Franz Rudolf Märkle: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Franz Rudolf Märkle''' (geb. [[1892]], gest. [[1961]]) war ein deutscher Unternehmer und Gründer der [[Fränkische Pelzindustrie Märkle & Co.|Fränkischen Pelzindustrie Märkle & Co]].
 
'''Franz Rudolf Märkle''' (geb. [[1892]], gest. [[1961]]) war ein deutscher Unternehmer und Gründer der [[Fränkische Pelzindustrie Märkle & Co.|Fränkischen Pelzindustrie Märkle & Co]].
  
==Leben==
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== Leben ==
Als Sohn eines Metallarbeiters 1892 in Süddeutschland geboren, übersiedelt die Familie [[1902]] nach Leipzig; hier kommt Märkle erstmalig mit dem Begriff "Rauchwarenhandel" (=Pelzhandel) in Kontakt. [[1909]] begann Märkle eine kaufmännische Ausbildung in der Rauchwarenbranche, jedoch mit mehrmals wechselnden Lehrstellen. In der Folgezeit Teilnahme am [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]], mehrfach verwundet, [[1917]] für kriegsuntauglich erklärt und ausgemustert. Zu dieser Zeit hatte sich Märkle nach eigenen Angaben bereits als Rauchwarenhändler in Leipzig etabliert.
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Als Sohn eines Metallarbeiters 1892 in Süddeutschland geboren, übersiedelt die Familie [[1902]] nach Leipzig; hier kommt Märkle erstmalig mit dem Begriff "Rauchwarenhandel" (= Pelzhandel) in Kontakt. [[1909]] beginnt Märkle eine kaufmännische Ausbildung in der Rauchwarenbranche, jedoch mit mehrmals wechselnden Lehrstellen. In der Folgezeit Teilnahme am [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]], mehrfach verwundet, [[1917]] für kriegsuntauglich erklärt und ausgemustert. Zu dieser Zeit hatte sich Märkle nach eigenen Angaben bereits als Rauchwarenhändler in Leipzig etabliert.
Ebenfalls 1917 übernimmt Märkle 50 % einer Rauchwaren- und Fellzurichterei und Färberei und steigt somit vom reinen Handel nun auch in die Produktion ein und brachte die Firma zu neuer Blüte. [[1929]] steigt Märkle aufgrund der hohen Spekulationspreise für Felle aus dem Rauchwarenhandel aus und widmet sich ausschließlich der Fellbearbeitung. Einen Namen macht sich Märkle mit der stetigen Weiterentwicklung und Verarbeitung neuer Färbungen (sog. Phantasiefärbungen). Weitere Expansion und Firmengründungen in ganz Europa.
 
Nach der Machtergreifung der [[NSDAP|Nationalsozialisten]] erschwerte Bedingungen, da kaum noch ausländische Ware bezogen werden konnte. Märkle plant heimlich eine Übersiedlung nach England, wird aber nach Denunzierung am [[23. September]] [[1940]] verhaftet. Anklage wegen unerlaubten Devisenhandels, im Gefängnis lernt Märkle seinen späteren Teilhaber Dr. Heinz Levié  kennen, welcher als sog. „Rundfunkverbrecher“ verurteilt war. Im Januar [[1944]] kommt Märkle gegen Zahlung einer Kaution von 1.000.000 Reichsmark frei, im Frühjahr [[1945]] jedoch sollte Märkle abermals verhaftet werden wegen Fluchtverdacht in die Schweiz. Durch eine List konnte Märkle der Verhaftung entgehen und versteckte sich in der Nähe von Rosenheim, während 52 andere Verhaftete als Staatsfeinde kurz vor Kriegsende hingerichtet wurden. Nach einem Irrweg durch Süddeutschland kam Märkle letztlich durch Dr. Heinz Levié, welcher zwischenzeitlich von der amerikanischen Militärregierung zum Bürgermeister von Nürnberg bestellt wurde, nach Langenzenn und in der Folgezeit nach Fürth. Hier gründete Märkle zusammen mit Dr. Levié ein neues Unternehmen, die ''Fränkische Pelzindustrie Märkle & Co.''<ref>Erinnerungen aus meiner 50-jährigen Tätigkeit im Rauchwarenhandel, Autobiografie, 1960, S. 58</ref>
 
