Robert Bohn, geb. 1875
- Vorname
- Robert Albert
- Nachname
- Bohn
- Geschlecht
- männlich
- Geburtsdatum
- 17. April 1875
- Geburtsort
- Fürth
- Beruf
- Maurer, Maurermeister
- Religion
- evangelisch-lutherisch, adventistisch
Auszeichnung | VerleihungAm | AuszeichnungBemerkung |
---|---|---|
Bayerischer Militärverdienstorden | 4. Klasse mit Schwertern |
Robert Albert Bohn (geb. 17. April 1875 in Fürth; gest. )[1][2] war ein Fürther Maurer, Polier und Maurermeister.
Leben
Albert Bohn kam als viertes Kind des Maurers und späteren Maurermeisters Johann Kaspar Bohn und seiner Ehefrau Friederike Albertine, geborene Preu in Fürth zur Welt. Der vor ihm geborene Bruder mit gleichen Vornamen verstarb bereits im Säuglingsalter im September 1874.[3] Beider Taufpate war der Sattlergeselle Robert Staudinger von Mönchsdeggingen, dem Geburtsort der Mutter.
Albert Bohn erlernte den Beruf des Maurers. Er war seit 1. August 1891 als Maurergeselle im elterlichen Geschäft – damals geführt von seiner Mutter, der Maurermeisterswitwe Bohn – tätig. Im Jahr 1892 begab er sich zeitweise auf Wanderschaft. Im Oktober 1893 meldete er sich freiwillig zum Militärdienst, den er beim k. b. 4. Feldartillerie-Regiment in der 7. Fuß-Batterie bis zum 28. September 1895 ableistete.
Nach dem Militärdienst arbeitete Bohn kurzzeitig beim ehemals elterlichen, inzwischen dem Bruder Karl gehörenden, Bauunternehmen und beim Fürther Maurermeister Johann Friedrich Seiler. Ihm wurde am 5. Dezember 1895 mit militärischer Erlaubnis ein Reisepass für eine Reise nach Nordamerika ausgestellt. Am nächsten Tag reiste er nach Pittsburgh/Pennsylvania ab, wo er vermutlich seine ausgewanderten und dort lebenden Schwestern Wilhelmine Caroline und Agnes Karolina Katharina besuchte. Er blieb offenbar fast ein Jahr dort. Erst ab Ende Oktober 1896 war Robert Bohn wieder in Fürth und vorübergehend im Baugeschäft des Bruders Karl tätig, ehe er nach drei Wochen wieder zum Maurermeister Seiler wechselte. Danach, im Jahr 1897, war Bohn noch bei den Bauunternehmen Ammon und Vornberg & Scharff beschäftigt, ehe er wieder zum Baugeschäft seines Bruders Karl zurückkehrte und dort als Maurerpolier arbeitete.
Am 15. April 1901 ersuchte Bohn um Erwerb des Bürgerrechts und gleichzeitig um Ausfertigung eines Verehelichungszeugnisses. Dabei gab er an, kein Vermögen zu besitzen, aber einen durchschnittlichen Wochenverdienst von 20 Mark zu erhalten. Die Braut, die ledige kinderlose Tochter des Milchhändlers Johann Romming und dessen Ehefrau Christine – sie hieß ebenfalls Christine –, konnte auch kein Vermögen vorweisen.
Wie üblich, holte nun der Stadtmagistrat die Strafbögen ein. Der k. b. Amtsanwalt Fürth-Stadt übermittelte am 26. April folgenden Registerauszug für Robert Bohn:
Strafregister | |||||
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Nr. | Urteilsdatum | Gericht | Delikt | RStGB | Strafe |
1 | 05.12.1892 | Amtsgericht Darmstadt | Bettelei | § 361 Nr. 4 | 3 Tage Haft |
2 | 07.07.1899 | Schöffengericht Fürth | Vergehen der Anstiftung zum fortgesetzten Diebstahl | § 48, § 242 | 2 Tage Gefängnis |
3 | 26.05.1900 | Amtsgericht Fürth | Hetzen von Hunden auf Menschen | § 366 Nr. 6 | 3 Tage Haft |
Für Christine Romming, beheimatet zu Boxdorf, teilte der k. b. Amtsanwalt Fürth-Land bereits drei Tage früher mit, dass sie nach Strafregister einmal verurteilt wurde, und zwar am 29. Sept. 1899 durch das Schöffengericht Fürth wegen Beleidigung zu einer Geldstrafe von 10 Mark ersatzweise 2 Tage Gefängnis.
Der Stadtmagistrat sah in den Vorstrafen keine Versagensgründe und beschloss am 3. Mai 1901, das Bürgerrecht gegen eine Gebühr von 18 Mark zu verleihen und das Verehelichungszeugnis auszustellen. Am 17. Mai nahm seine Braut für Robert Bohn die Bürgerurkunde und das Verehelichungszeugnis in Empfang, ebenso die zuvor vorgelegten Belege und Urkunden. Der Staatsbürgereid wurde ihm erst am 19. August 1901 abgenommen.
