätze gelten." 1938 schrieb das bayer. Staatsministerium unter dem Betreff Schülerverbindungen:" es gehen aus der Stadt Fürth wiederholt Meldungen darüber ein, daß an den dortigen Schulen sich Schülerverbindungen gebildet haben. Diese müssen von irgendeiner Seite ihre direkte oder indirekte Unterstützung haben. Sie treten mit Veranstaltungen öffentlich in Erscheinung, wobei sie sich Namen wie "Abituria","Absolvia" oder ähnlichen Unfug zugelegt haben." Antwort des Direktors: Am Gymnasium Fürth ist keine Schülerverbindung neu gegründet worden. Dagegen besteht an der Anstalt seit Jahrzehnten eine vom Direktorat ausdrücklich genehmigte " Abituria". Sie wurde von allen bisherigen Amtsvorständen gerne gesehen aus dem Grunde, weil sie stets in engster Fühlung mit dem Direktorate stand und verhinderte, daß die Schüler sich unerlaubten Kneipereien hingaben. Der aus der Abituria hervorgegangene Philisterverein arbeitet in der erfreulichsten Weise mit der Schulleitung zusammen. Zu seinen Veranstaltungen waren stets alle Lehrer, sowie Vertreter der Stadt und der Partei, zu seinem 35 ten Stiftungsfeste (1935) auch das Kultusministerium eingeladen. Bei diesem Wiedersehensfeste hat Herr Bürgermeister Dr. Kempfler (jetzt Oberbürgermeister von Bayreuth) als Vertreter der Kreisleitung und der Stadt Fürth gesprochen. Nicht unerwähnt sei auch die soziale Tätigkeit des Philisterverbandes, der stets Geldmittel für arme Schüler des Gymnasiums zur Verfügung stellte. Der Abituria gehörten lange Zeit die meisten Abiturienten unserer Anstalt an. In den letzten Jahren ist der Zugang dagegen stark zurückgegangen, da eine derartige Vereinigung von der Führung der Hitlerjugend nicht gebilligt wird. Aufgehoben wurde die Abituria vom Direktorate bisher nicht, da sie eine Einrichtung ist, die sich lange aufs beste bewährt hat und ein schönes Zusammenhalten der Abiturienten auch nach der Schulzeit ermöglichte. Die einzige Neugründung, die in den letzten Jahren erfolgte, war die ohne jegliches Zutun des Direktorates plötzlich entstandene Rhenania. Sie hat den damaligen Staatsminister Hans Schemm zu ihrem Ehrenphilister gemacht und musste deshalb vom Direktorate schon aus diesem Grunde anerkannt werden. Nach kurzer Zeit hat sich diese Rhenania ganz von selbst wieder aufgelöst. Von einem an unserer Anstalt bestehenden "Unfug" kann jedenfalls keine Rede sein. I.V. Dr. G. Riedner