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Altstadtverein Fürth

�42/07

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Haus Fürths hinter der Sandsteinsäule, wohnt eine alleinstehende alte Frau. Während der Kirchweih kam ein ortskundiges Ehepaar zu mir, denen die alte Frau soeben aufgefallen war. Sie erkundigten sich, ob sich jemand um sie kümmere, und wie sie ihr einen Gefallen machen könnten.

Für diese Aussteigen aus der „das geht mich nichts an Mentalität“ hätte ich die beiden umarmen können. Ich konnte das Ehepaar davon überzeugen, dass die Oma nicht übersehen oder gar vergessen wird – nicht hier am Waagplatz.� Leonie Böhnel, Töpferin

waren, musste man feststellen, dass der lange, wenig verzweigte Baum gar keine Linde war. Eine kräftige Linde aus den Restbeständen des zu begrünenden Bahnhofsplatzes machte die biologisch einzigartige Metamorphose mit, die heute bekannt ist: Sie verwandelte sich in ein mickriges Ahornbäumchen. Die Vorsitzende der Vereinigung liebte dieses „gackliche Ding“. Sie nannte es bei allen Ansprachen, die sie hielt, immer ihre „Ahörnchen“, das die Vereinigung mittlerweile sehr lieb gewonnen habe. Auch die Hunde und ihre Halter nahmen den neuen „Kommunikationsplatz“ gerne an. Der Herr von de Burg und seine Fraktionsvorsitzenden haben aber ihr Wort nicht vergessen: “Da muss eine Linde her!“ Das haben sie damals bei der Einweihungsfeier alle geschworen. Dann verging eine lange Zeit.

Große Freude kehrte ein bei allen: In der Burgverwaltung war man zufrieden, die Vereinigung hatte, was sie wollte und die letztgenannten führten ihre Vierbeiner nie mehr an die neue Linde. Von da an gedieh sie prächtig und spendete Schatten für alle, die sich darunter trafen und diskutierten. Motorräder und Autos standen weit weg – unten auf den Parkplätzen am Heiligenberg. Sie fühlte sich wohl, suchte mit ihren Wurzeln stets den Boden, der fruchtbar war, nie aber den, der laut Verordnung verboten und standortwidrig eingetragen war. Im Herbst, wenn die Anlieger die fallenden Blätter zusammenkehrten, freute sie sich bereits jedes Mal auf das lebhafte Treiben im nächsten Sommer. Und wenn sie fleißig gegossen wird, dann lebt sie noch viele hundert Jahre! Die Bürgervereinigung bedankt sich bei allen „guten Geistern“ der Burgverwaltung! Wer letztendlich den Anstoß zur guten Wende gab, weiß man bis zum heutigen Tag nicht. Ob die Linde lieber auf dem Bahnhofsplatz stünde oder auf dem Waagplatz – man frage sie selbst!�

Kein Märchen

Die Waagplatzlinde

Puadignibh erostrud enis (Foto: ???)

Wer meint, Märchen gehörten der Vergangenheit an, täuscht sich ganz erheblich. Auch die Gegenwart erlebt solche, nur in einer grammatikalisch gesehen anderen Zeitform. Dem Präsenz. Heinzelmännchen, böse Geister, gute Feen, Prinzen, Schlösser und viel Musik (Geschehen im Dunkeln) gibt es heute noch. Die moderne bzw. aktuelle Form des Märchens lautet: Es steht eine Linde auf dem Waagplatz, stämmig, austriebsfreudig, in einem Holzkorsett, darunter die sinnige Texttafel „kein Hundeklo“ – und wenn sich jeder daran hält, steht die Linde bis an ihr Lebensende dort. 32

Da sagt natürlich jetzt jeder: „Das ist doch kein Märchen“. Richtig! Märchen beginnen mit – Es war einmal -, und deswegen die alte Fassung. Die ist nämlich gerechtfertigt, da es wieder einmal lange dauerte, seit es die „wahre“ Linde auf dem Waagplatz gibt. Es war einmal eine Vereinigung, die konnte länger nicht mit ansehen, wie die Verantwortlichen aus der großen Burg, die gleich nebenan steht, erhaltenswerte Bausubstanz mit Füßen trat und durch Kahlschlag wegsanierte. Da haben sie sich für den Waagplatz, auch einen gefährdeten Platz, etwas einfallen lassen: Sie kauften einen alten Schuppen, renovierten ihn, brachten Handwerker und beauftragten einen Bildhauer, mit dem Geld einer guten Fee den Platz neu zu gestalten. Der haute aus Muschelkalk einen Brunnen. Auch eine Linde sollte da zum Verweilen der Passanten beitragen.

„Mein Ahörnchen“

Einzelne Herren aus der Burg, die aber noch viele andere Amtssitze hatten, versprachen, eine große Linde beizusteuern. Am Tag der Einweihung des Waagplatzensembles, an dem auch viele Burgvasallen mit ihrem Herrn zugegen

Die Wandlung

Plötzlich aber stand Mitte April des Jahres 1986 eine Linde auf dem Waagplatz – zum E r s t au n e n der Vereinigung, der Anlieger und der Hundehalter.

21/1986