Johann Kaspar Beeg: Unterschied zwischen den Versionen

Aus FürthWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
(gnd erg.)
(46 dazwischenliegende Versionen von 6 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
Der königliche Gemeindekommissär '''Dr. phil. Johann Kaspar Beeg''' (* [[Geburtstag::4. Oktober]] [[Geburtsjahr::1809]] in [[Geburtsort::Nürnberg]]; [[Todestag::26. Januar]] ''oder [[Todestag::27. Dezember]]'' [[Todesjahr::1867]] ebenda;) war ein [[Beruf::Lehrer]], [[Beruf::Schriftsteller]], [[Beruf::Rektor]] der Gewerbeschule Fürth, Vorsitzender des Gewerbevereins. Er gilt als hochbegabter Förderer der Fürther Wirtschaft und des Sozialwesens. Hierfür wurde ihm [[1864]] die [[Auszeichnung::Ehrenbürger(innen)|Ehrenbürgerwürde]] der Stadt Fürth verliehen.
+
{{Person
 +
|Namenszusatz=Dr. phil.
 +
|Vorname=Johann Kaspar
 +
|Nachname=Beeg
 +
|Geschlecht=männlich
 +
|Geburtsdatum=1809/10/04
 +
|Geburtsort=Nürnberg
 +
|Todesdatum=1867/01/26
 +
|Todesort=Nürnberg
 +
|Beruf=Lehrer; Schriftsteller; Rektor
 +
|Friedhof=Nürnberg
 +
|GND=118890794
 +
}}
 +
{{Funktion
 +
|Funktion=Rektor
 +
}}
 +
{{Auszeichnung
 +
|Auszeichnung=Ehrenbürger der Stadt Fürth
 +
|Verleihung am=1864
 +
}}
 +
{{Auszeichnung
 +
|Auszeichnung=Michaelsorden
 +
|Verleihung am=1855/01/30
 +
}}
 +
{{Auszeichnung
 +
|Auszeichnung=Ritter der Ehrenlegion
 +
|Verleihung am=1855/12/11
 +
}}
 +
{{Auszeichnung
 +
|Auszeichnung=Württembergisches Ritterkreuz des Friedrichsordens
 +
|Verleihung am=1863
 +
}}
 +
{{Familie
 +
|Person=Mathilde von Aufseß
 +
|Verwandtschaftsgrad=Ehefrau
 +
}}
 +
{{Familie
 +
|Person=Marie Beeg
 +
|Verwandtschaftsgrad=Tochter
 +
}}
 +
Der königliche Gemeindekommissär Dr. phil. '''Johann Kaspar Beeg''' (geb. [[4. Oktober]] [[1809]] in [[Nürnberg]]; gest. [[26. Januar]] [[1867]] in Nürnberg) war ein [[Lehrer]], [[Schriftsteller]], [[Rektor]] der [[Königliche Landwirthschaft- und Gewerbschule|Gewerbeschule]] Fürth, Vorsitzender des [[Industrie- und Gewerbeverein|Gewerbevereins]]. Er gilt als hochbegabter Förderer der Fürther Wirtschaft und des Sozialwesens.  
 +
 
 +
[[1850]] heiratete Beeg die Schriftstellerin Mathilde von Aufseß, Tochter des Historikers Hans von und zu Aufseß, dem Gründer des [[Germanisches Nationalmuseum Nürnberg|Germanischen Nationalmuseums]] in [[Nürnberg]].
  