Nachdem das Ehepaar 1907 aus Fürth wegzog, verlor Bohn sein Bürgerrecht. Zweieinhalb Jahre nach Rückkehr stellte er am 27. März 1911 an den Magistrat die Bitte um erneute, gebührenfreie Bürgerrechtsverleihung. Die verfahrensübliche Abfrage des Strafregisters erbrachte eine weitere Strafe vom 8. Juni 1901 wegen Radfahrer-Übertretung, die mit einer Geldstrafe von 10 Mark ersatzweise 2 Tagen Haft geahndet wurde. Mit Sitzungsbeschluss vom 28. April 1911 wurde ihm das Fürther Bürgerrecht aufgrund des gesetzlichen Anspruchs wieder zuerkannt.[1]
Robert Bohn erwarb seinen Meisterbrief am 9. Mai 1904, seit dem 12. Dezember 1908 war er als selbständiger Maurermeister tätig. Der Erste Weltkrieg unterbrach seine Berufstätigkeit, er musste am 23. September 1914 einrücken. Als ausgebildeter Fahrer einer fahrbaren Batterie mit Revolver M/79 kam er zur II. Ersatzabteilung des bayer. 6. Feldartillerie-Regiments (Fürth/Bay.) und wurde dort in die Artillerie-Munitions-Kolonne Nr. 6 der 6. bayer. Reserve-Division eingegliedert. Ins Feld, an die Westfront, kam er am 23. Oktober 1914 und nahm dort an zahlreichen Kämpfen teil.[4] Zu Beginn der Kaiserschlacht bzw. des Unternehmens Michael wurde er in der Offensive bei Cambrai vom 21./22. März 1918 verletzt, sodass er vom 23. März bis zum 29. Mai im Lazarett lag. Anschließend wurde Bohn zum 1. Feldartillerie-Regiment, 3. Ersatz-Bataillon München versetzt, dann am 11. Juli 1918 zur 1. Ersatz-Batterie des 6. Feldartillerie-Regiments. Schließlich entließ man ihn am 12. September 1918 zum kgl. bayer. Kommando Nürnberg zur Arbeit bei der Firma Heilmann & Littmann Nürnberg. Bohn erhielt das bayerische Militärverdienstkreuz 4. Klasse mit Schwertern.[5]
Aus dem Kriegsdienst entlassen, gründete er sogleich – zusammen mit seinem jüngeren Bruder Theodor Bohn – ein Maurergeschäft, welches beide zusammen aber nur bis Jahresende 1920 betrieben. Seit dem 1. März 1922 führte er gemeinsam mit seinem gleichnamigen Neffen als Teilhaber die Fa. Robert Bohn jun. und sen., Baugeschäft und Patentgerüstverleih, anfangs mit Geschäftssitz in der Schwabacher Straße 17 und Lager in der Cadolzburger Straße 14, später beides in der Sedanstraße 74[6].
Familie
Robert Bohn heiratete am 25. Mai 1901 die in der Theresienstraße 16 wohnhafte Christine Romming, geb. am 24. Jan. 1876 in Boxdorf. Seine Ehefrau betrieb seit März 1897 den von den Eltern übernommenen Milchhandel, den sie auch nach der Eheschließung weiterführte. Das Ehepaar blieb offenbar kinderlos.
Wohn- und Geschäftsadressen[2]
- Marienstraße 23
- Marienstraße 38 (ab 2. Okt. 1895)
- Schwabacher Straße 98 (ab 23. Okt. 1896)
- Theresienstraße 21 (ab 17. Nov. 1896)
- Kaiserstraße 18 (ab 27. Okt. 1900)
- Ottostraße 19[7] (ab 01.07.1902)
Wegzug im Sept. 1907 nach Reichelsdorf bei Schwabach, Rückkehr nach Fürth im Aug. 1908
- Schwabacher Straße 5[8] (ab 28. Aug. 1908)
- Alexanderstraße 4[9] (ab 1. Sept. 1912)
- Schwabacher Straße 17[10]
- Alexanderstraße 2[11]
- Sedanstraße 74[11]
- Friedrichstraße 18[12]
Siehe auch
- Bohn (Personenklärung)
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Stadtmagistrat Fürth: „Bohn, Robert Albert, Maurerpalier von hier, Gesuch um Verleihung des Bürgerrechts dahier und Ausfertigung des Verehelichungszeugnisses, 1901“; StadtAFÜ Sign.-Nr. Fach 18 a/B 1566
- ↑ 2,0 2,1 Familienbogen Bohn, Robert Albert; StadtAFÜ Sign.-Nr. A. 4. 5
- ↑ Fürther Tagblatt Nr. 215/1874 vom 8. Sept. 1874 - online
- ↑ Einzelheiten zu den Einsätzen: siehe Gefechtskalender unter 6. bayer. Reserve-Division
- ↑ Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Abt. IV Kriegsarchiv, Kriegsstammrollen 1914 - 1918; Band 13944, 8
- ↑ vermutlich in der heute nicht mehr existierenden, von der Ecke Steuben-/Dr.-Frank-Straße abknickenden und schräg zur Schwabacher Straße verlaufenden Verbindungsstraße, etwa im Bereich des heutigen Supermarkts Fronmüllerstraße 12 gelegen
- ↑ Adressbücher von 1903, 1905 und 1907
- ↑ Adressbücher von 1909, 1911 und 1913
- ↑ Adressbuch von 1926
- ↑ Adressbuch von 1926
- ↑ 11,0 11,1 Adressbuch von 1931
- ↑ Adressbuch von 1935