Schulen

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Die ersten Schulen entstanden noch unter dem Einfluss der Dreiherrschaft zwischen Ansbach, Bamberg und Nürnberg. So wurde bereits das dompropsteiliche Schulhaus des Bistums Bamberg auf dem heutigen Anwesen Königstraße 45 errichtet, das auf einem Kupferstich Johann Alexander Boener von 1705 gut zu sehen ist. 1793 entstand die Nürnbergerische Schule auf dem heutigen Kirchenplatz, innerhalb des festen Mauerrings des Kirchhofs St. Michael.

Eine Schulpflicht war bis dato nicht bekannt, erst im 19. Jahrhundert wurde diese zur Pflicht erhoben. Eltern konnten somit nur ermuntert werden ihre Kinder zur Schule zu schicken, allerdings war dies nur den Familien vorbehalten, die über das entsprechende Geld verfügten. So wurden 1807 für die Volksschule u.a. wöchentlich für einen Leseschüler zwei Kreuzers fällig, wer Lesen und Schreiben lernen wollte musste dafür schon wöchentlich drei Kreuzer Schulgeld zahlen. Wer dann auch noch das Rechnen erlernen wollte, musste immerhin schon sechs Kreuzer zahlen. Zum Vergleich – eine Maß Bier kostete zu dieser Zeit drei Kreuzer und für sechs Kreuzer bekam man ein Dreiviertelpfund vom besten Rindfleisch.

Anfänge des Schulwesens in Fürth

Die heutige Grundschule am Kirchenplatz gehört mit zu einer der ältesten noch erhaltenen Schulen in Fürth, die immernoch ihre Funktion als Schule beibehalten hat. Wo genau das Schulwesen in Fürth seinen Anfang nahm, ist aktuell nicht jedoch bekannt. Lediglich eine Rechnung aus dem Jahre 1574 belegt, dass „dem Schulmeister ditz Jars für seinen Lohn“ zwei Gulden bezahlt werden sollten. Allerdings darf man den heutigen Schulbegriff nicht auf das Jahr 1574 eins zu eins übertragen. Auch das Lesen und Schreiben war eine seltene Kunst, die nicht einmal die meisten Bürgermeister während der Dreiherrschaft beherrschten.

Erste Schulklassen im 19. Jahrhundert

Einen grundsätzlichen Wandel im Schulwesen erlebte Fürth erst 1806 durch die Zuordnung zu Bayern. Der Staat übernahm ab sofort die Schulaufsicht und führte die Schulpflicht für alle Kinder ein. Zusätzlich gründete der Staat Lehrerbildungsanstalten und übertrug die lokale Schulaufsicht den Geistlichen, was in der Folge meist zu einem Zankapfel zwischen den Lehrern und Pfarrern führte. Die ersten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts waren vor allem dadurch geprägt, dass Lehrermangel und überfüllte Schulräume an der Tagesordnung standen.

1807 ließ die königlich-bayerische Regierung eine Erhebung aller Schulen im Lande durchführen. Dabei wurde in Fürth festgestellt: insgesamt befanden sich 724 Kinder an der Armen- und Waisenschule, 356 an der Nürnbergischen und 143 an der Dompropsteilichen Schule – summa summarum also über 1.200 Schüler bei gerade einmal 12.000 Einwohnern. Das entspricht einer Quote von 10 % Schülern unter der Fürther Bevölkerung. Allerdings wurden diese 1.200 Schüler lediglich von drei Lehrern betreut.

Darunter war das Ehepaar Singer - also auch eine Frau - womit Frau Singer vermutlich die erste weibliche Lehrerin Fürths war. Der Lehrer und Ehemann Johann Michael Singer erhielt ein bis dato respektables Jahresgehalt von über 1.000 Gulden, wovon er aber selbst noch zwei weitere Hilfslehrer finanzierte – die allerdings wiederum seine Söhne waren. Damit blieb das Geld in der Familie. Doch der Blick auf die Klassenstärke war beeindruckend: 1.223 Schüler : 5 Lehrer = 244,6 Schüler pro Lehrer, also über 200 Schüler pro Klasse pro Lehrer. Eine solche Klassenstärke war zu dieser Zeit keine Seltenheit, sondern eher die Regel – nicht nur in Fürth!

Erste Mädchenschule am Kirchenplatz

1807 wurde ein Edit der königlich-bayerischen Regierung verfasst, die sich mit Ideen zur Verbesserung des Schulwesens in Fürth beschäftigte. In der Folge ordnete u.a. 1813 Dekan Pabst aus Zirndorf an, der zuständige Distrikts-Schulleiter für Fürth, das künftig 14 Klassen in Fürth zu bilden seien. Dabei beantwortete Dekan Pabst aber nicht die Frage, wo diese Klassen entstehen sollten, denn die dafür notwendigen Räume waren nicht vorhanden. Schon die Schulaufnahmen, -prüfungen und –entlassungen mussten aus Platzgründen im Chor der Kirche St. Michael stattfinden.

