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[[Bild:Verkaufsraum mit Lichthof 1928.jpg|mini|left|Verkaufsraum und Lichthof, um 1950]]
 
[[Bild:Verkaufsraum mit Lichthof 1928.jpg|mini|left|Verkaufsraum und Lichthof, um 1950]]
[[Bild:Karl und Milla Fiedler.jpg|mini|right|Karl und Emilie "Milla" Fiedler]][[Karl Fiedler]] wurde durch seine Eltern gut auf die Geschäftsführung vorbereitet. Er erhielt eine kaufmännische Ausbildung und absolvierte während der Ausbildung verschiedene Auslandsaufenthalte. [[1912]] heiratete er Emilie Wündisch aus Rothenburg o. T., die ebenfalls aus der Textilbranche stammte. [[1913]] kam der erste Sohn Herrmann und [[1914]] Tochter Lotte auf die Welt. Die Ehe und das Betriebsleben wurden mehrfach auf die Probe gestellt. Bereits [[1914]] wurde er an die Front des 1. Weltkrieges berufen. Das Geschäft wurde von der Ehefrau bis zum Kriegsende geführt. Dem Krieg folgte die Inflation mit bescheidenen Geschäftsjahren. Erst ab [[1923]] liefen die Geschäfte wieder besser, so dass es ab [[1925]] erneut zu größeren Umbauten kam. Bereits [[1922]] ließ Karl Fiedler den Innenhof überdachen, um so die Geschäftsräume zu erweitern. Jetzt wurde das Nebenhaus Hindenburgstraße 11 mit einem Spezial-Herrengeschäft eingerichtet sowie das Gebäude [[Hallstraße]] 9 erworben. Die Gebäude wurden miteinander verbunden, der Mittelpunkt der Gebäude ist jetzt ein großer Lichthof. Pünktlich zum Weihnachtsgeschäft wurden am 1. Dezember [[1928]] die Räumlichkeiten eröffnet. Die örtliche Presse berichtete ausführlich über den Erweiterungsbau, der in der Region für Aufsehen sorgte: ''So wurden alleine 50.000 kg Eisen benötigt um den Lichthof zu errichten. Zuvor wurden 850 Kubikmeter Erde aus der Tiefe geholt, damit das eiserne Grippe vor Ort errichtet werden konnte. Der Autor schreib hierzu: Sanft schwebend ruht die Hinterfront auf eisernen Trägern von 45 Zentnern Gewicht und 9 Metern Spannweite. Knapp hinter einer dünnen Bretterwand und dennoch unbemerkt vom Strome der Kundschaft geht heimlich, ja stündlich der imposante Neubau des bekannten Modenhauses Hermann Fiedler [voran]. … Eine 250 Quadratmeter große, helle Verkaufsfläche, ausgestattet mit den modernsten, technischen und hygienischen Mitteln (wie: Niederdruckdampfheizung, Warmwasserbereitung, reichliche Entlüftung mit Ventilatoren, verschwenderische Beleuchtungsanlagen, selbsttätig einschaltende Notbeleuchtung, Telephonanlagen, Warenaufzugu, versenkbare, feuersichere Wände und Türen usw.) deckt in leichtem und gesunden Hohlsteinbau einen 800 Quardratmeter großen Geschäftsteller. Das ganze überwölbt mit einem riesigen Glasdach mit einer drei Meter breiten und auf drei Seiten herumlaufenden Galerie und verspricht eine Sehenswürdigkeit Fürths zu werden. … Für den Entwurf und die Oberbauleitung dieses neuzeitlichen Hauses zeichnet Architekt Louis Fiedler (BDA). Die Bauarbeiten selbst führt die bekannte Firma Joh. Gran durch.''<ref>Fränkischer Kurier, Erweiterungsbau der Firma Hermann Fiedler, vom 21. September 1928</ref>
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[[Bild:Karl und Milla Fiedler.jpg|mini|right|Karl und Emilie "Milla" Fiedler]][[Karl Fiedler]] wurde durch seine Eltern gut auf die Geschäftsführung vorbereitet. Er erhielt eine kaufmännische Ausbildung und absolvierte während der Ausbildung verschiedene Auslandsaufenthalte. [[1912]] heiratete er Emilie Wündisch aus Rothenburg o. T., die ebenfalls aus der Textilbranche stammte. [[1913]] kam der erste Sohn Herrmann und [[1914]] Tochter Lotte auf die Welt. Die Ehe und das Betriebsleben wurden mehrfach auf die Probe gestellt. Bereits [[1914]] wurde er an die Front des 1. Weltkrieges berufen. Das Geschäft wurde von der Ehefrau bis zum Kriegsende geführt. Dem Krieg folgte die Inflation mit bescheidenen Geschäftsjahren.  
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Erst ab [[1923]] liefen die Geschäfte wieder besser, sodass es ab [[1925]] erneut zu größeren Umbauten kam. Bereits [[1922]] ließ Karl Fiedler den Innenhof überdachen, um so die Geschäftsräume zu erweitern. Jetzt wurde das Nebenhaus Hindenburgstraße 11 mit einem Spezial-Herrengeschäft eingerichtet sowie das Gebäude [[Hallstraße]] 9 erworben. Die Gebäude wurden miteinander verbunden, der Mittelpunkt der Gebäude ist jetzt ein großer Lichthof. Pünktlich zum Weihnachtsgeschäft wurden am 1. Dezember [[1928]] die Räumlichkeiten eröffnet. Die örtliche Presse berichtete ausführlich über den Erweiterungsbau, der in der Region für Aufsehen sorgte: ''So wurden alleine 50.000 kg Eisen benötigt um den Lichthof zu errichten. Zuvor wurden 850 Kubikmeter Erde aus der Tiefe geholt, damit das eiserne Gerippe vor Ort errichtet werden konnte.'' Der Autor schreib hierzu: ''Sanft schwebend ruht die Hinterfront auf eisernen Trägern von 45 Zentnern Gewicht und 9 Metern Spannweite. Knapp hinter einer dünnen Bretterwand und dennoch unbemerkt vom Strome der Kundschaft geht heimlich, ja stündlich der imposante Neubau des bekannten Modenhauses Hermann Fiedler [voran]. … Eine 250 Quadratmeter große, helle Verkaufsfläche, ausgestattet mit den modernsten, technischen und hygienischen Mitteln (wie: Niederdruckdampfheizung, Warmwasserbereitung, reichliche Entlüftung mit Ventilatoren, verschwenderische Beleuchtungsanlagen, selbsttätig einschaltende Notbeleuchtung, Telephonanlagen, Warenaufzug, versenkbare, feuersichere Wände und Türen usw.) deckt in leichtem und gesunden Hohlsteinbau einen 800 Quadratmeter großen Geschäftsteller. Das ganze überwölbt mit einem riesigen Glasdach mit einer drei Meter breiten und auf drei Seiten herumlaufenden Galerie und verspricht eine Sehenswürdigkeit Fürths zu werden. … Für den Entwurf und die Oberbauleitung dieses neuzeitlichen Hauses zeichnet Architekt Louis Fiedler (BDA). Die Bauarbeiten selbst führt die bekannte Firma [[Johann Gran, geb. 1880|Joh. Gran]] durch.''<ref>Erweiterungsbau der Firma Hermann Fiedler, Fränkischer Kurier vom 21. September 1928</ref>
    