 
== Leben ==
 
== Leben ==
1809 in Nürnberg als Sohn eines Seifensiedereibesitzers geboren, besuchte er zunächst eine Armenschule, ehe der hochbegabte Junge auf Initiative des Nürnberger Magistratsrats Campe auf städtische Kosten Ausbildung findet. Danach bereitet Beeg sich von [[1826]] an zunächst auf den Lehrerberuf vor, nimmt dann in Nürnberg und München Lehrstellen wahr, ehe er [[1834]] als Schul- und Seminar-Inspektor erst nach Griechenland, später in die Türkei geschickt wird. [[1835]] kehrt er nach Deutschland zurück und wird Privatsecretär und Hauslehrer beim Grafen Armansperg auf Schloss Egg nahe Regensburg. Nachdem er einige lukrative Angebote ausgeschlagen hat, studiert er ab [[1839]] zwei Jahre lang auf der ''polytechnischen Schule'' und Universität zu München. [[1840]]–[[1844|44]] ist Beeg Erzieher im Haus des Grafen Rechberg-Rothenlöwen in Württemberg, ehe er [[1844]] schließlich eine Lehrerstelle erhält und bald darauf das Rectorat an der Gewerbeschule in Fürth aufnimmt. 1844 promoviert er auch zum Dr. phil. in Erlangen. Dr. Beeg macht sich nicht zuletzt mit seinem energischen Einsatz bei den großen Industrieausstellungen in London ([[1851]]), München ([[1854]]), Paris ([[1855]]) und London ([[1862]]) ehrenvoll um die lokale Industrie verdient. [[1858]] wird er zum königlichen Gewerbe-Commissär ernannt und [[1863]] als solcher nach Nürnberg berufen, wo er [[1867]] überraschend während der Planungen zur Errichtung des neuen Gewerbemuseums verstirbt. Erst [[1864]] war ihm die [[Ehrenbürger(innen)|Ehrenbürgerwürde]] der Stadt Fürth verliehen worden.
+
[[1809]] in Nürnberg als Sohn eines Seifensiedereibesitzers geboren, besuchte er zunächst eine Armenschule, ehe der hochbegabte Junge auf Initiative des Nürnberger [[Magistratsrat]]s Campe auf städtische Kosten Ausbildung findet. Danach bereitet Beeg sich von [[1826]] an zunächst auf den Lehrerberuf vor, nimmt dann in Nürnberg und München Lehrstellen wahr, ehe er [[1834]] als Schul- und Seminar-Inspektor erst nach Griechenland, später in die Türkei geschickt wird.  
 +
 
 +
[[1835]] kehrt er nach Deutschland zurück und wird Privatsekretär und Hauslehrer beim Grafen Armansperg auf Schloss Egg nahe Regensburg. Nachdem er einige lukrative Angebote ausgeschlagen hat, studiert er ab [[1839]] zwei Jahre lang auf der ''polytechnischen Schule'' und Universität zu München. [[1840]]–[[1844|44]] ist Beeg Erzieher im Haus des Grafen Rechberg-Rothenlöwen in Württemberg, ehe er [[1844]] schließlich eine Lehrerstelle erhält und [[1845]] das Rectorat an der [[Königliche Landwirthschaft- und Gewerbschule|Königlichen Landwirthschafts- und Gewerbschule]] in Fürth übertragen bekommt.  
 +
 
 +
[[1844]] promoviert er auch zum Dr. phil. in Erlangen.  
 +
 
 +
[[1850]] heiratet er in Fürth Mathilde von Aufseß und wird [[1855]] Vater von Marie Beeg (die später unter dem Pseudonym "Marienberg" Bücher schreibt und um 1900 zu den beliebtesten deutschen Jugendschriftstellerinnen gehört).<ref>Manfred H. Grieb: ''Nürnberger Künstlerlexikon: Bildende Künstler, Kunsthandwerker, Gelehrte, Sammler, Kulturschaffende und Mäzene vom 12. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts'', Band 1, Saur, München, 2007</ref>
 +
 
 +
[[1851]] wird Beeg leitender Redakteur der "Gewerbzeitung".
 +
 
 +
Im Januar [[1856]] sucht er Liebig in München auf und bittet ihn um Zusammenarbeit, um eine quecksilberfreie Herstellung von Silberspiegeln zu entwickeln.
 +
 
 +
Dr. Beeg macht sich nicht zuletzt mit seinem energischen Einsatz bei den großen Industrieausstellungen in London ([[1851]]), München ([[1854]]), Paris ([[1855]]) und London ([[1862]]) ehrenvoll um die lokale Industrie verdient. [[1858]] wird er zum königlichen Gewerbe-Commissär ernannt und [[1863]] als solcher nach Nürnberg berufen, wo er [[1867]] überraschend während der Planungen zur Errichtung des neuen Gewerbemuseums verstirbt.
 +
 
