Georg Peßler: Unterschied zwischen den Versionen

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==Leben und Wirken ==
 
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Etwa um das Jahr 1480 muss Georg Peßler in Nürnberg geboren worden sein. Während seiner Ausbildung kam er viel herum, studierte in Wien, Ingolstadt und zuletzt auch an der jungen sächsischen Universität in Witten-berg. Letztgenannte Universität war gerade 1502 von Friedrich dem Weisen gegründet worden. Da Peßler ein verhältnismäßig langes Studium erst 1514 mit dem „Doctor utriusque juris“ (also beider Rechte Doktor, dem kirchlichen und dem weltlichen) abschloss, dürfte er auch Martin Luther kennen gelernt haben. Jedenfalls gehörte er nach seiner Ernennung zum Probst in Nürnberg und Pfarrer in Poppenreuth zu einem Kreis überzeugter Lutherfreunde.
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Etwa um das Jahr 1480 muss Georg Peßler in Nürnberg geboren worden sein. Während seiner Ausbildung kam er viel herum, studierte in Wien, Ingolstadt und zuletzt auch an der jungen sächsischen Universität in Wittenberg. Letztgenannte Universität war gerade 1502 von Friedrich dem Weisen gegründet worden. Da Peßler ein verhältnismäßig langes Studium erst 1514 mit dem „Doctor utriusque juris“ (also beider Rechte Doktor, dem kirchlichen und dem weltlichen) abschloss, dürfte er auch Martin Luther kennen gelernt haben. Jedenfalls gehörte er nach seiner Ernennung zum Probst in Nürnberg und Pfarrer in Poppenreuth zu einem Kreis überzeugter Lutherfreunde.
  
 
Im Februar 1524 hielt er die erste Taufe in deutscher Sprache auf Nürnberger Gebiet. Als dann im Juni 1524 gar noch der Kelch den Gläubigen beim Abendmahl gereicht wurde, war das Maß gegen Peßler voll. Das kirchliche Gericht des Bischofs von Bamberg enthob ihn wegen kirchenspalterischen Ungehorsams aller Ämter (excommunicatio major). Doch da war die Reformation schon zu weit vorangeschritten. Der Rat der Stadt maß solchen Entscheidungen keine Bedeutung mehr bei. Ein Jahr später – 1525 und damit im gleichen Jahr wie Martin Luther – heiratete Georg Peßler Margaretha Schultheiß.
 
Im Februar 1524 hielt er die erste Taufe in deutscher Sprache auf Nürnberger Gebiet. Als dann im Juni 1524 gar noch der Kelch den Gläubigen beim Abendmahl gereicht wurde, war das Maß gegen Peßler voll. Das kirchliche Gericht des Bischofs von Bamberg enthob ihn wegen kirchenspalterischen Ungehorsams aller Ämter (excommunicatio major). Doch da war die Reformation schon zu weit vorangeschritten. Der Rat der Stadt maß solchen Entscheidungen keine Bedeutung mehr bei. Ein Jahr später – 1525 und damit im gleichen Jahr wie Martin Luther – heiratete Georg Peßler Margaretha Schultheiß.
  
In der Amtszeit Peßlers konnte die Erweiterung der alten romanischen Kirche in Poppenreuth abgeschlossen werden. Der Chor wurde 1522 vollendet. Er bekam noch - wie zu altkirchlicher Zeit üblich - ein Sakramentshäuschen in die Nordwand. Ebenfalls im Norden der Kirche kam die Sakristei dazu. Im Süden des Chores wurde eine Ölbergnische daran gebaut. Die Kalvarienberggruppe mit betendem Jesus und schlafenden Jüngern war vom Kirchhof (damals noch Friedhof) einzusehen. Auch der Kirchturm wurde verändert. Damit er zur neuen Größe der Kirche passte, wurde er um das heutige Glockengeschoß und den charakteristischen Ziegeldachhelm erhöht.  
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[[Datei: Baudatum 1522.jpg|thumb|left| Baudatum 1522]]
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In der Amtszeit Peßlers konnte die Erweiterung der alten romanischen Kirche in Poppenreuth abgeschlossen werden. Der Chor wurde 1522 vollendet. Er bekam noch - wie zu altkirchlicher Zeit üblich - ein Sakramentshäuschen in die Nordwand. Im Süden des Chores wurde eine ehemalige Ölberggruppe auf dem damaligen Poppenreuther Friedhof, der um die Kirche gelegen war, als kleine Sakristei umgewandelt und eingebaut. Auch der Kirchturm wurde verändert. Damit er zur neuen Größe der Kirche passte, wurde er um das heutige Glockengeschoß und den charakteristischen Ziegeldachhelm erhöht.
  
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Zu Beginn des Jahres 1636 soll ihn eine starke ''Melancholie'' befallen haben (womöglich als Depression zu deuten), die dann zu seinem Ende führte, dass am 22. August des gleichen Jahres erfolgte. Als er die Probstei an den Rat der Stadt zurückgegeben hatte, behielt er aber den Garten am Thiergärtner Tor, der damit verbunden gewesen war (vgl. Pfarrer [[Albrecht Fleischmann]]). Dort im Garten soll Peßler 1636 Hand an sich gelegt haben und noch am selben Tage wunschgemäß im Chor der Poppenreuther Kirche bestattet worden sein <ref>Georg Wolfgang Karl Lochner, Die Reformationsgeschichte der Reichsstadt Nürnberg,Nürnberg 1845;
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[[https://books.google.de/books?id=BfNiAAAAcAAJ&pg=PA61&dq=Georg+Pe%C3%9Fler,+Diptycha&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjK97nxvPLSAhVBWCwKHUboC4QQ6AEILjAE#v=onepage&q=Georg%20Pe%C3%9Fler%2C%20Diptycha&f=false online verfügbar]]</ref>. Dort hatte er wohl vor dem Choranbau 1522 auf dem Friedhof an der Kirchenostseite eine Grabstelle erworben, die nach der Überbauung durch die Kirchenerweiterung zur Gruft/Krypta geworden war.
  
 
==Siehe auch==
 
==Siehe auch==

Version vom 26. März 2017, 17:52 Uhr

5 Georg Peßler.jpg
Georg Peßler, Pfarrer in Poppenreuth und Propst in St. Sebald von 1521 - 1536


Georg Peßler ist der letzte Pfarrer in einer Reihe von mehreren Jahrhunderten, der als Pfarrer von Peter und Paul in Poppenreuth und Probst von St. Sebald in Nürnberg beide Pfarreien innehatte. In der Nachfolgezeit sind die beiden Gemeinden endgültig getrennt. Vergessen die Streitigkeiten, die 100 Jahre zuvor sogar die Kurie in Rom beschäftigten. Mit Peßler zieht die Reformation nicht nur in Nürnberg ein, auch Poppen-reuth wird evangelisch. Die Verbundenheit Peßlers zu dem alten Mutterkirchort im Knoblauchsland wird am Ende seines Lebens noch einmal deutlich. Er lässt sich 1536 im Chor von St. Peter und Paul begraben.

Leben und Wirken

Etwa um das Jahr 1480 muss Georg Peßler in Nürnberg geboren worden sein. Während seiner Ausbildung kam er viel herum, studierte in Wien, Ingolstadt und zuletzt auch an der jungen sächsischen Universität in Wittenberg. Letztgenannte Universität war gerade 1502 von Friedrich dem Weisen gegründet worden. Da Peßler ein verhältnismäßig langes Studium erst 1514 mit dem „Doctor utriusque juris“ (also beider Rechte Doktor, dem kirchlichen und dem weltlichen) abschloss, dürfte er auch Martin Luther kennen gelernt haben. Jedenfalls gehörte er nach seiner Ernennung zum Probst in Nürnberg und Pfarrer in Poppenreuth zu einem Kreis überzeugter Lutherfreunde.

Im Februar 1524 hielt er die erste Taufe in deutscher Sprache auf Nürnberger Gebiet. Als dann im Juni 1524 gar noch der Kelch den Gläubigen beim Abendmahl gereicht wurde, war das Maß gegen Peßler voll. Das kirchliche Gericht des Bischofs von Bamberg enthob ihn wegen kirchenspalterischen Ungehorsams aller Ämter (excommunicatio major). Doch da war die Reformation schon zu weit vorangeschritten. Der Rat der Stadt maß solchen Entscheidungen keine Bedeutung mehr bei. Ein Jahr später – 1525 und damit im gleichen Jahr wie Martin Luther – heiratete Georg Peßler Margaretha Schultheiß.

Baudatum 1522

In der Amtszeit Peßlers konnte die Erweiterung der alten romanischen Kirche in Poppenreuth abgeschlossen werden. Der Chor wurde 1522 vollendet. Er bekam noch - wie zu altkirchlicher Zeit üblich - ein Sakramentshäuschen in die Nordwand. Im Süden des Chores wurde eine ehemalige Ölberggruppe auf dem damaligen Poppenreuther Friedhof, der um die Kirche gelegen war, als kleine Sakristei umgewandelt und eingebaut. Auch der Kirchturm wurde verändert. Damit er zur neuen Größe der Kirche passte, wurde er um das heutige Glockengeschoß und den charakteristischen Ziegeldachhelm erhöht.

Zu Beginn des Jahres 1636 soll ihn eine starke Melancholie befallen haben (womöglich als Depression zu deuten), die dann zu seinem Ende führte, dass am 22. August des gleichen Jahres erfolgte. Als er die Probstei an den Rat der Stadt zurückgegeben hatte, behielt er aber den Garten am Thiergärtner Tor, der damit verbunden gewesen war (vgl. Pfarrer Albrecht Fleischmann). Dort im Garten soll Peßler 1636 Hand an sich gelegt haben und noch am selben Tage wunschgemäß im Chor der Poppenreuther Kirche bestattet worden sein [1]. Dort hatte er wohl vor dem Choranbau 1522 auf dem Friedhof an der Kirchenostseite eine Grabstelle erworben, die nach der Überbauung durch die Kirchenerweiterung zur Gruft/Krypta geworden war.

Siehe auch


Einzelnachweise

  1. Georg Wolfgang Karl Lochner, Die Reformationsgeschichte der Reichsstadt Nürnberg,Nürnberg 1845; [online verfügbar]

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