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Altstadtverein Fürth
24/1988
Das alte Schießhaus dings fragt es sich immer wieder, ob man überhaupt zu einer solchen Rettungsaktion von privater Seite raten darf. Es soll nun nicht wieder an dem im Grunde nach sicher dringend notwendigen Denkmalschutz herumgemäkelt werden. Die vielfach überzogenen Anforderungen – auch bei nicht in die aller erste Kategorie gehörenden Objekten – werden aber vom renovierungswilligen Bauherren nicht mehr bzw. vielfach nur als Schikane verstanden. Darauf haben wir leider schon des öfteren hinweisen müssen. Gewiss gibt es eine grundsätzliche verankerte „Sozialbindung“ eines jeden Eigentums! Aber es ist doch wohl auch irgendwie pervers, wenn sich auf der einen Seite kein Finger rührt, wo ein solches Denkmal verfällt, die Bürokratie auf der anderen Seite aber erst aufwacht oder aufwachen darf, wenn endlich etwas geschieht. Und dass es diese Initiative im ganzen Altstadtviertel dennoch immer wieder gibt, macht und glücklich, genauso wie die Tatsache, dass sich das beschriebene Gebäude wieder im alten „Glanz“ darbietet. Nur so bleibt uns die lebendige Erinnerung an einen Zeugen der Vergangenheit, der ja lange Zeit als Schützenhaus diente und von dem Teile vermutlich von dem ehemals dort stehenden ersten Rathaus von 1680 stammen. Die Bürgervereinigung ist froh darüber, dass sie einen Teil des Dankes mit einer kleinen Geldgabe abstatten konnte, wie sie das bei vergleichbaren Vorhaben bereits immer gern getan hat. Ro � Nachwort und Nachwunsch des Verfassers: grüne(!) Fensterläden!
Quis nim zzriusto odolore rcipissi blandit wisl dionsen digna feum at. (Foto ???)
Das Rätsel über die Entstehungsgeschichte des heutigen Anwesens Schießplatz 5 wird wahrscheinlich niemals richtig gelöst werden können. Die vier namhaften Chronisten Saueracker, Fronmüller, Eger und Dennemarck sind nicht in Einklang zu bringen. Ein gewagter Versuch, darüber eine Hausgeschichte zu schreiben! Zur Ausübung des Schießsports wurde 1686 an selber Stelle eine Bretterbunde errichtet, die dann angesichts der immer größeren Zahl der Anhänger nicht mehr ausreichte. Im Jahre 1722 erbaute man eine neue Schießstätte. Ob es das heute noch vorhandene, nun neurenovierte Haus bereits war, lässt sich historisch nicht einwandfrei feststellen. Chronist Dennemarck meint gegenüber Eger, dass aufgrund des historischen Kleides das Bauwerk dem puritanischen Klassizismus des beginnenden 19. Jahrhunderts zugeordnet werden muss. Er vermutet den Erbauungszeitraum zwischen den Jahren 1800 und 1810.
Dafür führt er das Schmuckmotiv des mittleren Haupteingangs, die profilierte Oberlichtanlage in den beiden Flügeltoren und das, um das ganze Haus verlaufende, ebenfalls streng profilierte Horizontalgurtband an. Diese Merkmale seien die damalig herrschende Geschmacksrichtung gewesen. Aber wie steht es mit dem halbrunden, stumpf überdachten Anbau, der kunsthistorisch gesehen in das Jahr 1722 passen würde (Spätbarock)? Auf einer alten Schützenscheibe aus dem Jahr 1776 sieht man einen rechteckigen Anbau. Man vermutet, dass es sich hier um eine ‚Ansicht des Gebäudes handelt, bei der der Rundturm nicht sichtbar sein kann. Saueracker und Fronmüller aber meinen, die Schützenscheibe stelle die Vorderansicht dar; der Turm sei angebaut worden. Glaubt man dem kunsthistorischen Urteil, so wäre das heutige Hauptgebäude nicht identisch mit dem von 1722. Irgendwann um die Jahrhundertwende hätte dann ein erneuter Abriss und Erweiterungsbau stattgefunden, der jedoch in den bekannten Chroniken Fürths mit keinem Wort erwähnt wird. Dennemarck beruft sich auf eine Quelle, demnach „1818 we-
gen Raummangels das Bürgermeisteramt einen erst kürzlich (um 1800) errichteten Neubau im klassizistischen Stil an eines dort schon bestanden habenden Bauwerks“ verlassen hat. Unumstritten bleibt wohl die Nutzung des alten Schießhauses. Saueracker berichtet: „dass auf dem Gemeinhaus, das der Schützengesellschaft zugleich zur Schießstätte dienet, die Versammlungen der Vorsteher Gemein gehalten werden“ – dass der „hierzu bestimmte ordentliche Locus, das Gemeindehaus sey, das, weil anizo das Scheibenschießen darein gerichtet, das Schießhaus genannt wird und der Platz, worauf dasselbe steht, der Schießanger heißt“. Eger und Fronmüller überliefern dazu: „das jetzige Schießhaus war früher das Gemeindehaus, wovon der Raum im Parterre der Schützengesellschaft unentgeltlich überlassen war, während der obere Teil zur Abhaltung der Gemeindeversammlungen und zur Aufbewahrung gemeindlicher Utensilien und zur Verteilung des öffentlichen Almosens diente“. • � 1869 zog die Fürther Schützengesellschaft aus dem alten Schützenhaus in das neuerbaute um (Schießplatz 11), weil wieder einmal der Platz zu eng wurde. • � Ab diesem Zeitpunkt klafft eine chronistische Lücke. Nachforschungen über das Besitzrecht blieben erfolglos. • �1926 geht das Anwesen in den Besitz des Metzgermeisters Eder über, der dieses • �1928 an den Färbereibesitzer Georg Dubrau verkauft. • �1960 tritt Karl Dubrau als Erbe in Erscheinung. • �1983 kauft die Familie Pomerance das als „abbruchreif“ deklarierte Haus auf und renoviert es in vorbildlicher GW Weise. � 21