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Die gemeinsame Unterkunft der beiden Geschlechter schien aber auf Dauer nicht zielführend zu sein. So entschied man sich [[1896]] erneut für einen Erweiterungsbau auf dem Grundstück, um ein eigenes Gebäude nur für Knaben zu errichten. Die Kosten hierfür beliefen sich auf 54.000 Mark.
 
Die gemeinsame Unterkunft der beiden Geschlechter schien aber auf Dauer nicht zielführend zu sein. So entschied man sich [[1896]] erneut für einen Erweiterungsbau auf dem Grundstück, um ein eigenes Gebäude nur für Knaben zu errichten. Die Kosten hierfür beliefen sich auf 54.000 Mark.
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[[1910]] versorgte der Verein insgesamt 153 Pfleglinge, davon 100 Knaben und 53 Mädchen. Ein Jahr später zog der Verein in seinem Jubiläumsjahr Bilanz: in der Zeit des 50-jährigen Bestehens hatte er insgesamt 1&nbsp;430 Kinder versorgt, 790 Mädchen und 640 Knaben. Diese wurden während dieser Zeit von 66 Schwestern und 22 Brüdern "in Liebe und Aufopferung" erzogen. [[1915]] zählte der Verein im Knaben- und Mädchenwaisenhaus durchschnittlich 100 Knaben und 60 Mädchen im Alter von 4 bis 14 Jahren, zu deren Erziehung in dem zweigeschossigen Haus mit Ess- und Schlafsälen <ref>an die Schlafsäle erinnerte sich Dieter Kittler bei einem Zeitzeugengespäch am 12.10. 2021 noch lebhaft. Etwa 20 bis 30 Betten wären in einem Saal gewesen.</ref> sieben Schwestern des Vereins, drei Diakone und vier Gehilfinnen - sog. '''Verbandsschwestern''' <ref>Schon bald nach der Gründung der ersten Diakonissen-Mutterhäuser gab es Frauen, die eine Gemeinschaft und die Arbeit in der Diakonie wünschten, aber nicht ehelos als Diakonisse leben wollten. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wuchs die Zahl dieser evangelischen Frauen, die als sogenannte "Freie Hilfen" oder auch "Hilfsschwestern" (später "Verbandsschwestern") in vielen Mutterhäusern ausgebildet wurden und ihren Dienst taten. Diese Frauen mussten verbandsmäßig organisiert werden, um im Nationalsozialismus der Eingliederung solcher "Hilfsschwestern" in die NS-Schwesternschaften zu entgehen. Die Verbandsschwestern wurden so zur zweiten Säule der diakonischen Arbeit</ref> - von der Diakonie Neuendettelsau zur Verfügung standen. Die schulpflichtigen Kinder besuchten die Volksschule in der [[Pestalozzistraße]]. Im Betriebsjahr 1912 - noch vor dem 1. Weltkrieg - wurden bereits 236 Kinder versorgt (138 Knaben, 98 Mädchen) in 8&nbsp;331 Pflegewochen, was genau 58&nbsp;318 Pflegetage entsprach. 1912 betrug das wöchentliche Verpflegungsgeld 4 Mark für Kinder aus der Stadt Fürth und 4,20 Mark für sog. auswärtige Kinder. Insgesamt wandte man 32.557 Mark für die Versorgung der Kinder auf, sodass sich die Kosten pro Kind auf ca. 3,91 Mark beliefen - und somit dem Verein als Träger einen kleinen Gewinn abwarf. Das Vermögen des Vereins bestand im Jahr [[1912]] aus einem Grundstockkapital in Höhe von 45.842 Mark und einem Stiftungsvermögen in Höhe von 26.400 Mark. Die Erträge der Stiftung wurden stets satzungsgemäß für Freiplätze, Ermäßigungen, Ferienspaziergänge und Grabunterhalt verwendet.
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[[1910]] versorgte der Verein insgesamt 153 Pfleglinge, davon 100 Knaben und 53 Mädchen. Ein Jahr später zog der Verein in seinem Jubiläumsjahr Bilanz: in der Zeit des 50-jährigen Bestehens hatte er insgesamt 1&nbsp;430 Kinder versorgt, 790 Mädchen und 640 Knaben. Diese wurden während dieser Zeit von 66 Schwestern und 22 Brüdern "in Liebe und Aufopferung" erzogen. [[1915]] zählte der Verein im Knaben- und Mädchenwaisenhaus durchschnittlich 100 Knaben und 60 Mädchen im Alter von 4 bis 14 Jahren, zu deren Erziehung in dem zweigeschossigen Haus mit Ess- und Schlafsälen <ref>In persönlichen Erinnerungen berichtete Dieter Kittler am 12.10. 2021 noch lebhaft von den Schlafsälen. Etwa 20 bis 30 Betten wären in einem Saal gewesen.</ref> sieben Schwestern des Vereins, drei Diakone und vier Gehilfinnen - sog. '''Verbandsschwestern''' <ref>Schon bald nach der Gründung der ersten Diakonissen-Mutterhäuser gab es Frauen, die eine Gemeinschaft und die Arbeit in der Diakonie wünschten, aber nicht ehelos als Diakonisse leben wollten. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wuchs die Zahl dieser evangelischen Frauen, die als sogenannte "Freie Hilfen" oder auch "Hilfsschwestern" (später "Verbandsschwestern") in vielen Mutterhäusern ausgebildet wurden und ihren Dienst taten. Diese Frauen mussten verbandsmäßig organisiert werden, um im Nationalsozialismus der Eingliederung solcher "Hilfsschwestern" in die NS-Schwesternschaften zu entgehen. Die Verbandsschwestern wurden so zur zweiten Säule der diakonischen Arbeit</ref> - von der Diakonie Neuendettelsau zur Verfügung standen. Die schulpflichtigen Kinder besuchten die Volksschule in der [[Pestalozzistraße]]. Im Betriebsjahr 1912 - noch vor dem 1. Weltkrieg - wurden bereits 236 Kinder versorgt (138 Knaben, 98 Mädchen) in 8&nbsp;331 Pflegewochen, was genau 58&nbsp;318 Pflegetage entsprach. 1912 betrug das wöchentliche Verpflegungsgeld 4 Mark für Kinder aus der Stadt Fürth und 4,20 Mark für sog. auswärtige Kinder. Insgesamt wandte man 32.557 Mark für die Versorgung der Kinder auf, sodass sich die Kosten pro Kind auf ca. 3,91 Mark beliefen - und somit dem Verein als Träger einen kleinen Gewinn abwarf. Das Vermögen des Vereins bestand im Jahr [[1912]] aus einem Grundstockkapital in Höhe von 45.842 Mark und einem Stiftungsvermögen in Höhe von 26.400 Mark. Die Erträge der Stiftung wurden stets satzungsgemäß für Freiplätze, Ermäßigungen, Ferienspaziergänge und Grabunterhalt verwendet.
    