Erschwerend kam hinzu, dass die Einwohnerzahl Fürths durch die beginnende Industrialisierung zunehmend stieg, so dass 1816 bereits 1.800 Schüler in Fürth gezählt wurden. Die Stadtbeamten bzw. der neu eingesetzte Magistrat, der nun inzwischen als Stadt zählenden Gemeinde, wurde deshalb gleich zu Beginn seiner Amtstätigkeit mit dem Bau einer Schule konfrontiert. Hierzu wurde auf dem Kirchplatz die ehem. nürnbergisch-landalmosenamtliche Schule im klassizistischen Baustil errichtet. Die Grundsteinlegung erfolgte am 9. April 1817.

Der Stadtchronist Fronmüller beschreibt den Neubau wie folgt: Es wurde daher ein neues Schulhaus auf dem alten Kirchhofe neben den sog. Kirchenstufen, das jetzige Mädchenschulgebäude, erbaut. Bei dem tief gehenden Grundbau stieß man auf eine außerordentliche Menge von Knochen. Den Bau übernahm Maurermeister Zink und Zimmermeister Roth. Die Kosten betrugen im Ganzen 12.000 Gulden… Die Grundsteinlegung ging unter Feierlichkeiten am 9. April vor sich. Ein bayerischer Kronthaler von 1817 und eine Pergamentrolle, welche die bei dieser Gelegenheit gehaltene Rede des Distrikts-Schulinspektors Dekan Papst enthält, wurde eingelegt.

Bereits ein Jahr später – im Juni 1818 – wurde die Schule eingeweiht und eröffnet. Zur Eröffnung kamen 1.800 Schulkinder sowie viele Erwachsene. Das ursprüngliche Gebäude von 1817/18 wurde allerdings nur bis 1888 genutzt. Bereits 1888/89 wurde das Haus wieder abgerissen und dessen Abbruchmaterial versteigert. Stattdessen entstand nun das dreigeschossige Gebäude mit einer Neorenaissance -Sandsteinfassade, dem heute noch bekannten Schulgebäude am Kirchplatz. Baumeister des neuen Schulgebäudes war der städtische Baurat Simon Vogel.

In unmittelbarer Nachbarschaft entstand als Gegenstück zur Mädchenschule 1823/24 die Knabenschule. Allerdings wurde der Neubau in Ermangelung eines eigenen Rathauses in Fürth zunächst nach der Fertigstellung zweckentfremdet, da der Magistrat durch „allerhöchsten Befehl“ aus dem ehem. Geleitshaus in der Königstraße 42 ausziehen musste, und somit kurzfristig auf der Straße stand.

Schulen in Fürth heute

In der Stadt Fürth gibt es derzeit insgesamt 22 Grund- und Mittelschulen, darüber hinaus drei Gymnasien (in Klammern dahinter jeweils das Jahr der Gründung): Das Hardenberg-Gymnasium (1833), das Heinrich-Schliemann-Gymnasium (1896) und das Helene-Lange-Gymnasium (1907). Weiter bestehen zwei Real- und Wirtschaftsschulen: Hans-Böckler-Schule und Leopold-Ullstein-Realschule.

Außerdem gibt es drei Staatliche Berufsschulen und die Förderzentren Nord und Süd. Fürth ist auch Standort einer von einem Zweckverband betriebenen Fach- und Berufsoberschule.

Literatur

  • Beschreibung der „deutschen Schule“ in Fürth nach dem Stande vom 1. Oktober 1873. In: Fürther Heimatblätter, 1959/2 S.21 - 23
  • Adolf Traunfelder: Zur Geschichte des Schulwesens in Fürth und im Fürther Umland 1807. In: Fürther Heimatblätter, 1962/3, S.47 - 60
  • Schulhäuser. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 331 f.
  • Walter Ley: Fürths höhere Schulen im 19. Jahrhundert. In: Fürther Heimatblätter, 1995/1, S.10 - 18

Lokalberichterstattung

  • Volker Dittmar: Die Stadt will Grundstücke ihrer Schulareale verkaufen. In: Fürther Nachrichten vom 15. Februar 2010 - online abrufbar
  • Armin Leberzammer: Eine neue Fachschule für Fürth. In: Fürther Nachrichten vom 29. Juni 2010

Siehe auch

Weblinks