Friedrich Wanderers Ehrentafel des Krieges 1870/71 in St. Peter und Paul
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1884 konnte Friedrich Wilhelm Wanderer auch dazu gewonnen werden eine ehrende Tafel für die Gefallenen des sogenannten „Reichsgründungskrieges” von 1870/71 zu gestalten (siehe: Deutsch-Französischer Krieg 1870/71). Dieser Auftrag erging an ihn, nachdem er den Glasbilderzyklus im Chor von St. Peter und Paul in Poppenreuth vollendet hatte.
Ursprünglich hing diese Tafel an der Südwand des Chores und damit in unmittelbarer Nachbarschaft des Altares. Dies dürfte auch die Erklärung dafür sein, dass die Gefallenentafel die Farben jenem Prinzipalstück entlehnt. Die Form der umgebenden Schleierbretter mit ihrem Rankwerk scheint auch eine Reminiszenz an den Altar.
Neben dem bayerischen Rautenwappen an der linken unteren Ecke ist als Pendant rechts unten ein Wappen mit dem Reichsadler auf goldenem Grund angebracht.
Nach einer einführenden Erklärung auf der Tafel sind sechs Namen von Männern aus dem Gemeindegebiet aufgeführt, von denen einer offensichtlich durch Kriegsgeschehen, einer schlichtweg als „gestorben” und vier durch Erkrankungen mit Todesfolge näher bezeichnet werden.
Die Zentralfigur inmitten der Namensnennungen mag im 21. Jahrhundert vielleicht wie ein Friedensengel interpretiert werden. Andererseits wird auch etwas von dem Zeitgeist im deutschen Kaiserreich deutlich. Die Figur erinnert nämlich an eine „geflügelte Nike”, die griechische Göttin des Sieges, die hier dargestellt ist mit ihren Attributen Palmzweig und Lorbeerkranz. Letzterer wird ja nur an siegreiche Helden verteilt. Einen rechten Frieden mochte man sich in jener Zeit nach der Reichsgründung in Versailles nur als „Sieg-Frieden” vorstellen.
Diese Geisteshaltung wird auch durch das Gedicht des Lehrers Georg Adam Schneider aus Poppenreuth deutlich, das 1870 in der Fürther Abendzeitung unter der Überschrift Victoria abgedruckt wurde.[1] "Mischt in den Jubel sich manch´ bitt´re Thräne, so wiegt doch jede auf der Lorbeerkranz! ... Auf Schlachtensturm folgt Friedensseligkeit!"