Paul Rieß

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Georg Paul Rieß (geb. 16. September 1864 in der Gustavstraße 10, Fürth, gest. 6. März 1945 in Fürth) schrieb für die Jahre 1911 bis 1942 die Fürther Stadtchronik.

Leben

Die Rieß-Chronik schließt an die Stadtchronik von Paul Käppner an.

Drei Wochen nach dem Tod Käppners kam Magistratsrat Scheidig zur Arbeitsstelle von Rieß, der damals als Zuschneider in der Bilderbücherfabrik Löwensohn beschäftigt war. Er fragte Rieß im Auftrag von Oberbürgermeister Theodor Kutzer, ob er die Stadtchronik fortführen wolle, was Rieß hocherfreut annahm. Er nahm die Arbeit sofort auf und holte sie nach bis vor dem Todestage von Käppner[1].

Paul Rieß schrieb von 1911 bis April 1942 die Chronik der Stadt Fürth, die den Untertitel "Aufzeichnungen aus der Stadt Fürth" trägt und 34 Bände umfasst. Ab 1. Mai 1942 übernahm Gottlieb Wunschel diese Aufgabe. Die Sonderchronik, Untertitel "Aus Fürth's Vergangenheit" umfasst 41 Bände und enthält mehr die politische Geschichte der Stadt. Beiden Chroniken ist gemeinsam, dass Zeitungsartikel ausgeschnitten wurden, die dann mehr oder weniger handschriftlich - und teilweise kritisch - ergänzt wurden.

Vor allem in der Zeit 1933 - 1942 schrieb er viele Ereignisse nieder, die in der offiziellen Zeitung nicht mehr auftauchen. Als Beispiele seien nur die Flugzeugabstürze oder die Baumaßnahmen auf dem Fürther Fliegerhorst oder die Startbahnverlängerung der Flugzeugfirma Bachmann, von Blumenthal & Co. genannt. Bei letzterer Baumaßnahme missfiel ihm das Verschwinden wertvollen Ackerlandes.

Fürth vs. Nürnberg

Vermutlich gab es einen "Namensvetter" in Nürnberg, da in Nürnberg in etwa zur gleichen Zeit ebenfalls ein Paul Rieß von sich Namen machte. Bei der "Nürnberger-Variante" des Paul Rieß handelt es sich um einen in Nürnberg bekannten Mundartdichter - der häufig auch "Pausala" genannt wurde. Rieß publizierte mehrere Mundartgedichtbände unter den Namen "Das lustige Pausala-Buch" in den 1920er Jahren. In Nürnberg ist in der Nähe zum Marienberg eine Straße nach Paul Rieß benannt, die sog. "Pausala-Straße", die allerdings in den 2000er Jahren in Kritik geriet, da sich Paul Rieß (aus Nürnberg) sehr früh dem Nationalsozialismus andiente.[2] Ob es sich bei den beiden Personen um ein und dieselbe Person handelt, ist aktuell noch nicht ganz geklärt. Es spricht aktuell aber mehr dagegen, also dafür - es bedarf einer abschließend Klärung.

Werke

  • Chronik der Stadt Fürth 1911–1914 von Georg Paul Rieß im Stadtarchiv Fürth
    • Tageseintragungen 1911 und Vorwort von Paul Rieß sowie Vorbemerkung 1998 von Alexander Mayer, 67 S. - PDF-Datei
    • Tageseintragungen 1912, 95 S. - PDF-Datei
    • Tageseintragungen 1913, 123 S. - PDF-Datei
    • Tageseintragungen 1914, 153 S. - PDF-Datei
    • Tageseintragungen 1915 (bis 12. Oktober), 57 S. - PDF-Datei
  • Sonderchronik, im Stadtarchiv Fürth
  • Handschriftliche Kopie des Adressbuches von 1836
  • Die Türmer in Fürth, ein Rückblick auf das Feuermeldewesen in unserer Stadt, Fürther Tagblatt, 16. Januar 1929
  • Alexander Mayer: Fürth 1911-1914. Krieg der Illusionen - die lokale Sicht. Fürth: Städtebilder-Verlag, 2000, ISBN 3-927347-44-2 [Im zweiten Teil des Buches wird die im Stadtarchiv in Originalschrift vorliegende Chronik der Stadt Fürth 1911–1914 von Paul Rieß editiert.]

Literatur

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Altstadtbläddla 35 - Krieg der Illusionen
  2. André Fischer: Wie rassistisch sind Nürnbergs Straßennamen? In: Nürnberger Nachrichten vom 6. April 2017 - online abrufbar