Nathanstift: Unterschied zwischen den Versionen

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Das Nathanstift wurde mit Stiftungsurkunde vom [[7. Februar]] [[1907]] als "ein Wöchnerinnen- und Säuglingsheim" gestiftet, nachdem [[Alfred Nathan]] am [[26. November]] [[1906]] angekündigt hatte, 300.000 M zur Gründung bereitzustellen. Die Stiftung sollte zum Gedenken an seine Eltern „Sigmund und Amalie Nathan Stiftung“ heißen. Das Gebäude wurde als ein Geburtshilfehaus nach neuesten medizinischen Gesichtspunkten, aber ohne Krankenhausatmosphäre geschaffen. Im Haus "Nathanstift" wurden von [[1909]] bis [[1967]] etwa 20.000 Kinder geboren.  
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Das Nathanstift wurde mit Stiftungsurkunde vom [[7. Februar]] [[1907]] als "ein Wöchnerinnen- und Säuglingsheim" gestiftet, nachdem [[Alfred Nathan]] am [[26. November]] [[1906]] angekündigt hatte, 300.000 M zur Gründung bereitzustellen. Die Stiftung sollte zum Gedenken an seine Eltern „Sigmund und Amalie Nathan Stiftung“ heißen.
Das "Nathanstift" ging [[1967]] in die "Abteilung Geburtshilfe" der Frauenklinik im [[Klinikum Fürth]] über. Die Abteilung wird heute noch von der Nathanstiftung getragen. Das Haus "Nathanstift" in der [[Tannenstraße]] steht noch heute, wird aber seit [[1967]] als Schule genutzt. Jeder Fürther, der in der Klinik Fürth geboren wird, wird im "Nathanstift" geboren. Er ist ein "''Nathanianer''" oder "''Nathanstiftler''".
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Mit dem Bau wurde Mitte April [[1908]] begonnen, Ende November [[1909]] wurde es seiner Bestimmung übergeben. Die Baukosten mit Einrichtung betrugen 313.300 M.<ref>Otto Holzer: Neuere Bauten in Fürth in Bayern. Deutsche Bauzeitung, 44. Jg., Nr. 71, Sept. 1910</ref> Das Gebäude wurde als ein Geburtshilfehaus nach neuesten medizinischen Gesichtspunkten, aber ohne Krankenhausatmosphäre geschaffen. Im Haus "Nathanstift" wurden von [[1909]] bis [[1967]] etwa 20.000 Kinder geboren. Das Gebäude in der [[Tannenstraße]] steht noch heute, wird aber seit [[1967]] als Schule genutzt.
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Das "Nathanstift" ging [[1967]] in die "Abteilung Geburtshilfe" der Frauenklinik im [[Klinikum Fürth]] über. Die Abteilung wird heute noch von der Nathanstiftung getragen. Jeder Fürther, der in der Klinik Fürth geboren wird, wird im "Nathanstift" geboren. Er ist ein "''Nathanianer''" oder "''Nathanstiftler''".
 
Seit [[23. Oktober]] [[2010]] heißt nicht mehr nur die Geburtshilfeabteilung des Klinikum Fürth "Nathanstift", sondern die ganze Frauenklinik Fürth. Der Träger der Frauenklinik Fürth ist seither die Stadt Fürth und die Nathanstiftung Fürth.
 
Seit [[23. Oktober]] [[2010]] heißt nicht mehr nur die Geburtshilfeabteilung des Klinikum Fürth "Nathanstift", sondern die ganze Frauenklinik Fürth. Der Träger der Frauenklinik Fürth ist seither die Stadt Fürth und die Nathanstiftung Fürth.
 
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==Verbleib der Brunnenfigur im Hof==
 
