Paulus Müller: Unterschied zwischen den Versionen

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Während der Lehrzeit belegte er im Jahr 1847/48 den ersten und im Jahr 1848/49 den zweiten Kurs an der königlich polytechnischen Schule in Nürnberg, wo er sich sehr gute Kenntnisse erwarb, was ihm der Rektor Dr. [[wikipedia:Georg Simon Ohm|Ohm]] mit Zeugnis vom 15. August 1849 bestätigte.
 
Während der Lehrzeit belegte er im Jahr 1847/48 den ersten und im Jahr 1848/49 den zweiten Kurs an der königlich polytechnischen Schule in Nürnberg, wo er sich sehr gute Kenntnisse erwarb, was ihm der Rektor Dr. [[wikipedia:Georg Simon Ohm|Ohm]] mit Zeugnis vom 15. August 1849 bestätigte.
  
Seither arbeitete Müller – eine Wanderschaft trat er nicht an – bei seinem Stiefvater, teils als Geselle, teils als Polier. Dabei erwarb er sich die Anerkennung der örtlich maßgebenden Baubeamten und Auftraggeber.  So bescheinigte ihm der königl. Bauinspektor [[Albert Frommel]] bei einem unter seiner Leitung im Jahre 1854/55 errichteten Neubau eines Bürgerhauses zu Fürth ''„eine mehr als gewöhnliche Geschicklichkeit […], namentlich viel Gewandheit in der technischen Behandlung des Materials, Verständnis der Pläne, Fertigkeit im Zeichnen und große Verläßligkeit und Sorgfalt im ganzen Umfange seiner Aufgabe“''.  Ebenso bezeugte ihm der Nürnberger Baurat [[Bernhard Solger]], der die Erbauung einer neuen Bade- und Waschanstalt in Fürth im Jahre 1856/57 leitete, bei seiner Poliertätigkeit eine ''„große Umsicht und Geschicklichkeit sowie vorzügliche praktische Erfahrung [… und] unermüdlichen Fleiß und tadelloses Verhalten in jeder Beziehung“''. Auch beim Maschinenfabrikanten [[Johann Wilhelm Engelhardt|J. W. Engelhardt]], bei dem Müller ein Wohnhaus, ein großes Fabrikgebäude und Kesselmauerungen ausführte bzw. als Polier leitete, fand er gebührend Anerkennung, der ihm ein entsprechendes Attest vom 2. März 1859 ausstellte. Ebenso bestätigte ihm der städtische Baurat [[Philipp Otto]] mit Attest vom 14. März 1860, dass bei Bauten unter seiner Leitung – teils bei Bauten der Kommune Fürth, teils auch bei Privatbauten – Müller als Polier ausgezeichnete Leistungen an den Tag legte, ''„daß er den Betrieb seines Baues mit Eifer und Gewandheit zu leiten versteht und dabei auf eine solide und tüchtige Ausführung erstrekt.“'' Für seine Leistungen erhielt Paulus Müller im Januar 1860 auch den Simons-Preis für Gesellen (Preisgeld 40 Gulden) des [[Industrie- und Gewerbeverein|Gewerbevereins]].<ref>Gewerbezeitung - Organ für die Interessen des bayerischen Gewerbstandes. Nr. 1/1860, S. 3 - [https://www.bavarikon.de/object/bav:BSB-MDZ-00000BSB10316367?p=5 Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek]</ref>
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Seither arbeitete Müller – eine Wanderschaft trat er nicht an – bei seinem Stiefvater, teils als Geselle, teils als Polier. Dabei erwarb er sich die Anerkennung der örtlich maßgebenden Baubeamten und Auftraggeber.  So bescheinigte ihm der königl. Bauinspektor [[Albert Frommel]] bei einem unter seiner Leitung im Jahre 1854/55 errichteten Neubau eines Bürgerhauses zu Fürth ''„eine mehr als gewöhnliche Geschicklichkeit […], namentlich viel Gewandheit in der technischen Behandlung des Materials, Verständnis der Pläne, Fertigkeit im Zeichnen und große Verläßligkeit und Sorgfalt im ganzen Umfange seiner Aufgabe“''.  Ebenso bezeugte ihm der Nürnberger Baurat [[Bernhard Solger]], der die Erbauung einer neuen Bade- und Waschanstalt in Fürth<ref>es müsste die Dr. Wolfring'sche Dampfwaschanstalt in der Rednitzstraße 7 (später Rednitzstraße 13) gewesen sein, vgl. [[Fronmüllerchronik]], 1871, S. 260 - [https://bavarica.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10999671_00266.html?zoom=0.6500000000000001 Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek]</ref> im Jahre 1856/57 leitete, bei seiner Poliertätigkeit eine ''„große Umsicht und Geschicklichkeit sowie vorzügliche praktische Erfahrung [… und] unermüdlichen Fleiß und tadelloses Verhalten in jeder Beziehung“''. Auch beim Maschinenfabrikanten [[Johann Wilhelm Engelhardt|J. W. Engelhardt]], bei dem Müller ein Wohnhaus, ein großes Fabrikgebäude und Kesselmauerungen ausführte bzw. als Polier leitete, fand er gebührend Anerkennung, der ihm ein entsprechendes Attest vom 2. März 1859 ausstellte. Ebenso bestätigte ihm der städtische Baurat [[Philipp Otto]] mit Attest vom 14. März 1860, dass bei Bauten unter seiner Leitung – teils bei Bauten der Kommune Fürth, teils auch bei Privatbauten – Müller als Polier ausgezeichnete Leistungen an den Tag legte, ''„daß er den Betrieb seines Baues mit Eifer und Gewandheit zu leiten versteht und dabei auf eine solide und tüchtige Ausführung erstrekt.“'' Für seine Leistungen erhielt Paulus Müller im Januar 1860 auch den Simons-Preis für Gesellen (Preisgeld 40 Gulden) des [[Industrie- und Gewerbeverein|Gewerbevereins]].<ref>Gewerbezeitung - Organ für die Interessen des bayerischen Gewerbstandes. Nr. 1/1860, S. 3 - [https://www.bavarikon.de/object/bav:BSB-MDZ-00000BSB10316367?p=5 Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek]</ref>
  
