Flussbad

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Ehemaliges Flussbadgelände, heute Uferpromenade

Das städtische Flussbad war ein Fürther Freibad und Vorgänger des heutigen Sommerbads Fürth.


Geschichte

Das ehem. Flussbad, 1925
Saisonkarte für Männer, 1912

Das Fürther Flussbad befand sich am Rednitzufer an der Badstraße zwischen dem Anwesen Badstraße 8 und der Einmündung Mondstraße. Etwa seit der Mitte des 19. Jahrhunderts existierte hier ein Badebetrieb, der dann als Aßmann'sche Flussbadeanstalt privat geführt wurde.[1] Nach einem Umbau des privaten Vorgängerbetriebes wurde sie ab 1906 städtisch betrieben.[2]

Es war unterteilt in ein Männer- und Frauen-Zahlbad. In der Mitte bot ein Holzkiosk, von beiden Seiten aus zugänglich, Erfrischungen an. 1929 wurde an der gesamten Uferzone der Familienbadebetrieb eingeführt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde parallel dazu ein Badebetrieb am Waldmannsweiher eingerichtet. An heißen Tagen soll es bis zu 12.000 Badegäste gegeben haben. 1968 wurde das Bad wegen der Konkurrenz durch das 1954-57 errichtete Sommerbad und Bedenken bezüglich der Wasserqualität geschlossen.[3] Nach Jahrzehnten der Verwahrlosung und des Niedergangs der Anlage wurde das Gelände ab 2006 zur Uferpromenade umgestaltet.

Vorher bzw. parallel dazu gab es noch ein Flussbad an der Dambacher Brücke, das 1912 eröffnet wurde und ein privat betriebenes Badebecken bei der Gustav-Adolf-Quelle.

Frühgeschichte

Wüstendörfer berichtet in seinen "Wanderungen durch Fürth", dass es an der Stelle, wo sich später das Fischhäusla befand, ein "von der Gemeinde unterhaltenes Volksbad" gegeben habe, welches "sich viele Jahrhunderte hindurch sehr starker Frequenz" erfreute. 1761 haben dann "die Gemeindeväter die Mittel zur Weiterührung des Bades" nicht mehr genehmigt.[4]

Flussbäder im 19. Jahrhundert

Schon in den 1830er Jahren gab es einen öffentlichen Badeplatz, den der Stadtmagistrat an der Gemeindewiese beim Schießanger ausgewiesen hat.[5]

In einem Aufsatz im "Fürther Tagblatt" wird 1841 allerdings beklagt, dass sich die einzige öffentliche, häufig überfüllte Fluss-Badestelle wegen der geringen Wassertiefe eher für Kinder eignen würde und die Errichtung einer neuen "Badeanstalt für Herrn im Freien" gewünscht.[6] Die gleiche Zeitung meldete am 15. Mai 1846, dass nunmehr der Wunsch nach einer angemessenen Badeeinrichtung in der Rednitz durch Unternehmungsgeist des Zimmermeisters Rietheimer erfüllt wurde.[7]

Auch der Chronist Fronmüller berichtet, dass das "Riedheimer'sche Rednitzbad am Landgraben" im Mai 1846 eröffnet worden war. Diese Badeanstalt wurde 1871 durch den neuen Besitzer Schreiber erneuert und am 30. Mai 1871 wieder eröffnet.[8]

1850 hat es zwei Flussbäder gegeben, und zwar ein öffentliches, kostenloses sowie ein (evtl. privates) kostenpflichtiges. Denn ein Leserbriefschreiber beklagte die "Unreinlichkeit" im kostenlosen Flussbad und das damit einhergehende Dilemma, dass ausgerechnet in "Fürth, einer Stadt, welche zwischen zwei Flüssen liegt", die ärmere Bevölkerung entweder in einem dreckigen, stinkenden Bad schwimmen gehen müsste oder eben gar nicht, weil das Schwimmen überall anders polizeilich verboten war.[9]

In einem Reiseführer von 1869 wird das Riedheimer'sche oder "Rietheimer'sche Bad", ein öffentliches Bad, allerdings am Schießanger, genannt.[10] Hier liegt wohl eine Verwechslung vor, denn am 13. August 1868 wurde der Beschluss gefasst, neben den beiden älteren Badeplätzen noch einen dritten an der Rednitz, und zwar unterhalb des Schießplatzes, zur unentgeltlichen Benutzung einzurichten.[11]

Das Jahr 1877 betreffend, schrieb Fronmüller:

Da die Verunreinigung der Pegnitz die Kassirung des in demselben befindlichen öffentlichen Bades in Aussicht stellte, so ließ der Magistrat zum Ersatze desselben bei der vom Eisenbahnfiskus abgehaltenen Versteigerung vier oberhalb der Eisenbahnbrücke gelegene Wiesenparzellen, und zwar 1 Tagw. 70 Dez. auf dem diesseitigen Ufer um 1700 M., sowie 2 Tagw. 99 Dez. auf dem jenseitigen Ufer um 4616 M. erstreichen. Das eingeholte Gutachten lautete dahin, daß das Flußbett zwischen den beiden Wiesen sich vollkommen zu einem Badeplatz für Erwachsene eigne.[12]

Im Mai 1882 beschloss der Magistrat außerdem, am Rednitzufer (unterhalb des alten Schlachthofes) ein Mädchenbad zu errichten.[13]

1887 hieß eine Badeanstalt an der Rednitz Aßmanns oder Aßmann'sche Badeanstalt. Diese wurde samt Wohnhaus 1905 von der Stadt für 100.000 Mark gekauft.[14] Daraus hat sich dann das städtische Flussbad (s. o.) entwickelt.

Am 29. Mai 1895 wurde an der Siebenbogenbrücke ein Militärbad für die Angehörigen der Fürther Garnison eröffnet.[15][16] Nördlich an das Militärbad grenzend wurde im Mai 1901 ein Männerfreibad an der Rednitz eröffnet.[17] Ebenfalls bei der Siebenbogenbrücke gab es zu Beginn des 20. Jh. ein Damenschwimmbad.

Die Badestelle unterhalb des Schlachthofes war aus hygienischen Gründen jahrelang nicht benutzbar, weil Abfälle und Gedärme früher dem Fluss "anvertraut" wurden. Nachdem die Abfälle seit Beginn des 20. Jh. vom Wasenmeister abholt wurden und sich die Verhältnisse gebessert hatten, wurde 1905 überlegt, ob man dieses öffentliche Freibad wieder eröffnen soll.[18]

Sonstige Badeanstalten

Zu Fronmüllers Zeiten (mind. von 1840 bis 1887) gab es zudem die "Höfler'sche Badeanstalt", wo warme Bäder angeboten wurden.[19][20]

Literatur

Siehe auch

Lokalberichterstattung

Weblinks

  • Umfangreiche Homepage zum Flussbad Fürth - im Internet

Einzelnachweise

  1. Barbara Ohm: Fürth - Geschichte der Stadt. A. Jungkunz, Fürth, Verlag Nürnberger Presse Druckhaus Nbg GmbH & Co. KG, 2007, 2018, S. 267.
  2. Stadtmuseum Fürth
  3. Die Zeit des Flußbads ist vorbei. In: Fürther Nachrichten vom 10. Mai 1968
  4. Georg Wüstendörfer: Wanderungen durch Fürth, 1898, S. 128
  5. Fürther Tagblatt, 26.06.1840 - online-Digitalisat
  6. "Fürther Tagblatt" vom 17. April 1841
  7. Das neue Rednitzbad. In: Fürther Tagblatt vom 15. Mai 1846, Nr. 77/1846, S. 329/330 - online abrufbar
  8. Fronmüller-Chronik, 1887, S. 275 und S. 388
  9. Fürther Tagblatt vom 15. Juni 1850
  10. Nürnberg-Fürth: Zuverlässiger Fremdenführer durch die Schwesterstädte und deren Umgebung...", Nürnberg, 1869, S. 32 - online-Digitalisat
  11. Fronmüllerchronik, 1887, S. 356
  12. Fronmüllerchronik, 1887, S. 484
  13. Fronmüllerchronik, 1887, S. 565
  14. Fürth 1901-1910, Käppner-Chronik, Teil 2. Hrsg: Bernd Jesussek, 2003, S. 24
  15. Käppner-Chronik
  16. Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 33
  17. Fürth 1901-1910, Käppner-Chronik, Teil 2. Hrsg: Bernd Jesussek, 2003, S. 6
  18. Fürth 1901-1910, Käppner-Chronik, Teil 2. Hrsg: Bernd Jesussek, 2003, S. 23
  19. Fronmüller-Chronik, 1871, S. 107
  20. Nürnberg-Fürth: Zuverlässiger Fremdenführer durch die Schwesterstädte und deren Umgebung...", Nürnberg, 1869, S. 32 - online-Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek

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