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Altstadtverein Fürth

Die U-Bahn und der Denkmalschutz Die Kritik des Altstadtvereins St. Michael e.V. wendet sich nicht generell gegen die UBahn, sondern bezieht sich auf den Abriss der Gebäude Würzburger Straße 1 (in Fürth besser unter dem Namen „Fischhäusla“ oder „Café Wassermann“ bekannt) sowie der Anwesen Ludwig-Erhard-Straße 2 („Café Fürst“) und 4. Die Gebäude stehen unter Denkmalschutz. Das zur Debatte stehende Haus Ludwig-Erhard-Straße (ehemals Sternstraße) 2 wurde in de zweiten Hälfte des 198. Jahrhunderts erbaut und ist damit älter das Rathaus. Das Café Fürst selbst wurde am 24. Februar 1869 eröffnet, besteht also über 125 Jahre. Im Keller des Nachbarhauses Ludwig-Erhard-Straße 4 ( auch lange Zeit im Besitz der Familie Fürst, soll auch abgerissen werden), einem Sandsteinbau aus dem Jahre 1887 im Stil der Neu-Renaissance, finde man einen alten Gang in den anstehenden Sandsteinuntergrund. Der wohl etwas überspannten (Familien-) Sage nach soll das ein Schacht sein, der zur Zeit des 30 jährigen Krieges bis zur Alten Veste führte. Aber es könnte vielleicht der Eingang zu einer jüdischen Mikwe (rituelles Tauchbad) sein. Das Café Fürst entwickelte sich nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem Kristallisationspunkt für Kultur und Politik. In den meisten Großstädten waren die Theater und Schauspielhäuser zerstört, nicht so in Fürth. Viele Schauspieler fanden sich deswegen zwecks Broterwerbs in Fürth ein, weil dort außer dem Stadttheater viele kleine Bühnen – wie zum Beispiel der Kristallpalast in der Pfisterstraße – unzerstört blieben. In Fürth trafen sich Grete Weiser, Hans Richter, Hedi Finkenzeller,

Carl Löwitz und Theo Lingen, um nur einige Namen zu nennen. Die genannten Schauspieler hatten ihren Stammtisch im Café Fürst und verprassten hier ihre Brotmarken. Gegenüber dem Café Fürst befindet sich das Anwesen Nr. 5: Geburtshaus von Ludwig Erhard. Der traf sich nach getaner Arbeit nachmittags regelmäßig mit seinem Duzfreund Max Grundig im Café Fürst zum Karten- und Billardspielen. Auch Gustav Schickedanz, der Begründer des Versandhauses Quell, war ein alter Freund von Karl Fürst senior. Max Grundig eröffnete im Haus Nr. 4, wozu er aufgrund Opfer der U-Bahn: LudwigErhard-Straße 2 und 4 (Foto ???)

seines Alters einen Vormund brauchte. Erst später wechselte Grundig in die Schwabacher Straße Nr. 1, wo noch bis vor kurzem ein Radiogeschäft zu finden war. Die (Fürst-) Bekanntschaft mit Ludwig Erhard legte mit einen Grundstein zum kometenhaften Aufstieg des Hauses Grundig: Erhard als Wirtschaftsminister sorgte dafür, dass Grundig den Zugriff zu einem Wehrmachtslager mit Elektroröhren erhielt, und das zu einem Zeitpunkt, als die Konkurrenz mangels Röhren noch gar nicht produzieren konnte. Das Aus für drei Generationen Café Fürst wurde 1986/87 eingeläutet. Die Fürther Stadtverwaltung forderte Karl Fürst auf, das Haus im Rahmen des

Denkmalschutzes zu renovieren. Dieselbe Stadtverwaltung übrigens, die heute das Café Fürst abreißen will. Die dringend notwendige Renovierung wurde aufgrund der Auflagen des Denkmalschutzes für die Familie Fürst unerschwinglich. Karl Fürst verkaufte das Haus im Frühjahr 1988 an die Stadt Fürth. Das Vorgehen der Stadt lässt unseres Erachtens tief blicken: Man stellt Häuser- wie die genannten Anwesen Ludwig-Erhard-Straße 2 und 4 – unter Denkmalschutz, so dass den Besitzern die Renovierung zu teuer kommt, kauft sie billig auf und reißt sie dann ab. Auch das Anwesen Würzburger Straße 1 ist mit gelebter Fürther Geschichte verbunden. weiter auf Seite XX →

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