Ensemble Altstadt Fürth

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Ensemble Altstadt Fürth (Aktennummer Die Verwendung von „Akten-Nr.“ als Attributkette ist während des Hinzufügens von Annotationen nicht möglich.). Das Ensemble umfasst den mit seinem historischen Grundriss und dem Großteil seiner Altbebauung erhaltenen Ortskern, wie er sich bis zum Ende des 18.Jahrhunderts entwickelt hat, sowie die baulichen Erweiterungen und Verdichtungen aus dem 19. und beginnenden 20. Jahrhundert. Ausgenommen ist der nach Flächensanierung neu bebaute Südwestteil zwischen Königs- und Lilienstraße (mit dem ehem. israelitischen Schulhof um die 1938 zerstörte Hauptsynagoge). Den historischen und städtebaulichen Kernbereich bildet der in seiner Grundrissbildung noch ablesbare mittelalterliche, wohl im 11. Jahrhundert angelegte, bis zur Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg in der Hauptsache bäuerlich geprägte Marktflecken, der seit dem Wiederaufbau im 17. Jahrhundert eine mit rapidem Bevölkerungswachstum verbundene Erweiterung nach Südosten und eine Verdichtung seiner Bebauung erfuhr. Die Linie Waagstraße/Obere Fischerstraße dürfte eine ältere Siedlungsgrenze darstellen; doch schon auf der Ortsansicht von 1630 erstreckt sich die Bebauung etwa bis in den Bereich der Oberen Mühle und des Helmplatzes.

Der mittelalterlich grundgelegte Marktort gruppierte sich um die zweimal abgeknickte Durchfahrtsachse, die sich zusammensetzt aus der an der Maxbrücke (ehem. Badbrücke) über die Rednitz beginnenden nördlichen Königstraße (ehem. Untere Frankfurter Straße), dem Marktplatz und der Gustavstraße, der einstigen Bauerngasse, die 1827 nach König Gustav Adolf umbenannt wurde. Diese alte Hauptstraße des Ortes, wo die zum Markt kommenden Bauern ihre Fuhrwerke einstellten und in den Gasthäusern einkehrten, stand seit jeher verkehrs- und funktionsmäßig mit dem Marktplatz, eine Anlage von straßenartigem Grundriß mit leicht geschweiften Platzwänden, in Zusammenhang. Die südwestlich den Marktplatz begrenzende, historische Bebauung an der Königstraße wurde 1968 im Zuge der Altstadtsanierung durch Neubauten ersetzt. Ansonsten zeigen Marktplatz und Gustavstraße als Schwerpunktbereiche im historischen Ortskern noch das typische Bild einer fränkischen Kleinstadt des 18. und 19. Jahrhunderts.

An der unteren Königstraße ist die historische Bebauung nur an der Nordseite erhalten; die Südseite (Königstraße 12-38) wurde im Zuge der Altstadtsanierung abgebrochen und neu bebaut, die Fassaden z.T. in freier oder enger Anlehnung an die Vorgängerhäuser errichtet. Die kleinteiligen Strukturen im Zwickel zwischen Königstraße, Rednitz und Wilhelm-Löhe-Straße sowie um die sackgassenartigen Bereiche beiderseits des Marktplatzes und der Gustavstraße, entstanden wahrscheinlich durch Zertrümmerung, Umbauung und Aufsiedlung der ehemaligen Bauernhöfe, deren landwirtschaftliche Funktion vor allem im 17. Jahrhundert aufgegeben wurde.

Dem vom Markt- und Durchgangsverkehr geprägten Bereich schließt sich nördlich der vom Verkehr völlig abgesonderte, in sich geschlossene, annähernd querovale Kirchenplatz um die spätgotischee Stadtpfarrkirche St. Michael an, deren Friedhof er bis 1811 war. Ihn begrenzen die Baugruppe der Pfarrhäuser, zwei Schulbauten des 19. Jahrhunderts und die kleinstädtisch-malerische Häusergruppe des Schröderhofes (früher Pfarrhöfchen genannt). Stützmauern an der Heiligenstraße schließen den auf einer Anhöhe über dem Pegnitztal gelegenen Kirchenbereich ab.

Den südöstlichen Rand des Ensembles bilden die an die Pegnitzniederung grenzenden Bereiche der Pegnitz-, Unteren Fischer- und Mühlstraße. Die parallele schmale Helmstraße, einst Fortsetzung des wichtigen Verkehrsweges der Gustavstraße, bildet heute einen abgerückten Bereich mit geschlossen erhaltener Altbausubstanz. Hauptachse des nachmittelalterlichen Erweiterungsgebietes wurde die in diesem Abschnitt sehr breite Königstraße (hier früher Obere Frankfurter Straße genannt), die - vom Obstmarkt (früher Holzmarkt) nach Südosten führend - seit dem 18. Jahrhundert die Gustavstraße als Hauptverkehrsachse ablöste. An der linken Seite (ungerade Nummern) gibt ihr eine Reihe stattlicher Mansarddachhäuser des 18. Jahrhunderts, z.T. von wohlhabenden jüdischen Untertanen der Dompropstei Bamberg errichtet, ein einheitliches Gepräge. Zwischen dieser Häuserreihe und der Gustavstraße entstand seit dem späteren 17. Jahrhundert die noch weitgehend geschlossen erhaltene Schindelgasse, das markanteste Beispiel von Siedlungsverdichtung durch Bebauung von Hof- und Rückbereichen. Mit der Anlage des Königsplatzes (ursprünglich Dreikönigsplatz nach einem Gasthaus) war vermutlich eine zweite Schwerpunktbildung neben dem alten Marktplatz beabsichtigt.

Die Ortserweiterung an der Südwestseite der Königstraße geht auf die Initiative der Markgrafen von Ansbach zurück, die in der Barockzeit ihren Herrschaftsanteil zielstrebig ausbauten. An der Stelle des heutigen Rathauses errichteten sie das zunächst als Schloß gedachte Brandenburger Haus (in der Folge Gasthof). Mit der langen, noch großenteils erhaltenen Wohnhausreihe Königstraße 90-110 (gerade Nummern) und der parallelen, geraden Bäumenstraße - beide auf markgräflichem Grund - setzte im frühen 18. Jahrhundert jene für Fürth in der Folge charakteristische Form eines additiven Wachstums Straße um Straße ein.

Die Nordzeile der Schirmstraße (ungerade Nummern 1-11) ist, da aus der Rückbebauung der Parzellen an der Bäumenstraße entstanden, Bestandteil des Ensembles Altstadt, in das die Bäumenstraße bis zum südlichen Ende der erhaltenen Altbebauung einbezogen ist; das neue City-Center hat hier eine deutliche Zäsur geschaffen. Das Ensemble umfasst außerdem die Gruppe späthistoristischer und jugendstilzeitlicher öffentlicher Gebäude südlich und östlich des Helmplatzes (Eichamt, Schule, Feuerhaus und Gymnasium), die eine Vorgängerbebauung ersetzt hat. Der dreieckige Zwickelplatz, zu dem sich Königstraße und Helmstraße vereinen, bildet den südlichen Abschluss des Ensembles.