Karl Fiedler starb [[1934]] im Alter von 57 Jahren bei einem Bergunfall in den Alpen.<ref>125 Jahre - Ihr Einkaufsziel im Herzen von Mittelfranken: Selbstverlag Modehaus Fiedler, Fürth, 1990, S. 5</ref> [[Bild:Kirchweihumzug Fiedler 1964 - A7342-23.jpg|mini|right|Kirchweihumzug mit Modehaus Fiedler 1964]]
 
Karl Fiedler starb [[1934]] im Alter von 57 Jahren bei einem Bergunfall in den Alpen.<ref>125 Jahre - Ihr Einkaufsziel im Herzen von Mittelfranken: Selbstverlag Modehaus Fiedler, Fürth, 1990, S. 5</ref> [[Bild:Kirchweihumzug Fiedler 1964 - A7342-23.jpg|mini|right|Kirchweihumzug mit Modehaus Fiedler 1964]]
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[[Datei:Lichthof Fiedler 1930.jpg|miniatur|rechts|Lichthof im Modehaus Fiedler, 1930]]
 
[[Datei:Lichthof Fiedler 1930.jpg|miniatur|rechts|Lichthof im Modehaus Fiedler, 1930]]
 
[[Datei:Lichthof Fiedler 100 Jahre.jpg|miniatur|links|100 Jahre Modehaus Fiedler, Broschüre]]
 