==Verbleib der Brunnenfigur im Hof==
1940 wurde vom Fürther Hochbauamt erstmals ein Verzeichnis über im Stadtgebiet befindliche Kunstobjekte aus "Nichteisenmetallen" angefertigt mit einer Stellungnahme des Oberbürgermeisters über Verbleib oder Zuführung zur "[[Wikipedia:Metallspende des deutschen Volkes|Metallspende des deutschen Volkes]]". Eine mit "Putte" bezeichnete Brunnenfigur (eines heute nicht mehr erhaltenen Brunnens im Hof) wird dort unter Pos. 8 geführt mit dem Vermerk "zu befürworten". An einem Verbleib vor Ort war man also nicht interessiert. Im Dezember 1940 sprach sich das Landesamt für Denkmalschutz für eine Erhaltung der Figur aus, jedoch ohne Erfolg. Im Mai 1942 wurde die Brunnenfigur zusammen mit einigen anderen Bronzeobjekten zur Demontage und Einlagerung im städtischen Bauhof freigegeben. Im März 1944 wurden die Bronzen mit einem Gesamtgewicht von ca. zwei Tonnen dann vom Nürnberger Metallgroßhandel Hetzel & Co. abgeholt. Von Nürnberg aus wurden die Objekte zur Verschrottung in ein Kupferwerk in den deutschen Ostgebieten verbracht und dort höchstwahrscheinlich eingeschmolzen<ref>Stadtarchiv Fürth, Akte AGr. 3/37, Recherche Werner Gietl, Juli 2017</ref> - letzte Gewissheit über die vollzogene Einschmelzung gibt es jedoch nicht.
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1940 wurde vom Fürther Hochbauamt erstmals ein Verzeichnis über im Stadtgebiet befindliche Kunstobjekte aus "Nichteisenmetallen" angefertigt mit einer Stellungnahme des Oberbürgermeisters über Verbleib oder Zuführung zur "[[Metallspende des deutschen Volkes]]". Eine mit "Putte" bezeichnete Brunnenfigur (eines heute nicht mehr erhaltenen Brunnens im Hof) wird dort unter Pos. 8 geführt mit dem Vermerk "zu befürworten". An einem Verbleib vor Ort war man also nicht interessiert. Im Dezember 1940 sprach sich das Landesamt für Denkmalschutz für eine Erhaltung der Figur aus, jedoch ohne Erfolg. Im Mai 1942 wurde die Brunnenfigur zusammen mit einigen anderen Bronzeobjekten zur Demontage und Einlagerung im städtischen Bauhof freigegeben. Im März 1944 wurden die Bronzen mit einem Gesamtgewicht von ca. zwei Tonnen dann vom Nürnberger Metallgroßhandel Hetzel & Co. abgeholt. Von Nürnberg aus wurden die Objekte zur Verschrottung in ein Kupferwerk in den deutschen Ostgebieten verbracht und dort höchstwahrscheinlich eingeschmolzen<ref>Stadtarchiv Fürth, Akte AGr. 3/37, Recherche Werner Gietl, Juli 2017</ref> - letzte Gewissheit über die vollzogene Einschmelzung gibt es jedoch nicht.
  
 
==Literatur, Medien==
 
==Literatur, Medien==
  
 
* ''Das Nathanstift in Fürth''. In: Süddeutsche Bauzeitung, Nr. 13, 1910, S. 97 - 100
 
* ''Das Nathanstift in Fürth''. In: Süddeutsche Bauzeitung, Nr. 13, 1910, S. 97 - 100
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* [[Otto Holzer]]: ''Neuere Bauten in Fürth in Bayern. I. Das Nathanstift (Wöchnerinnen- und Säuglingsheim)''. Deutsche Bauzeitung, 44. Jg., Nr. 71, Sept. 1910, S. 561 - 566
  
 
* [[Adolf Schwammberger]]: ''Fünfzig Jahre Nathanstift''. In: [[Fürther Heimatblätter]], 1959/6, S. 89 - 105
 
* [[Adolf Schwammberger]]: ''Fünfzig Jahre Nathanstift''. In: [[Fürther Heimatblätter]], 1959/6, S. 89 - 105
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* [[Leopold-Ullstein-Realschule|Leopold-Ullstein-Schule]]
 
* [[Leopold-Ullstein-Realschule|Leopold-Ullstein-Schule]]
 
* PD Dr. med. [[Hugo Fasold]]
 
* PD Dr. med. [[Hugo Fasold]]
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* [[Privatklinik Dr. Heinz Himmelseher]]
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* [[Privatklinik Dr. Burger - Dr. Lang]]
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* [[Privatklinik und Röntgeninstitut Dr. Horvath]]
  
 
==Weblinks==
 
==Weblinks==
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[[Kategorie: Institutionen und Gebäude]]
 
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[[Kategorie:Eigenes Heim]]
 
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[[Kategorie:Stifter]]
 
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Version vom 9. August 2020, 12:38 Uhr

Nathanstift 1.JPG
Nathanstift
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Objekt
ehemalige Hans-Böckler-Schule und Wöchnerinnen- und Säuglingsheim, sogenanntes Nathanstift
Baujahr
1907
Baustil
Historismus
Architekt
Otto Holzer
Geokoordinate
49° 28' 14.83" N, 11° 0' 5.28" E
Quellangaben
BLfD - Denkmalliste Fürth

Das "Nathanstift" in Fürth ist die bedeutendste Stiftung von Alfred Nathan in Fürth.


Geschichte

Das Nathanstift in der Tannenstraße, ca. 1950
50 Jahre Nathanstift

Das Nathanstift wurde mit Stiftungsurkunde vom 7. Februar 1907 als "ein Wöchnerinnen- und Säuglingsheim" gestiftet, nachdem Alfred Nathan am 26. November 1906 angekündigt hatte, 300.000 M zur Gründung bereitzustellen. Die Stiftung sollte zum Gedenken an seine Eltern „Sigmund und Amalie Nathan Stiftung“ heißen.

