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Gastarbeiter: Menschen zwischen landesüblicher Gewohn­ heit und notwendiger Anpassung. Ein dritter Grund ist die Schulsituation der ausländischen, Kinder. Die Konzentration der Gastarbeiter im Altstadtviertel zog eine vermehrte Einrichtung von Muttersprachklassen nach sich, vor allem, als durch den Abbruch des Sanie­ rungsgebietes in den zuständigen Grundschulen Schulräume frei wurden. Diese an sich notwendige Maßnahme brachte als verhängnisvolle Folge einen vermehrten Zuzug von Gast­ arbeitern nach St. Michael mit sich und schränkte die Mobilität der schon Ansässigen weiter ein. Das Verhältnis von türki­ schen und deutschen Kindern in der Grundschule am Kirchenplatz beträgt derzeit etwa 4:3, Symptom und Ursache des Ghettos zugleich. Wie die Entwicklung weiter verlaufen wird, deutet eine Untersuchung der Altersstruktur an, die ich mangels exakter Zahlen für das Michaelsviertel aus der Statistik für ganz Fürth herleite. Danach ist der Teil der deut­ schen Bevölkerung, der über 50 Jahre alt ist. fast gleich stark

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wie die unter 30-Jährigen. (Über 50:34,4 %, unter 30:36.9 %). Bei den Ausländern sieht das ganze bedeutend jünger aus: über 50:8% . unter 30: 54,2%. Da anzunehmen ist. daß die Zahlen speziell in St. Michael noch extremer ausfallen, zumin­ dest was den Anteil der über 50-jährigen Deutschen betrifft, und der Ausländcranteil in St. Michael sicher weitaus höher ist als der der Gesamtstadt (12,18%), kann man sich leicht ausmalen, wie St. Michael trotz Zuzugssperre in einigen Jah­ ren ausschcn w ird : ein Viertel mit einem dünnen Prozentsatz einheimischer Restbevölkerung, das mangels Interesse der übrigen Fürther am „Ausländerviertel" vollends verfällt. Um dies zu verhindern, kann man die bestehenden Anzeichen einer Ghettobildung nicht einfach ignorieren. Verbesserungs­ vorschläge liegen auf der Hand, sind aber sicher alles andere als leicht zu verwirklichen: Verbesserung der Infrastruktur durch Neuansiedlung von Geschäften. Lokalen und ähnlichen Einrichtungen, die das Viertel auch für Nichtanlieger interessant machen, » Aufwertung des Viertels durch bauliche Maßnahmen, so­ wohl die Fassaden betreffend, als auch vor allem die Wohnvrhältnisse. Bei Angleichung der Wohnungen an den sonst üblichen Standard, finden sich, so zeigen die neuesten Erfahrungen, durchaus auch genügend deut­ sche Interessenten. Umverteilung der Muttersprachklassen auf Schulen im übrigen Stadtbereich, um so den Gastarbeitern die Aus­ bildung ihrer Kinder auch in den übrigen Stadtteilen zu gewährleisten. Im Schulamt war zu erfahren, daß man dort auch so denkt. Die durch den Bau der Fachober­ schule frei werdenden Kapazitäten an der Seeacker Straße sollen Muttersprachklassen aufnehmen, darüber hinaus sind weitere entsprechende Maßnahmen geplant. Auch ist zu erwarten, daß durch die Neubcsiedelung der jetzigen Sanicrungswüste das zur Zeit bestehende Ver­ hältnis an den Grund- und Hauptschulen sich zugunsten einer größeren Ausgewogenheit ändern wird. Ebenso dürfte sich der Wiederaufbau positiv auf die Neueinrich­ tung von Geschäften auch auf der anderen Seite der Königstraße auswirken. Dieser Artikel kann sicher nur ein Schlaglicht auf das kom­ plexe Problem der Ausländerfrage rund um die Michaelskirche werfen. Einblick kann man sich besser vor Ort ver­ schaffen. Auf alle Fälle ist es an der Zeit, etwas zu tun.

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