 
Von der kgl. Regierung von Mittelfranken wurde Müller von der Wehrpflicht (damals [[wikipedia:Konskription|Konskription]] genannt) mit Entlassungsschein vom 9. September 1855 bei Zahlung einer Gebühr von 9 Gulden, 42 Kreuzern und 2 Pfennigen befreit, da er nach § 63 Nr. 2 des Gesetzes über die Ergänzung des stehenden Heeres vom 15. August 1828 einen Ersatzmann stellte.<ref>Gesetz, die Ergänzung des stehenden Heeres betreffend; Gesetzblatt für das Königreich Bayern vom 27. August 1828, S. 102, § 63 - [https://bavarica.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10345291_00055.html?zoom=0.6500000000000001 Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek]</ref>
 
Von der kgl. Regierung von Mittelfranken wurde Müller von der Wehrpflicht (damals [[wikipedia:Konskription|Konskription]] genannt) mit Entlassungsschein vom 9. September 1855 bei Zahlung einer Gebühr von 9 Gulden, 42 Kreuzern und 2 Pfennigen befreit, da er nach § 63 Nr. 2 des Gesetzes über die Ergänzung des stehenden Heeres vom 15. August 1828 einen Ersatzmann stellte.<ref>Gesetz, die Ergänzung des stehenden Heeres betreffend; Gesetzblatt für das Königreich Bayern vom 27. August 1828, S. 102, § 63 - [https://bavarica.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10345291_00055.html?zoom=0.6500000000000001 Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek]</ref>

Version vom 27. November 2019, 16:12 Uhr

Paulus Müller (geb. 10. Januar 1833 in Fürth[1]) war ein Fürther Maurermeister und Architekt.

