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Die Aßmann'sche Badeanstalt wurde samt Wohnhaus [[1905]] von der Stadt für 100.000 Mark gekauft und umgebaut.<ref>''Fürth 1901-1910, Käppner-Chronik, Teil 2''. Hrsg: Bernd Jesussek, 2003,  S. 24 und [http://www.stadtmuseum-fuerth.de/desktopdefault.aspx/tabid-714/1202_read-17759/ Stadtmuseum Fürth]</ref> Daraus hat sich dann das städtische Flussbad entwickelt.
 
Die Aßmann'sche Badeanstalt wurde samt Wohnhaus [[1905]] von der Stadt für 100.000 Mark gekauft und umgebaut.<ref>''Fürth 1901-1910, Käppner-Chronik, Teil 2''. Hrsg: Bernd Jesussek, 2003,  S. 24 und [http://www.stadtmuseum-fuerth.de/desktopdefault.aspx/tabid-714/1202_read-17759/ Stadtmuseum Fürth]</ref> Daraus hat sich dann das städtische Flussbad entwickelt.
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In dem 370 Meter langen Bereich zwischen [[Hardsteg]] flussaufwärts bis fast zur [[Siebenbogenbrücke]] gab es nach dem Umbau verschiedene Schwimmbereiche für Frauen, Männer, Mädchen und Knaben. Flussabwärts kamen als erstes Frauen- und Mädchen-Zahlbad, dann Frauen- und Mädchen-Freibad ohne Eintrittsgebühren, daran anschließend Männer- und Knaben-Zahlbad und schließlich Männer- und Knaben-Freibad. Es gab Rettungsgeräte (einen Kahn, einen Fangrechen, Stangen), zwei Brausen, 100 verschließbare Einzelkabinen, Aborthäuschen und ein Kassenhäuschen. Den Unterschied zwischen Zahl- und Freibad machten die Umkleidemöglichkeiten aus: Im Zahlbad hatte man eine abschließbare Kabine, im Freibad nur offene Umkleidehallen. In der Mitte bot ein Holzkiosk, von beiden Seiten aus zugänglich, Erfrischungen an. Auf dem linken Rednitzufer befanden sich die Liege- und Spielwiesen.<ref>[[Barbara Ohm]]: ''Badevergnügen in Fürth - Badhaus, Flussbad, Brausebad, Sommerbad oder Kurbad''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], 1/2020, S. 19</ref>  
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[[Datei:A7140 Flussbad.jpg|miniatur|links|Das ehem. Flussbad, 1925]]
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In dem 370 Meter langen Bereich zwischen [[Hardsteg]] flussaufwärts bis fast zur [[Siebenbogenbrücke]] gab es nach dem Umbau verschiedene Schwimmbereiche für Frauen, Männer, Mädchen und Knaben. Flussabwärts kamen als erstes Frauen- und Mädchen-Zahlbad, dann Frauen- und Mädchen-Freibad ohne Eintrittsgebühren, daran anschließend Männer- und Knaben-Zahlbad und schließlich Männer- und Knaben-Freibad. Es gab Rettungsgeräte (einen Kahn, einen Fangrechen, Stangen), zwei Brausen, 100 verschließbare Einzelkabinen, Aborthäuschen und ein Kassenhäuschen. Den Unterschied zwischen Zahl- und Freibad machten die Umkleidemöglichkeiten aus: Im Zahlbad hatte man eine abschließbare Kabine, im Freibad nur offene Umkleidehallen. In der Mitte bot ein Holzkiosk, von beiden Seiten aus zugänglich, Erfrischungen an. Auf dem linken Rednitzufer befanden sich die Liege- und Spielwiesen.<ref>[[Barbara Ohm]]: ''Badevergnügen in Fürth - Badhaus, Flussbad, Brausebad, Sommerbad oder Kurbad''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], 1/2020, S. 19</ref> Die Zwanziger Jahre waren die große Zeit des Flussbades. [[1929]] wurde an der gesamten Uferzone der Familienbadebetrieb eingeführt, Männer und Frauen konnten auch hier jetzt, wie vorher schon bei den Sportvereinen, gemeinsam baden. Dies geschah nach langen Diskussionen im Fürther Stadtrat, in dem viele diesen "Kulturwandel" entschieden ablehnten. Schließlich stimmten 19 Mitglieder des Gremiums für das Familienbad, 16 dagegen.<ref>Nordbayerische Zeitung vom 10.5.1929, in: Stadtarchiv Fürth, Zeitgeschichtliche Sammlung "Bad"</ref> Die beiden Zahlbäder für Frauen und Männer wurden zusammengelegt, die Freibäder blieben getrennt, dort hat man sich aber wohl sowieso nicht an die Trennung gehalten.
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[[Datei:A7140 Flussbad.jpg|miniatur|links|Das ehem. Flussbad, 1925]]
