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Nach der Machtergreifung am [[30. Januar]] [[1933]] durch die [[NSDAP]] betätigte sich Regnart weiterhin politisch. Am 10. oder [[11. März]] [[1933]] nahm die Sturmabteilung der [[NSDAP]] (SA) sie erneut in ‚Schutzhaft’. ‚Schutzhaft’ bedeutete in dieser Zeit für den Gefangenen, dass sie sich in einem rechtsfreien Raum befand, ohne eine Anklage oder Angabe über die Haftdauer. Zunächst wurde Regnart im Fürther Polizeigefängnis festgehalten, anschließend kam sie für kurze Zeit in das Fürther Gefängnis. Am [[1. Mai]] [[1933]] wurde sie in das Frauengefängnis Aichach überführt. Da sie die Aussage verweigerte, wurde sie dort nach eigenen Schilderungen mittels Peitsche und Drohung der Auslieferung an die SA unter Druck gesetzt. Die Auslieferung an die SA erfolgte nicht, stattdessen kam sie von Juni bis Dezember [[1933]] in Isolierhaft. [[1935]], schon seit einigen Monaten im Landshuter Gefängnis, wurde erneut Isolierhaft über Regnart verhängt. Sie hatte mithilfe ihres Bruders einen Kassiber hinausgeschmuggelt, um einem Genossen das Leben zu retten. Während der Haft in Aichach wurde Regnart krank. Sie bekam eine Tuberkulose, die sie noch lange beeinträchtigen wird.  
 
Nach der Machtergreifung am [[30. Januar]] [[1933]] durch die [[NSDAP]] betätigte sich Regnart weiterhin politisch. Am 10. oder [[11. März]] [[1933]] nahm die Sturmabteilung der [[NSDAP]] (SA) sie erneut in ‚Schutzhaft’. ‚Schutzhaft’ bedeutete in dieser Zeit für den Gefangenen, dass sie sich in einem rechtsfreien Raum befand, ohne eine Anklage oder Angabe über die Haftdauer. Zunächst wurde Regnart im Fürther Polizeigefängnis festgehalten, anschließend kam sie für kurze Zeit in das Fürther Gefängnis. Am [[1. Mai]] [[1933]] wurde sie in das Frauengefängnis Aichach überführt. Da sie die Aussage verweigerte, wurde sie dort nach eigenen Schilderungen mittels Peitsche und Drohung der Auslieferung an die SA unter Druck gesetzt. Die Auslieferung an die SA erfolgte nicht, stattdessen kam sie von Juni bis Dezember [[1933]] in Isolierhaft. [[1935]], schon seit einigen Monaten im Landshuter Gefängnis, wurde erneut Isolierhaft über Regnart verhängt. Sie hatte mithilfe ihres Bruders einen Kassiber hinausgeschmuggelt, um einem Genossen das Leben zu retten. Während der Haft in Aichach wurde Regnart krank. Sie bekam eine Tuberkulose, die sie noch lange beeinträchtigen wird.  
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Neujahr [[1936]] wurde Regnart gemeinsam mit fünf Kameradinnen zu einem anderen Gefängnis übergeführt. Zunächst ging es ein Viertel Jahr in das Gefängnis nach Fürth bis sie schließlich im März [[1936]] nach einer mehrtägigen Fahrt per Gefangenenzug und Auto in das Frauen-KZ Moringen verbracht wurde. Nach Krankheit und Einzel- bzw. Isolierhaft war Regnart zunächst von den vielen inhaftierten Menschen überfordert. Die Unterbringung erfolgte im sog. Bayernsaal und ihr wurde die Aufgabe übertragen, den anderen Frauen die Haare zu schneiden. Das Leid der Frauen, deren Männer ermordet wurden, sowie die psychischen Probleme und der Selbstmordversuch ihrer Freundin Herta Cronheim, welche ebenfalls nach einiger Zeit aus dem Fürther Gefängnis nach Moringen kam, belasteten sie zunehmend.  
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Neujahr [[1936]] wurde Regnart gemeinsam mit fünf Kameradinnen erneut verlegt. Zunächst ging es ein Viertel Jahr in das Gefängnis nach Fürth bis sie schließlich im März [[1936]] nach einer mehrtägigen Fahrt per Gefangenenzug und Auto in das Frauen-KZ Moringen (nördlich von Göttingen) verbracht wurde. Nach Krankheit und Einzel- bzw. Isolierhaft war Regnart zunächst von den vielen inhaftierten Menschen überfordert. Die Unterbringung erfolgte im sog. Bayernsaal und ihr wurde die Aufgabe übertragen, den anderen Frauen die Haare zu schneiden. Das Leid der Frauen, deren Männer ermordet wurden, sowie die psychischen Probleme und der Selbstmordversuch ihrer Freundin Herta Cronheim, welche ebenfalls nach einiger Zeit aus dem Fürther Gefängnis nach Moringen kam, belasteten sie zunehmend.  
    
Mit strengen Meldeauflagen wurde Hedwig Regnart am [[29. Januar]] [[1937]] nach Fürth entlassen. Die Angst um ihre Freundin Herta Cronheim begleitete sie, und auch im KZ Dachau waren noch Freunde von ihr. Zusätzlich wurde sie ständig durch das NS Regime überwacht, so dass sie kaum noch Möglichkeiten einer politischen Aktivität hatte. Als ehemaliger Häftling verweigerte ihr das Wohlfahrtsamt Kleidung, und das Arbeitsamt vermittelte ihr keine Arbeit. Ihr Überleben versuchte sie mit Heimarbeit und anschließend mit einer Haushaltsanstellung ohne Bezahlung. Schließlich fand sie mithilfe von Freunden eine Haushaltsanstellung im Kleinwalsertal in Österreich.
 
Mit strengen Meldeauflagen wurde Hedwig Regnart am [[29. Januar]] [[1937]] nach Fürth entlassen. Die Angst um ihre Freundin Herta Cronheim begleitete sie, und auch im KZ Dachau waren noch Freunde von ihr. Zusätzlich wurde sie ständig durch das NS Regime überwacht, so dass sie kaum noch Möglichkeiten einer politischen Aktivität hatte. Als ehemaliger Häftling verweigerte ihr das Wohlfahrtsamt Kleidung, und das Arbeitsamt vermittelte ihr keine Arbeit. Ihr Überleben versuchte sie mit Heimarbeit und anschließend mit einer Haushaltsanstellung ohne Bezahlung. Schließlich fand sie mithilfe von Freunden eine Haushaltsanstellung im Kleinwalsertal in Österreich.
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