Leben[1]

Paulus Müller war der Sohn des Maurermeisters Friedrich Müller und seiner Ehefrau Anna Maria, geb. Ettlinger; im Alter von 13 Jahren wurde Johann Gran sein Stiefvater. Nach der Volksschule besuchte er in der Zeit von Oktober 1844 bis August 1847 die Landwirthschaft- und Gewerbschule, deren Absolutorium ihn zum Übertritt an eine höhere technische Lehranstalt befähigte.[2] Er erlernte ab 29. Juni 1847 das Maurergewerbe bei seinem Stiefvater, am 13. April 1850 wurde er von der Lehre frei und zum Gesellen gesprochen.

Während der Lehrzeit belegte er im Jahr 1847/48 den ersten und im Jahr 1848/49 den zweiten Kurs an der königlich polytechnischen Schule in Nürnberg, wo er sich sehr gute Kenntnisse erwarb, was ihm der Rektor Dr. Ohm mit Zeugnis vom 15. August 1849 bestätigte.

Seither arbeitete Müller – eine Wanderschaft trat er nicht an – bei seinem Stiefvater, teils als Geselle, teils als Polier. Dabei erwarb er sich die Anerkennung der örtlich maßgebenden Baubeamten und Auftraggeber. So bescheinigte ihm der königl. Bauinspektor Albert Frommel bei einem unter seiner Leitung im Jahre 1854/55 errichteten Neubau eines Bürgerhauses zu Fürth „eine mehr als gewöhnliche Geschicklichkeit […], namentlich viel Gewandheit in der technischen Behandlung des Materials, Verständnis der Pläne, Fertigkeit im Zeichnen und große Verläßligkeit und Sorgfalt im ganzen Umfange seiner Aufgabe“. Ebenso bezeugte ihm der Nürnberger Baurat Bernhard Solger, der die Erbauung einer neuen Bade- und Waschanstalt in Fürth[3] im Jahre 1856/57 leitete, bei seiner Poliertätigkeit eine „große Umsicht und Geschicklichkeit sowie vorzügliche praktische Erfahrung [… und] unermüdlichen Fleiß und tadelloses Verhalten in jeder Beziehung“. Auch beim Maschinenfabrikanten J. W. Engelhardt, bei dem Müller ein Wohnhaus, ein großes Fabrikgebäude und Kesselmauerungen ausführte bzw. als Polier leitete, fand er gebührend Anerkennung, der ihm ein entsprechendes Attest vom 2. März 1859 ausstellte. Ebenso bestätigte ihm der städtische Baurat Philipp Otto mit Attest vom 14. März 1860, dass bei Bauten unter seiner Leitung – teils bei Bauten der Kommune Fürth, teils auch bei Privatbauten – Müller als Polier ausgezeichnete Leistungen an den Tag legte, „daß er den Betrieb seines Baues mit Eifer und Gewandheit zu leiten versteht und dabei auf eine solide und tüchtige Ausführung erstrekt.“ Für seine Leistungen erhielt Paulus Müller im Januar 1860 auch den Simons-Preis für Gesellen (Preisgeld 40 Gulden) des Gewerbevereins.[4]

Von der kgl. Regierung von Mittelfranken wurde Müller von der Wehrpflicht (damals Konskription genannt) mit Entlassungsschein vom 9. September 1855 bei Zahlung einer Gebühr von 9 Gulden, 42 Kreuzern und 2 Pfennigen befreit, da er nach § 63 Nr. 2 des Gesetzes über die Ergänzung des stehenden Heeres vom 15. August 1828 einen Ersatzmann stellte.[5]

1859 bestand Müller die Prüfung für Bewerber um eine Maurermeister-Konzession in den Städten I. und II. Klasse bei der k. Regierung von Mittelfranken. Das von der Königlichen Obersten Baubehörde in München am 13. August 1859 ausgestellte Prüfungszeugnis – Unterschrift A. v. Schlichtegroll – wies ihm die Hauptnote 2,2 - also das Prädikat „sehr gut“ aus.