 +
Beeg verstirbt am 26. Januar 1867 plötzlich und unerwartet. In der Literatur wird der Tod wie folgt beschrieben:
 +
: ''"Schon seit Jahren kränkelte Beeg. Ein Herzleiden bereitete ihm viele peinliche, angstvolle Stunden, erfüllte seine Freunde und Bekannte mit Besorgnis. Am 26. Januar 1867 kehrte Beeg nach gewohnter Amtsthätigkeit mit dem Gefühle ungewöhnlichen Wohlbefindens nach Hause zurück. Mitten im heitern Gespräch, als er sich eben eine Zigarette "die letzte seines Vorrats" anzünden wollte, sank er zusammen, in zwei tiefröchelnden Atemzügen hauchte er in den Armen seiner treuen Lebengefährtin die edle Seele aus. Am 29. Januar wurde er von einer unabsehbaren, von gemeinsamer Trauer beseelten Menge aus allen Ständen zu seiner letzten Ruhestätte geleitet."''<ref>Friedrich Marx: Fürth in Vergangenheit und Gegenwart. Chronik der Stadt Fürth, Verlag Franz Willmy Fürth 1887, S. 358</ref>
 +
 
 +
Seine Hoffnung, die mörderischen "Gifthütten", wie die Quecksilber-Beleganstalten im Volksmund genannt wurden, verschwinden zu sehen, hat sich zu seinen Lebzeiten nicht mehr erfüllt.
  
== Leistung und Ehrung ==
+
== Leistungen ==
 
''ein Auszug''
 
''ein Auszug''
* ab [[1845]] Leiter der Gewerbeschule Fürth
+
* ab [[1845]] Leiter der [[Königliche Landwirthschaft- und Gewerbschule|Gewerbeschule]] Fürth
* [[1861]] - [[1864|64]] Vorstand des Gewerbevereins Fürth
+
* [[1861]] - [[1864|64]] Vorstand des [[Industrie- und Gewerbeverein|Gewerbevereins]] Fürth
 
* auf seine Initiative gehen die Übernahme der Stahlbrillenfabrikation aus Frankreich und die Einführung der silberbelegten Spiegel zurück.
 
* auf seine Initiative gehen die Übernahme der Stahlbrillenfabrikation aus Frankreich und die Einführung der silberbelegten Spiegel zurück.
 
* [[1851]] Berufung in die technische Kommission zur Londoner Industrie-Ausstellung
 
* [[1851]] Berufung in die technische Kommission zur Londoner Industrie-Ausstellung
 
* [[1854]] Leitung der Deutschen Industrieausstellung in München
 
* [[1854]] Leitung der Deutschen Industrieausstellung in München
 
* [[1855]] Bayerischer Kommissar der Industrieausstellung in Paris
 
* [[1855]] Bayerischer Kommissar der Industrieausstellung in Paris
 +
* ab [[1858]] fast 10 Jahre Schriftleiter der Fürther Gewerbezeitung
 
* [[1862]] Bayerischer Kommissar der Industrieausstellung in London
 
* [[1862]] Bayerischer Kommissar der Industrieausstellung in London
* ab [[1858]] fast 10 Jahre Schriftleiter der Fürther Gewerbezeitung
 
 
* Einsatz für die Gewerbefreiheit (u.a. Broschüre "Reformfrage des Gewerbewesens" [[1860]])
 
* Einsatz für die Gewerbefreiheit (u.a. Broschüre "Reformfrage des Gewerbewesens" [[1860]])
 +
 
* Einsatz für die Einrichtung:
 
* Einsatz für die Einrichtung:
 
** einer höheren Mädchenlehranstalt
 
** einer höheren Mädchenlehranstalt
Zeile 21: Zeile 81:
 
** einer Mädchenturnschule
 
** einer Mädchenturnschule
 
* Ferner sorgte er für entlassene Sträflinge und kümmerte sich auch sonst um zahlreiche soziale Einrichtungen.
 
* Ferner sorgte er für entlassene Sträflinge und kümmerte sich auch sonst um zahlreiche soziale Einrichtungen.
* [[1864]]: [[Ehrenbürger(innen)|Ehrenbürgerwürde]] der Stadt Fürth.  
+
* [[1864]]: [[Ehrenbürger(innen)|Ehrenbürgerwürde]] der Stadt Fürth.
* Benennung der [[Dr.-Beeg-Straße]] ihm zu Ehren
+
 
 +
== Ehrungen ==
 +
Am 30. Januar [[1855]] wurde ihm der vom König verliehene Michaelsorden überreicht und am 11. Dezember desselben Jahres wurde er von Kaiser Napoleon zum Ritter der Ehrenlegion ernannt.<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 300 ff</ref>
 +
 
 +
Drei Jahre vor seinen Tod ([[1864]]) wurde ihm die [[Ehrenbürger(innen)|Ehrenbürgerwürde]] der Stadt Fürth verliehen und [[1933]] wurde die Jägerstraße in der [[Südstadt]] in Anerkennung seiner Verdienste in [[Dr.-Beeg-Straße]] umbenannt.
  