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In der Zeit des Nationalsozialismus wurde das Flussbad noch ausgebaut. So wurden weitere Duschen errichtet, es entstanden eine Spielwiese für sportliche Aktivitäten und eine ''Erfrischungshalle''. Über einen Radio-Lautsprecher konnte Musik gespielt werden. Von Zeit zu Zeit gab es auch Standkonzerte.<ref>Nordbayerische Zeitung vom 5.7.1935, in: Stadtarchiv Fürth, Zeitgeschichtliche Sammlung "Bad"</ref> Juden wurde der Zutritt ab dem [[8. August]] [[1933]] verboten.
Die Zwanziger Jahre waren die große Zeit des Flussbades. [[1929]] wurde an der gesamten Uferzone der Familienbadebetrieb eingeführt, Männer und Frauen konnten jetzt gemeinsam baden. Das Gemischtbaden hatte aber Folgen. Die Regierung von Mittelfranken schickte wegen der „Mißstände beim Baden im Freien" ein Schreiben an die Polizeibehörde in Fürth und forderte die Stadt auf, die Behörden sollten "gegen das gemeinsame Baden beider Geschlechter bei ungenügender Badebekleidung mit allem Nachdruck einschreiten." Ein Polizist, der damit beauftragt wurde, bemerkte aber, dass "die Beurteilung des Badebetriebes in sittlicher Hinsicht je nach den individuellen Begriffen der Einzelnen verschieden" ist.<ref>Stadtarchiv Fürth, AR 34/131</ref>  
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Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde parallel dazu ein Badebetrieb am [[Waldmannsweiher]] eingerichtet. An heißen Tagen soll es bis zu 12.000 Badegäste gegeben haben. 1968 wurde das Bad wegen der Konkurrenz durch das 1954-57 errichtete [[Sommerbad Fürth|Sommerbad]] und Bedenken bezüglich der Wasserqualität geschlossen.<ref>''Die Zeit des Flußbads ist vorbei''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 10. Mai 1968</ref> Nach Jahrzehnten der Verwahrlosung und des Niedergangs der Anlage wurde das Gelände ab 2006 zur [[Uferpromenade]] umgestaltet.
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Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde das Flussbad im Sommer 1947 wieder eröffnet und parallel dazu ein Badebetrieb am [[Waldmannsweiher]] eingerichtet. Die anfänglich unhaltbaren Zustände mussten allerdings aufwändig repariert werden, wodurch aber ein erneut sehr beliebter Badeplatz entstand. An heißen Tagen soll es bis zu 12.000 Badegäste gegeben haben. In den 1950er Jahren blieb die Einteilung in Zahl- und Freibad bestehen. Aber interessierte niemand, ob diese auch eingehalten wurde.<ref>[[Barbara Ohm]]: ''Badevergnügen in Fürth - Badhaus, Flussbad, Brausebad, Sommerbad oder Kurbad''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], 1/2020, S. 25</ref> Im Waldmannsweiher war das Bad so gestaltet worden, dass sogar Sportwettbewerbe durchgeführt werden konnten. Ein 50 mal 20 Meter großer Bereich wurde mit Holzplanken abgegrenzt und ein 3 Meter hoher Sprungturm gebaut. Im August 1952 gab es einen Schwimmwettbewerb mit über 100 Wettkämpfern aus fünf Vereinen und 1.500 Zuschauern.<ref>Fränkische Tagespost vom 27.8.1952, in: Stadtarchiv Fürth, Zeitgeschichtliche Sammlung "Bad"</ref> Schon 1955 wurde hier allerdings wieder Badeverbot erteilt, auch da es seit diesem Jahr das neue [[Sommerbad am Scherbsgraben]] gab.
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Im Flussbad herrschte aber bis in die 1960er Jahre reger Badebetrieb. Allerdings wurden die Einrichtungen dort ab 1955 nicht mehr gepflegt und verfielen nach und nach. [[1968]] wurde das Bad wegen der Konkurrenz durch das 1954-57 errichtete [[Sommerbad Fürth|Sommerbad]] und Bedenken bezüglich der Wasserqualität geschlossen.<ref>''Die Zeit des Flußbads ist vorbei''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 10. Mai 1968</ref> Nach Jahrzehnten der Verwahrlosung und des Niedergangs der Anlage wurde das Gelände ab 2006 zur [[Uferpromenade]] umgestaltet.
    