  
==Literatur==
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Ebenfalls 1917 übernimmt Märkle 50% einer Rauchwaren- und Fellzurichterei und Färberei und steigt somit vom reinen Handel nun auch in die Produktion ein und brachte die Firma zu neuer Blüte. [[1929]] steigt Märkle aufgrund der hohen Spekulationspreise für Felle aus dem Rauchwarenhandel aus und widmet sich ausschließlich der Fellbearbeitung. Einen Namen macht sich Märkle mit der stetigen Weiterentwicklung und Verarbeitung neuer Färbungen (sog. Phantasiefärbungen). Weitere Expansion und Firmengründungen in ganz Europa.
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Nach der Machtergreifung der [[NSDAP|Nationalsozialisten]] erschwerte Bedingungen, da kaum noch ausländische Ware bezogen werden konnte. Märkle plant heimlich eine Übersiedlung nach England, wird aber nach Denunzierung am [[23. September]] [[1940]] verhaftet. Anklage wegen unerlaubten Devisenhandels; im Gefängnis lernt Märkle seinen späteren Teilhaber Dr. Heinz Levié  kennen, welcher als sog. „Rundfunkverbrecher“ verurteilt war. Im Januar [[1944]] kommt Märkle gegen Zahlung einer Kaution von 1.000.000 Reichsmark frei, im Frühjahr [[1945]] jedoch sollte Märkle abermals verhaftet werden wegen Fluchtverdacht in die Schweiz. Durch eine List entgeht Märkle der Verhaftung und versteckt sich in der Nähe von Rosenheim, während 52 andere Verhaftete als Staatsfeinde kurz vor Kriegsende hingerichtet werden.
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Nach einem Irrweg durch Süddeutschland kommt Märkle letztlich durch Dr. Heinz Levié, welcher zwischenzeitlich von der amerikanischen Militärregierung zum Bürgermeister von Nürnberg bestellt wurde, nach Langenzenn und in der Folgezeit nach Fürth. Hier gründet Märkle zusammen mit Dr. Levié ein neues Unternehmen, die ''Fränkische Pelzindustrie Märkle & Co.''<ref>Erinnerungen aus meiner 50-jährigen Tätigkeit im Rauchwarenhandel, Autobiografie, 1960, S. 58</ref>
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== Literatur ==
 
* Franz Rudolf Märkle: ''[[Erinnerungen aus meiner 50jährigen Tätigkeit im Rauchwarenhandel (Buch)|Erinnerungen aus meiner 50-jährigen Tätigkeit im Rauchwarenhandel]]''. Autobiografie, 1960, 58 S.
 
* Franz Rudolf Märkle: ''[[Erinnerungen aus meiner 50jährigen Tätigkeit im Rauchwarenhandel (Buch)|Erinnerungen aus meiner 50-jährigen Tätigkeit im Rauchwarenhandel]]''. Autobiografie, 1960, 58 S.
  
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Version vom 25. Oktober 2018, 10:12 Uhr

Franz Rudolf Märkle 1960.jpg
Franz Rudolf Märkle, Gründer der Fränkischen Pelzindustrie Märkle & Co.

Franz Rudolf Märkle (geb. 1892, gest. 1961) war ein deutscher Unternehmer und Gründer der Fränkischen Pelzindustrie Märkle & Co.

Leben

Als Sohn eines Metallarbeiters 1892 in Süddeutschland geboren, übersiedelt die Familie 1902 nach Leipzig; hier kommt Märkle erstmalig mit dem Begriff "Rauchwarenhandel" (= Pelzhandel) in Kontakt. 1909 beginnt Märkle eine kaufmännische Ausbildung in der Rauchwarenbranche, jedoch mit mehrmals wechselnden Lehrstellen. In der Folgezeit Teilnahme am Ersten Weltkrieg, mehrfach verwundet, 1917 für kriegsuntauglich erklärt und ausgemustert. Zu dieser Zeit hatte sich Märkle nach eigenen Angaben bereits als Rauchwarenhändler in Leipzig etabliert.

Ebenfalls 1917 übernimmt Märkle 50% einer Rauchwaren- und Fellzurichterei und Färberei und steigt somit vom reinen Handel nun auch in die Produktion ein und brachte die Firma zu neuer Blüte. 1929 steigt Märkle aufgrund der hohen Spekulationspreise für Felle aus dem Rauchwarenhandel aus und widmet sich ausschließlich der Fellbearbeitung. Einen Namen macht sich Märkle mit der stetigen Weiterentwicklung und Verarbeitung neuer Färbungen (sog. Phantasiefärbungen). Weitere Expansion und Firmengründungen in ganz Europa.

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten erschwerte Bedingungen, da kaum noch ausländische Ware bezogen werden konnte. Märkle plant heimlich eine Übersiedlung nach England, wird aber nach Denunzierung am 23. September 1940 verhaftet. Anklage wegen unerlaubten Devisenhandels; im Gefängnis lernt Märkle seinen späteren Teilhaber Dr. Heinz Levié kennen, welcher als sog. „Rundfunkverbrecher“ verurteilt war. Im Januar 1944 kommt Märkle gegen Zahlung einer Kaution von 1.000.000 Reichsmark frei, im Frühjahr 1945 jedoch sollte Märkle abermals verhaftet werden wegen Fluchtverdacht in die Schweiz. Durch eine List entgeht Märkle der Verhaftung und versteckt sich in der Nähe von Rosenheim, während 52 andere Verhaftete als Staatsfeinde kurz vor Kriegsende hingerichtet werden.

Nach einem Irrweg durch Süddeutschland kommt Märkle letztlich durch Dr. Heinz Levié, welcher zwischenzeitlich von der amerikanischen Militärregierung zum Bürgermeister von Nürnberg bestellt wurde, nach Langenzenn und in der Folgezeit nach Fürth. Hier gründet Märkle zusammen mit Dr. Levié ein neues Unternehmen, die Fränkische Pelzindustrie Märkle & Co.[1]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Erinnerungen aus meiner 50-jährigen Tätigkeit im Rauchwarenhandel, Autobiografie, 1960, S. 58

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