== Familie ==
+
Am 29. Juli [[1863]] erhielt er die Erlaubnis, das ihm vom König von Württemberg verliehene Ritterkreuz des Friedrichsordens tragen zu dürfen.<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 327</ref>
[[1850]] heiratete Beeg die Schriftstellerin Mathilde von Aufseß, Tochter des Historikers Hans von und zu Aufseß, dem Gründer des [[Germanisches Nationalmuseum Nürnberg|Germanischen Nationalmuseums]] in [[Nürnberg]].
 
  
 
== Werk ==
 
== Werk ==
 
Ab [[1858]] war Dr. Beeg fast 10 Jahre lang Schriftleiter der Fürther Gewerbezeitung. Sein sonstiges literarisches Werk umfasst viele kleinere Abhandlungen technischen Inhalts sowie diverse Schriften verschiedensten Inhalts. Beispielhaft seien hier genannt:
 
Ab [[1858]] war Dr. Beeg fast 10 Jahre lang Schriftleiter der Fürther Gewerbezeitung. Sein sonstiges literarisches Werk umfasst viele kleinere Abhandlungen technischen Inhalts sowie diverse Schriften verschiedensten Inhalts. Beispielhaft seien hier genannt:
 +
* ''Die Fürther Spiegelmanufactur.'' In: Jahresbericht der Königlichen Gewerb- und Handelsschule zu Fürth in Mittelfranken, 1856/57. - [http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10340265-2 online-Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek]
 
* "Die Reformfrage des Gewerbwesens in Baiern“ ([[1860]])
 
* "Die Reformfrage des Gewerbwesens in Baiern“ ([[1860]])
 
* „Gedenkbuch des in Nürnberg begangenen Sängerfestes“ ([[1861]])
 
* „Gedenkbuch des in Nürnberg begangenen Sängerfestes“ ([[1861]])
 +
* ''"Programm. Ueber die beabsichtigte Wirksamkeit des Gewerbskommissariates der Stadt Nürnberg."'' Fürth, Schröder, 1864. - [http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10371069-7 Online-Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek]
 
* „Industriegeschichte Baierns“ (Manuscript!)
 
* „Industriegeschichte Baierns“ (Manuscript!)
  
== Quellen ==
+
== Siehe auch ==
 +
* [[Dr.-Beeg-Straße]]
 +
* [[Ehrenbürger(innen)]]
 +
* [[Königliche Landwirthschaft- und Gewerbschule]]
 +
* [[Industrie- und Gewerbeverein]]
 +
* [[Beeg]] (Namensklärung)
 +
 
 +
==Weblinks==
 +
Franz Sonnenberger und Helmut Scharz: ''"Lehrer des Fortschritts"'' als [http://www.deutsches-museum.de/fileadmin/Content/data/Insel/Information/KT/heftarchiv/1992/16-4-38.pdf pdf-Datei] beim Deutschen Museum.
 +
 
 +
== Einzelnachweise ==
 +
<references />
 
* [http://de.wikisource.org/wiki/ADB:Beeg,_Johann_Kaspar Dr. J.K. Beeg in der Allgemeinen Deutschen Biographie herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayrischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875); im Wikisource]
 