[[Datei:Lichthof Fiedler 100 Jahre.jpg|miniatur|links|100 Jahre Modehaus Fiedler, Broschüre]]
Der Neubau (Erweiterung) beim Mode-Warenhaus Hermann Fiedler nach Abbruch der bisherigen Gebäude zwischen [[Hallstraße]] und [[Hindenburgstraße]] (spätere [[Rudolf-Breitscheid-Straße]]) ab [[7. Juni]] [[1928]] wurde am Samstag, den [[1. Dezember]] [[1928]] als „Fiedler-Lichthof“ eingeweiht und getauft. Das Erdgeschoss war durch einen 350 qm großen Lichthof überbaut worden. Zwei Treppen führten nach oben auf eine 3 m breite Galerie auf drei Seiten. Über dem Lichthof lag auf 6 Pfeilern ein Glasdach mit 100 qm und in einer Höhe von 6 Metern über dem Fußboden. Das Ganze diente auch einer geschmackvollen Spezifizierung der Warengattungen. Die Fassaden an der Hallstraße und der Hindenburgstraße waren vollständig umgebaut worden. Geplant hatte das Projekt Architekt Louis Fiedler, Nürnberg. Ausführung der Bauarbeiten wurde durch die Firma [[Johann Gran]] vorgenommen<ref> Rieß-Chronik, Band 1928, S. 182 und Sonderband 1928, S. 168</ref>. Zur Eröffnung des Lichthofes kam viel Fürther Prominenz, u.a. der Oberbürgermeister Dr. Robert Wild persönlich. Über die Eröffnung und deren Reden zum Lob der Geschäftsführung Fiedlers wurde anschließend ausführlich in der Presse berichtet. Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde der Lichthof ''„in einer Blitzaktion übers Wochenende mit Holzplatten in zwei Etagen aufgeteilt wurde um mehr Platz zu schaffen"''
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Der Neubau (Erweiterung) beim Mode-Warenhaus Hermann Fiedler nach Abbruch der bisherigen Gebäude zwischen [[Hallstraße]] und [[Hindenburgstraße]] (spätere [[Rudolf-Breitscheid-Straße]]) ab [[7. Juni]] [[1928]] wurde am Samstag, den [[1. Dezember]] [[1928]] als „Fiedler-Lichthof“ eingeweiht und getauft. Das Erdgeschoss war durch einen 350 qm großen Lichthof überbaut worden. Zwei Treppen führten nach oben auf eine 3 m breite Galerie auf drei Seiten. Über dem Lichthof lag auf 6 Pfeilern ein Glasdach mit 100 qm und in einer Höhe von 6 Metern über dem Fußboden. Das Ganze diente auch einer geschmackvollen Spezifizierung der Warengattungen. Die Fassaden an der Hallstraße und der Hindenburgstraße waren vollständig umgebaut worden. Geplant hatte das Projekt Architekt Louis Fiedler, Nürnberg. Ausführung der Bauarbeiten wurde durch die Firma [[Johann Gran, geb. 1880|Johann Gran]] vorgenommen.<ref> Rieß-Chronik, Band 1928, S. 182 und Sonderband 1928, S. 168</ref> Zur Eröffnung des Lichthofes kam viel Fürther Prominenz, u. a. der Oberbürgermeister Dr. Robert Wild persönlich. Über die Eröffnung und deren Reden zum Lob der Geschäftsführung Fiedlers wurde anschließend ausführlich in der Presse berichtet. Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde der Lichthof ''„in einer Blitzaktion übers Wochenende mit Holzplatten in zwei Etagen aufgeteilt wurde um mehr Platz zu schaffen"''
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In der einschlägigen Literatur wird die Abbildung des Lichthofs fast immer mit dem Lichthof im [[Kaufhaus Tietz]] verwechselt. Die Broschüren und Geschäftsunterlagen des Modehauses Fiedler, auf denen dieser Lichthof eindeutig zugeordnet werden kann, widersprechen allerdings unmissverständlich dieser Interpretation<ref>Claudia Ziob: War es Tietz oder Fiedler? Rätsel um ein Bild: Wie der Lichthof des Modehauses an den Kohlenmarkt kam. In: Fürther Nachrichten vom 29. August 2016</ref>.
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In der einschlägigen Literatur wird die Abbildung des Lichthofs fast immer mit dem Lichthof im [[Kaufhaus Tietz]] verwechselt. Die Broschüren und Geschäftsunterlagen des Modehauses Fiedler, auf denen dieser Lichthof eindeutig zugeordnet werden kann, widersprechen allerdings unmissverständlich dieser Interpretation.<ref>Claudia Ziob: War es Tietz oder Fiedler? Rätsel um ein Bild: Wie der Lichthof des Modehauses an den Kohlenmarkt kam. In: Fürther Nachrichten vom 29. August 2016</ref>
 
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