Um [[1915]] entstand auf dem Gelände [[Poppenreuther Straße 13]] auch noch ein eigenes Waschhaus, eine Gartenhalle für die Kinder, ein Spielplatz und ein Garten. Nach wie vor wurden überwiegend Kinder aus dem unmittelbaren Umfeld Fürths aufgenommen, ob Doppel- oder Halbwaisen – ohne Rücksicht auf deren Konfession. Weiterhin wurden auch Kinder aufgenommen, deren Eltern zwar noch lebten, die jedoch an der Erziehung verhindert waren oder dazu als ungeeignet erschienen.<ref>E. Krentz: Öffentliche und private Wohlfahrtseinrichtungen allgemeiner Art in der Stadt Fürth, K. B. Hof- und Universtitätsbuchdruckerei von Junge & Sohn, Erlangen 1915, S. 119 ff.</ref>   
 
Um [[1915]] entstand auf dem Gelände [[Poppenreuther Straße 13]] auch noch ein eigenes Waschhaus, eine Gartenhalle für die Kinder, ein Spielplatz und ein Garten. Nach wie vor wurden überwiegend Kinder aus dem unmittelbaren Umfeld Fürths aufgenommen, ob Doppel- oder Halbwaisen – ohne Rücksicht auf deren Konfession. Weiterhin wurden auch Kinder aufgenommen, deren Eltern zwar noch lebten, die jedoch an der Erziehung verhindert waren oder dazu als ungeeignet erschienen.<ref>E. Krentz: Öffentliche und private Wohlfahrtseinrichtungen allgemeiner Art in der Stadt Fürth, K. B. Hof- und Universtitätsbuchdruckerei von Junge & Sohn, Erlangen 1915, S. 119 ff.</ref>   
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