* [http://de.wikisource.org/wiki/ADB:Beeg,_Johann_Kaspar Dr. J.K. Beeg in der Allgemeinen Deutschen Biographie herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayrischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875); im Wikisource]
 +
* ''Beeg, Johann Kaspar''. In: [[Adolf Schwammberger]]: ''[[Fürth von A bis Z]]. Ein Geschichtslexikon''. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 41 - 42
 +
*  Johann Caspar Beeg : 1809 - 1867 ; Lebenslinien eines Technologen / nachgez. von Franz Sonnenberger und Helmut Schwarz. - Nürnberg, 1989. - ISBN 3-924461-07-4
 +
*  Sonnenberger, Franz: Lehrer des Fortschritts : der Nürnberger Gewerbeförderer Johann Caspar Beeg / von Franz Sonnenberger und Helmut Schwarz. - in: Kultur & Technik,  16.1992, Heft 4, S. 38 - 42, Artikel auch online frei zugänglich unter: http://www.deutsches-museum.de/fileadmin/Content/data/Insel/Information/KT/heftarchiv/1992/16-4-38.pdf
 +
*  Sonnenberger, Franz: Das "griechische Abenteuer" des Nürnberger Gewerbeförderers Johann Caspar Beeg / Franz Sonnenberger ; Helmut Schwarz. - in: Nürnberg und das Griechentum, Frankfurt (Main), 2003, S. 173 - 197. - (Philhellenische Studien ; Bd. 9). - ISBN 3-631-51582-0
  
* ''Beeg, Johann Kaspar''. In: [[Adolf Schwammberger]]: ''[[Fürth von A bis Z]]. Ein Geschichtslexikon''. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 41 - 42
+
==Bilder==
 +
{{Bilder dieser Person}}
  
{{DEFAULTSORT:Beeg, Johann Kaspar}}
 
  
[[Kategorie:Persönlichkeiten]]
 
 
[[Kategorie:Ehrenbürger]]
 
[[Kategorie:Ehrenbürger]]
[[Kategorie: Schriftsteller]]
 
[[Kategorie:Geboren 1809]]
 
[[Kategorie:Gestorben 1867]]
 

Version vom 29. August 2018, 15:54 Uhr

Der königliche Gemeindekommissär Dr. phil. Johann Kaspar Beeg (geb. 4. Oktober 1809 in Nürnberg; gest. 26. Januar 1867 in Nürnberg) war ein Lehrer, Schriftsteller, Rektor der Gewerbeschule Fürth, Vorsitzender des Gewerbevereins. Er gilt als hochbegabter Förderer der Fürther Wirtschaft und des Sozialwesens.

1850 heiratete Beeg die Schriftstellerin Mathilde von Aufseß, Tochter des Historikers Hans von und zu Aufseß, dem Gründer des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg.

Leben

1809 in Nürnberg als Sohn eines Seifensiedereibesitzers geboren, besuchte er zunächst eine Armenschule, ehe der hochbegabte Junge auf Initiative des Nürnberger Magistratsrats Campe auf städtische Kosten Ausbildung findet. Danach bereitet Beeg sich von 1826 an zunächst auf den Lehrerberuf vor, nimmt dann in Nürnberg und München Lehrstellen wahr, ehe er 1834 als Schul- und Seminar-Inspektor erst nach Griechenland, später in die Türkei geschickt wird.

1835 kehrt er nach Deutschland zurück und wird Privatsekretär und Hauslehrer beim Grafen Armansperg auf Schloss Egg nahe Regensburg. Nachdem er einige lukrative Angebote ausgeschlagen hat, studiert er ab 1839 zwei Jahre lang auf der polytechnischen Schule und Universität zu München. 184044 ist Beeg Erzieher im Haus des Grafen Rechberg-Rothenlöwen in Württemberg, ehe er 1844 schließlich eine Lehrerstelle erhält und 1845 das Rectorat an der Königlichen Landwirthschafts- und Gewerbschule in Fürth übertragen bekommt.

1844 promoviert er auch zum Dr. phil. in Erlangen.

1850 heiratet er in Fürth Mathilde von Aufseß und wird 1855 Vater von Marie Beeg (die später unter dem Pseudonym "Marienberg" Bücher schreibt und um 1900 zu den beliebtesten deutschen Jugendschriftstellerinnen gehört).[1]

1851 wird Beeg leitender Redakteur der "Gewerbzeitung".

Im Januar 1856 sucht er Liebig in München auf und bittet ihn um Zusammenarbeit, um eine quecksilberfreie Herstellung von Silberspiegeln zu entwickeln.

Dr. Beeg macht sich nicht zuletzt mit seinem energischen Einsatz bei den großen Industrieausstellungen in London (1851), München (1854), Paris (1855) und London (1862) ehrenvoll um die lokale Industrie verdient. 1858 wird er zum königlichen Gewerbe-Commissär ernannt und 1863 als solcher nach Nürnberg berufen, wo er 1867 überraschend während der Planungen zur Errichtung des neuen Gewerbemuseums verstirbt.