Am 8. Januar 1862 erschien Paulus Müller, zusammen mit seiner Mutter Maria Gran und seinem Stiefvater Johann Gran, beim Polizeioffizianten Ott, erläuterte seinen Lebenslauf, übergab eine Reihe von Zeugnissen und stellte die Bitte: „Ein hochlöblicher Stadtmagistrat wolle mir eine neue Maurerconzession ertheilen und auf den Grund derselben die Ansässigmachungserlaubniß als Bürger hies. Stadt hochgeneigtes ertheilen.“

[...]

Wohn- und Geschäftssitze

Werke

 ObjektArchitektBauherrBaujahrAkten-Nr.Baustil
Blumenstraße 38WohnhausPaulus MüllerJohann Hering1872D-5-63-000-144Klassizismus
Blumenstraße 42WohnhausPaulus Müller1871D-5-63-000-148Klassizismus
Blumenstraße 44WohnhausPaulus Müller1877D-5-63-000-150Klassizismus
Blumenstraße 45Wohnhaus in EcklagePaulus Müller1875D-5-63-000-151Klassizismus
Bogenstraße 2WohnhausPaulus Müller1866D-5-63-000-156
Gartenstraße 16; Gartenstraße 18Ehemalige Grüner-BräuPaulus Müller1879D-5-63-000-293Klassizismus
Hirschenstraße 2; Kohlenmarkt 3Ehemaliges Doppelwohnhaus, jetzt städtisches AmtshausPaulus Müller1866D-5-63-000-697Klassizismus
Königstraße 139Ehemaliges Wohnhaus,
jetzt katholisches Pfarrhaus
Paulus MüllerLudwig Engelmann1875D-5-63-000-673Neurenaissance
Mathildenstraße 11Wohnhaus in EcklagePaulus Müller1863D-5-63-000-857Klassizismus
Neumannstraße 66VillaJosef Bleschart
Paulus Müller
Moses Kohnstamm1879D-5-63-000-955Klassizismus
Pfisterstraße 10WohnhausPaulus Müller1868D-5-63-000-1086Klassizismus
Pfisterstraße 12WohnhausPaulus Müller1869D-5-63-000-1724Klassizismus
Pfisterstraße 4WohnhausPaulus Müller1862D-5-63-000-1084Klassizismus
Pfisterstraße 6WohnhausPaulus Müller1862D-5-63-000-1722Klassizismus
Pfisterstraße 8WohnhausPaulus Müller1867D-5-63-000-1723Klassizismus
Rosenstraße 10WohnhausPaulus MüllerLazarus Bierer1867D-5-63-000-1139Klassizismus
Rosenstraße 12WohnhausPaulus Müller1868D-5-63-000-1141Klassizismus
Rosenstraße 14Wohnhaus der ehemaligen Brauerei GrünerPaulus Müller1874D-5-63-000-1143Klassizismus
Schillerstraße 1Paulus MüllerChristoph Roeß1863Klassizismus
Schillerstraße 8MietshausPaulus MüllerJohann Michael Balbierer1866D-5-63-000-1187Klassizismus

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Stadtmagistrat Fürth: "Meisteraufnahms-Gesuch des Maurer-Gesellen Paulus Müller von hier", 1862; StadtAFÜ Sign.-Nr. Fach 18 a/M 181
  2. Jahresbericht der Königlichen Landwirthschaft- und Gewerbschule I. Klasse zu Fürth in Mittelfranken 1846/47; Schülerverzeichnis, III. Kurs, S. 22 - Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek (s. a. S. 23: Preisträger Müller)
  3. es müsste die Dr. Wolfring'sche Dampfwaschanstalt in der Rednitzstraße 7 (später Rednitzstraße 13) gewesen sein, vgl. Fronmüllerchronik, 1871, S. 260 - Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
  4. Gewerbezeitung - Organ für die Interessen des bayerischen Gewerbstandes. Nr. 1/1860, S. 3 - Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
  5. Gesetz, die Ergänzung des stehenden Heeres betreffend; Gesetzblatt für das Königreich Bayern vom 27. August 1828, S. 102, § 63 - Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek