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Im Frühjahr [[1931]] kam sie erneut für zwei Tage in Haft, diesmal wegen "''Verstoßes gegen das Hausierergesetz''". Als sie im Herbst [[1931]] eine Versammlung der [[KPD]]-Frauengruppe zum Thema Schwangerschaftsabbruch (§ 218) leitete waren offensichtlich Zivil-Polizisten unter den Besuchern. Es kam zur erneuten Verhaftung und zu einer Gerichtsverhandlung, in der Hedwig Regnart am [[26. Oktober]] [[1931]] zu einem Viertel Jahr Haft im Fürther Gefängnis verurteilt wurde. Nach zehn Wochen amnestiert, übernahm sie die Bezirksleitung der [[KPD]]-Jugend in Nordbayern und besuchte Kurse der [[KPD]], die auf politische Arbeit in der Illegalität vorbereiteten. So lernte sie auch das Klopfalphabet, welches ihr später während ihrer Einzelhaft im Gefängnis sehr helfen sollte.
 
Im Frühjahr [[1931]] kam sie erneut für zwei Tage in Haft, diesmal wegen "''Verstoßes gegen das Hausierergesetz''". Als sie im Herbst [[1931]] eine Versammlung der [[KPD]]-Frauengruppe zum Thema Schwangerschaftsabbruch (§ 218) leitete waren offensichtlich Zivil-Polizisten unter den Besuchern. Es kam zur erneuten Verhaftung und zu einer Gerichtsverhandlung, in der Hedwig Regnart am [[26. Oktober]] [[1931]] zu einem Viertel Jahr Haft im Fürther Gefängnis verurteilt wurde. Nach zehn Wochen amnestiert, übernahm sie die Bezirksleitung der [[KPD]]-Jugend in Nordbayern und besuchte Kurse der [[KPD]], die auf politische Arbeit in der Illegalität vorbereiteten. So lernte sie auch das Klopfalphabet, welches ihr später während ihrer Einzelhaft im Gefängnis sehr helfen sollte.
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== Kriegsjahre 1933 - 45 ==
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== Kriegsjahre 1933 - 1945 ==
Nach der Machtergreifung am [[30. Januar]] [[1933]] durch die [[NSDAP]] betätigte sich Regnart weiterhin politisch. Am 10. oder [[11. März]] [[1933]] nahm die Sturmabteilung der [[NSDAP]] (SA) sie erneut in ‚Schutzhaft’. ‚Schutzhaft’ bedeutete in dieser Zeit für den Gefangenen, dass sie sich in einem rechtsfreien Raum befand, ohne eine Anklage oder Angabe über die Haftdauer. Zunächst wurde Regnart im Fürther Polizeigefängnis festgehalten, anschließend kam sie für kurze Zeit in das Fürther Gefängnis. Am [[1. Mai]] [[1933]] wurde sie in das Frauengefängnis Aichach überführt. Da sie die Aussage verweigerte, wurde sie dort nach eigenen Schilderungen mittels Peitsche und Drohung der Auslieferung an die SA unter Druck gesetzt. Die Auslieferung erfolgte nicht, stattdessen kam sie von Juni bis Dezember [[1933]] in Isolierhaft. [[1935]], schon seit einigen Monaten im Landshuter Gefängnis, wurde erneut Isolierhaft über Regnart verhängt. Sie hatte mithilfe ihres Bruders einen Kassiber hinausgeschmuggelt, um einem Genossen das Leben zu retten. Während der Haft in Aichach wurde Regnart krank. Sie bekam eine Tuberkulose, die sie noch lange beeinträchtigen wird.  
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Nach der Machtergreifung am [[30. Januar]] [[1933]] durch die [[NSDAP]] betätigte sich Regnart weiterhin politisch. Am 10. oder [[11. März]] [[1933]] nahm die Sturmabteilung der [[NSDAP]] (SA) sie erneut in ‚Schutzhaft’. ‚Schutzhaft’ bedeutete in dieser Zeit für den Gefangenen, dass sie sich in einem rechtsfreien Raum befand, ohne eine Anklage oder Angabe über die Haftdauer. Zunächst wurde Regnart im Fürther Polizeigefängnis festgehalten, anschließend kam sie für kurze Zeit in das Fürther Gefängnis. Am [[1. Mai]] [[1933]] wurde sie in das Frauengefängnis Aichach überführt. Da sie die Aussage verweigerte, wurde sie dort nach eigenen Schilderungen mittels Peitsche und Drohung der Auslieferung an die SA unter Druck gesetzt. Die Auslieferung an die SA erfolgte nicht, stattdessen kam sie von Juni bis Dezember [[1933]] in Isolierhaft. [[1935]], schon seit einigen Monaten im Landshuter Gefängnis, wurde erneut Isolierhaft über Regnart verhängt. Sie hatte mithilfe ihres Bruders einen Kassiber hinausgeschmuggelt, um einem Genossen das Leben zu retten. Während der Haft in Aichach wurde Regnart krank. Sie bekam eine Tuberkulose, die sie noch lange beeinträchtigen wird.  
    
Neujahr [[1936]] wurde Regnart gemeinsam mit fünf Kameradinnen zu einem anderen Gefängnis übergeführt. Zunächst ging es ein Viertel Jahr in das Gefängnis nach Fürth bis sie schließlich im März [[1936]] nach einer mehrtägigen Fahrt per Gefangenenzug und Auto in das Frauen-KZ Moringen verbracht wurde. Nach Krankheit und Einzel- bzw. Isolierhaft war Regnart zunächst von den vielen inhaftierten Menschen überfordert. Die Unterbringung erfolgte im sog. Bayernsaal und ihr wurde die Aufgabe übertragen, den anderen Frauen die Haare zu schneiden. Das Leid der Frauen, deren Männer ermordet wurden, sowie die psychischen Probleme und der Selbstmordversuch ihrer Freundin Herta Cronheim, welche ebenfalls nach einiger Zeit aus dem Fürther Gefängnis nach Moringen kam, belasteten sie zunehmend.  
 
Neujahr [[1936]] wurde Regnart gemeinsam mit fünf Kameradinnen zu einem anderen Gefängnis übergeführt. Zunächst ging es ein Viertel Jahr in das Gefängnis nach Fürth bis sie schließlich im März [[1936]] nach einer mehrtägigen Fahrt per Gefangenenzug und Auto in das Frauen-KZ Moringen verbracht wurde. Nach Krankheit und Einzel- bzw. Isolierhaft war Regnart zunächst von den vielen inhaftierten Menschen überfordert. Die Unterbringung erfolgte im sog. Bayernsaal und ihr wurde die Aufgabe übertragen, den anderen Frauen die Haare zu schneiden. Das Leid der Frauen, deren Männer ermordet wurden, sowie die psychischen Probleme und der Selbstmordversuch ihrer Freundin Herta Cronheim, welche ebenfalls nach einiger Zeit aus dem Fürther Gefängnis nach Moringen kam, belasteten sie zunehmend.  
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