Beeg verstirbt am 26. Januar 1867 plötzlich und unerwartet. In der Literatur wird der Tod wie folgt beschrieben:

"Schon seit Jahren kränkelte Beeg. Ein Herzleiden bereitete ihm viele peinliche, angstvolle Stunden, erfüllte seine Freunde und Bekannte mit Besorgnis. Am 26. Januar 1867 kehrte Beeg nach gewohnter Amtsthätigkeit mit dem Gefühle ungewöhnlichen Wohlbefindens nach Hause zurück. Mitten im heitern Gespräch, als er sich eben eine Zigarette "die letzte seines Vorrats" anzünden wollte, sank er zusammen, in zwei tiefröchelnden Atemzügen hauchte er in den Armen seiner treuen Lebengefährtin die edle Seele aus. Am 29. Januar wurde er von einer unabsehbaren, von gemeinsamer Trauer beseelten Menge aus allen Ständen zu seiner letzten Ruhestätte geleitet."[2]

Seine Hoffnung, die mörderischen "Gifthütten", wie die Quecksilber-Beleganstalten im Volksmund genannt wurden, verschwinden zu sehen, hat sich zu seinen Lebzeiten nicht mehr erfüllt.

Leistungen

ein Auszug

  • ab 1845 Leiter der Gewerbeschule Fürth
  • 1861 - 64 Vorstand des Gewerbevereins Fürth
  • auf seine Initiative gehen die Übernahme der Stahlbrillenfabrikation aus Frankreich und die Einführung der silberbelegten Spiegel zurück.
  • 1851 Berufung in die technische Kommission zur Londoner Industrie-Ausstellung
  • 1854 Leitung der Deutschen Industrieausstellung in München
  • 1855 Bayerischer Kommissar der Industrieausstellung in Paris
  • ab 1858 fast 10 Jahre Schriftleiter der Fürther Gewerbezeitung
  • 1862 Bayerischer Kommissar der Industrieausstellung in London
  • Einsatz für die Gewerbefreiheit (u.a. Broschüre "Reformfrage des Gewerbewesens" 1860)
  • Einsatz für die Einrichtung:
    • einer höheren Mädchenlehranstalt
    • eines städtischen Turnplatzes
    • einer Schwimmschule
    • einer Mädchenturnschule
  • Ferner sorgte er für entlassene Sträflinge und kümmerte sich auch sonst um zahlreiche soziale Einrichtungen.
  • 1864: Ehrenbürgerwürde der Stadt Fürth.

Ehrungen

Am 30. Januar 1855 wurde ihm der vom König verliehene Michaelsorden überreicht und am 11. Dezember desselben Jahres wurde er von Kaiser Napoleon zum Ritter der Ehrenlegion ernannt.[3]

Drei Jahre vor seinen Tod (1864) wurde ihm die Ehrenbürgerwürde der Stadt Fürth verliehen und 1933 wurde die Jägerstraße in der Südstadt in Anerkennung seiner Verdienste in Dr.-Beeg-Straße umbenannt.

Am 29. Juli 1863 erhielt er die Erlaubnis, das ihm vom König von Württemberg verliehene Ritterkreuz des Friedrichsordens tragen zu dürfen.[4]

Werk

Ab 1858 war Dr. Beeg fast 10 Jahre lang Schriftleiter der Fürther Gewerbezeitung. Sein sonstiges literarisches Werk umfasst viele kleinere Abhandlungen technischen Inhalts sowie diverse Schriften verschiedensten Inhalts. Beispielhaft seien hier genannt:

Siehe auch

Weblinks

Franz Sonnenberger und Helmut Scharz: "Lehrer des Fortschritts" als pdf-Datei beim Deutschen Museum.

Einzelnachweise

  1. Manfred H. Grieb: Nürnberger Künstlerlexikon: Bildende Künstler, Kunsthandwerker, Gelehrte, Sammler, Kulturschaffende und Mäzene vom 12. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts, Band 1, Saur, München, 2007
  2. Friedrich Marx: Fürth in Vergangenheit und Gegenwart. Chronik der Stadt Fürth, Verlag Franz Willmy Fürth 1887, S. 358
  3. Fronmüllerchronik, 1887, S. 300 ff
  4. Fronmüllerchronik, 1887, S. 327

Bilder