Lilienstraße 20 (ehemals)

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Ehem. Gaststätte Stadt Fürth vor dem Abriss. Aufnahme von 1974. Links der Giebel von Mohrenstr. 25, im Hintergrund Kirche St. Michael
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Das Gebäude Lilienstraße 20 war ein Wohngebäude mit Gaststätte im sog. Gänsbergviertel. Im Zuge der Flächensanierung wurde das Gebäude 1977 abgerissen. Im Kartenausschnitt in der Faktenbox auf der rechten Seite wird der ungefähre ehemalige Standort des Gebäudes im aktuellen Stadtplan angezeigt. Da es heute wieder eine Lilienstraße an anderer Stelle gibt, wird der Gebäudebestand der alten Lilienstraße zu besseren Unterscheidung zusätzlich mit "(ehemals)" im Lemma gekennzeichnet!

Geschichte

Den ältesten Nachweis für das Anwesen wurde überliefert in den Akten 84 auf Seite 158 im Stadtarchiv: Johann Werz, Zimmermann, von seinen uf den von gn. Herrschafft in Ao. 1707 erkaufften 50 Schuh breiten und 70 bis 75 Schuhe langen Plaz erbauten Haus. Gottlieb Wunschel schrieb in seiner Häuserchronik: dieses Haus ist aber nicht das sich heute repräsentierende. Man hat es hier mit einem Fall zu tun, der beweist, wie schwer es ist, in Ermangelung von Planunterlagen das Richtige zu treffen. Das von Werz im Jahre 1707 erbaute Haus ist nur ein Teil von dem heutigen Haus. Der nördliche am Löwenplatz gelegene Teil des Hauses wurde 1707 von Werz erbaut. Das Salbuch von 1723 enthält hierüber auf Seite 259 den Beschrieb: Johann Werz hat 1723 im Besitz Ein auff vorbehall-tener Plaz bei Verkauffung seines Hauses an Zacha-rias Kohn (Seite 258 = Löwenplatz 3) erbautes zweygädiges Häußlein.

Als Nachfolge Werzs wurde 1760 Caspar Reichel genannt. Dessen Witte heiratete im Jahre 1786 Johann Conrad Finckh laut dem Fürther Sal- und Lagerbuch, siehe Seite 18/19. Ab da baute Caspar Reichel im Jahre 1765 auf dem erkauften Grundstück vor diesem Haus einen sog. Holzschupf. Darauf baute dann Fink im Jahre 1786 eine Zinßwohnung mit dem Feuerrecht.

Zwischen diesem 1786 dem 1707 erbauten Hause befand sich eine weitere Reihe, diese Fläche war öffentlich gewidmet. Im Jahre 1798 kaufte nun Fink diese Reihe von der Gemeinde, um sein Wohnhaus und sein Wirtshaus miteinander verbinden zu können. So entstand aus zwei Gebäuden ein Anwesen, das dann im Grundakt 477 als ein "dreygädiges Wohnhaus mit dem Schilde zu den drey Rosen unfern des Judenbegräbnus" beschrieben wurde. Bevor die Gaststätte Zur Stadt Fürth hieß, lautete u.a. der Name der Lokalität "Zu den drei Rosen".

Beschreibung nach Gebessler

Gasthaus Stadt Fürth. Schlankes, dreigeschossiges Satteldachhaus, Eckhaus, vermutlich 17./18. Jh. Obergeschosse (zwei zu vier Fenster) und Giebel verschiefert, ebenso entlang dem Löwenplatz die ebenfalls dreigeschossigen, vermutlich etwas später errichteten Nebentrakte (davon eines Giebelhaus).[1]

Geschichte der Eigentümer[2]

  • 1707: Johann Werz
  • 1760: Caspar Reichel
  • 1786: Joh. Conr. Finckh
  • 1799: Joh. Konrad Fink
  • 1807: Conrad Fink, Handelsmann
  • 1819: Johann Konrad Fink, Glashändler und Spezereikrämer
  • 1833: Joh. Jakob Fink
  • 1836: Jakob Fink, Spezereihändler
  • 1846/1850: Jakob Fink, Spezereihändler
  • 1854: Joh. Jak. Fink, Spezereihändler
  • 1860: Jakob Fink
  • 1872: dessen Erben
  • 1880: Barbara Bäuerlein
  • 1890: Georg Leonh. Schmitz
  • 1900: Georg Pfrang
  • 1921: Brauerei Joh. Humbser AG
  • 1931: Brauerei Joh. Humbser AG
  • 1961: Brauerei Joh. Humbser AG
  • 1972: Brauerei Joh. Humbser AG

Frühere Adressen

  • ab 1792: 477 "unfern des Judenbegräbnus"
    • 1807: "Hinter dem Juden-Schulhof, Haus-Nr. 477"
  • ab 1827: I/155
    • 1836/1846/1850: "Liliengasse Nr. 155"
  • ab 1860: Löwenplatz 6
  • ab 1890: Lilienstraße 20

Literatur

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Stadt und Landkreis Fürth / Kurzinventar von August Gebessler, 1963, S. 42
  2. alle Angaben zu Lilienstraße 20 nach Gottlieb Wunschel: Alt-Fürth, 1940 sowie den Fürther Adressbüchern von 1799, 1807, 1819, 1836, 1846/1850, 1854, 1921, 1931, 1961 u. 1972

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