===Sonstige Badeanstalten===
 
===Sonstige Badeanstalten===
 
Zu [[Georg Tobias Christoph II. Fronmüller|Fronmüllers]] Zeiten (mind. von 1840 bis 1887) gab es zudem die "[[Höfler'sche Badeanstalt]]", wo warme Bäder angeboten wurden.<ref>[[Chronik der Stadt Fürth (Buch)|Fronmüller-Chronik]], 1871, S. 107</ref><ref>''Nürnberg-Fürth: Zuverlässiger Fremdenführer durch die Schwesterstädte und deren Umgebung...", Nürnberg, 1869, S. 32 - [https://opacplus.bsb-muenchen.de/metaopac/search?View=default&db=100&id=BV020340900 online-Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek]</ref>
 
Zu [[Georg Tobias Christoph II. Fronmüller|Fronmüllers]] Zeiten (mind. von 1840 bis 1887) gab es zudem die "[[Höfler'sche Badeanstalt]]", wo warme Bäder angeboten wurden.<ref>[[Chronik der Stadt Fürth (Buch)|Fronmüller-Chronik]], 1871, S. 107</ref><ref>''Nürnberg-Fürth: Zuverlässiger Fremdenführer durch die Schwesterstädte und deren Umgebung...", Nürnberg, 1869, S. 32 - [https://opacplus.bsb-muenchen.de/metaopac/search?View=default&db=100&id=BV020340900 online-Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek]</ref>
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Am 29. Mai [[1895]] wurde an der [[Siebenbogenbrücke]] ein Militärbad für die Angehörigen der Fürther [[Kasernen|Garnison]] eröffnet.<ref>Käppner-Chronik</ref><ref>''Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon''. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 33</ref> Nördlich an das Militärbad grenzend wurde im Mai [[1901]] ein Männerfreibad an der Rednitz eröffnet.<ref>''Fürth 1901-1910, Käppner-Chronik, Teil 2''. Hrsg: Bernd Jesussek, 2003,  S. 6</ref>
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Am 29. Mai [[1895]] wurde an der [[Siebenbogenbrücke]] ein Militärbad für die Angehörigen der Fürther [[Kasernen|Garnison]] eröffnet.<ref>Käppner-Chronik</ref><ref>''Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon''. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 33</ref> Dieses Bad ging nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] an den städtischen Sportverband über. Die Sportvereine führten hier ganz neue Sitten ein. Frauen und Männer badeten nämlich gemeinsam. Das Gemischtbaden hatte aber Folgen. Die Regierung von Mittelfranken schickte wegen der „Mißstände beim Baden im Freien" ein Schreiben an die Polizeibehörde in Fürth und forderte die Stadt auf, die Behörden sollten "gegen das gemeinsame Baden beider Geschlechter bei ungenügender Badebekleidung mit allem Nachdruck einschreiten." Ein Polizist, der damit beauftragt wurde, bemerkte aber, dass "die Beurteilung des Badebetriebes in sittlicher Hinsicht je nach den individuellen Begriffen der Einzelnen verschieden" ist.<ref>Stadtarchiv Fürth, AR 34/131</ref>
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Ebenfalls bei der Siebenbogenbrücke gab es zu Beginn des 20. Jh. ein Damenschwimmbad.
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Nördlich an das Militärbad grenzend wurde im Mai [[1901]] ein Männerfreibad an der Rednitz eröffnet.<ref>''Fürth 1901-1910, Käppner-Chronik, Teil 2''. Hrsg: Bernd Jesussek, 2003,  S. 6</ref> Ebenfalls bei der Siebenbogenbrücke gab es zu Beginn des 20. Jh. ein Damenschwimmbad.
    
Vorher bzw. parallel dazu gab es noch ein Flussbad an der [[Dambacher Brücke]], das [[1912]] eröffnet wurde und ein privat betriebenes Badebecken bei der [[Gustav-Adolf-Quelle]].
 
Vorher bzw. parallel dazu gab es noch ein Flussbad an der [[Dambacher Brücke]], das [[1912]] eröffnet wurde und ein privat betriebenes Badebecken bei der [[Gustav-Adolf-Quelle]].