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'''Orgel'''
 
'''Orgel'''
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Die Orgel (mechanische Traktur) datiert aus dem Jahr 1979, sie umfasst 45 klingende Register, verteilt auf 3 Manuale und Pedal (Rückpositiv, Hauptwerk, Schwellwerk) und besteht aus 12.000 Pfeifen. Sie stammt aus der Orgelbauwerkstatt Simon, Landshut. (Vorgängerorgel: Steinmeyer 1904)
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Die Kirche St. Michael besitzt insgesamt drei Orgeln. Die Hauptorgel mit dem grünen neugotischen Prospekt aus dem 19. Jahrhundert wurde [[1904]] eingeweiht. Sie stammt von Orgelbauer Steinmeyer und besitzt ein Rückpositiv, das direkt in den Kirchenraum schallt. Das Instrument im Gehäuse wurde allerdings [[1979]] ersetzt. Die Firma Ekkehard Simon aus Landshut baute eine Orgel mit mechanischer Traktur ein, die 45 klingende Register umfasst, verteilt auf drei Manuale und Pedal (Rückpositiv, Hauptwerk, Schwellwerk), und 12.000 Pfeifen besitzt. Sie wurde zu einer Zeit gebaut, in der man auf einer Orgel möglichst viele Klangrichtungen abbilden wollte. Sie hat demnach keine spezifische Klangprägung, sondern klingt universal vor allem mit barocken Klangfarben. Die Romantik hingegen funktioniert auf ihr nur mit Einschränkungen.<ref>Reinhard Kalb: ''Ein Klang aus uralter Zeit''. In: Fürther Nachrichten vom 9. Dezember 2021</ref>
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Dort wo der Chor beginnt steht in der Kirche St. Michael eine weitere, die ''italienische Orgel''. Gefertigt in Neapel von Januarius Severino anno [[1775]], genießt diese Orgel höchsten Seltenheitswert. Nur ein einziges weiteres Instrument von Severino ist bis heute erhalten geblieben. Es steht in einer Dorfkirche auf Malta. Der Augsburger Orgelbauer Rudolf Kubak entdeckte das Instrument irgendwo in Italien, wo es in einer Kirche abseits stand und wie ein ganz gewöhnlicher Schrank aussah. Kubak hat es der Gemeinde abgekauft und zuhause restauriert. Der Pfarrer [[Walther Roth]], der [[1989]] von Augsburg nach Fürth zog, kannte das Instrument und brachte den Orgelbauer dazu, es der Michaelskirche zu überlassen. Das Besondere ist, dass das Instrument zwar 1775 erbaut wurde, also 25 Jahre nach Johann Sebastian Bachs Tod in Leipzig, dass es jedoch nach den ästhetischen Klangkriterien der Vor-Bach-Zeit gestimmt ist, nämlich nach dem pythagoreischen Maß. Es eignet sich deshalb hervorragend für die alte Musik aus der Zeit vor Bach, also für Komponisten wie Girolamo Frescobaldi (1583-1643) oder Claudio Monteverdi (1567- 1643). Im Fürth des 21. Jahrhunderts erklingt die Orgel vorwiegend bei Taufen und kleinen Gottesdiensten.
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Die dritte Orgel ist eine Truhenorgel auf Rädern. Die Truhe kommt vor allem bei Konzerten im Chor zum Einsatz, weil die Schalldistanz von der Empore von St. Michael zum Chor schon zu weit ist, als dass Sänger und Organistin oder Organist perfekt aufeinander reagieren könnten. Sie stand bis zum Brand am [[5. Juni]] [[2014]] in der Nürnberger Marthakirche. Sie erlitt dabei einen beträchtlichen Feuerschaden. Orgelbauer Hans-Peter Bormann konnte sie reparieren und restaurieren. Ein paar Brandspuren sind außen noch zu erkennen, ansonsten klingt sie wieder tadellos, nämlich gleichschwebend gestimmt. Auf den Wunsch von Kantorin Ingeborg Schilffahrt kam die Truhe [[2018]] nach Fürth, wo sich herausstellte, dass die Truhenorgel ebenfalls aus der Landshuter Firma Simon stammt, wie auch die Hauptorgel.
    
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