Mit dem Bau wurde Mitte April 1908 begonnen, Ende November 1909 wurde es seiner Bestimmung übergeben. Die Baukosten mit Einrichtung betrugen 313.300 M.[1] Das Gebäude wurde als ein Geburtshilfehaus nach neuesten medizinischen Gesichtspunkten, aber ohne Krankenhausatmosphäre geschaffen. Im Haus "Nathanstift" wurden von 1909 bis 1967 etwa 20.000 Kinder geboren. Das Gebäude in der Tannenstraße steht noch heute, wird aber seit 1967 als Schule genutzt.

Das "Nathanstift" ging 1967 in die "Abteilung Geburtshilfe" der Frauenklinik im Klinikum Fürth über. Die Abteilung wird heute noch von der Nathanstiftung getragen. Jeder Fürther, der in der Klinik Fürth geboren wird, wird im "Nathanstift" geboren. Er ist ein "Nathanianer" oder "Nathanstiftler". Seit 23. Oktober 2010 heißt nicht mehr nur die Geburtshilfeabteilung des Klinikum Fürth "Nathanstift", sondern die ganze Frauenklinik Fürth. Der Träger der Frauenklinik Fürth ist seither die Stadt Fürth und die Nathanstiftung Fürth.

Beschreibung des Baudenkmals

Zweigeschossiger zweiflügeliger Putzbau mit Sandsteinerdgeschoss und -gliederung, Mansardwalmdach, Loggien und Eingangsrisalit mit Giebel und Türmchen, in historisierenden Formen, von Otto Holzer, 1907-09; Sandsteinreliefs am Hauptportal von Leonhard Zeiher, gleichzeitig.

Im Nathanstift geborene Persönlichkeiten

Verbleib der Brunnenfigur im Hof

1940 wurde vom Fürther Hochbauamt erstmals ein Verzeichnis über im Stadtgebiet befindliche Kunstobjekte aus "Nichteisenmetallen" angefertigt mit einer Stellungnahme des Oberbürgermeisters über Verbleib oder Zuführung zur "Metallspende des deutschen Volkes". Eine mit "Putte" bezeichnete Brunnenfigur (eines heute nicht mehr erhaltenen Brunnens im Hof) wird dort unter Pos. 8 geführt mit dem Vermerk "zu befürworten". An einem Verbleib vor Ort war man also nicht interessiert. Im Dezember 1940 sprach sich das Landesamt für Denkmalschutz für eine Erhaltung der Figur aus, jedoch ohne Erfolg. Im Mai 1942 wurde die Brunnenfigur zusammen mit einigen anderen Bronzeobjekten zur Demontage und Einlagerung im städtischen Bauhof freigegeben. Im März 1944 wurden die Bronzen mit einem Gesamtgewicht von ca. zwei Tonnen dann vom Nürnberger Metallgroßhandel Hetzel & Co. abgeholt. Von Nürnberg aus wurden die Objekte zur Verschrottung in ein Kupferwerk in den deutschen Ostgebieten verbracht und dort höchstwahrscheinlich eingeschmolzen[2] - letzte Gewissheit über die vollzogene Einschmelzung gibt es jedoch nicht.

Literatur, Medien

  • Das Nathanstift in Fürth. In: Süddeutsche Bauzeitung, Nr. 13, 1910, S. 97 - 100
  • Otto Holzer: Neuere Bauten in Fürth in Bayern. I. Das Nathanstift (Wöchnerinnen- und Säuglingsheim). Deutsche Bauzeitung, 44. Jg., Nr. 71, Sept. 1910, S. 561 - 566
  • Michael Mödl: Verwaltung, Belegung, Finanzen und Personelles. In: Fürther Heimatblätter, 1959/6, S. 106 - 108
  • Friedrich Winter: Die Entstehung der geburtshilflich-gynäkologischen Abteilung am Stadtkrankenhaus Fürth. In: Fürther Heimatblätter, 2002/1, S. 16 - 17
  • Geboren in Fürth – 100 Jahre Nathanstift. Fernsehreportage der Redaktion point, Otto-Seeling-Promenade 2 - 4, 90762 Fürth, Oktober 2010

Lokalberichterstattung

  • Birgit Heidingsfelder: Das Nathanstift und seine Kinder. In der neuen Frauenklinik wurde ein Wandmosaik mit den Bildern von 300 Fürthern eingeweiht. In: Fürther Nachrichten vom 26. Oktober 2010 - online abrufbar

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Otto Holzer: Neuere Bauten in Fürth in Bayern. Deutsche Bauzeitung, 44. Jg., Nr. 71, Sept. 1910
  2. Stadtarchiv Fürth, Akte AGr. 3/37, Recherche Werner Gietl, Juli 2017

Bilder